Quelle: Westfaelische Rundschau ALTENA vom 07.04.2005

Verein sucht Sponsoren fürs Bergbau-Buch

Dahle. (HL) Der Heimatverein Dahle kann in diesem Jahr auf sein zehnjähriges Bestehen zurückblicken. Der Verein war aus einer Arbeitsgruppe hervorgegangen, die am 16. Februar 1995 erstmals zusammengekommen war. Das kleine Jubiläum soll jedoch nicht besonders gefeiert werden. Das teilte Vorsitzender Horst Werner Stein am Dienstag den 25 Gästen während der Jahreshauptversammlung bei Droste mit.

Der Heimatverein hat sich seit seinem Bestehen in besonderer Weise des Bergbaus angenommen, der seit früher Zeit bis ins 19. Jahrhundert hinein in Dahle ausgeübt wurde. In der Versammlung erinnerte der Vorsitzende an die Dahler Hüttentage, die als Großveranstaltung vor Jahren organisiert worden waren. Mit der eine Woche dauernden Aktion war der Versuch unternommen worden, aus heimischem Erz Eisen zu schmelzen. Von den Ereignis hatte Günter Koopmann einen Videofilm gedreht, der während der letzten Jahreshauptversammlung gezeigt worden war.

Das Thema Eisenverhüttung bestimmte auch das Vereinsjahr 2004: Der Heimatverein vollendete Ende des Jahres mit der Herausgabe des Buches "Dahle - Alter Bergbau & Erdgeschichte" sein über längere Zeit geplantes großes Vorhaben. Die Dokumentation habe über die nähere Heimat hinaus bei Fachleuten höchste Anerkennung gefunden, berichtete Stein in der Versammlung. Aber die Kosten für den Druck des Buches bereiten den Dahler Heimatfreunden etwas Sorgen. Von den 900 Exemplaren seien bisher nur 200 Stück verkauft worden. Der Verein sucht nun nach weiteren Absatzmöglichkeiten. Das Buch ist in Dahler Geschäften, in Buchhandlungen und bei Horst Werner Stein zu haben.

Sibylla-Wasser
Dem Bergbau im Dorf sind auch die weiteren Veranstaltungen des Heimatvereins gewidmet. In einer größeren Aktion wird am 16. April am Wasserausfluss des Bergwerks Sibylla eine Bronzetafel mit geschichtlichen Hinweisen angebracht. "Zum Umtrunk gibt es bergfrisches Sibylla-Wasser", versprach Stein. Eine Exkursion zu den alten Schürfstellen unternimmt der Verein dann noch am 27. August.
An die Jahreshauptversammlung schloss sich ein Lichtbildervortrag von Hugo Renz an. Er zeigte Bilder von den historischen Städten Erfurt, Weimar, Eisenach und Gotha.


Quelle: Westfaelische Rundschau WERDOHL vom 06.04.2001

Thema Erzabbau wird aufgearbeitet

Neuenrade. Mit dem Thema Eisensteingewinnung und Verhüttung in Neuenrade wird sich eine Arbeitsgruppe des Vereins für Geschichte und Heimatpflege beschäftigen. Der Anstoß kam am vergangenen Dienstag. Im Clubraum des Kaisergartens hatte der Vorsitzende des Heimatvereins Dahle, Horst Werner Stein, vom Bergbau in Dahle in der Zeit vom 12. bis 19. Jahrhundert berichtet. Die Besucher wurden von den spannenden Ausführungen gefesselt. Eisenstein, Blei, sogar Kupfervorkommen hat es in Dahle gegeben. im Mittelalter wurde der Eisenstein im Tagebau gewonnen, später, im 19 Jahrhundert gab es einen regelrechten Untertage-Bergbau mit Stollen. Besonders die Betreiber der Luisenhütte in Wocklum erhofften sich reiche Eisenerzvorkommen in Dahle. Doch die Erwartungen wurden nicht getroffen. Die Ausbeute war zu gering, so wurde im Verlauf des 19. Jahrhunderts der Bergbau in Dahle aufgegeben. Ebenso verschwanden auch die Rennöfen zur Eisengewinnung.

Ganz besonders interessant war der Film von einer Begehung der noch vorhandenen Stollen. Die Betrachter waren beeindruckt von der Farbenpracht des von Erzen durchsetzten Gesteins. Die niedrigen Stollen konnten nur in gebückter Haltung begangenen werden, teilweise war sogar Kriechen erforderlich. Eine aufwendige Abstützung gab es außer einigen Ausmauerungen nicht. Der Heimatverein Neuenrade, so Vorsitzender Dr. Rolf-Dieter Kohl, wolle in Zukunft die Kontakte zu Dahle, das einmal zu Neuenrade gehört hatte, deutlich vertiefen. In diesden Rahmen fiel auch der von allen mit Beifall bedachte Vortrag des Dahler Vorsitzenden. Interessenten, die an dem Projekt der Erkundung der Eisenerzgewinnung in Neuenrade mitwirken möchten, sind dazu herzlich eingeladen und sie könen sich mit Dr. Kohl in Verbindung setzen.


