Gruben im Bereich Altena, Werdohl, Neuenrade
Salzwerk Werdohl Gustav II Affeln
"Dahle - Alter Bergbau & Erdgeschichte" Höhle "Reckelskamp"
Quelle: Westfaelische Rundschau ALTENA vom 29.04.2005
Kupfererz brachte keinen Reichtum
Altena. Der Heimat- und Bürgerverein Rahmede unternahm mit 30
Teilnehmern eine Exkursion zum Bergbaumassiv Helle.
Teilnehmer Jürgen Hölscher berichtet für die WR von dieser
Unternehmung: Geführt wurde die Exkursion Hans Ludwig Knau, der noch den
Experten für historischen Bergbau Karsten Binczyk und den Beauftragten für
Bodendenkmalpflege Ekkehard Loch (Katasteramt MK) hinzugezogen hatte.
Die Gruppe startete am Drescheiderhagen. Vorbei am alten
Reidemeisterhaus "Am Hagen" (heute: Hahn) führte der Anstieg durch das
Hellstücksiepen - im Volksmund "Kleiderschrank" genannt - steil bergauf.
Erste Station war der Halden-Platz vor dem Stollen Carolina.
Das Stollenmundloch ist bis auf eine kleine Öffnung für Fledermäuse
verschlossen. Die Exkursionsteilnehmer horchten interessiert den
Erläuterungen von Hans Ludwig Knau über uralte Mutungsrechte. Karsten
Binczyk erläuterte den Verlauf der vorgetriebenen Stollen und abgeteuften
Schächte. Dort wurde Kupfer geschürft.
Uralte Rennfeuerplätze
Der weitere Weg führte bergab. Exkursionsleiter Knau führte die Gruppe
zu einem der uralten Rennfeuerplätze. Dort schmolzen die Vorfahren bereits
vor tausend Jahren das an der Boden-Oberfläche (Tagebau) geförderte Erz in
kleinen Rennfeueröfen zu einer Eisenluppe nieder. Schächte wurden in jener
Zeit noch nicht abgeteuft und Stollen noch nicht vorgetrieben. Ausgehend von
diesen Rennfeuern schilderte Hans Ludwig Knau die Entwicklung von Stücköfen
über Floßöfen hin zu den Frischhütten Osemundhämmern. Die Burg Altena der
Grafen von der Mark steht ziemlich genau im Mittelpunkt der damaligen
Örtlichkeiten eisengewerblicher Aktivitäten.
Vereinsmitglied Ekkehard Loch hatte seit Jahren alle bekannten sowie
auch selbstgefundene Bodendenkmäler kartografiert und in die vielen Blätter
der Deutschen Grundkarte eingetragen.
Quelle: Westfaelische Rundschau ALTENA vom 09.06.2004
Dem roten Gold der Dahler Unterwelt
Von Christof Hüls
Der Volksmund berichtet, im Wald des Ossenbergs seien Ende des 2.
Weltkrieges Panzer vergraben worden. "Völlig falsch", weiß der Vorsitzende
des Dahler Heimatvereins. Die Mulden mitten im Wald waren im 18. Jahrhundert
Schächte des Erzbergwerkes "Sibylla". Die ungewöhnlich vielen, ausgefahrenen
Hohlwege, die talwärts führen, zeugen von der lebendigen Vergangenheit. Die
Gruben sind längst zugeschüttet, Schächte vermauert und Bäume gewachsen über
"Sibylla". Horst Werner Stein bückt sich, schiebt mit der Hand Laub an die
Seite und hebt ein paar kleine, rotbraune Bröckchen hoch: "Eisenstein, in
einer Qualität, wie sie die Hütten unbedingt brauchten", berichtet der
Heimatforscher.
"Alte Männer" wiederbelebt
Dreimal in Münster Staub aufgewirbelt
Bergleute gruben Dahler Wasser ab
Dahle. (cris) Horst Werner Stein öffnet den Blick in einen dunklen
Tunnel mit fließendem Wasser der reinsten Güte - getestet vom
Hygieneinstitut. Der Gang führt 16 Meter tief in den Berg, entstand aber
erst nach der Aufgabe des Bergwerkes "Sibylla".
