Constantin III    Gute Hoffnung    Helberg I    Hörde III    Lasker    Lena    Otto XVII    Sebastopol I
Schottland III    Schottland XIII    Sieg

Quelle: Bergbau im Amtsgerichtsbezirk Meinerzhagen, Fritz Bertram, 1952/54, S.221-259


A. Allgemeine Einleitung:
1. Die politisch - Geographische Lage
Der Bereich des Amtsgerichtes Meinerzhagen umfasst die Verwaltungsbezirke Kierspe, Meinerzhagen und Valbert. Im Nordwesten und Norden haben wir den Amtsgerichtsbezirk Lüdenscheid als Grenze, daran schließt sich ebenfalls noch im Norden der Verwaltungsbezirk des Amtsgerichtes Plettenberg an. Der weitere Verlauf der Grenze wird durch die Kreisgrenze bestimmt und zwar im Osten und Südosten durch den Kreis Olpe, im Süden durch den Oberbergischen Kreis und im Südwesten durch den Rheinisch-Bergischen Kreis. Die Bundesbahnlinie Hagen - Meinerzhagen tritt bei Oberbrügge in den Untersuchungsbereich; die Weiterführung nach Krummenerl geht ebenfalls auch noch durch den Amtsgerichtsbezirk Meinerzhagen. Der Hauptfluss ist die Volme, die von Südosten nach Nordosten das hier zu behandelnde Untersuchungsgebiet durchfließt.

Genau wie die vorherigen Abschnitte (Plettenberg, Lüdenscheid, Altena) so gehört auch dieses Untersuchungsgebiet zum Bereich des Bergamtes Sauerland in Arnsberg und dem Oberbergamt Bonn; früher waren dies Dienststellen in Witten bzw. Dortmund. In früherer Zeit wurde es zu dem Besitz von Cleve- Mark und Ravensburg gerechnet.

B. Topographisch-geologische Übersicht
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3. Bergverwaltung
Im Rahmen dieser Arbeit halte ich es für zweckmäßig, einen Abschnitt über die Bergordnungen einzufügen, was nun an dieser Stelle erfolgen soll. Es handelt sich hier nur um Auszüge.
Die Bergordnung aus dem Jahre 1542 hatte folgende Beamten vorgesehen: Ein Bergvogt, einen Bergmeister, vier bergverständige Geschworene, ein Zehntner, ein Gegenschreiber, Schichtmeister, Schmelzer, Probierer, dann noch Markscheider und Steiger, die nicht vom Fiskus angestellt waren.

Der Bergvogt war Vertreter des Landesherrn, er hatte zu wachen über die Beachtung der Bergordnung und war daher mit Straf- und Befehlsgewalt ausgestattet. Der Bergmeister sollte die Mutungen auf die Metallbergwerke erteilen, er hatte eine gewisse Oberaufsicht über den technischen Betrieb, denn ihm sind die Geschworenen unterstellt, die alle 14 Tage die Zeche zu befahren haben und Mängel rügen und Verbesserungen vorschlagen. Die Schichtmeister wurden nicht vom Staat, sondern von den Gewerken ernannt, jedoch unter Zustimmung des Bergvogtes. Sie wurden vom Staat in Pflicht genommen und mussten eine Kaution stellen. Der Schichtmeister hatte die lokale Aufsicht über Steiger, Hauer und Schlepper, und zwar sollte er nicht mehr als 6 Zechen gleichzeitig überwachen. Die Einrichtung von Zehntnehmern, Schreibern, Gegenschreibern, Schmelzern und Probierern sollte eine gewisse Ordnung im Kassenwesen und Schriftwechsel, sowie eine Kontrolle über die Schmelz- und Siedeprodukte verbürgen.

