Quelle: Balve - Buch vom Werden und Sein der Stadt, 1930 zur 1000-Jahr-Feier, S. 297-311 (in Auszügen)

Bergbau und Hüttenwesen im Bereich Balve

Von 1. Bergrat i. R. Adolf Goebel, Arnsberg

. . . Das Gebiet des Amtes Balve umfasst 40 Grubenfelder, von denen 20 auf Eisenstein, 5 auf Schwefelkies, 5 auf Zinkerz, 2 auf Blei- und Zinkerz, 1 auf Eisen- und Manganerz, 1 auf Eisen- und Zinkerz und 3 auf Marmor verliehen worden sind. Einige Felder greifen in ihrer Erstreckung über die Amtsgrenze hinaus. Die Lage der Felder ist auf der amtlichen Mutungs-Übersichtskarte eingetragen.


Die Namen der Felder, in den einzelnen Erzgrubben nach der Buchstabenfolge geordnet, mit den Namen der gegenwärtigen Besitzer oder Repräsentanten und dem Jahre der Verleihung, dem amtlichen Bergwerksverzeichnis entnommen, sind nachstehend aufgeführt:

Eisensteinfelder
1. Balver Waldmey, bei Wocklum. Bes. Graf Landsberg-Velen (1859)
2. Borloh, bei Affeln. Bes. Graf Landsberg-Velen (1825)
3. Bergschlade, bei Langenholthausen. Bes. Franz Köster, Hagen i. W. (1852)
4. Brandiger Kopf, bei Altenaffeln. Bes. Gewerkschaft Bautenberg/Neunkirchen (Siegen) (1851)
5. Felizian, bei Balve. Bes. Rendant Cramer, Balver (1859)
6. Glückauf, bei Balve. Bes. Gewerkschaft Kur-Köln in Hagen i. Westf. (1854)
7. Gotthelf, bei Garbeck. Bes. Heinrich Cramer, Balve (1861)
8. Grefften, bei Langenholthausen. Bes. Graf Landsberg-Velen (1848)
9. Henseneiche, bei Wocklum. Bes. Graf Landsberg-Velen (1790)
10. Horst, bei Garbeck. Bes. Kalkwerke Garbeck-Balve (1858)
11. Husenberg, bei Balve. Bes. Graf Landsberg-Velen (1854)
12. Immsburg, bei Altenaffeln. Bes. Gewerkschaft Heinrichsglück/Neunkirchen (Siegen) (1851)
13. Kunibert I, bei Balve. Bes. Rendant Cramer, Balve (1864)
14. Landsberg, bei Balve. Bes. Graf Landsberg-Velen (1854)
15. Landsberg-Velen, Distriktsfeld, über einen Teil des Kreises Arnsberg verbreitet. Bes. Graf Landsberg-Velen (1859)
16. Limmersteinerzug, bei Langenholthausen. Bes. Graf Landsberg-Velen (1851)
17. Löwenburg, bei Mellen. Repr. Friedrich Gries, Neuenrade (1849)
18. Murmicke, bei Langenholthausen. Bes. Graf Landsberg-Velen (1783/1847)
19. Saturn, bei Garbeck. Bes. Philipp Würzburger, Bochum (1856)
20. Schellenberg, bei Langenholthausen. Bes. Franz Köster, Hagen i. Westf. (1848)

Eisen- und Manganerzfeld
21. Franziska III, bei Volkringhausen. Repr. Holzhändler Theodor Tutmann, Menden (1867)

Eisen- und Zinkerzfeld
22. Herrschaft Gemen, bei Balve. Bes. Graf Landsberg-Velen (1870)

Schwefelkiesfelder
23. Hermann, bei Blintrop. Bes. Kaufmann W. Vorster, Dortmund (1873)
24. Husenberg I, bei Balve. Bes. Graf Landsberg-Velen (1904)
25. Husenberg II, bei Balve. Bes. Graf Landsberg-Velen (1904)
26. Husenberg III, bei Balve. Bes. Graf Landsberg-Velen (1904)
27. Julius, bei Küntrop. Bes. Kaufmann W. Vorster, Dortmund (1873)