Doch irgendwo ganz am Ende dieses künstlichen Tunnels befindet sich
hinter Schutt und Ziegelmauer der Eingang in die Bergwelt. Die Dahler
Bergleute - in der Spitze wohl neun Mann - hatten diesen Schacht 200 Meter
tief in den Berg getrieben, um das Erz abzutransportieren. 1 000 Tonnen, so
schätzen die Heimatforscher heute, müssen die Hauer aus dem Berg geholt
haben. Abraumhalden oder ganze Plateaus am Ossenberg zeugen von den
Erdmassen, die wenige Hände damals bestenfalls mit tierischer Kraft ans
Tageslicht holten.
Horst Werner Stein und seine Mitstreiter wissen viel zu erzählen über
Technik und Geschichte, beispielsweise vom tödlichen Absturz des Bergmannes
Johannes Reuther, oder warum das geförderte Brauneisenstein so wertvoll für
die Hütten in Sundwig, Woklum und Rödinghausen war.
Der Stollen, der in 40 bis 60 Meter Tiefe die fünf Schächte verband,
hatte aber noch einen anderen Grund: nämlich das Wasser abzuleiten.
Überhaupt das Wasser: Das brach dem Bergwerk das Genick. Irgendwann müssen
die Arbeiter die Wasserader getroffen haben, die mehrere Dahler Brunnen mit
dem wichtigen Lebensmittel versorgte. Die Gewerkschaft - so der Name der
Bergbaugesellschaft damals - reparierte den unterirdischen Schaden. Doch
glücklich wurden die Fremden nicht mehr in Dahle. Die Gewerkschaft
verschenkte die Grube samt Werkzeug an die Gemeinde. Kurz darauf kam die
Arbeit zum Erliegen.
Millionen Taler in Dahle investiert
Quelle: "Der alte Bergbau in Nachrodt-Wiblingwerde", Heinz Störing in "Nachrodt-Wiblingwerde" zum Kreisheimattag 1984, S. 128-132
Der alte Bergbau in Nachrodt-Wiblingwerde
Es ist anzunehmen, dass bereits im 8. und 9. Jahrhundert in
den Bergen des Märkischen Sauerlandes der Erzbergbau betrieben
worden ist. Mehr als 1.200 mittelalterliche Eisenschmelz- und
Verarbeitungsstätten aus dem 11. bis 13. Jahrhundert konnten
bislang im Märkischen Sauerland dokumentiert werden, in denen
Eisenerze geschmolzen wurden.
Wir wissen heute, dass sich unsere Vorfahren mit zunehmender
Besiedlung wegen des unfruchtbaren Bodens und der ungünstigen
Witterungsverhältnisse dieses bergigen Landesteiles schon
früh nach anderen Erwerbsmöglichkeiten umsehen mussten, da
die Landwirtschaft für den Lebensunterhalt zu wenig hergab.
Durch mühsamen Abbau der nach damaligen Vorstellungen reichen
Erzvorkommen fanden sie die dringend notwendigen zusätzlichen
Einnahmequellen.
Noch heute erinnern zahlreiche alte Stollen, Pingen und Halden
an die einst große Bedeutung des Erzbergbaus im Märkischen
Sauerland. Den Unterlagen beim Bergamt und den bei den
Amtsgerichten geführten Berggrundbüchern ist zu entnehmen,
dass nach Eisen-, Kupfer-, Blei- sowie Mangangerzen und
sogar nach Silber gegraben worden ist. Nach vorliegenden
Erhebungen sind 173 Stollen, Schächte und Tagebaue im
Märkischen Sauerlande bekannt und erfasst.
Auch im Bereich der Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde gibt
es 8 Bergwerksfelder, die in der Zeit von 1858 bis 1885
verliehen wurden. Über bergbauliche Tätigkeiten in
Nachrodt-Wiblingwerde vor 1858 gibt es keine amtliche
Aufzeichnungen.