Dieses Beamtentum wurde aber niemals in die Tat umgesetzt, es bestand nicht mehr, als Brandenburg die Herrschaft übernahm. Der erste Bergvogt war Cronenberg, ihm folgte 1632 Dietrich von Dienst, der sich Bergvogteiverwalter und Bergmeister nannte, ein Zeichen dafür, dass in seinem Amt der Nachdruck auf die Tätigkeit des Bergmeisters gelegt wurde und eine völlige Verschmelzung der Stellung des Bergvogtes und der des Bergmeisters nicht beabsichtigt war. Unter den hervorragenden Persönlichkeiten finden wir 1663 den Bergmeister Kutschauer. Bis 1715 war dann die Stelle des Bergmeisters nicht besetzt. Dagegen taucht um die Mitte des 17. Jahrhunderts ein neuer Titel auf: Bergwerksdirektor, der an höhere Militärpersonen vergeben wurde.

Erst am 30. Juni 1681 wurde die ursprüngliche Bergvogtstellung wieder hergestellt. Dr. jur. Peter König zu Schwerte wurde damit unter dem Titel eines Oberbergvogtes damit betraut. Auf ihn folgte sein Sohn in derselben Stellung. Vater und Sohn hatten zugleich auch das Richteramt in Schwerte zu versorgen. Der Nachfolger war ab 15.08.1730 der Oberbergvogt und Richter zu Schwerte, Caspar Mark. Später wurde die Stelle des Oberbergvogt nach Hagen verlegt. 1715 finden wir u. a. den Bergmeister Paul Heinrich Weiss und 1756 den Bergmeister Heintzmann.

Die Mark wurde bereist von Kutschauer Mitte des 17. Jahrhunderts (vergl. S. 159-161 dieser Arbeit), 1709 war es der Wettiner Bergmeister Friedrich Nikolaus Voigtel, der die Inspektionsreise durchführte. 1720 war dann die nächste Revision. Im Jahre 1734 hatte dann der Kriegs- und Domänenrat Richter von der Salz- und Bergwerksdeputation zu Halle mit dem klevischen Kriegsrat Franke die märkischen Bergwerke untersuchen müssen, und im folgenden Jahr 1735 fand sich im Auftrage des Generaldirektoriums Berlin der Wettiner Bergmeister Decker zugleich mit dem Bergmann Christian Scholl in der Mark ein zur Vornahme einer umfassenden Untersuchung des ganzen märkischen Bergwesens.

Über diese und andere Bereisungen unserer Heimat in bergbaulicher Hinsicht gibt es im Staatsarchiv Münster eine umfangreiche Aktensammlung unter dem Sammelbegriff "Oberbergamt Dortmund" bzw. "Fürstentum Siegen". Es konnte aber an dieser Stelle nicht auf alle Akten eingegangen werden, es seien hier nur die Quellen angegeben, damit sich interessierte Kreise gleich orientieren können.

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B. Spezieller Teil
I. Eisenerzgruben im Amtsgerichtsbezirk Meinerzhagen
Wenn wir uns nun mit den zahlreichen Grubenfeldern in diesem Gebiet befassen wollen, so sei vorweg bemerkt, dass nicht alle Gruben eingehend behandelt werden können, sie werden aber alle, und sei es nur stichwortartig, aufgeführt. Allenthalben im Gelände stößt man auf die alten Pingen und Haldenreste, wiederholt fand ich bei meinen Wanderungen tiefe Schächte, die weder durch die alten Mutungskarten noch durch sonstige Hinweise gedeutet werden konnten. Und auch schon Voye schreibt: Mehr als irgend eine andere Gegend bot der Landstrich südlich und westlich des Ebbegebirges den Iserschmitten, deren erste Vorkommen in den sauerländischen Bergen jedenfalls schon in das 11. Jahrhundert zurückverlegt ist, Gelegenheit, in ihren wandernden Werkstätten Eisen zu gewinnen. Das Gebirge ist reich an leicht gewinnbarem Eisenstein, der reiche Holzbestand gab die beste Holzkohle. Sagenhaft ist, dass im nahen Kollenberg bei Meinerzhagen große Mengen Silber gefunden worden sei. Diese sollen [so] bedeutend gewesen sein, dass sie die dortige Bevölkerung verdorben und dem Übermut und der Prunksucht überantwortet hätte. Es fehlen aber urkundliche Belege.

