Quelle: Alter Bergbau im ehemaligen Amt Hemer, 1980, Hrsg.: Bürger- und Heimatverein Hemer e.V., Autor: Dr. Hugo Banniza
Eisenstein-Bergbau
Eisenstein-Bergwerk Consolidation Hemer
Galmei-Bergbau im Raum Hemer
Förderung auf dem Bockeloh, dem Barloh
Kupfer-, Blei- und Schwefelkies-Gruben
Quelle: Süderland - Heimatblatt für den südlichen Teil der Grafschaft
Mark, 13. Jahr, 1935, S. 62-63
Ein Bericht über die alten Bergwerke
Mitgeteilt von H. Kraas, Hemer
Von Dr. jur. Johann Caspar Lecke, "Hofrath, Königl. Renthmeister
der Renthei Iserlohn, Ober- und Justiz-Bürgermeister zu
Iserlohn", geboren am 9. März 1694 zu Iserlohn, gestorben am
16. Januar 1785 in seiner Vaterstadt, besitzen wir eine
"Chronik der Stadt Iserlohn" aus dem Jahre 1760. Diese Chronik,
die reiches Material zur Geschichte unserer Heimat bietet, hat
einen Abschnitt, der von den Bergwerken im Amte Hemer handelt.
Der verdienstvolle Forscher der Gewerbegeschichte des Amtes
Hemer, Dr. Voye (Hagen), erwähnt die Leckesche "Chronik" in
seiner "Geschichte der Industrie im märkischen Sauerland, Bd. 3,
Kreis Iserlohn" nicht. Ebenso scheinen andere Geschichtsforscher
diese Chronik als wichtige Quelle heimischer Geschichte nicht
zu kennen. Der Abschnitt über die Bergwerke im Amte Hemer sei
daher nachstehend aus der handschriftlichen Chronik wörtlich
mitgeteilt.
"Zwischen Deilinghofen und Sundwig findet sich das alte und
noch jetzt an Eysensteinen sehr reiche Bergwerk an der Helle
genannt; die daselbst aber übereinandergestürzten Kalksteinfelsen
bewahrheiten eine Bergarbeit von mehr als tausend Jahren und
die noch jetzige Förderung von Eysenstein ein noch sehr reiches
Bergwerk, nur schade, dass dieser Eysenstein eine Ohnart bey
sich hat und zum Schlag und Drahtzug nicht abgesteuert und
präpariert werden kann, wenigstens die jetzigen Schmeltzer diese
Ohnart davon zu reparieren oder das Eysen wie in den ältesten
Zeiten bey denen Handblasereyen geschehen, zu läutern nicht
verstehen. Zu Schmiedewerk, Beilen, Axen, Sensen und allerhand
groben Eysenschlossern, Nagelen ist es sher zu gebrauchen.
Grade gegen Deilinghofen ostwärts von Riemke ist vor wenigen
Jahren ein Eysenstein erschürffet, so aber auch nicht von der
besten Art seyn soll.
Zwischen Sundwig und Oberhemer wird auf Kupfer geschürffet
und wie der Fingerhutsfabrikant von der Becke zu Sundwig den
Stollen dort aufzutreiben angefangen, hat ihn der Pastor zu
Menden bey dem Bergamte durch Urtheil ausgesetzt. Dieser Pastor
von Menden hat aber anstatt Kupfer einen mächtigen Gang von
Kiesel oder durchsichtigen Glassteinen gefunden, welcher wie
ein verschobenes Viereck bricht und, wie ich dafür halte, zu
allerhand porcellain verarbeitet werden könne.
Zwischen Hemer und Sundwig und Westig ist auf Galmey,
Bley gar Silber gegraben und hat den Namen Silberberg. Alle
drey aber müssen nichts ausgetragen haben, weilen die Gräber
wieder liegen geblieben sind. Jetzige Interessenten der
Galmey-Grube und Messing-Fabrique haben in Anno 1753 nicht
erträchlich, sondern bleyreich gefunden.
Gegen Westig nach Hemer liegt der "Nonnenberg",
worauf sich verschiedene alte Bingen finden von vermuthlichen
Eysensteingraben. Gegen Osten fanden sich bei Anlegung des
Messinghammers in Hemer und Ausgrabung des untersten Wassergrabens
in der sogenannten Calffs-Wiese mächtige Gänge ganz von Eysenstein
unter der Dammerde.
Ferner von Hemer gegen Osten nach dem Hause Erleburg auf dem
sogenannten Hasenberg ist eine alte Bleygrube, so in alter
Zeit einen guten Ertrag gegeben, davon der Zehnte zur Stadt
(Iserlohn) kam. Vor etwa 40 Jahren (um 1720) wurde von einigen
hiesigen Liebhabern das Werk wieder beleget und ein Stollen
angefangen, allein die Untreue der Bergleute verursachte unter
den Interessenten Verdruß und Ohneinigkeit, wodurch das Werk
wieder ins Stocken geraten.
Aus der Säuler hat man vor diesem den Eysenstein, eine
Gewerkschaft und diese eine Schmelzhütte in der Caller Bache
gehabt, wovon die Schlacken noch zeugen.
Die Gewerkschaft der Sundwiger Schmelzhütte hat vor einigen
Jahren an der Unnaer Landstraßen ohnweit Magney gegraben,
von diesem Stein einen Zusatz zu dem Sundwiger gemacht und
denselben gut befunden. Der Gang soll aber nicht mächtig, also
auch die Mühe nicht wert sein.
In der Ihmerter Bauerschaft müssen viele Eysensteine
gefunden sein; die oben unter Ihmert an der Bache aufgethürmten
Eysenschlacken beweisen eine dagewesene Schmelzstätte und die
nicht allzu weit davon, in den sogenannten Bracken befindlichen
Bingen bewähren solches. Ja, ich möchte nicht irren, wenn ich
dafür halte, dass fast alle unsere umliegenden Berge Eysenstein
enthalten. Selbsten von dem Berge, worauf Iserlohn gebauet,
zeigen das die nahe vor der Stadt gelegene, bey meiner Zeit mit
Erde ausgefüllete, bebauete und zu Gärten aptierte Eysen- und
Galmey-Bingen auf der sogenannten Grube und Stahlschmiede.
Auf dem Caller Bruche bezeugen die Mengen der alten Bingen
und Berge die alte Eysen- und Galmey-Förderung. 1767 haben die
Gewerke der hiesigen Messingfabrique daselbst wieder auf Galmey
aufgetäuft."
An einer anderen Stelle seiner Chronik bringt Lecke Bruchstücke
alter Renteirechnungen, dabei spricht er auch von der oben genannten
Bleygrube auf dem Hasenberg, Gemeinde Becke. Lecke schreibt:
"Eß ist bey der rechnungh Anno 1633 des Bleybergmannß Calle
attestation vorbracht, wie auf dem Bleybergwerke zu Hemer seithero
absterben des H. Drost Overlacker (1663) 28 Centener bleyertz
biß in Annum 1634 gewohnen (gewonnen), maßen auch nicht allein
deßen Bericht an Bergvogt Diederich von Diest vom 13. Octobris
1634 nachführt, sondern auch daraus gebührenden Churfl. Zehent
wie wol von dem Bergmann noch nicht erhoben gewesen, dennoch des
Rentmeisters S. vorigen entsangh und rechnungh in verleibt... |