Quelle: "Bergbau im Bereich des Amtsgerichtes Altena", Fritz Bertram, 1952-1954, S. 146

11. Freya - Eisensteingrube am Baukloh


Von dieser Grube ist leider nicht viel amtliches bekannt. Die Muthung wurde am 16.05.1875 eingelegt, das Feld am 18.03.1876 dem Bäcker Peter Lohmann und den Gebr. Wilh. und Otto Heutelbeck aus Werdohl verliehen. Am 22.05.1895 wurde dann das Feld auf die Gewerkschaft Bertha Caroline umgeschrieben (Quelle: GBA Altena - gemeinsam für die Felder Freya und Fritz).



Quelle: WR Werdohl vom 07.03.1992

Kurz nachdem der Abbau angelaufen war, starb der Besitzer Carl Heutelbeck
Eisensteingrube "Freya" in
Werdohl wird seit über 100
Jahren bergamtlich geführt

Mit der Eisensteingrube "Freya" in Werdohl beschäftigte sich der Kustos des Museums Bremcker Hammer, Willy Binczyk aus Lüdenscheid. Der Experte, der seit Jahren die Bergbaugeschichte des heimischen Raumes erkundet, erstellte die Dokumentation auf Wunsch von Heimatpfleger Willi Bergfeld, mit dem er schon seit Jahrzehnten zusammen arbeitet. Heute ist von der früheren Eisensteingrube "Freya" lediglich das überwucherte "Mundloch" zu sehen.

Von Willy Binczyk
Bei Trassenfreilegungsarbeiten am Prallhang der Lenne, in Höhe des Lothmecker Siepen, wurde ein eisenhaltiges Gangvorkommen aufgeschlossen, das abbauwürdig erschien. Da zu dieser Zeit der Eisenstein hoch im Preis stand und die Aufschlussarbeiten vom Staat bezuschusst wurden, war das für den interessierten Werdohler Bürger Carl Heutelbeck ein lohnendes Objekt. Beim zuständigen königlichen Bergamt in Witten wurde der Eisenfund angezeigt. Der Schürfer Carl Heutelbeck beantragte einen Termin mit Bergmeister Fereyleichsbeck, königliches Bergamt Witten, den Eisenerzgang (Fundpunkt) in Augenschein zu nehmen und zu protokollieren. Der Termin wurde am 15.05.1873 um 9 3/4 Uhr am Königlichen Eisenbahn-Haltepunkt Werdohl festgelegt.

Der Schürfer versicherte, am Fundpunkt schon vor Jahren am rechten Berghang der Chaussee das quarzhaltige Gangvorkommen im Lenneschiefer entdeckt zu haben, 120 Fuß in westlicher Richtung vom Lothmecker Siepen entfernt und 260 Lachter von der südlichen Hausecke vom Haupthaus des Gut Bauckloh gelegenen Fundpunktes.

Ein Lachter (= altes bergmännisches Längenmaß) mächtiger Brauneisengang hat eine ockerbraune Färbung, eine Streichrichtung in Stunde fünf und ein südliches Einfallen von 25 Grad. Der Schürfer behauptet, dass so ein mächtiges Braun- eisenvorkommen in den letzten Jahren in dieser Gegend im Aufschluss nicht stattgefunden hat.


Der Aufschluss steht in einer Höhe von 1 bis 2 Lachter über der Chaussee im Hang, so dass an dem Vorhandensein eines wirklichen Eisenbergs nicht gezweifelt werden kann und der Nachweis einer natürlichen Ablagerung als unbedingt erbracht anzusehen ist, dass der Fundunterzeichner, Bergmeister Fereyleichsbeck, keine Veranlassung hat, den Brauneisenfund in dem noch nicht verliehenen Feld "Freya" zu bezweifeln. Die Reinheit (%) des Eisenfundes wurde schon am 05.04.1873 in Witten untersucht und für abbaubar befunden. Bei der Namensgebung des Grubenfeldes wird wohl der Bergmeister "Ferey"leichsbeck dazu beigetragen haben. In den beiden Grundstücken von Franz Kuchen und Gerhardt Diepmann wurden die Schürfarbeiten zuvor angezeigt.

Im Verlaufe der Jahre gab es etliche neue Eigentümer
Der bestellte Markscheider Jaulenbach wurde vom Muter Heutelbeck veranlasst, nach Vermessen des Eisenganges das Mutungsfeld abzustecken und mit Lochsteinen zu vermessen. Das Mutungsfeld hatte eine Größe von 2.049,233 qm. Die Mutung wurde am 16.05.1875 eingelegt und am 18.03.1876 dem Muter Carl Heutelbeck auf Eisenstein verliehen. Der Gewerker Carl Heutelbeck ließ oberhalb des Randweges einen Haspelschacht abteufen, der im oberen Teil mit Trockenmauer hochgezogen wurde, denn im unteren Teil stand er fest im Stein. Der abgeteufte Schacht war ein kombinierter Schacht, die eine Hälfte zur Befahrung, die andere zur Förderung. Im Stollenvortrieb wurde der Eisengang angefahren und abgebaut und mit einer Haspel zu Tage gefördert.

Kaum war der Abbau angelaufen, starb der Grubenbesitzer Carl Heutelbeck. Der Abbau wurde eingestellt. Laut Testament vom 23. November 1877, Eröffnung am 11.01.1878, war die Erbin der Grube Freya zu 1/2 Anteil die Ehefrau von Peter Lohmann, Julie geb. Brinkmann zu Werdohl, denn der Gewerker Carl Heutelbeck war ihr erster Ehemann in Westfälischer Gütergemeinschaft. Die zwei Söhne von Carl Heutelbeck, Wilhelm und Otto, erbten zu je 1/4 Anteil an der Eisensteingrube Freya, eingetragen am 03.12.1892.
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In den 1980er Jahren wurde der Schacht freigelegt und unter Schutz gestellt. "Bodendenkmal". Ein guter Zug der Stadt Werdohl, eines der letzten Relikte des Bergbaues zu erhalten, gut sichtbar und leicht zugänglich. Nur eine Erläuterungstafel müsste noch angebracht werden. Das Bergrecht (gemäß Paragraph 249, Abs. 5, Bergg. vom 13. August 1980) ist am 25. September 1989 erloschen - "ins Freie gefallen", eingetragen am 05.01.1990.

Mir ist zu Ohren gekommen, dass in Sachen "Grube Freya" ein sachkundiger Bürger meint, es wäre kein Grubenschacht, sondern Rest eines alten Kalkofens (?) und das Objekt müsste aus der Denkmalliste herausgenommen werden. Da kann ich nur sagen: Man baut keinen Kalkofen ohne Kalkvorkommen, keinen Brunnen ohne Wasservorkommen, aber einen Bergwerkschacht wegen Eisenvorkommen.


Das Trockenmauerwerk des Haspelschachtes der Grube Freya besteht aus rötlichem Muttergestein (natürliche Farbe) des Eisenerzganges und ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Mauerwerk längere Zeit unter einer hohen Temperatur gestanden hat. Wäre es so gewesen, wäre der Quarz im Stein geschmolzen, denn die Betriebstemperatur eines Kalkofens führt unweigerlich dazu, dass der Gesteinskopf im Haspelschacht glasiert. Beschaut man sich das Mauerwerk genauer, so sieht man, dass der Gesteinskopf nicht geschmolzen ist. Ganz im Gegenteil, man findet sogar Reste von Manganerz im Stein. Den Schacht kann man zerreden, die Eisensteingrube bleibt nun mal da, wo sie seit über 100 Jahren bergamtlich eingetragen liegt.


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