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Quelle: Meinerzhagen - Märkischer Kreis, Festschrift zum Kreisheimattag 1980, S. 34-37

Der Bergbau in Meinerzhagen und Valbert

Von Jürgen Pietsch und Rainer Bischoping
Die Eisengewinnung im heimischen Raum hat eine sehr lange Geschichte, und noch heute geben Ortsnamen aus der Zeit Kunde, als in einfachen Stein- und Lehmöfen das Eisen aus dem Gestein geschmolzen wurde.
So finden wir sowohl in Meinerzhagen als auch im Ortsteil Valbert jeweils die Ortschaft Sinderhauf. Der mittelhochdeutsche Name bedeutet soviel wie Schlackenhaufen (sintern = Schlacke) und weist darauf hin, dass hier früher das Eisenerz geschmolzen wurde.

Aus neurer Zeit kennen wir die "Valberter Hütte" (Haus Schulte) in Oesterfeld, ein Name, der unter den Einheimischen heute noch gebräuchlich ist. Hier wurde vor 150 Jahren das aus der Grube "Morgenröte" bei Hösinghausen geförderte Eisenerz verhüttet. Unlängst hat der Valberter Tiefbauunternehmer Friedhelm Abel bei Echternhagen einen alten Stollen, die "Silberkuhle" freigelegt, ein sauber in den Fels gehauener Gang, etwa 30 Meter bis zu einer Einbruchsstelle begehbar, gibt uns ein ausgezeichnetes Bild von der schweren Aufgabe der Bergleute.

Die erste Urkunde über den Eisenbergbau im Kirchspiel Valbert ist heute fast 500 Jahre alt. Am 29. Mai 1487 berichtet Johann van Valbert (Velbert), Freigraf im Süderlande und im Dienste des Herzogs von Kleve stehend, von einem Zeugenverhör zur Feststellung der grundherrschaftlichen Rechte am Eisenbergwerk "to Valbrecht vor dem dorpe". Zu diesem Termin erschienen "die Merckschen des Kerspels van Valbrecht alt und jong", darunter Heinrich op dem Haigen, Clais van Westebbe, Hans Wever, Heyne to Eseloe, Kerstygen to Wylkenbert, Diderich to Rynkenschede, Wilhelm to Spedinghusen und Hans op der Borch.

Sie haben "mit handen und monde to gade und den hilligen geswoeren" (mit Hand und Mund zu Gott und den Heiligen geschworen), dass sie von ihren Eltern gehört hätten, das Eisenbergwerk sei stets märkisch gewesen und "wan dairop Merckschen gueden yserenstein wurde gewonnen, dat dey theynde dan oick Mercksch syn suelde" (der Zehnte dann auch märkisch sein sollte). Diese Aussage sei im Beisein der "Coelschen" desselben Kirchspiels gemacht worden, "die dit myt getyget (bezeuget) und bekannt hebn."

Der Hintergrund dieses Zeugenverhörs waren die zum Teil unklaren Besitzverhältnisse im Kirchspiel Valbert. Es gab keine eindeutige territoriale Grenzziehung, und märkische und kurkölnische Grundherrschaft wechselten miteinander ab.

Akten der Cleve-Märkischen Regierung geben uns darüber Auskunft, dass zur Mitte des 17. Jahrhunderts ein Doktor Schardius und nach ihm der Rentmeister zu Hörde, Macharell, ein Eisenbergwerk bei Valbert betrieben haben. 1674 wurde Caspar Göckel damit belehnt und betrieb es bis zum Jahre 1684. Acht Jahre später nahm ein Bergmann Juncker die Arbeiten dort wieder auf.

