Bergbau in: Lüdenscheid Altena/N.-W./Werd./Neuenrade Meinerzhagen
Hönnetal Menden
Iserlohn
Hemer Balve Halver Kierspe Schalksmühle Schönebecker Höhle Dechenhöhle
Presse-Spiegel Gesshardt-Höhle Rosmarter Höhle
Quelle: Westfaelische Rundschau Altena vom 17.11.2007
Einziger Grund für die Ansiedlung
Dahle. (HL) „Das Sauerland ist nicht nur das Land der 1000 Berge, es ist auch
das Land der 1000 Bergwerke.“ Der Mann, der das sagt, muss es wissen: Professor
Dr. Wilfried Reininghaus ist Experte für den Bergbau und das Hüttenwesen in Westfalen.
Am Donnerstag war der Präsident des Landesarchivs NRW beim Heimatverein Dahle zu Gast.
36 Zuhörer waren in die Gaststätte Droste gekommen, um die Ausführungen des prominenten
Fachmanns zum Thema „Der Bergbau im Sauerland“ zu hören.
Prof. Reinighaus, der aus Werdohl-Kleinhammer stammt, machte dem Dahler Heimatverein
zunächst einmal ein Kompliment: Er lobte die Herausgabe des Buches, das sich mit dem
alten Dahler Bergbau befasst. Wenn Reinighaus sich auch überwiegend mit anderen Orten
des Sauerlandes beschäftigte, in denen Erz aus den Bergen geschürft wurde, so kehrte
er doch immer wieder mit seinen Ausführungen in den nahen heimischen Bereich zurück.
Über die Gründung von Dahle vor mehr als 700 Jahren sagte Professor Reininghaus: „Warum
sollten Menschen in eine so unwirtliche Gegend ziehen, wenn hier kein Bergbau betrieben
worden wäre?“ Er vertritt ebenso die Meinung, dass die Burg Altena zum Schutze des
Bergbaus in dieser Region errichtet worden sei. „Es gibt im Sauerland noch weitere
Beispiele von befestigten Anlagen rund um Bereiche mit großem Erzvorkommen.“
Die Gewinnung von Erz sei schon in vorchristlicher Zeit im Sauerland betrieben worden,
sagte er weiter. Zur Römerzeit sei Blei in größerem Maße gewonnen worden. So seien in
Schiffwracks im Mittelmeer Bleibarren gefunden worden, deren Herkunft eindeutig das
Sauerland sei. Zusammen mit zwei Mitautoren hat Reinighaus unter dem Titel
„Westfälischer Bergbau in der Römerzeit und im Frühmittelalter“ ein Buch verfasst,
in dem er auf das Thema näher eingeht.
Horst Werner Stein dankte dem Referenten für seine interessanten Ausführen und drückte
seine Freude über das Erscheinen zahlreicher Heimatfreunde aus den Nachbarorten
aus: „Wir sind alle durch den Bergbau mit einander verbunden”, sagte Horst Werner
Stein.
Quelle: Westfaelische Rundschau Lüdenscheid vom 21.03.2005
Blei aus dem Sauerland
Märkischer Kreis. (lwl) Schiffsfunde im Mittelmeer, Bleibarren aus
Altenbüren bei Brilon und archäologische Untersuchungen werfen ein völlig
neues Bild auf die älteste Wirtschaftsgeschichte Westfalens: Schon zur
Römerzeit und im Frühmittelalter wurde im Sauerland Blei gewonnen, das in
den Wasserleitungen Roms und in den Salinen des Hellwegs verwendet wurde.
Das sind Ergebnisse des 4. Werkstattgesprächs "Bergbau im Sauerland",
zu dem die Historische Kommission für Westfalen des Landschaftsverbandes
Westfalen-Lippe (LWL) und der Westfälische Heimatbund eingeladen hatten. Vor
180 Teilnehmern referierten unter der Leitung von Thomas Stöllner vom
Deutschen Bergbaumuseum Bochum Archäologen, Geologen und Althistoriker.
Gabriele Körlin (Bochum) stellte die römische Bleigrube auf dem
Lüderich bei Rösrath vor. Römisches Militär ließ dort um Christi Geburt
Bleierz fördern. Diese Grube produzierte wie die Gruben auf der Briloner
Hochfläche "Germanisches Blei", das in Wracks vor Sizilien und der
Rhônemündung gefunden wurde. Die Analysen der Inschriften weist, so Peter
Rothenhöfer (Universität Köln), die Bleibarren eindeutig römischen
Unternehmen zu, die in den beiden Jahrhunderten vor und nach der Zeitenwende
Blei auf Patrimonialbesitz von Kaiser Augustus fördern und verhütten ließen.
