Gruben im Bereich Altena, Werdohl, Neuenrade
und Nachrodt-Wiblingwerde

Eisensteingrube "Schöne Aussicht"
Eisenerzgrube "Denkelmann"
Eisenerzgrube "St. Georg"
Eisensteingrube "Landmannsbänke"
Eisensteingrube "Thielsflötze"
Eisensteingrube "Altena I"
Eisensteingrube "Themis"
Eisensteingrube "Dahle I"
Eisensteinbergwerk "Dahle II"
Eisensteingrube "Pandora"
Eisenerzgrube "Sybilla"
Eisensteingrube "Freya"
Eisensteingrube "Fritz"
Eisensteingrube "Beuth"
Eisensteingrube "Kronos II"
Kupfererzgrube "Einsal"
Kupfererzgrube "Vollbracht"
Kupfererzgrube "Wiedersehen"
Kupfererzgrube "Siegeskrone"
Kupfererzgrube "Carolina"
Kupfererzgrube "Treue"
Kupfererzgrube "Morgenstern"
Kupfererzgrube "Liebe"
Blei- und Kupfererzgrube "Berta II"
Bleierzgrube "Wilhelm II"
Bleierzgrube "Julius"
Schwefelkiesgrube "Ziegenberg"
Schwefelkiesgrube "Zellerfeld"
Alte Grube "Josephine"
Zinkerzgrube "Gravelotte"

Salzwerk Werdohl    Gustav II Affeln    "Dahle - Alter Bergbau & Erdgeschichte"    Höhle "Reckelskamp"
Luftschutzstollen Schwarzenstein


Quelle: Westfaelische Rundschau ALTENA vom 29.04.2005

Kupfererz brachte keinen Reichtum

Altena. Der Heimat- und Bürgerverein Rahmede unternahm mit 30 Teilnehmern eine Exkursion zum Bergbaumassiv Helle. Teilnehmer Jürgen Hölscher berichtet für die WR von dieser Unternehmung: Geführt wurde die Exkursion Hans Ludwig Knau, der noch den Experten für historischen Bergbau Karsten Binczyk und den Beauftragten für Bodendenkmalpflege Ekkehard Loch (Katasteramt MK) hinzugezogen hatte.

Die Gruppe startete am Drescheiderhagen. Vorbei am alten Reidemeisterhaus "Am Hagen" (heute: Hahn) führte der Anstieg durch das Hellstücksiepen - im Volksmund "Kleiderschrank" genannt - steil bergauf. Erste Station war der Halden-Platz vor dem Stollen Carolina. Das Stollenmundloch ist bis auf eine kleine Öffnung für Fledermäuse verschlossen. Die Exkursionsteilnehmer horchten interessiert den Erläuterungen von Hans Ludwig Knau über uralte Mutungsrechte. Karsten Binczyk erläuterte den Verlauf der vorgetriebenen Stollen und abgeteuften Schächte. Dort wurde Kupfer geschürft.

Uralte Rennfeuerplätze
Der gesamte Bergbau habe sich in diesem Bereich auf die Kupfererzgewinnung gerichtet. Die alte Eisenhütte in der Rahmede direkt unter dem Drescheiderhagen wurde etwa 1765 auf Kupfer umgestellt. Großer wirtschaftlicher Erfolg blieb jedoch aus. Aus der Hütte wurde der Hüttenhammer" eine Schmiede. Technische Details und Ausführungen über die harten Arbeitsbedingungen wurden erläutert.