Bleierzfelder
28. Aurora V, bei Beckum. Bes. Rendant Heinrich Cramer, Balve (1867)
29. Bernard, bei Balve. Repr. B. Egels, Balve (1870)
30. Concordia III, bei Balve. Bes. Rendant Heinrich Cramer, Balve (1867)

Zinkerzfelder
31. Bölzenberg, bei Wocklum. Bes. Graf Landsberg-Velen (18679
32. Ernst, bei Beckum. Bes. Union AG, Dortmund (1867)
33. Hasenacker, bei Balve. Bes. Union AG, Dortmund (1867)
34. Plettenberger Zinkgewerkschaft, bei Altenaffeln. Repr. Julius Grillo, Dortmund (1867)
35. Prudens, bei Beckum. Bes. Union AG, Dortmund (1867)

Blei- und Zinkerzfelder
36. Selma, bei Affeln. Repr. Friedrich Wilhelm Deilmann, Hagen i. Westf. (1867)
37. Voßloh, bei Langenholthausen. Bes. Graf Landsberg-Velen (1848/1866)

Marmorfelder
38. Balve, bei Balve. Bes. Kalkwerke Garbeck GmbH zu Balve (1866)
39. Eickloh, bei Balve. Bes. Rheinisch-Westfälische Kalkwerke zu Dornap (1866)
40. Sanscouci, bei Volkringhausen. Bes. Kalkwerke Garbeck zu Balve (1866)

Von diesen sämtlichen Feldern ist gegenwärtig kein einziges in Betrieb. Im Betrieb gewesen, wenn auch nur vorübergehend und in bescheidenem Umfange, sind um die Mitte des vorigen Jahrhunderts die sperrgedruckten Namen (3, 6, 8, 9, 11, 14, 16, 20, 31, 37) - 8 Eisenerz-Felder und je 1 Zinkerz- und 1 Blei- und Zinkerzfeld. Die übrigen Felder sind nicht über die Verleihung hinausgekommen. Seit etwa 1865, also fast seit 70 Jahren, ruht jeglicher Bergwerksbetrieb im Amte Balve.


Die Zinkerzfelder "Ernst" und "Prudens" bei Beckum

e) Bergtechnisches
. . . Mehr der Vollständigkeit halber, weniger der aus der Bedeutung der Gruben herzuleitenden Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit wegen sei kurz auf den Betrieb der einzelnen Gruben eingegangen.

Henseneiche, bereits 1790 dem Grafen Johann Ignatz Franz von Landsberg als Längenfeld verliehen, liegt am untersten Hammer bei Wocklum und baute sowohl auf einem, in spätigem Kalkstein des Massenkalks aufsetzenden Roteisensteingang, als auch auf einzelnen, in Lettenschichten des Kalkspats eingebetteten edlen Eisensteinnieren. Zuerst wird 1811 ein Betrieb erwähnt, dann erst wieder 1825; jahrelang war er unterbrochen.
Die Grube förderte von 1847 - 1849 457 t und 1851 nochmals 81 t. Zumeist wurden mit einer Belegschaft, die zwischen 9 - 17 Mann schwankte, Versuchsarbeiten ausgeführt.
1833 begann man aus dem Hönnetal einen Stollen heranzuholen, der bei 115 Ltr. Länge das Roteisensteinlager anstatt zu unterfahren, es um 23 Ltr. überfahren hatte. Der von der Stollensohle aus angesetzte Tiefbau brachte jedoch solch gewaltige Mengen Wasser, dass diese mit Handpumpen nicht bewältigt werden konnten. 1845 baute man, als erste im Bezirk Balve, auf der Stollensohle eine Wasserkunst ein. Sie hatte hölzerne Rohre und einen Pumpenkolben von 5 Zoll Durchmesser. Bei 13 - 15 Zoll Hubhöhe betrug die Leistung bei 30 Hüben in 1 Minute 4 Kubikfuß. Sie wurde angetrieben durch das Gefälle der Hönne. Die Wasserhaltung arbeitete schlecht; sie verstopfte sich häufig und musste öfters ausgebessert werden. Sie erhöhte schließlich die Betriebskosten so stark, dass nach wiederholten jahrelangen Unterbrechungen 1850 der Betrieb endgültig eingestellt wurde.
"Henseneiche" ist die einzige Grube des Balver Bezirks, die ihr Grubenfeld nicht nachträglich in ein Geviertfeld hat umändern lassen.