Der gewaltige Bedarf an Blei als Baumaterial führte auch nach der
Varusschlacht (9 n.Chr.) nicht zu einem Abbruch der Bleiförderung. Römische
Legionäre brachten zur Varusschlacht Waffen mit, die aus spanischen Erzen
geschmiedet worden waren, während die Bleibarren aus der Eifel und dem
Sauerland in den Handel kamen. Verwendet wurde das sauerländische Blei in
den Salinen des Hellwegraums. Bis in das sechste Jahrhundert lassen sich die
Salinen in Soest zurückverfolgen. Ohne Pfannen aus Blei hätten sie, wie
Susanne Jülich (LWL-Archäologiemuseum Herne) feststellte, nicht Salz
gewinnen können. Der Hellwegraum war daher schon im frühen Mittelalter auf
das sauerländische Blei angewiesen.
Die ältesten Funde aus Ramsbeck stammen aus dem 10. Jahrhundert.
Martin Straßburger (Universität Freiburg) sichtete archäologische Funde über
und unter Tage. Dabei widerlegte er, dass der legendäre Venetianerstollen in
die Bronzezeit zurückgeht.
Quelle: Westfalenpost Sundern vom 23.04.2002
Ohne Erz kein Reichtum im Sauerland
Von Julia Thiele
Sundern. Auf die Spuren der Geschichte des fast vergessenen Bergbaus im Sauerland begaben sich zahlreiche Teilnehmer des 2. Werkstattgesprächs des Westfälischen Heimatbundes. Lange war für die westfälische Geschichtsforschung der Bergbau im Sauerland kein Thema gewesen; die jüngste überörtliche Darstellung ist immerhin schon anderthalb Jahrhunderte alt.
Noch vor 150 Jahren hofften die Sauerländer mit ihren Bergwerken auf einen großen Wirtschaftsboom. Doch während im Rurgebiet mit den Steinkohlebergwerken die Mointanindustrie entstand, hatte im Sauerland bereits der Niedergang des Bergbaus eingesetzt: Die Eisenerzvorkommen waren für eine wirtschaftliche Nutzung nicht mehr ergiebig genug. Zwischen dem Mittelalter und dem Dreißigjährigen Krieg war das ganz anders gewesen.
Ob Abbau von Buntmetallen in Bönkhausen oder das Hüttenwesen in Endorf - den Teilnehmern wurde morgens mit Vorträgen im Sunderland-Hotel und der detailgenauen Darstellung der Exkursionleiter das Geschehen in der Vergangenheit näher gebracht. Dabei ging es vor allem um die doch gravierende Bedeutung des Bergbaus im heutigen Stadtgebiet von Sundern und in Winterberg (Silbach). "Die Forschung auf dem Gebiet des Bergbaus im Sauerland muss erforscht werden", sagte Wolfgang Schäfer, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe und Vorsitzender des Westf. Heimatbundes.
Die Exkursionen führten zu den Spuren des alten Bergbaus vor Ort, die die Geschichte noch einmal lebendig werden ließen. So auch für die Teilnehmergruppe, die unter der Leitung von Georg Jürgens, ehemaliger Rektor der Grundschule, erste Station in Endorfs Dorfmitte machte. Dieser auf den ersten Blick so unscheinbare Teil hatte in der damaligen Zeit große Bedeutung.
Etwas versteckt an der Hauptstraße liegt dort ein sehr altes Gebäude: Schlotmanns Hof. Er beherbergte um 1500 unter der Regentschaft des Kurfürsten Ernst-August von Bayern die Bergwerksverwaltung. "Der Hof wurde im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört, ist aber originalgetreu wieder aufgebaut worden," berichtete Georg Jürgens.
"Endorf war im Mittelalter eine Art Drehscheibe und wirtschaftlicher Mittelpunkt für den Bergbau in der Region", so Exkursionsleiter Georg Jürgens weiter. Im Sauerland wurden damals zahlreiche Metalle wie Blei, Erz und auch Silber in geringen Mengen abgebaut und weiterverarbeitet. Während der Exkursion, die weiter zum Eisenwerk, der "Endorfer Hütte" führte, hatte Georg Jürgens viele interessante und amüsante Geschichten und Fakten rund um den Metallabbau, den Kurfürsten und seine Gefolgsleute zu erzählen. Jürgens: "Diese Zeit hat das Sauerland sehr geprägt. Viele Menschen waren damals sehr wohlhabend. Wenn man in der Heimatgeschichte forscht, wird man immer viele überraschende Dinge erfahren."
Quelle: Westfaelische Rundschau Lüdenscheid vom 25.04.2002
Bergbau im Sauerland erforschen
Märkischer Kreis. (lwl). Das Sauerland ist heute als "Land der tausend
Berge" mit seinem hohen Freizeitwert bekannt. Als alte Bergbauregion ist das
Sauerland dagegen in Vergessenheit geraten. Selbst für die westfälische
Geschichtsforschung war der Bergbau im Sauerland kein Thema mehr: Die jüngste
überörtliche Darstellung des Bergbaus im Sauerland ist fast 150 Jahre alt. Deshalb haben der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und der Westfälische Heimatbund diesen wichtigen Teil der Wirtschaftsentwicklung im südlichen Westfalen am Samstag bei einem
Werkstattgespräch in Sundern in den Blick genommen und dabei beschlossen,
das Thema intensiver zu bearbeiten.