Der weitere Weg führte bergab. Exkursionsleiter Knau führte die Gruppe zu einem der uralten Rennfeuerplätze. Dort schmolzen die Vorfahren bereits vor tausend Jahren das an der Boden-Oberfläche (Tagebau) geförderte Erz in kleinen Rennfeueröfen zu einer Eisenluppe nieder. Schächte wurden in jener Zeit noch nicht abgeteuft und Stollen noch nicht vorgetrieben. Ausgehend von diesen Rennfeuern schilderte Hans Ludwig Knau die Entwicklung von Stücköfen über Floßöfen hin zu den Frischhütten Osemundhämmern. Die Burg Altena der Grafen von der Mark steht ziemlich genau im Mittelpunkt der damaligen Örtlichkeiten eisengewerblicher Aktivitäten. Vereinsmitglied Ekkehard Loch hatte seit Jahren alle bekannten sowie auch selbstgefundene Bodendenkmäler kartografiert und in die vielen Blätter der Deutschen Grundkarte eingetragen.


Quelle: Westfaelische Rundschau ALTENA vom 09.06.2004

Dem roten Gold der Dahler Unterwelt
auf der Spur - Exkursion am Bergwerk

Von Christof Hüls
Dahle. "Alte Männer" gibt es am Ossenberg genug: bis zu 60 Meter tief, einst gefüllt mit rotem Gold. Horst Werner Stein ist dem Dahler Erzbergwerk "Sibylla" auf den Grund gegangen. Für die RUNDSCHAU erzählte er, was er und seine Mitstreiter vom Heimatverein am Samstag aus der Vergangenheit ans Licht fördern wollen.

Der Volksmund berichtet, im Wald des Ossenbergs seien Ende des 2. Weltkrieges Panzer vergraben worden. "Völlig falsch", weiß der Vorsitzende des Dahler Heimatvereins. Die Mulden mitten im Wald waren im 18. Jahrhundert Schächte des Erzbergwerkes "Sibylla". Die ungewöhnlich vielen, ausgefahrenen Hohlwege, die talwärts führen, zeugen von der lebendigen Vergangenheit. Die Gruben sind längst zugeschüttet, Schächte vermauert und Bäume gewachsen über "Sibylla". Horst Werner Stein bückt sich, schiebt mit der Hand Laub an die Seite und hebt ein paar kleine, rotbraune Bröckchen hoch: "Eisenstein, in einer Qualität, wie sie die Hütten unbedingt brauchten", berichtet der Heimatforscher.

"Alte Männer" wiederbelebt
Die Bergleute im 18. Jahrhundert entsprachen einer uralten, vergessenen Tradition. Als sie sich vor 200 Jahren durch den Dahler Untergrund schlugen, stießen sie auf 600 Jahre ältere Zeugen des Bergbaus. Skizzen der Anlage "Sibylla" bezeugen es: "Alter Mann" schrieben die Bergleute aufs Papier und meinten damit: Hier wurde schon vorher gegraben.
Nach seiner Pensionierung hat sich Horst Werner Stein so richtig in Dahler Heimatgeschichte hineingekniet. Auf einer Tagung des Kreisheimatbundes traf er zwei Heimatinteressierte aus Lüdenscheid: Karsten Binczyk, von Beruf Heizungsinstallateur, hat sich in den Bereich Bergbau hineingekniet. Der Landschaftsgärtner Volker Haller kann mit einem profunden Wissen über Geologie punkten.

Dreimal in Münster Staub aufgewirbelt
Zusammen wirbelten sie Staub auf: im Münsteraner Staatsarchiv. Dreimal sichteten die Sauerländer dort in den letzten zwei Jahren die Betriebsakten der Zeche "Sibylla". So ließ sich das Betriebsgeschehen zwischen 1775 und 1800 gut rekonstruieren. Stein: "Ich habe 500 kopierte Seiten zuhause liegen." Zu dritt arbeiten die Männer an einer ausführlichen Dokumentation. Die Spuren der Bergleute beginnen mitten im Dorf hinter einen unscheinbaren Holztür.
Lokalseite 4 Fortsetzung von Lokalseite 1