Dieselben Akten berichten auch von einer Eisenhütte im Kirchspiel Meinerzhagen, die dem damaligen Amts-Kammer-Präsidenten von Ley gehörte. Die Hütte war allerdings zu diesem Zeitpunkt schon außer Betrieb.

Im Staatsarchiv Münster befinden sich in den Cleve-Märkischen Regierungsakten Berichte von Grubenbereisungen aus den Jahren 1755 - 1759. Die von der Regierung mit der Überprüfung der Gruben beauftragten Bergmeister beschreiben hier sehr ausführlich Zustand und Betrieb des Eisenbergwerks Bracht im Kirchspiel Valbert (an der Grenze zu Meinerzhagen und Lieberhausen). Besitzer war der Freiherr von Nagel zu Listringhausen.


Das Grubenfeld "Schottland" bei Herringhausen. Es gab die Gruben Schottland II, III, VII, VIII, XIII, XVI, XVII und XVIII.


Der Bergmeister Spörer berichtet im Jahr 1757 von dem schwierigen Bemühen, einen Luftschacht zum Stollen vorzutreiben. Außerdem seien die Arbeiten im Schacht durch starke Wasser behindert worden (ein Problem, mit dem übrigens alle Gruben bis ins 19. Jahrhundert hinein nur schwer fertig wurden). Ursache für den schlechten Betrieb des Eisenbergwerks sei schließlich die Tatsache gewesen, dass nur ein Steiger und ein Arbeiter dort arbeiteten. Im Schacht selbst sah er ein weißliches Ganggebirge "mit vielen Kupferfunden darinnen". Auf der Halde vor der Mine habe ein Vorrat von 160 Kübeln "teils armen, teils reichen Eisengesteins" gelegen.

Der letzte Bericht über dieses Bergwerk stammt vom 2. Juli 1759 und trägt die Unterschrift des Bergmeisters F. Heintzmann. Er gab dem Besitzer von Nagel den Rat, das Gestein nach Siegen zu dem Silberschmied Johann Philipp Engels zu senden, "um diesselbige auf Eisen (Brauneisenstein), Stahl und Kupfer zu probieren, damit man von dem eigentlichen Gehalt dieses Gebirges gesicherte Kenntnis bekommen möge".

Heintzmann bemängelt wie vordem schon Spörer, dass das Bergwerk noch immer von einem Steiger und einem Arbeiter betrieben werde und der bereits 1756 in Angriff genommene Luftschacht "noch nicht mit dem Stollen durchschlägig" sei. Er schreibt dann von der Notwendigkeit, "dass nunmehr dieser Steiger in Pflicht genommen und gehörig instruieret werde."

Warum nach 1759 im Bergwerk "Bracht" kein Erz mehr gefördert wurde, ist nicht bekannt. Mangelnde Ergiebigkeit muss nicht unbedingt der Grund für die Einstellung des Betriebes gewesen sein, denn der Eisengehalt des heimischen Erzes liegt durchschnittlich bei 30 Prozent und mehr.

Wahrscheinlich machten in den regenreichen Monaten widrige Wasserverhältnisse die Arbeit im Stollen unmöglich. Ferner wird die allgemeine wirtschaftliche und finanzielle Zerrüttung des Landes als Folge des Siebenjährigen Krieges ihre Auswirkungen gehabt haben. Kapitalarmut und der Niedergang von Handel und Gewerbe haben sich auch in der Zeit der Napoleonischen Herrschaft über Deutschland ungünstig auf den heimischen Bergbau ausgewirkt.