Die Gruben "Husenberg", "Glückauf" und "Landsberg" markscheiden miteinander. Auf allen drei Gruben trat Rot- und schwarzer Toneisenstein mit Schiefer im Hangenden und Grünstein im Liegenden auf. Der Eisenstein war so stark mit Schwefelkies durchsetzt, dass er nicht verhüttet werden konnte, "sofern er nicht durch Rösten oder Auslaugen seine schädlichen Eigenschaften verlieren sollte". Edle Mittel wechselten mit tauben ab.
Man unterschied ursprünglich "Husenberg - von Wrede" und "Husenberg - von Landsberg" am Kattenstert an der Pfarrkirche zu Balve. Das erste Feld war 1828, das andere 1787, beide als Längenfelder verliehen worden.


Das Blei- und Zinkerzfeld "Vossloh" bei Langenholthausen

Voßloh. Die Grube kam 1848 als Längenfeld zur Verleihung auf Eisenstein, Bleierz und Galmei, die nesterartig auf der Scheide zwischen Massenkalk und Schiefer am sog. Voßloh in der Gemarkung Langenholthausen auftraten. Da in den ersten Jahren des Betriebes von 1851 bis 1853 die Gewinnung sich lediglich auf Eisenstein beschränkte, wurde von anderer Seite die Freierklärung des Feldes für Blei- und Zinkerze beantragt, der Antrag jedoch 1854 vom Bergamt Siegen mit der Begründung zurückgewiesen, dass es für die Erhaltung einer Berechtsame gleichgültig sei, ob der Bergwerkseigentümer ein oder alle verliehenen Minerale abbaue.

Nach mehrjähriger Ruhe wurde der Betrieb anfangs 1858 wieder aufgenommen und bis 1860 fortgesetzt. Da schließlich nur minderwertiger kalkhaltiger Roteisenstein gefördert wurde, auch weitere Aufschlüsse durchaus ungünstig ausgefallen und die Wasserzugänge immer stärker geworden waren, kam die Grube noch im selben Jahr zum Erliegen.
Die Förderung betrug von 1848 - 1854 2320 t bei 4 - 5 Mann Belegschaft. 1866 wurde das Feld zur Gewinnung von Galmei und Bleierzen unter Aufrechterhaltung der Berechtigung zur Mitgewinnung von Eisenerzen dem Grafen Friedrich von Landsberg und Gemen zu Gemen als Geviertfeld verliehen. Die Grube war vorübergehend zur Gewinnung von Galmei verpachtet. Für jeden abgefahrenen Doppellader von 200 Zentner Galmei war eine Pacht von 100 Mark vereinbart.
Alle Aufschlussarbeiten, die der Pächter mit erheblichem Kostenaufwand zur Auffindung von Zinkerzen hatte ausführen lassen, - allein über 100 Bohrlöcher waren niedergestoßen worden -, waren so unerwartet ungünstig ausgefallen, dass der Pächter schließlich bezweifelte, ob in dem gepachteten Felde überhaupt jemals Zinkerze angestanden hätten.