Bergleute gruben Dahler Wasser ab

Dahle. (cris) Horst Werner Stein öffnet den Blick in einen dunklen Tunnel mit fließendem Wasser der reinsten Güte - getestet vom Hygieneinstitut. Der Gang führt 16 Meter tief in den Berg, entstand aber erst nach der Aufgabe des Bergwerkes "Sibylla". Doch irgendwo ganz am Ende dieses künstlichen Tunnels befindet sich hinter Schutt und Ziegelmauer der Eingang in die Bergwelt. Die Dahler Bergleute - in der Spitze wohl neun Mann - hatten diesen Schacht 200 Meter tief in den Berg getrieben, um das Erz abzutransportieren. 1 000 Tonnen, so schätzen die Heimatforscher heute, müssen die Hauer aus dem Berg geholt haben. Abraumhalden oder ganze Plateaus am Ossenberg zeugen von den Erdmassen, die wenige Hände damals bestenfalls mit tierischer Kraft ans Tageslicht holten.

Horst Werner Stein und seine Mitstreiter wissen viel zu erzählen über Technik und Geschichte, beispielsweise vom tödlichen Absturz des Bergmannes Johannes Reuther, oder warum das geförderte Brauneisenstein so wertvoll für die Hütten in Sundwig, Woklum und Rödinghausen war. Der Stollen, der in 40 bis 60 Meter Tiefe die fünf Schächte verband, hatte aber noch einen anderen Grund: nämlich das Wasser abzuleiten. Überhaupt das Wasser: Das brach dem Bergwerk das Genick. Irgendwann müssen die Arbeiter die Wasserader getroffen haben, die mehrere Dahler Brunnen mit dem wichtigen Lebensmittel versorgte. Die Gewerkschaft - so der Name der Bergbaugesellschaft damals - reparierte den unterirdischen Schaden. Doch glücklich wurden die Fremden nicht mehr in Dahle. Die Gewerkschaft verschenkte die Grube samt Werkzeug an die Gemeinde. Kurz darauf kam die Arbeit zum Erliegen.

Millionen Taler in Dahle investiert
Die Zeit des Goldgräber-Fiebers war damit noch nicht verstrichen, wissen die Heimatforscher. Namhafte Zechen aus dem Ruhrgebiet steckten Mitte des 19. Jahrhunderts Millionen Taler in Grabungen. Spuren von Kupfer beispielsweise ließen die Grube "Siegeskrone" entstehehn. Horst-Werner Stein: "Es waren aber eben nur Spuren, mehr nicht." Doch immerhin: Das Bergbau-Grundbuch des Amtsgerichts Altena listete noch bis 1990 offizielle Schürfrechte auf. Sie erloschen nach und nach, im Gegensatz zum Wissen über die Historie - dank des Vereins. Einsturzgefährdet sei in Dahle wohl kein Haus, beruhigt Horst-Werner Stein. Wenngleich: Ein Anlieger berichtete ihm, wenn ein Lkw die Hochstraße hochkomme, halle es im Untergrund merkwürdig hohl.


Quelle: "Der alte Bergbau in Nachrodt-Wiblingwerde", Heinz Störing in "Nachrodt-Wiblingwerde" zum Kreisheimattag 1984, S. 128-132

Der alte Bergbau in Nachrodt-Wiblingwerde

Es ist anzunehmen, dass bereits im 8. und 9. Jahrhundert in den Bergen des Märkischen Sauerlandes der Erzbergbau betrieben worden ist. Mehr als 1.200 mittelalterliche Eisenschmelz- und Verarbeitungsstätten aus dem 11. bis 13. Jahrhundert konnten bislang im Märkischen Sauerland dokumentiert werden, in denen Eisenerze geschmolzen wurden.

Wir wissen heute, dass sich unsere Vorfahren mit zunehmender Besiedlung wegen des unfruchtbaren Bodens und der ungünstigen Witterungsverhältnisse dieses bergigen Landesteiles schon früh nach anderen Erwerbsmöglichkeiten umsehen mussten, da die Landwirtschaft für den Lebensunterhalt zu wenig hergab. Durch mühsamen Abbau der nach damaligen Vorstellungen reichen Erzvorkommen fanden sie die dringend notwendigen zusätzlichen Einnahmequellen.