Quelle: Kai Arzinger: Das Projekt Schwalbe 1 in Der Märker 1989

Emil I

Im Dritten Reich wird im ehemaligen Steinbruch "Emil I" der RWK eine Untertageverlagerung der Rüstungsindustrie durchgeführt. Projektname: Schwalbe 1. Für eine unterirdirdische Hydrieranlage zur synthetischen Produktion von Flugbenzin (Treibstoff J2) wird ein Stollensystem in den Berg vorgetrieben. Es war eine Produktion von 20.000 to im Jahr geplant. Zum Bau der Stollen wurden ca. 10.000 Zwangsarbeiter und russische Kriegsgefangene sowie Sträflinge eingesetzt.
Im Herbst 1944 stand die Stromversorgung und die Wasserleitung war verlegt, aber noch nicht verschweißt. Ein Bahnanschluß war ebenfalls ausgebaut. Dann marschierten die Allierten ein, so dass es nicht mehr zur Produktion kam.


Quelle: Historisches Centrum Hagen

Das grösste und wohl auch wichtigste Bauprojekt im südwestfälischen Raum wurde im Spätsommer 1944 im versteckt liegenden Hönnetal zwischen Menden und Balve in Angriff genommen. Unter dem Decknamen "Schwalbe 1" entstand in einem Steinbruch bei Oberrödinghausen ein Stollensystem. Geplant war im Rahmen des "Geilenberg-Programms" von der Firma Rhein-Braun-Union in Wesseling die Einrichtung eines unterirdisches Hydrierwerks zur Herstellung von Flugbenzin. Die Rohstoffe, besonders verflüssigte Kohle bzw. Stein- und Braunkohlenteer, Wasser und Energie, sollten bei der für Sommer 1945 geplanten Produktionsaufnahme über Rohrleitungen aus dem Ruhrtal bzw. Ruhrgebiet herangeführt werden. Unter der Aufsicht der Organisation Todt, von der die "Oberbauleitung Hönnetal" gebildet wurde, erfolgte ein umfangreicher Einsatz von Zwangsarbeitern und Häftlingen. Die Gestapo Dortmund gab im Spätsommer 1944 die Kontrolle über das Arbeitserziehungslager Hunswinkel bei Lüdenscheid auf, um im Hönnetal ein neues Häftlingslager einzurichten. Dort wurden auch Häftlinge aus dem Arbeitserziehungslager bei den Klöckner-Werken in Hagen-Haspe eingesetzt.


Quelle: Westfaelische Rundschau SIEGEN vom 25.02.2005

Schlägel und Eisen waren klassische
Gezähe der Kumpel im Dreiländereck

Wilnsdorf. Über die Arbeitsbedingungen und -Werkzeuge der Knappen unter Tage informiert eine Sonderschau im Rahmen der 8. Wilnsdorfer Bergbau- und Mineralienbörse des "Vereins für Siegerländer Bergbau" am Sonntag, 27. Februar, von 11 bis 17 Uhr in der Wilnsdorfer Festhalle. Schlägel und Eisen waren jahrhundertelang das Arbeitswerkzeug des Bergmanns. Das so genannte Gezähe umfasste aber noch weitere Geräte. Das Ziel des Bergmanns, der Erde das kostbare Erz zu entreißen, erforderte eine große Anzahl von Werkzeugen für die verschiedensten Tätigkeiten. In der Sonderausstellung werden unterschiedlich Stücke aus den verschiedensten Epochen ausgestellt. Hierbei handelt es sich um Funde aus dem Dreiländereck.

Schießpulver und Sprengstoff teuer
Schlägel und Eisen waren das klassische Gezähe beim Vortrieb der Stollen und auch beim Erzabbau. Wie Thomas Kettner, einer der Oranisatoren, erklärte, "kann man heute noch in vielen Stollen die so genannten Schrämspuren sehen, die das Eisen beim Arbeiten im Gestein hinterließ." Ältere Stollenprofile seien in reiner Handarbeit vorgetrieben worden und zeigten ein gleichmäßiges Profil. Im Siegerland wurde dieses Gezähe bis ins späte 19. Jahrhundert genutzt, weil Schießpulver und später auch Sprengstoff gerade für die kleinen Gruben zu teuer waren.

Mit Beginn der Nutzung von Schießpulver war der Bergmann gezwungen, Löcher für die Aufnahme des Pulvers zu bohren. Vor Einführung der Dampfmaschine in der Mitte des 19. Jahrhunderts geschah dies in Form des einmännischen und zweimännischem Bohrens. Beim einmännischen Bohren schlug der Bergmann mit einem Hammer auf den Bohrer und drehte diesem nach jedem Schlag. Das zweimännische Bohren erfolgte genauso, allerdings hielt hierbei ein zweiter Bergmann den Bohrer. "Es ist nachvollziehbar, dass beim zweimännischen Bohren die Bohrlöcher schneller fertig waren", erläutert Thomas Kettner weiter.


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