Bölzenberg. Das Feld am Bölzenberg, in den Bergkaulen bei Wocklum gelegen, führte zinkhaltigen Brauneisenstein und als Seltenheit reinen ausgeschiedenen kohlensauren Galmei. Die Grube war schon in alten Zeiten, lange vor der Besitznahme des Landes durch Preußen, bebaut worden, das Feld dann aber wieder ins Freie gefallen. 1849 wurde es dem Grafen von Landsberg auf Eisenstein und Galmei aufs neue verliehen und 1867 dem Grafen Friedrich von Landsberg Velen und Gemen zu Gemen bis zu der zulässigen Größe erweitert. Seit 1851 hat die Grube stillgelegen. Förderung hat nicht stattgefunden, da der Betrieb sich ausschließlich auf Versuchsarbeiten beschränkte, die zu keinen abbauwürdigen Aufschlüssen führte.


Quelle: "Der Holter", Ortskundliche Zeitschrift für die ehem. Freigrafschaft Langenholthausen, Heft 2, Dezember 2010, "Die Erzlagerstätten im Raum Balve und Neuenrade, ihr Inhalt und ihre montangeschichtliche Bedeutung (Volker Haller), S. 23-29, Hrsg.: Der historische Verein Langenholthausen

2. Grube Schellenberg
Lage und Namensgebung: Die Grube befindet sich unmittelbar südlich der Straße Langenholthausen- Garbeck, ca. 100 m östlich des Grechtenbergs bzw. ca. 50 m östlich der Murmecke-Bachschwinde (Abb. 2). Die Grubenanlagen sind heute verfüllt und in einer Acker- und Weidefläche aufgegaggen. Der Name ist an den Schelenberg angelehnt. "Schelen" ist mit "einen Unterschied ausmachend" zu übersetzen. "Schel" bedeutet auch "Unterschied" bzw. "Grenze".

Bezüge zum Bergbau sind vorhanden. So weist die Lagerstätte der Grube "Schellenberg" deutliche Unterschiede zu allen anderen im Langenhausener Grubenfeld auf. Weiterhin ist die Grube hier die einzige von wirtschaftlicher Bedeutung gewesen, welche sich nicht im Besitz des Grafen Landsberg befand. Eigentümer war der Freiherr von Wrede. Die Grube bildet daher im gewissen Sinne auch eine Interessengrenze früherer Jahrhunderte.

Lagerstätte, Erze und Gangarten: Die Lagerstätte selbst ist nicht mehr zugänglich. Für die Untersuchungen standen die heute in einer Ackerfläche befindlichen Überreste der ehemaligen Halden des Bergbaus und Material des Erzlagerplatzes der Langenholthausener Eisenhütte zur Verfügung. Eine Beschreibung der Lagerstätte durch Goebel . . .



Quelle: Die Geschichte der Wocklumer Eisenhütte 1758 - 1864, 1977, S. 74-75

1. Die usprünglichen Wocklumer Gruben auf kurkölnischem Gebiet

...Auffallend für den Wocklumer Bereich - im Gegensatz zu dem 1775 hinzukommenden märkischen Bereich um Sundwig - ist von Anfang an die große Zahl der in Betrieb genommenen Gruben. Zeitweilig werden bis zu fünfzehn Gruben gleichzeitig betrieben. Es ist daher nahezu unmöglich, hier alle Wocklumer Gruben aufzuzählen. Es finden im folgenden daher nur die Gruben Erwähnung, in denen über einige Jahrzehnte hinweg mit gutem Erfolg gefördert wurde. Dies trifft für folgende Gruben zu (Die aufgeführten Fe-Gehalte werden auf einer Tabelle in der Hütte wiedergegeben):

1. Henseneiche, in der Nähe der Wocklumer Hütte am Beckumer Kirchweg.
2. Beckumer Schlade, nordöstlich von Schloss Wocklum gelegen.
3. Baggenbeil-Schieberg, zwischen Balve und Langenholthausen.
4. Limmerstein-Grefften, am Wege von Garbeck nach Langenholthausen (Fe-Gehalt 41,13 %).
5. Husenberg, beim Pastorat in Balve (Fe-Gehalt bis 19 %), dort befand sich auch die Grube Breiloh.
6. Alsenberg und Quickmerschlade, bei Allendorf.
7. Bonelohe (auch Borloh), bei Affeln (Fe-Gehalt bis zu 50 %).
8. Landsberg, bei Wulfringhausen (Fe-Gehalt 17,31 %).
9. Murmicke, auf dem Weg von Balve nach Langenholthausen.
10. Voßloh und Steltloh, dicht beieinander, ebenfalls am Wege von Balve nach Langenholthausen.