Noch heute erinnern zahlreiche alte Stollen, Pingen und Halden an die einst große Bedeutung des Erzbergbaus im Märkischen Sauerland. Den Unterlagen beim Bergamt und den bei den Amtsgerichten geführten Berggrundbüchern ist zu entnehmen, dass nach Eisen-, Kupfer-, Blei- sowie Mangangerzen und sogar nach Silber gegraben worden ist. Nach vorliegenden Erhebungen sind 173 Stollen, Schächte und Tagebaue im Märkischen Sauerlande bekannt und erfasst.

Auch im Bereich der Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde gibt es 8 Bergwerksfelder, die in der Zeit von 1858 bis 1885 verliehen wurden. Über bergbauliche Tätigkeiten in Nachrodt-Wiblingwerde vor 1858 gibt es keine amtliche Aufzeichnungen.

Aus der im Auszug abgedruckten Mutungs-Übersichtskarte ist die genaue Lage der auf dem Gemeindegebiet liegenden verliehenen 8 Bergwerksfelder ersichtlich. Die beim Bergamt in Siegen bekannten Einzelheiten über diese Bergwerksfelder sind in nachstehender Aufstellung zusammengefasst:

Verliehene Bergwerksfelder in Nachrodt-Wiblingwerde
1.) "Schöne Aussicht", Eisenerz, Verleihung 11.06.1858, Eigentümer: Carl Röhr, Limburg/Lenne; Berggrundbuch AG Altena, Bd. 3, S. 301-314;
2.) "Gut Heil", Eisenerz, außer Mutungsübersichtskarte keine Unterlagen vorhanden;
3.) "St. Georg", Eisenerz, Verleihung 28.09.1867, Eigentümer: Gewerkschaft des Eisenerzbergwerks St. Georg; Berggrundbuch AG Altena, Bd. 3, S. 157-180;
4.) "Einsal", Kupfererz, Verleihung 18.09.1885; Eigentümer: Kaufmann Alexander Brackelsberg, Hagen/Westf.; Berggrundbuch AG Altena, Bd. 1, S. 586;
5.) "Thielsflötze", Eisenerz, Verleihung 25.06.1858, Eigentümer: Gewerkschaft Drehscheid, Berlin; Berggrundbuch Altena, Bd. I, S. 315-328;
6.) "Drehscheid", Eisenerz, Verleihung 15.01.1873, Eigentümer: Gewerkschaft Drehscheid, Berlin; Berggrundbuch AG Lüdenscheid, Bd. 1, Bl. 17;
7.) Landmannsbänke, Eisenerz, Verleihung 14.10.1859, Eigentümer: Superintendent Pfarrer Dr. Carl Stöter, Hülscheid; Berggrundbuch Altena, Bd. 1, S. 255;
8.) Anna Maria, Kupfererz (?), außer Mutungsübersichtskarte keine Unterlagen vorhanden;
Anna Maria, Bleierz (?), außer Mutungsübersichtskarte keine Unterlagen vorhanden;

Über den eigentlichen Bergbaubetrieb liegen beim Bergamt keine sonstigen Angaben vor. In einer umfangreichen Veröffentlichung "Bergbau im Bereich des Kreises Altena - eine Zusammenstellung von Bergbautätigkeiten früherer Jahrhunderte" hat jedoch Fritz Bertram aus Plettenberg in den Jahren 1953/54 weitere interessante Feststellungen über den Bergbau in Nachrodt-Wiblingwerde aufgezeichnet, die nachstehend, zum Teil auszugsweise, wiedergegeben werden:
Eisensteingrube "Schöne Aussicht"
Eisenerzgrube "Denkelmann"
Eisenerzgrube "St. Georg"
Eisensteingrube "Landmannsbänke"
Eisensteingrube "Thielsflötze"
Kupfererzgrube "Einsal"