Einem Bericht des Maire vom Ebbe (Meinerzhagen und Valbert gehörten von 1806 bis 1815 zum napoleonischen Großherzogtum Berg. Valbert und Herscheid bildeten darin das Dorf Ebbe) aus dem Jahre 1810 können wir entnehmen, dass zu dieser Zeit im gesamten Valberter Raum nur noch ein Bergwerk (Kupfer und Kobalt) betrieben wurde. Die Gewerke seien aber schwach gewesen, heißt es im Bericht, was nur mit großem Kapitalmangel der Bergwerksbesitzer erklärt werden kann.

Mit einem gewissen Erfolg wurden im 19. Jahrhundert bei uns eigentlich nur zwei Bergwerke betrieben, nämlich "Morgenröte" in Hösinghausen (Gemarkung Valbert) und "Gute Hoffnung" am Hahn im Listertal (Gemarkung Meinerzhagen). In Hösinghausen, wo nach Berichten des Rentmeisters zu Altena schon 1676 die Gebrüder Bossenii (Busenius) ein Bergwerk angelegt hatten, wurde 1824 der Abbau des Erzes wieder aufgenommen. Betreiber waren Wilhelm Trommershausen aus Elminghausen, Johann Wilhelm Ihne aus Ingemerter Mühle, Johann Peter Reininghaus aus Langenohl und Johann Casper Lück aus Valbert.
Das hier geförderte Erz wurde in der Eisenhütte "Glück auf" in Oesterfeld geschmolzen. Laut Grubenberichten waren es 2.680 Scheffel im Jahre 1832, und 4.339 Scheffel im Jahr 1833.

Aber auch in Hösinghausen scheiterte ein wirtschaftlicher Abbau an der unzureichenden Kapitalausstattung der Besitzer und an der Tatsache, dass die technisch noch unzulänglichen Pumpen mit den starken Wassereinbrüchen nicht fertig wurden.

Das Bergwerk "Gute Hoffnung" - von 1852 bis 1863 wurde hier Braunkupferkies, Kupferkies, Bleiglanz und Malachit gefördert - gibt uns von der Eigentumsseite her einen interessanten Einblick in die Wirtschafts- und Sozialgeschichte unserer Gemeinde. Der folgende Auszug aus der Liste der im Berggrundbuch eingetragenen Anteilseigner macht dies schon auf den ersten Blick deutlich und braucht daher an dieser Stelle nicht näher untersucht werden.:
Bürgermeister Wilhelm Hattermann, Lehrer Wilhelm Caspar Krugmann, Gendarm Carl Bluhm, Posthalter Theodor Weiland, Gastwirt Peter Ohler, Polizeidiener Johann Peter Corbach, Fuhrmann Peter Corbach, Gastwirt Peter Friedr. Krugmann, Loiser Stern (die jüdische Familie Stern war schon seit längerem in Meinerzhagen ansässig), Dr. med. Heinrich Möckel (alle Meinerzhagen), Verwalter Kalr Valdenz (Listringhausen), Apotheker Cobet (Rönsahl).

Initiatoren des Unternehmens waren Friedrich Sessinghaus aus dem Listertal, der Hammerschmied Cordt aus Herscheid und der Premierleutnant d. Res. Diepold aus Dortmund. Grund für die Einstellung des Bergwerks im Jahr 1863: Wasserfülle.


Quelle: Valbert - 400 Jahre Schützenverein - 1000 Jahre Kirchspiel, Karl-Hans Nübel, 1982, S. 273-276