...Entsprach der auf den Hämmern erzeugte Stabstahl in Qualität und Ausbringung den erwarteten Ansprüchen, so betrieb man während des Kampagnenverlaufs nur die Gruben weiter, deren Eisenstein für die Hochofenbeschickung geeignet war. Da jedoch auch während einer Hüttenreise noch häufig Qualitätsschwankungen des erzielten Produkts eintraten, was bei solch empirischem Vorgehen leicht verständlich wird, so änderte der Hüttenmeister die Melange wieder und konnte hierbei erneut auf Eisenstein aus anderen Gruben zurückgreifen.
Die Schwankungen in Qualität und Quantität des in Wocklumer Gruben zu Tage geförderten Eisensteins veranlassten Clemens August von Landsberg schließlich 1775 zum Erwerb der Kuxen der beiden auf preußischem Terrain gelegenen Gruben Helle und Dahle, an denen er sich schon seit geraumer Zeit interessiert gezeigt hatte.

S. 73
...Als Abbauwerkzeuge dienten Schlägel und Eisen, Keilhauen, verschiedene Arten von Bohrern und überdies Pulver als Sprengnmittel. Die gesamten auf einer Grube zur Anwendung gekommenen Werkzeuge lassen sich aus dem vollständigen Inventar der Grube Dahle ersehen Quelle: StA Münster, Dep. v. L. H 212. I.):
Die Auflistung des Grubeninventars stammt vom 31.12.1780. Hinter den aufgeführten Gerätschaften befindet sich ihre Wertangabe in Rhtlr. und Stbr.
3 Haspel = 6 Rhtlr, davon einer in der Grube = 2 Rhtlr.
30 Fuß Schraubbohrer = 10 Rhtlr.
1 Seil von 32 Lachter Länge = 16 Rhtlr.
1 Seil von 25 Lachter Länge = 12 Rhtlr. 30 Stbr.
4 Kübel = 6 Rhtlr.
1 alte Wassertonne = 24 Stbr.
2 Messkarren = 2 Rhtlr.
4 Keilhauen = 2 Rhtlr.
3 Kratzen = 1 Rhtlr.
6 Tröge = 36 Stbr.
2 Treibfeustel = 2 Rhtlr:
1 Handfeustel = 20 Stbr.
1 Hangstange a 12 Pfd. = 36 Stbr.
6 kurze Bohrer = 1 Rhtlr.
Schießzeug = 46 Stbr.
2 Handbeile = 40 Stbr.
1 Krum Hauer = 15 Stbr.
2 Hunde = 6 Rhtlr.
1 Blasebalg (wobei fraglich ist, ob dieser Blasebalg für die Wetterführung diente oder von einem Grubenschmied benutzt wurde. Der geringe Wert spricht für kleine Größe und somit für die zweite Annahme.)
2 Holzbohrer = 20 Stbr.
Der Gesamtwert des Inventars beläuft sich auf 73 Rhtlr. und 31 Stbr..