Aus der im Auszug abgedruckten Mutungs-Übersichtskarte
ist die genaue Lage der auf dem Gemeindegebiet liegenden
verliehenen 8 Bergwerksfelder ersichtlich. Die beim
Bergamt in Siegen bekannten Einzelheiten über diese
Bergwerksfelder sind in nachstehender Aufstellung
zusammengefasst:
Verliehene Bergwerksfelder in Nachrodt-Wiblingwerde
Über den eigentlichen Bergbaubetrieb liegen beim Bergamt keine sonstigen
Angaben vor. In einer umfangreichen Veröffentlichung "Bergbau im Bereich
des Kreises Altena - eine Zusammenstellung von Bergbautätigkeiten früherer
Jahrhunderte" hat jedoch Fritz Bertram aus Plettenberg in den Jahren
1953/54 weitere interessante Feststellungen über den Bergbau in
Nachrodt-Wiblingwerde aufgezeichnet, die nachstehend, zum Teil auszugsweise,
wiedergegeben werden:
Hinter diesen sachlichen Berichten verbirgt sich die sehr mühsame
Arbeit der Bergleute. Aufzeichnungen über die Arbeitsbedingungen
und das soziale Umfeld sind leider kaum vorhanden. Mit einfachen
Werkzeugen mussten die im Bergbau tätigen Menschen von Hand in
langwieriger und schwerer sowie meist gefährlicher Arbeit Gruben
und Stollen herrichten und das Erz abbauen. Die Arbeitsschichten
waren lang und häufig standen die Bergleute wegen der noch nicht
gut funktionierenden Wasserableitungen knöcheltief im Wasser,
wobei ihnen oft auch von oben das Wasser auf die Schultern tropfte.
Auf Grund der niedrigen Stollen wurde die Arbeit darüberhinaus
in gebückter Haltung verrichtet.
Seit etwa 50 Jahren ist nunmehr der Bergbau im Märkischen Sauerland
erloschen. Ursächlich hierfür war, dass nach Verbesserung der
Verkehrs- und Transportmöglichkeiten Rohmaterial mit sehr hohem
Erzgehalt, insbesondere aus den skandinavischen Ländern, eingeführt
werden konnte. Hinzu kam, dass die hiesigen Abbauverfahren veraltet
waren und im Ruhrgebiet mittlerweile moderne Hochofenbetriebe in
unmittelbarer Nähe der Kohlengruben günstigere Standorte erhielten.
Kohle und Koks hatten zwischenzeitlich die Holzkohle als
Brennmaterial abgelöst.
Es hat danach jedoch immer wieder Versuche zur Wiederbelebung des
Bergbaus im Märkischen Sauerland gegeben. Im "3. Reich" ließ der
damalige Ministerpräsident und Generaloberst Hermann Göring als
Beauftragter für den Vierjahresplan über sein Amt für deutsche
Roh- und Werkstoffe in Berlin mit Runderlass vom 23.03.1937
auch den Landrat des ehemaligen Kreises Altena über lohnenswerte
Vorkommen von Eisenerzen im Kreisgebiet berichten. Grundlegende
Untersuchungen der für den Abbau vorgeschlagenen früheren
Grubenfelder stellten jedoch fest, dass sich dort ein Abbau
nicht lohnen würde.
Der Bürgermeister in Nachrodt berichtete damals dem Landrat in
Altena unter Bezugnahme auf dessen Anfrage wie folgt:
So ist inzwischen der "alte Bergbau" auch in Nachrodt-Wiblingwerde
in Vergessenheit geraten. Es ist allerdings ungewiss, ob nicht
doch eines Tages die aufgegebenen Versuche zur Wiederbelebung
des heimischen Bergbaus wieder aufgegriffen werden. Heinz Störing
Quellen:
Quelle: Christian Friedrich Meyer "Versuch einiger Naturbeobachtungen
des gebürgigten Süderlandes der Grafschaft Mark Westphalen,
Düsseldorf, 1798, S. 81 f.