Das Wirtschaftsleben im Kirchspiel
Valbert im Laufe der Jahrhunderte

Die erste urkundliche Erwähnung über den Eisenbergbau im Kirchspiel Valbert ist heute fast 500 Jahre alt. Am 29. Mai 1487 berichtete Johan von Valbert, Freigraf im Süderlande und im Dienst des Herzogs von Kleve stehend, von einem Zeugenverhör zur Feststellung der grundherrschaftlichen Rechte am Eisenbergwerk "to Valbrecht vor dem dorpe". Zu diesem Termin erschienen "die Merckschen des Kerspels van Valbrecht alt und jong", darunter Heinrich op dem Haigen, Clais van Westebbe, Hans Wever, Haeyne to Eseloe, Kerstygen to Wylkenbert, Diderich to Rynkenschede, Wilhelm to Spedinghusen und Hans op der Borch. Sie haben "mit handen und monde to gade und den hilligen geswoeren" (mit Hand und Mund zu Gott und den Heiligen geschworen), dass sie von ihren Eltern gehört hätten, das Eisenbergwerk sei stets märkisch gewesen und "wan dairop Merkschen gueden yserenstein wurde gewonnen, dass dey theynde dan oick Mercksch syn suelde" (der Zehnte dann auch märkisch sein sollte). Diese Aussage sei im Beisein der "Coelschen" desselben Kirchspiels gemacht worden, "die dit myt getyget (bezeuget) und bekannt hebn". (E. Dösseler: "Süderländische Geschichtsquellen und Forschungen", Bd. II, Nr. 8)

Nach einem Reisebericht des Bergmeisters Hans Kutschauer aus dem Jahre 1663 (Siehe Quelle v. E. Dössler: Band III, IV Nr. 372) ist von ihm auf dem Echterhagen im Reisbruck ein mächtiger Eisenstein (14 bis 21 Schuh breit) gefunden worden. Er berichtet von weiteren Funden von Eisenstein auf dem Breiterfeld an der Wulbecke (mächtiger Gang, 4 - 14 Schuh breit), auf dem Stockhagen an der Host (5 Schuh breit) und an der Gleyer "über Bonenhammerhitte" (1 1/2 - 4 Schuh breit) "setzet über 200 Lachter ins felt".

Der Rentmeister zu Altena berichtet am 8. Dezember 1676 von einem "Bergwerk bei Husinghausen in der Rohrbach, Kirspels Valbert". Hier hatten die Gebrüder Bossenii (Busenius) ein "Neuwerk" gefunden und sich dieses als Belehnung "angemaeßt".

In der Folgezeit scheint im oberen Listertal und im Ebbegbirge, nach den aufgeschütteten Halden zu urteilen, lebhaft geschürft worden zu sein. Akten der Clevisch-Märkischen Regierung geben uns darüber Auskunft, dass zur Mitte des 17. Jahrhunderts ein Doktor Schardius und nach ihm der Rentmeister zu Hörde, Macharell, ein Eisenbergwerk bei Valbert betrieben haben. 1674 wurde Caspar Göckel damit belehnt und betrieb es bis zum Jahre 1684. Acht Jahre später nahm ein Bergmann Juncker die Arbeiten dort wieder auf. Dieselben Akten berichten auch von einer Eisenhütte im Kirchspiel Meinerzhagen, die dem damaligen Amts-Kammer-Präsidenten von Ley gehörte. Die Hütte war allerdings zu diesem Zeitpunkt schon außer Betrieb.

Im Staatsarchiv Münster befinden sich in den Clevisch-Märkischen Regierungsakten Berichte von Grubenbereisungen aus den Jahren 1755 - 1759. Die von der Regierung mit der Überprüfung der Gruben beauftragten Bergmeister beschreiben hier sehr ausführlich Zustand und Betrieb des Eisenbergwerks Bracht im Kirchspiel Valbert (an der Grenze zu Meinerzhagen und Lieberhausen. Besitzer war der Freiherr von Nagel zu Listringhausen.
Der Bergmeister Spörer berichtet im Jahr 1757 von dem schwierigen Bemühen, einen Luftschacht zum Stollen vorzutreiben. Außerdem seien die Arbeiten im Schacht durch starkes Wasser behindert worden (Ein Problem, mit dem übrigens alle Gruben bis ins 19. Jahrhundert hinein nur schwer fertig wurden). Auf der Halde vor der Mine habe Vorrat von 160 Kübeln "teils armen, teils reichen Eisengesteins" gelegen.

