Quelle: Alter Bergbau im ehemaligen Amt Hemer, 1980, Hrsg.: Bürger- und Heimatverein Hemer e.V., Autor: Dr. Hugo Banniza

Eisenstein-Bergbau
Helle im Felsenmeer
Kehlberg unter Nieder-Hemeren
Neuglück bei Magney, Gemeinde Calle
Rosenhof zwischen Niederhemer und Landhausen
Emilie am Jüberg
Ziethen bei Deilinghofen
Friedrich II im Deilinghofer Feld
Peter I westlich Apricke
Paulus I bei Riemcke
Buch und Humboldt beim Hönnetal
Unverhofft bei Oberhemer
Apollo in der Calle
Hemer III beim Schleddenhof
Brehlen bei Brelen Edelburg bei Edelburg
Pluto 1a in der Waldemei bei Krebsbach

Eisenstein-Bergwerk Consolidation Hemer
gebildet aus den fünf Eisenstein-Gruben
St. Franziskus bei Gut Magney
St. Caspar bei Landhausen
Wilhelm bei Landhausen
Glücksanfang am Wernshagen
Conrad bei Mesterscheid


Eisenstein-Bergwerk "Wilhelm" bei Landhausen.

Galmei-Bergbau im Raum Hemer
Caller Bruch und Krug von Nidda in der Calle
Rosenbusch bei Westig


Der ehemalige Tagebau und die Schächte der Galmeigrube "Rosenbusch".

Förderung auf dem Bockeloh, dem Barloh
Schacht Westig zwischen Westig und Sundwig
Deilinghofer Galmeischächte in Delinghofen

Kupfer-, Blei- und Schwefelkies-Gruben
York, Kupfer- und Bleierz-Teche bei Westig
Hasenberg, Blei- und Kupfererz-Bergwerk
August, Kupfererz-Bergwerk in der Oese
Erzgebirge II, Kupfer- und Bleierz-Bergwerk in der Bräke
Oese, Schwefelkies-Bergwerk in der Oese


Ausschnitt aus der Mutungskarte für den Bereich Hemer


Quelle: Süderland - Heimatblatt für den südlichen Teil der Grafschaft Mark, 13. Jahr, 1935, S. 62-63

Ein Bericht über die alten Bergwerke
im Amte Hemer aus dem Jahre 1760

Mitgeteilt von H. Kraas, Hemer

Von Dr. jur. Johann Caspar Lecke, "Hofrath, Königl. Renthmeister der Renthei Iserlohn, Ober- und Justiz-Bürgermeister zu Iserlohn", geboren am 9. März 1694 zu Iserlohn, gestorben am 16. Januar 1785 in seiner Vaterstadt, besitzen wir eine "Chronik der Stadt Iserlohn" aus dem Jahre 1760. Diese Chronik, die reiches Material zur Geschichte unserer Heimat bietet, hat einen Abschnitt, der von den Bergwerken im Amte Hemer handelt.

Der verdienstvolle Forscher der Gewerbegeschichte des Amtes Hemer, Dr. Voye (Hagen), erwähnt die Leckesche "Chronik" in seiner "Geschichte der Industrie im märkischen Sauerland, Bd. 3, Kreis Iserlohn" nicht. Ebenso scheinen andere Geschichtsforscher diese Chronik als wichtige Quelle heimischer Geschichte nicht zu kennen. Der Abschnitt über die Bergwerke im Amte Hemer sei daher nachstehend aus der handschriftlichen Chronik wörtlich mitgeteilt.

"Zwischen Deilinghofen und Sundwig findet sich das alte und noch jetzt an Eysensteinen sehr reiche Bergwerk an der Helle genannt; die daselbst aber übereinandergestürzten Kalksteinfelsen bewahrheiten eine Bergarbeit von mehr als tausend Jahren und die noch jetzige Förderung von Eysenstein ein noch sehr reiches Bergwerk, nur schade, dass dieser Eysenstein eine Ohnart bey sich hat und zum Schlag und Drahtzug nicht abgesteuert und präpariert werden kann, wenigstens die jetzigen Schmeltzer diese Ohnart davon zu reparieren oder das Eysen wie in den ältesten Zeiten bey denen Handblasereyen geschehen, zu läutern nicht verstehen. Zu Schmiedewerk, Beilen, Axen, Sensen und allerhand groben Eysenschlossern, Nagelen ist es sher zu gebrauchen.

Grade gegen Deilinghofen ostwärts von Riemke ist vor wenigen Jahren ein Eysenstein erschürffet, so aber auch nicht von der besten Art seyn soll.