Hinter diesen sachlichen Berichten verbirgt sich die sehr mühsame Arbeit der Bergleute. Aufzeichnungen über die Arbeitsbedingungen und das soziale Umfeld sind leider kaum vorhanden. Mit einfachen Werkzeugen mussten die im Bergbau tätigen Menschen von Hand in langwieriger und schwerer sowie meist gefährlicher Arbeit Gruben und Stollen herrichten und das Erz abbauen. Die Arbeitsschichten waren lang und häufig standen die Bergleute wegen der noch nicht gut funktionierenden Wasserableitungen knöcheltief im Wasser, wobei ihnen oft auch von oben das Wasser auf die Schultern tropfte. Auf Grund der niedrigen Stollen wurde die Arbeit darüberhinaus in gebückter Haltung verrichtet.

Seit etwa 50 Jahren ist nunmehr der Bergbau im Märkischen Sauerland erloschen. Ursächlich hierfür war, dass nach Verbesserung der Verkehrs- und Transportmöglichkeiten Rohmaterial mit sehr hohem Erzgehalt, insbesondere aus den skandinavischen Ländern, eingeführt werden konnte. Hinzu kam, dass die hiesigen Abbauverfahren veraltet waren und im Ruhrgebiet mittlerweile moderne Hochofenbetriebe in unmittelbarer Nähe der Kohlengruben günstigere Standorte erhielten. Kohle und Koks hatten zwischenzeitlich die Holzkohle als Brennmaterial abgelöst.

Es hat danach jedoch immer wieder Versuche zur Wiederbelebung des Bergbaus im Märkischen Sauerland gegeben. Im "3. Reich" ließ der damalige Ministerpräsident und Generaloberst Hermann Göring als Beauftragter für den Vierjahresplan über sein Amt für deutsche Roh- und Werkstoffe in Berlin mit Runderlass vom 23.03.1937 auch den Landrat des ehemaligen Kreises Altena über lohnenswerte Vorkommen von Eisenerzen im Kreisgebiet berichten. Grundlegende Untersuchungen der für den Abbau vorgeschlagenen früheren Grubenfelder stellten jedoch fest, dass sich dort ein Abbau nicht lohnen würde.

Der Bürgermeister in Nachrodt berichtete damals dem Landrat in Altena unter Bezugnahme auf dessen Anfrage wie folgt:
"Nach den Bekundungen alter Einwohner sollen in der II. Hälfte des vorigen Jahrhunderts auf dem Brelow bei Wiblingwerde Schürfungen nach Eisenerz erfolgt sein. Die Arbeiten wurden jedoch auf Veranlassung der Mutungsberechtigten eingestellt. Aus dem gleichen Grund wurde Anfang dieses Jahrhunderts die Bildung einer Genossenschaft zur Ausnutzung des angeblich festgestellten Erzvorkommens verhindert.
Alte verfallene Stollen zur Feststellung oder Gewinnung von Eisenerz sollen sich auch noch am Papenberg und beim Dorf Eilerde befinden. Näheres über die Erzvorkommen ist nicht bekannt."

So ist inzwischen der "alte Bergbau" auch in Nachrodt-Wiblingwerde in Vergessenheit geraten. Es ist allerdings ungewiss, ob nicht doch eines Tages die aufgegebenen Versuche zur Wiederbelebung des heimischen Bergbaus wieder aufgegriffen werden.
Nach Erkundigungen beim Bergamt in Siegen laufen zur Zeit Probebohrungen im Bereich der Stadt Plettenberg. Ob es jedoch zu einer Wiederbelebung des Bergbaus kommen wird, ist noch ungewiss.

Heinz Störing

Quellen:
1. Agricola, Georg: Vom Berg- und Hüttenwesen, Basel 1556
2. Bergamt Siegen
3. Bertram, Fritz: "Bergbau im Bereich des Kreises Altena - eine Zusammenstellung von Bergbautätigkeiten früherer Jahrhunderte", Plettenberg, 1953/54 (Manuskript in der landeskundlichen Bibliothek des Märkischen Kreises in Altena);
4. Streich, Heinrich: "Vom frühen Erz-Bergbau im Märkischen Sauerland", Altena, 1979


Quelle: Christian Friedrich Meyer "Versuch einiger Naturbeobachtungen des gebürgigten Süderlandes der Grafschaft Mark Westphalen, Düsseldorf, 1798, S. 81 f.