Der letzte Bericht über dieses Bergwerk stammt vom 2. Juli 1759 und trägt die Unterschrift des Bergmeisters F. Heintzmann. Auch er bemängelt, dass das Bergwerk noch immer von einem Steiger und einem Arbeiter betrieben werde und der bereits 1756 in Angriff genommene Luftschacht "noch nicht mit dem Stollen durchschlägig" sei. Warum nach 1759 im Bergwerk "Bracht" kein Erz mehr gefördert wurde, ist nicht bekannt. Mangelnde Ergiebigkeit muss nicht unbedingt der Grund für die Einstellung des Betriebes gewesen sein, denn der Eisengehalt des heimischen Erzes lag durchschnittlich bei 30 Prozent und mehr. Wahrscheinlich machten in den regenreichen Monaten widrige Wasserverhältnisse die Arbeit im Stollen unmöglich.
Ferner wird die allgemeine wirtschaftliche und finanzielle Zerrüttung des Landes als Folge des Siebenjährigen Krieges ihre Auswirkung gehabt haben. Kapitalarmut und Niedergang von Handel und Gewerbe haben sich auch in der Zeit der napoleonischen Herrschaft über Deutschland ungünstig auf den heimischen Bergbau ausgewirkt.

Im Jahre 1810 berichtet der Maire vom Ebbe an Eversmann, dass keinerlei Mineralien gewonnen würden und dass "der gute Eisenstein bei Höhsinghausen wegen vormaliger Gemeindestreitigkeiten, wegen Geldmangel und wegen Bergordnungsverbot, den Stein nicht außerhalb des Landes zu verkaufen, unbenutzt bleibe".

Erst in den 50er und 70er Jahren des 19. Jahrhunderts sind neue Gerechtsame erworben worden. Im Berggrundbuch des Amtsgerichts Meinerzhagen sind außer den in der Gemarkung Meinerzhagen gelegenen Erzgruben 22 Eisenerzgruben von Valbert eingetragen:

Morgenröte bei Hösinghausen (1835)
Constantin II und V bei Wilkenberg (1850)
Constantin VI bei Hardenberg (1858)
Constantin X bei Valbert auf dem Ackerland Lück (1857)
Constantin XX zwischen Spädinghausen und Haumche (1858)
Eisengang am südlichen Abhang des Ebbegebirges, in der Nähe des Hauses Plate zu Ebbe (1859)
Hörde III bei Mittelhagen (1862)
Heinrich Gericke II am "Dreiländereck" Meinerzhagen, Valbert, Lieberhausen (1874)
Lena bei Ebberg (1860)
Schottland II auf dem Weg von Osterfeld nach Hardenberg (1853)
Schottland III bei Mittelhagen (1853)
Schottland XIII, 700 m südwestlich vom Hause Dietrich Turck zu Valbert (1858)
Schottland XVIII auf dem Acker von Joh. C. Westebbe zu Valbert (1858)
Schottland VIII bei Valbert (1874)
Schottland XVI bei Valbert (1860)
Schottland XVIII bei Vorderhagen (1859)
Sebastopol I zwischen Ihne und Pütthof (1859
Sieg bei Schaffeld (1858)
Otto XVII in "Dutzelstein" bei Valbert (1856)
Heinrich Gericke III in der Gemeinde Valbert (1874)
Blomberg Buschgrund "Am Hahn" des Turck zu Blomberg (1874)