Zwischen Sundwig und Oberhemer wird auf Kupfer geschürffet und wie der Fingerhutsfabrikant von der Becke zu Sundwig den Stollen dort aufzutreiben angefangen, hat ihn der Pastor zu Menden bey dem Bergamte durch Urtheil ausgesetzt. Dieser Pastor von Menden hat aber anstatt Kupfer einen mächtigen Gang von Kiesel oder durchsichtigen Glassteinen gefunden, welcher wie ein verschobenes Viereck bricht und, wie ich dafür halte, zu allerhand porcellain verarbeitet werden könne.

Zwischen Hemer und Sundwig und Westig ist auf Galmey, Bley gar Silber gegraben und hat den Namen Silberberg. Alle drey aber müssen nichts ausgetragen haben, weilen die Gräber wieder liegen geblieben sind. Jetzige Interessenten der Galmey-Grube und Messing-Fabrique haben in Anno 1753 nicht erträchlich, sondern bleyreich gefunden.

Gegen Westig nach Hemer liegt der "Nonnenberg", worauf sich verschiedene alte Bingen finden von vermuthlichen Eysensteingraben. Gegen Osten fanden sich bei Anlegung des Messinghammers in Hemer und Ausgrabung des untersten Wassergrabens in der sogenannten Calffs-Wiese mächtige Gänge ganz von Eysenstein unter der Dammerde.

Ferner von Hemer gegen Osten nach dem Hause Erleburg auf dem sogenannten Hasenberg ist eine alte Bleygrube, so in alter Zeit einen guten Ertrag gegeben, davon der Zehnte zur Stadt (Iserlohn) kam. Vor etwa 40 Jahren (um 1720) wurde von einigen hiesigen Liebhabern das Werk wieder beleget und ein Stollen angefangen, allein die Untreue der Bergleute verursachte unter den Interessenten Verdruß und Ohneinigkeit, wodurch das Werk wieder ins Stocken geraten.

Aus der Säuler hat man vor diesem den Eysenstein, eine Gewerkschaft und diese eine Schmelzhütte in der Caller Bache gehabt, wovon die Schlacken noch zeugen.

Die Gewerkschaft der Sundwiger Schmelzhütte hat vor einigen Jahren an der Unnaer Landstraßen ohnweit Magney gegraben, von diesem Stein einen Zusatz zu dem Sundwiger gemacht und denselben gut befunden. Der Gang soll aber nicht mächtig, also auch die Mühe nicht wert sein.

In der Ihmerter Bauerschaft müssen viele Eysensteine gefunden sein; die oben unter Ihmert an der Bache aufgethürmten Eysenschlacken beweisen eine dagewesene Schmelzstätte und die nicht allzu weit davon, in den sogenannten Bracken befindlichen Bingen bewähren solches. Ja, ich möchte nicht irren, wenn ich dafür halte, dass fast alle unsere umliegenden Berge Eysenstein enthalten. Selbsten von dem Berge, worauf Iserlohn gebauet, zeigen das die nahe vor der Stadt gelegene, bey meiner Zeit mit Erde ausgefüllete, bebauete und zu Gärten aptierte Eysen- und Galmey-Bingen auf der sogenannten Grube und Stahlschmiede.

Auf dem Caller Bruche bezeugen die Mengen der alten Bingen und Berge die alte Eysen- und Galmey-Förderung. 1767 haben die Gewerke der hiesigen Messingfabrique daselbst wieder auf Galmey aufgetäuft."

An einer anderen Stelle seiner Chronik bringt Lecke Bruchstücke alter Renteirechnungen, dabei spricht er auch von der oben genannten Bleygrube auf dem Hasenberg, Gemeinde Becke. Lecke schreibt: "Eß ist bey der rechnungh Anno 1633 des Bleybergmannß Calle attestation vorbracht, wie auf dem Bleybergwerke zu Hemer seithero absterben des H. Drost Overlacker (1663) 28 Centener bleyertz biß in Annum 1634 gewohnen (gewonnen), maßen auch nicht allein deßen Bericht an Bergvogt Diederich von Diest vom 13. Octobris 1634 nachführt, sondern auch daraus gebührenden Churfl. Zehent wie wol von dem Bergmann noch nicht erhoben gewesen, dennoch des Rentmeisters S. vorigen entsangh und rechnungh in verleibt...
Nach Dato dieser biß auf absterben des Rentmeisters Herm. Zur Megede in Anno 1638 im frühling, ist wegen Kriegsverstöhrung (Dreißigjähriger Krieg) wenig gearbeitet. Maßen der Bergmann Thomaß Calle am 6. January 1640 unter deßen selbst hant und des Gerichtsschreibers Rhamachers attenstation bericht abgeleget, daß von in solcher Zeit gewonnenen Bleyertz sich der Churfl. Zehende nur ad - 2 Rhtl. betregt, wie er auch dem Bergvoigt von Diest berichtet hatte."


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