Ein Kupferbergwerk in Altena

Ein Kupferwerk hatten zwar verschiedene gemeinnützig denkende Männer unter der Anführung des Landrichters Göcke vor einiger Zeit in der Gegend von Altena eröffnet, allein da eines Theils der Erzgang zusammengedrückt, fürs andere auch durch ungeschickte Bergleute das Schmelzen und Scheiden der Metalle von den Schlacken nicht gehörig bewürket, vielmehr das Kupfer darinn größtentheils zurückgelassen wurde, dass also die Ausbeute zu den Unkosten nicht zureichend seyn konnte, so hat es mit Verlust der Interessenten zwar für diese Zeit verfallen müssen; allein es wird doch für die Zukunft noch immer wichtig werden können, da die noch vorhandene Schlacken die bedeutende Mächtigkeit des Kupfererzes beweisen; und im übrigen es wohl nicht richtig geurtheilt seyn möchte, wenn dafür gehalten werden wollte, dass, so wie die Ader geringhaltig geworden und sich gedrücket habe, auch auf eine größere Mächtigkeit derselben nicht zu hoffen wäre; indem die Kupferadern gemeinniglich ebenso wie andere Metalladern horizontal und in der Quere durch die Berge gehen, ob sich wohl an den Seiten dicker und in dem Mittelpunkt dünner, so wie ein ausgerollter Teich [Teig] oder Kuchen, der durch zween Steine flach gedrückt worden und da am dünnsten ist, wo das Gewicht am stärksten gewesen, sich verhalten.


Quelle: Süderländer Tageblatt, im September 1950

Wie die Affelner um ihre Erzgrube stritten

Aus einer alten Beschwerde von 1542 - Brüninghauser Überfall auf die Affelner "Bergknechte" - Eine interessante Erinnerung

Affeln. Wir wissen aus vielen Schlackenfunden, dass in früheren Zeiten auch im märkischen und kurkölnischen Sauerland Erz geschmolzen wurde und dass an vielen Orten auch das Erz selbst aus unserem Boden hervorgeholt wurde. Manche alte Halden und Stollen zeugen noch davon. Affeln hatte früher eine Eisenerzgrube auf dem Haverlop an der Grenze des Kirchspiels gegen die Gemeinde Ohle zu. Wir wissen davon aus einer Beschwerde vom 19.03.1542, die Burgarchivar Schmidt, Altena, schon in früheren Jahren mitgeteilt hat.

Die Affelner beschwerten sich damals gegen die Gebrüder Hermann und Johann Rüspe auf dem Hause Brüninghausen bei Ohle wegen eines Überfalls auf die genannte Eisenerzgrube. Nach dem Inhalt dieser Beschwerde können wir uns ein ziemliches Bild machen von dem Betrieb einer Erzgrube in alter Zeit. Es ist darin die Rede davon, wie die Rüsper Knechte die Affelner "Bergknechte beschädigt" hätten und deren Gerätschaft ("Reischaft"), nämlich ein Bergzeel (Bergseil) zerhauen, wie sie die Fässer, mittels deren der Eisenstein herausgebracht wurde, zerbrochen und in die Grube hinabgeworfen hätten.

Die Erzgrube muss also schon eine gewisse Tiefe gehabt haben, da ein längeres Förderseil für die Ein- und Ausfahrt der Bergknappen und die Förderung des Erzes notwendig war. Es wird dann noch erzählt, wie der Bergknappe Degenhart fast "zu Tode gefallen" sei, weil man zunächst nicht bemerkt habe, dass das Förderseil zerhauen war. Die "Schuvekarren" hätten die Rüspe'schen im übrigen nach dieser Beschwerdeschrift nach Brüninghausen mitgenommen.


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