Unlängst hatte der Tiefbauunternehmer Friedhelm Abel bei Echterhagen einen alten Stollen, die "Silberkuhle", freigelegt. Ein sauber in den Fels gehauener Gang, etwa 30 m bis zu einer Einbruchstelle begehbar, gibt uns ein ausgezeichnetes Bild von der schweren Arbeit der Bergleute.
Im Jahre 1957 wurde bei Straßenbauarbeiten Scherl - Valbert die Aufmerksamkeit auf einen alten Bergwerksstollen gelenkt, der bereits im März 1956 durch den Einbruch der Straßenböschung nachgewiesen wurde. Damals verschwanden in der Nähe von Listerhammer etwa 30 Kubikmeter Erde. Die näheren Untersuchungen ergaben, dass es sich hierbei um den Eingang eines früheren Kupferbergwerks (?) handelte. Der Stollen soll von hier aus etwa 400 Meter in den Berg führen und mit Quergängen versehen sein. Ein Markscheider klärte die früheren Eigentumsverhältnisse. Es stellte sich heraus, dass der letzte Eigentümer eine Firma Reininghaus in Drieberhausen war. Das Oberbergamt Bonn bestätigte als Besitzer des Stollens "Gute Hoffnung" den oben Genannten.


Friedhelm Abel legte einen alten Stollen, die "Silberkuhle", bei Echterhagen frei.

Von Leuten aus Tarrenbrink und Willerzhagen, die damals in diesem Bergwerk noch gearbeitet haben, wurde bestätigt, dass es sich hier um ein Kupferbergwerk gehandelt habe, das bis etwa zur Jahrhundertwende in Betrieb gewesen sei. Das Kupfergestein habe man mit Schiebkarren zum Stolleneingang gefahren. Vom Straßenbauamt wurde dafür Sorge getragen, dass dieser Stolleneingang verfüllt wurde, um einen Straßeneinbruch zu verhindern.

Mit einem gewissen Erfolg wurde im Raum Valbert das Bergwerk "Morgenröte", das die Gebrüder Bossinii im Jahre 1676 schon betrieben hatten, zum Abbau des Eisenerzes wieder aufgenommen. Betreiber waren Wilhelm Trommershausen aus Elminghausen, Johann Wilhelm und Friedrich Wilhelm Ihne aus Ingemerter Mühle, Johann Peter Reininghaus aus Langenohl und Johann Caspar Lück aus Valbert. Laut Grubenbetriebsbericht wurden in den Jahren 1824 - 1825 etwa 6000 Scheffel Eisenstein, 1832 2680 Scheffel und im folgenden Jahr 4398 Scheffel Eisenstein gefördert. Aber auch in Hösinghausen scheiterte ein wirtschaftlicher Abbau an der unzureichenden Kapitalbeschaffung der Besitzer und an der Tatsache, dass die technisch noch unzulänglichen Pumpen mit den Wassereinbrüchen nicht fertig wurden.

1831 erbauten die Betreiber des Bergwerkes "Morgenröte" in Oesterfeld einen Hochofen: die Eisenhütte "Glückauf". Eine Steintafel mit den Namen der Erbauer am Hause Schulte-Koch in Oesterfeld gibt heute noch Kunde vom Bau der Eisenhütte "Glückauf". Man kann jetzt noch das Mauerwerk des Hochofens, der über drei Stockwerke hoch war, im Hause Schulte-Koch erkennen. Hier wurde das in Hösinghausen geförderte Erz verhüttet.

Aber im Laufe der Jahre konnten die Besitzer die Hütte nicht mehr halten. In den 1840er Jahren gingen "Morgenröte" und "Glückauf" an den Fabrikinhaber Friedrich Gottlieb von der Becke zu Hemer und an den Gewerke Theodor Ulrich zu Bredelar. Beide verkauften ihre Gerechtsame an dem Eisensteinbergwerk und der Eisenhütte 1852 an den Fabrikanten Ludwig Schleiffenbaum zu Sieghütte bei Siegen. Er legte in der Eisenhütte eine Eisengießerei an. 1896 verkauft sein Sohn Karl das Anwesen Eisenhütte an den Schreinermeister Schulte aus Hardenberg und baute am Bahnhof in Meinerzhagen eine größere Eisengießerei. . .


Lexikon für die Stadt Plettenberg, erstellt durch Horst Hassel,
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