Ein Kupferbergwerk in Altena
Ein Kupferwerk hatten zwar verschiedene gemeinnützig denkende
Männer unter der Anführung des Landrichters Göcke vor
einiger Zeit in der Gegend von Altena eröffnet, allein
da eines Theils der Erzgang zusammengedrückt, fürs andere
auch durch ungeschickte Bergleute das Schmelzen und
Scheiden der Metalle von den Schlacken nicht gehörig
bewürket, vielmehr das Kupfer darinn größtentheils
zurückgelassen wurde, dass also die Ausbeute zu den
Unkosten nicht zureichend seyn konnte, so hat es mit
Verlust der Interessenten zwar für diese Zeit verfallen
müssen; allein es wird doch für die Zukunft noch immer
wichtig werden können, da die noch vorhandene Schlacken
die bedeutende Mächtigkeit des Kupfererzes beweisen;
und im übrigen es wohl nicht richtig geurtheilt seyn
möchte, wenn dafür gehalten werden wollte, dass, so
wie die Ader geringhaltig geworden und sich gedrücket
habe, auch auf eine größere Mächtigkeit derselben
nicht zu hoffen wäre; indem die Kupferadern gemeinniglich
ebenso wie andere Metalladern horizontal und in der
Quere durch die Berge gehen, ob sich wohl an den Seiten
dicker und in dem Mittelpunkt dünner, so wie ein
ausgerollter Teich [Teig] oder Kuchen, der durch zween
Steine flach gedrückt worden und da am dünnsten ist,
wo das Gewicht am stärksten gewesen, sich verhalten.
Quelle: Süderländer Tageblatt, im September 1950
Wie die Affelner um ihre Erzgrube stritten
Aus einer alten Beschwerde von 1542 - Brüninghauser Überfall auf die
Affelner "Bergknechte" - Eine interessante Erinnerung
Affeln. Wir wissen aus vielen Schlackenfunden, dass in früheren
Zeiten auch im märkischen und kurkölnischen Sauerland Erz geschmolzen
wurde und dass an vielen Orten auch das Erz selbst aus unserem Boden
hervorgeholt wurde. Manche alte Halden und Stollen zeugen noch davon.
Affeln hatte früher eine Eisenerzgrube auf dem Haverlop an der Grenze
des Kirchspiels gegen die Gemeinde Ohle zu. Wir wissen davon aus einer
Beschwerde vom 19.03.1542, die Burgarchivar Schmidt, Altena, schon in
früheren Jahren mitgeteilt hat.
Die Affelner beschwerten sich damals gegen die Gebrüder Hermann und
Johann Rüspe auf dem Hause Brüninghausen bei Ohle wegen eines Überfalls
auf die genannte Eisenerzgrube. Nach dem Inhalt dieser Beschwerde
können wir uns ein ziemliches Bild machen von dem Betrieb einer
Erzgrube in alter Zeit. Es ist darin die Rede davon, wie die Rüsper
Knechte die Affelner "Bergknechte beschädigt" hätten und deren
Gerätschaft ("Reischaft"), nämlich ein Bergzeel (Bergseil) zerhauen,
wie sie die Fässer, mittels deren der Eisenstein herausgebracht wurde,
zerbrochen und in die Grube hinabgeworfen hätten.
Die Erzgrube muss also schon eine gewisse Tiefe gehabt haben, da ein
längeres Förderseil für die Ein- und Ausfahrt der Bergknappen und die
Förderung des Erzes notwendig war. Es wird dann noch erzählt, wie der
Bergknappe Degenhart fast "zu Tode gefallen" sei, weil man zunächst
nicht bemerkt habe, dass das Förderseil zerhauen war. Die "Schuvekarren"
hätten die Rüspe'schen im übrigen nach dieser Beschwerdeschrift nach
Brüninghausen mitgenommen. |