Das Pulver zum Lossprengen des Gesteins wurde während der gesamten Wocklumer Bergbautätigkeit sehr häufig von der Firma Theodor Goebel aus Breckerfeld bezogen, einer Gemeinde, die sich durch ihre zahlreichen Pulvermühlen auszeichnete und auch den Steinkohlebergbau der Grafschaft Mark und später des Ruhrreviers mit Pulver versorgte (Quelle: StA Münster, Dep. v. L. Fasc. H 55. Fol. 504. 100 Pfund Sprengpulver kosten im Jahre 1834 19 Rhtlr.).
Bei den Grubenwerkzeugen bleibt zu erwähnen, dass hier eine wesentliche Anregung durch das kurkölnische Bergamt in Olpe erfolgte. Auf Empfehlung des Bergmeisters P. Kropf gelangen seit 1780 in den Wocklumer Gruben Stahlbohrer zur Anwendung (StA Münster, Dep. v. L. H 212.Fasc. I u. Fasc. H 47). Diese Werkzeuge stellten gegenüber den bisher benutzten weicheren und daher schneller verbrauchten Eisenbohrern einen erheblichen Fortschritt dar. Denn obgleich in der Anschaffung teurer, hielten sie gegenüber dem Eisenbohrer, von dem pro Schicht mitunter mehrere verbraucht wurden, zwei bis drei Schichten lang den an sie gestellten Belastungen stand. Diese Stahlbohrer gelangen von Wocklum aus in die preußischen Gruben Sundwig und Dahle, und sie waren offensichtlich auch für preußische Bergbeamte bisher unbekannt; denn in einem Befahrungsprotokoll des Geheimen Oberfinanzrats Friedrich Wilhelm Otto Kudwig Graf von Reden, der in seiner Eigenschaft als Berghauptmann 1796 eine Generalbefahrung der märkischen Zechen durchführte, heißt es in einem am 3. Juli ausgefertigten Bericht an das Oberbergamt: "...Scheinen die daselbst eingeführten stählernen Bohrer nachahmungswerth zu sein..."



Quelle: DerWesten.de vom 31.07.2011 20:04 Uhr

Historischer Verein...
Einer der ältesten Plätze für Bergbau im Sauerland


Der Historische Verein Langenholthausen mit den Funden, die als Nachweise für bergbauliche Tätigkeit in L.A. vor 2000 Jahren gelten. Foto: Uta Baumeister

Langenholthausen. (uba) Die Exponate wirken für den Betrachter unspektakulär und doch erzählen die Roteisensteine, die in der alten Grube Limmerstein gefunden worden sind, eine lange Geschichte. Sie gelten nach aktuellen Forschungsergebnissen als Nachweise für älteren Erzabbau in Langenholthausen, der sich nun auf ein Alter von 2 000 Jahren datieren lässt.

Dem Historischen Verein Langenholthausen ist seit Jahren daran gelegen, den Erzabbau in Langenholthausen aufzuarbeiten und die Geschichte lebendig zu halten. Das Dorf verfügt über eine hohe Dichte von Gruben, in denen Blei- und Zinkerze sowie Eisenerze abgebaut wurden. Im April eröffnete der Verein den neugestalteten Bergbauwanderweg, der auch an der von den Mitgliedern freigelegten Bergbaugrube Limmerstein vorbeiführt. Von dort stammen die Roteisenfunde. „Die ursprüngliche Triebfeder, warum wir danach gesucht haben, war eigentlich ein gefundener römischer Bleibarren. Es gibt die Theorie, dass die germanische Siedlung in Garbeck eine Bleilagerstätte war“, berichtet Ronald Förster vom Historischen Verein.

Dies habe das Interesse geweckt, die Erzfunde vom Limmerstein zu untersuchen und eine mögliche Verbindung zur Siedlung in Garbeck herzustellen. Ein Besuch im LWL-Museum in Münster, in dem die Funde der germanischen Siedlung seit 1984 untersucht wurden, und die Unterstützung von Prof. Dr. Reinhard Schaeffer, der als Mentor für Lagerstättenforschung gilt, brachten neue Erkenntnisse.