"Die Forschung in diesem Bereich muss verstärkt werden", sagte
LWL-Direktor Wolfgang Schäfer. Daher gründeten die Experten des Heimatbundes
und der Historischen Kommission des LWL eine Arbeitsgruppe, die den frühen
Bergbau im Sauerland erforschen soll. Weitere Aufgabe der Arbeitsgruppe ist
es, die Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen mit den Heimatvereinen
zu bündeln.
Noch vor 150 Jahren hofften die Sauerländer mit ihren Bergwerken auf
einen großen Wirtschaftsboom. Während im Ruhrgebiet mit den
Steinkohlebergwerken die Montanindustrie entstand, hatte im Sauerland
bereits der Niedergang des Bergbaus eingesetzt. Denn die sauerländischen
Eisenerzvorkommen seien für eine wirtschaftliche Nutzung nicht mehr ergiebig
genug gewesen. Das sei in der Zeit vom Mittelalter bis nach dem
Dreißigjährigen Krieg ganz anders gewesen, betonte Prof. Dr. Wilfried
Reinighaus vom Westfälischen Staatsarchiv.
Quelle: Westfaelische Rundschau Lüdenscheid vom 09.07.2003
Ende der Holzvorräte bedeuteten
Märkischer Kreis. (pmk) "Städte und Gemeinden in
Westfalen/Kreisbeschreibungen": So lautete die Schriftenreihe der
Geographischen Kommission für Westfalen, in der im nächsten Jahr das Buch
über den Märkischen Kreis und seine 15 Städte und Gemeinden erscheinen soll.
Deshalb hatte Landrat Aloys Steppuhn die Kommission, eine Einrichtung
des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, zu ihrer Jahrestagung ins
Lüdenscheider Kreishaus eingeladen. Gut 50 der insgesamt 95 ehrenamtlich in
der Kommission tätigen Mitglieder waren der Einladung gefolgt.
Inhaltlicher Schwerpunkt der Jahrestagung waren die Anfänge,
Entwicklung, gegenwärtige Strukturen sowie die Zukunftsperspektiven der
metallverarbeitenden Industrie, die den märkischen Raum entscheidend geprägt
haben. Dafür hatten sich die Tagungsteilnehmer regionalen Sachverstand zu
nutze gemacht.
Studiendirektor Hans Ludwig Knau aus Kierspe referierte vor dem
Gremium über die "frühe Entwicklung der Eisen- und Stahlerzeugung" im
Märkischen Kreis. Er zeigte die Funktionsweisen von Rennöfen, Rennherden und
Renntigeln auf und konnte berichten, dass die Massierung der Rennfeuer im
11. bis 13. Jahrhundert rund um Altena vorzufinden war. Rund 1100 Hütten und
Schlackenplätze sind im Märkischen Sauerland nachgewiesen. Knau: "Nicht das
Ende der Erzvorräte, sondern das Ende der Holzvorräte bedeuteten das Ende
der Verhüttung." Die mit Holzkohle befeuerten Rennöfen führten zur
Verwüstung der heimischen Wälder bis ins 16. Jahrhundert, was noch heute
durch die Heidelandschaft im Ebbegebirge sichtbar sei. Das Märkische
Sauer-land, erklärte der Studiendirektor und Hobby-Archäologe, sei zu dieser
Zeit stets auf dem Stand der Technik im Bergbau gewesen.
Auf die frühe Industrialisierung des Märkischen Raumes, lange vor dem
Ruhrgebiet, wies Dr. Wolfgang Willmann von der SIHK-Geschäftsstelle in
Iserlohn in seinem Referat hin. Der Märkische Kreis sei noch heute in
Zentrum der Drahtverarbeitung. 18 Drahtziehereien produzierten in Hemer, 13
in Altena, 9 in Iserlohn und 4 in Lüdenscheid. "Die Region ist die älteste
Industrieregion Europas", so Dr. Wolfgang Willmann. Jeder zweite
Beschäftigte (51,2 Prozent) habe etwas mit der Produktion zu tun. Bundesweit
seien es nur 45 Prozent. 72 129 Beschäftigte arbeiteten in 670
Industriebetrieben im Kreisgebiet.
Um auch künftig am Markt bestehen zu können, müssten sich die Firmen
vermehrt zu Kooperationen und Netzwerken zusammen schließen. Dr. Wolfgang
Willmann: "Die Bereitschaft dazu nimmt zu, Partnerschaften werden geknüpft.
Dies ist eine Entwicklung, die sich deutlich abzeichnet. Dies ist gut so,
dann bleiben die Aufträge in der Region." Kooperationen, Allianzen und
Netzwerkpartnerschaften sieht der SIHK-Geschäftsführer vor allem in der
Armaturenindustrie, der Metallver- und -bearbeitung sowie der
Kfz-Zuliefererbranche. |