HISTORISCHE GEBÄUDE UND IHRE CHRONIKEN
„W. Seißenschmidtsche-Stiftung“ - „Evangelisches Krankenhaus Plettenberg“
Stiftstraße – heute Wilhelm-Seißenschmidt-Straße
2. Hälfte des 15. Jahrhunderts Die erste Krankenstation der Stadt Plettenberg war das „Hospital auf dem Böhl“ (heute Wohnhaus am Böhler Weg).Zehn Patienten konnten hier versorgt werden.Stadt und Amt hatten damals 500 Einwohner.
Bemerkenswertes:
Zu den bekanntesten Stiftungen heimischer Gönner gehört die „Wilhelm-Seißenschmidtsche Stiftung“, die unter diesem Namen im Februar 1884 der Evangelischen Kirchengemeinde Plettenberg ein Krankenhaus zum Weihnachtsgeschenk machte. Nachdem Pfarrer Klein als Vorsitzender der Gemeindeleitung den Brief vorgelesen hatte, übernimmt die Leitung der Gemeinde mit der Entgegennahme des Geschenkes auch die Leitung und Unterhaltung des Krankenhauses.
Der Stifter: Fabrikant Wilhelm Seißenschmidt * 16.01.1838 in Plettenberg als Sohn des Tuch- und Schraubenfabrikanten H.B. Seißenschmidt + 22.03.1901 in Wiesbaden
Quelle:
Plettenberg- Chronik Horst Hassel
Süderländer Tageblatt
Westfälische Rundschau
rech.: Christa Schneider
1893
24. Dezember - Geschenk eines Baugrundstückes für ein Krankenhaus an die Evangelische Kirchengemeinde Plettenberg sowie des zur Deckung der Bau- und Einrichtungskosten benötigten Geldbetrages.Lage des Grundstückes: an der projektierten Elsestraße hinter dem Steinkamp - Grundstücksgröße: ca. 120 Quadratruten für ein Haus von zehn bis zwölf Betten für evangelische und Mitbürger anderer Konfessionen
1894
6. Februar – Brief für ein großherziges Geschenk von W. Seißenschmdt an Pfarrer Klein wird dem Gemeindevorstand vorgetragen
1894
24. April – feierliche Grundsteinlegung
1894
2. Dezember (Sonntag) - feierliche Einweihung des Krankenhauses mit etwa zwölf Betten mit Superintendent Pfarrer Niederstein, Inspektor des Diakonissenhauses Witten Pfarrer Gräber, Regierungspräsident Winzer aus Arnsberg und Landrat Heydweiler aus Altena;Vorstellung der beiden Krankenschwestern;Überreichung des Schlüssels des Hauses durch Baumeister Leppin aus Iserlohn an W. Seißenschmidt und Weitergabe des Schlüssels an den Vorsitzenden des Presbyteriums Pfarrer Klein anschließend festliche Tafelrunde im Hotel Boeley mit Kaisertoast durch Generalsuperintendent D. Nebe
1897
Ersetzung der Petroleumlampen durch elektrisches Licht von 16 Glühlampen
1898
1. Dezember – Dr. med. August Schmidt Hausarzt am Krankenhaus (bis 1899)
1899
Aufstellung eines „Durchleuchtungsapparates nach Röntgen“ im Wert von 1.677,87 Mark
1901
Genehmigung von 6.000 Mark für den Erwerb eines angrenzenden Grundstückes
1902
Revision ergibt zu starke Belegung der einzelnen Zimmer
1903
3.000 Mark Stiftung durch Witwe W. Seißenschmidt Beginn eines Anbaues für 12.000 Mark und Fertigstellung Ende 1903
1904
Fließwasseranschluss für den Operationssaal Anschaffung eines neuen Desinfektionsapparates
1906
Krankenhaus Stiftstraße ans Telefonnetz angeschlossen mit der Nummer 62
1910
Schenkung über 15.000 Mark von Fabrikant Carl Meuser
1911
der Genickstarre-Epidemie im Krankenhaus fielen auch zwei Schwestern zum Opfer
1912
Liegezeit je Patient: durchschnittlich 21 Tage312 Patienten wurden behandelt – 229 wurden geheilt – 20 Personen verstarben
1913
19. Februar - Einweihung des Erweiterungsbaues
1917
Anschaffung von Quarzlampen zur Behandlung von Patienten
1923
6. September - Kreditbeantragung in diesem Inflationsjahr: eine Milliarde MarkPflegesatz pro Person und Tag 16.000 Mark
1925
Anschaffung eines neuen Röntgenapparates für 7.300 Mark
1927
Einbau eines Fahrstuhles
1932
es entstehen weitere Anbauten für Wohn- und Wirtschaftsräume
1932
Berufung von Dr. Pleuger, Facharzt für Chirurgie und Gynäkologie und Geburtshilfe; zum Leiter des Krankenhauses (bis 1963)
1932
Austausch der schlichten Küchenlampe über dem OP-Tisch gegen eine mehrstrahlige OP-Leuchte
1941
Beratungen über Möglichkeiten, das Krankenhaus unter städtische Verwaltung zu stellen
1947
Dr. med. Konrad Brosinger HNO-Facharzt erhält Vertrag bis zum 30.06.1967 als Belegarzt
1947
Dr. med. Helmuth Edlich wird Belegarzt für Augenheilkunde (bis 1976)
1948
die Innere Abteilung soll in die Kaiserstraße in das Haus von Karl-Jochen Kayser verlegt werden
1950
Dr.med. H. Bakowski, Kinderarzt, bittet um Zulassung
1950
15. August - nach Spenden durch Arbeitgeber, Einzelhandel, Handwerk und Landwirtschaft ist das „Wichernhaus – Innere Abteilung Evangelisches Krankenhaus“ in der Kaiserstraße entstanden – Ltd. Arzt: Dr. Gallenkamp
1950
November - Blinddarm-Epidemiein 10 Tagen im Plettenberger Krankenhaus 45 Blinddarm-Operationen(1995 im gesamten Jahr 46 Blinddarm-Operationen)
1953
Februar – Grippe-Epidemiedrei bis vier Patienten müssen abgewiesen werden; man rechnet auf 1000 Einwohner acht Betten; das wären für Plettenberg 200 Betten; beide Häuser verfügen über lediglich 100
1955
1. April - Wechsel der Schwestern des Diakonissen-Mutterhauses durch Schwestern des Agnes-Karll-Verbandes unter Leitung von Oberschwester Hilde BergBettenzahl: 34
1956
11. Oktober - Gründung der Evangelischen Krankenhaus Plettenberg gemeinnützigen Gesellschaft mit beschränkter Haftung zur Aufnahme verbilligter Darlehen zum Zwecke eines Krankenhausneubaues
1957
27. Juli - Grundsteinlegung für einen Krankenhausneubau an der Bracht (Klusensiepen)
1959
27. August Übergabe des neuen Krankenhauses
1960
28. Juni – als Altenheim ‚Matthias-Claudius–Heim‘ (heute -2022- Matthias-Claudius-Haus) eingeweiht