Quelle: "Bergbau im Bereich des Amtsgerichtes Altena", Fritz Bertram, 1952-1954, S. 146
11. Freya - Eisensteingrube am Baukloh
Quelle: WR Werdohl vom 07.03.1992
Kurz nachdem der Abbau angelaufen war, starb der Besitzer Carl Heutelbeck
Mit der Eisensteingrube "Freya" in Werdohl beschäftigte sich der
Kustos des Museums Bremcker Hammer, Willy Binczyk aus Lüdenscheid.
Der Experte, der seit Jahren die Bergbaugeschichte des heimischen
Raumes erkundet, erstellte die Dokumentation auf Wunsch von
Heimatpfleger Willi Bergfeld, mit dem er schon seit Jahrzehnten
zusammen arbeitet. Heute ist von der früheren Eisensteingrube
"Freya" lediglich das überwucherte "Mundloch" zu sehen.
Von Willy Binczyk
Der Schürfer versicherte, am Fundpunkt schon vor Jahren am rechten
Berghang der Chaussee das quarzhaltige Gangvorkommen im Lenneschiefer
entdeckt zu haben, 120 Fuß in westlicher Richtung vom Lothmecker
Siepen entfernt und 260 Lachter von der südlichen Hausecke vom
Haupthaus des Gut Bauckloh gelegenen Fundpunktes.
Ein Lachter (= altes bergmännisches Längenmaß) mächtiger Brauneisengang
hat eine ockerbraune Färbung, eine Streichrichtung in Stunde fünf
und ein südliches Einfallen von 25 Grad. Der Schürfer behauptet, dass
so ein mächtiges Braun- eisenvorkommen in den letzten Jahren in dieser
Gegend im Aufschluss nicht stattgefunden hat.
Der Aufschluss steht in
einer Höhe von 1 bis 2 Lachter über der Chaussee im Hang, so dass
an dem Vorhandensein eines wirklichen Eisenbergs nicht gezweifelt
werden kann und der Nachweis einer natürlichen Ablagerung als unbedingt
erbracht anzusehen ist, dass der Fundunterzeichner, Bergmeister
Fereyleichsbeck, keine Veranlassung hat, den Brauneisenfund in dem
noch nicht verliehenen Feld "Freya" zu bezweifeln. Die Reinheit (%)
des Eisenfundes wurde schon am 05.04.1873 in Witten untersucht und
für abbaubar befunden. Bei der Namensgebung des Grubenfeldes wird
wohl der Bergmeister "Ferey"leichsbeck dazu beigetragen haben. In
den beiden Grundstücken von Franz Kuchen und Gerhardt Diepmann wurden
die Schürfarbeiten zuvor angezeigt.
Im Verlaufe der Jahre gab es etliche neue Eigentümer
Kaum war der Abbau angelaufen, starb der Grubenbesitzer Carl Heutelbeck.
Der Abbau wurde eingestellt. Laut Testament vom 23. November 1877,
Eröffnung am 11.01.1878, war die Erbin der Grube Freya zu 1/2 Anteil
die Ehefrau von Peter Lohmann, Julie geb. Brinkmann zu Werdohl, denn
der Gewerker Carl Heutelbeck war ihr erster Ehemann in Westfälischer
Gütergemeinschaft. Die zwei Söhne von Carl Heutelbeck, Wilhelm und
Otto, erbten zu je 1/4 Anteil an der Eisensteingrube Freya, eingetragen
am 03.12.1892.
In den 1980er Jahren wurde der Schacht freigelegt und unter Schutz
gestellt. "Bodendenkmal". Ein guter Zug der Stadt Werdohl, eines
der letzten Relikte des Bergbaues zu erhalten, gut sichtbar und
leicht zugänglich. Nur eine Erläuterungstafel müsste noch angebracht
werden. Das Bergrecht (gemäß Paragraph 249, Abs. 5, Bergg.
vom 13. August 1980) ist am 25. September 1989 erloschen - "ins
Freie gefallen", eingetragen am 05.01.1990.
Mir ist zu Ohren gekommen, dass in Sachen "Grube Freya" ein
sachkundiger Bürger meint, es wäre kein Grubenschacht, sondern
Rest eines alten Kalkofens (?) und das Objekt müsste aus der
Denkmalliste herausgenommen werden. Da kann ich nur sagen: Man
baut keinen Kalkofen ohne Kalkvorkommen, keinen Brunnen ohne
Wasservorkommen, aber einen Bergwerkschacht wegen Eisenvorkommen.
Das Trockenmauerwerk des Haspelschachtes der Grube Freya besteht
aus rötlichem Muttergestein (natürliche Farbe) des Eisenerzganges
und ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Mauerwerk längere
Zeit unter einer hohen Temperatur gestanden hat. Wäre es so gewesen,
wäre der Quarz im Stein geschmolzen, denn die Betriebstemperatur
eines Kalkofens führt unweigerlich dazu, dass der Gesteinskopf im
Haspelschacht glasiert. Beschaut man sich das Mauerwerk genauer,
so sieht man, dass der Gesteinskopf nicht geschmolzen ist. Ganz
im Gegenteil, man findet sogar Reste von Manganerz im Stein. Den
Schacht kann man zerreden, die Eisensteingrube bleibt nun mal da,
wo sie seit über 100 Jahren bergamtlich eingetragen liegt. |