„Wir haben alle Stätten untersucht und Proben genommen. Uns ist der Nachweis geglückt“, berichtet Volker Haller von der Naturwissenschaftlichen Vereinigung Lüdenscheid, der den Historischen Verein als Experte bei seinen Untersuchungen unterstützt. Die Langenholthausener Grube Limmerstein liege etwa 1 200 Meter von der alten germanischen Siedlung in Garbeck entfernt. „Wir können nun annehmen, dass der in Langenholthausen gefundene Roteisenstein im 1. Jahrhundert in der germanischen Siedlung verhüttet wurde“, erklärt Ronald Förster.

Roteisen finde man in Gesteinsklippen. Für die Germanen sei es dadurch einfach gewesen, Erze abzubauen und damit Eisen zu erzeugen. Dafür würden unter anderem die Reste von Brennöfen sprechen, die in der germanischen Siedlung bei archäologischen Ausgrabungen gefunden worden seien. „Die Frage, ob damit in Garbeck gehandelt wurde, können wir nicht beantworten“, so Volker Haller. Es seien allerdings Hinweise auf einen Handelsplatz gefunden worden.

„Über all dem steht jedoch, dass Langenholthausen durch die aktuellen Forschungsergebnisse zu den ältesten Bergbauplätzen im Sauerland zählt“, betonte der Heimatforscher aus Lüdenscheid. Und dass die Experten bei ihren Untersuchungen auf die Verhüttung in der germanischen Siedlung Garbeck gestoßen sind, lässt diese Schlüsse zu. Uta Baumeister


Quelle: Westfalenpost vom 20.09.2006

Bergbau-Wanderweg
wird offiziell eingeweiht

Stollen, Gruben und ehemalige Mühle mit Hinweisen versehen


Ronald Förster, Michael Aßhoff und Engelbert Lazer haben den Bergbau-Wanderweg fertiggestellt. Foto: Wolfgang Simon

Langenholthausen. (sim) Drei heimatverbundene Männer haben sich die Aufgabe gestellt, die Bergbaugeschichte Langenholthausens zu erforschen und ihre Erkenntnisse der Nachwelt zugänglich zu machen. Das größte Projekt ihrer Arbeit ist der Bergbau- Wanderweg rund um Langenholthausen. Der ist mittlerweile fertiggestellt und so können Ronald Förster, Michael Aßhoff und Engelbert Lazer für Sonntag, 24. September, zur offiziellen Einweihung des Wanderweges einladen.

Für diese Einweihung, die um 10.30 Uhr auf dem Barbara- Träger-Platz beginnen soll, haben die Mitglieder des Historischen Vereins Langenholthausen auch einen Vertreter des Oberbergamts und den Museumsleiter des Märkischen Kreises, Stephan Sensen, eingeladen. Ebenso die Familien, die früher einmal Bergbau im Gebiet von Langenholthausen betrieben haben. „Graf Landsberg musste leider absagen, weil er am 24. September im Ausland ist”, berichtete Ronald Förster im Vorfeld.

Auch die Stadt Balve wird vertreten sein. Zwar hat der Bürgermeister selbst keine Zeit, er hat aber die Entsendung eines Vertreters zugesagt. An die Feier vor dem Hinweisschild auf dem Barbara- Träger-Platz soll sich eine Führung über den Bergbauwanderweg rund um Langenholthausen anschließen. In dieser Führung will Engelbert Lazer die acht Gruben, den Stollen, das Heiligenhäuschen, das einmal von einem Steiger gestiftet wurde, den Platz der ehemaligen Eisenhütte und die ehemalige Mühle von Langenholthausen vorstellen. Alle diese Punkte wurden vom Verein mit Hinweisschildern ausgestattet, so dass der Wanderer eine genaue Vorstellung von der früheren Eisengewinnung in Langenholthausen bekommen kann.

Der Bergbau-Wanderweg in Langenholthausen weist auch eine direkte Verbindung zur Luisenhütte in Wocklum auf, so dass alle, die an der Technik-Geschichte des Sauerlandes interessiert sind, diese beiden Sehenswürdigkeiten gut miteinander verbinden können.


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