HISTORISCHE GEBÄUDE UND IHRE CHRONIKEN
„W. Seißenschmidtsche Stiftung“ – „Armenhaus“
Plettenberg, Dingeringhauser Weg / Grafweg („Karlsplatz“)
Bemerkenswertes:
Zu den bekanntesten Stiftungen heimischer Gönner gehört die „Wilhelm-Seißenschmidtsche Stiftung“, die zunächst unter diesem Namen 1893/1894 ein Grundstück sowie den erforderlichen Geldbetrag für ein Krankenhaus in Plettenberg zur Verfügung stellte.
Als zweitälteste Stiftung ist eine weitere „Seißenschmidtsche Stiftung“ in Plettenberg bekannt.
Es handelt sich um das im Volksmund genannte „Armenhaus“.
Der Stifter: Fabrikant Wilhelm Seißenschmidt* 16.01.1838 in Plettenberg + 22.03.1901 in Wiesbaden
Quellen:
Plettenberg-Lexikon Horst Hassel
Süderländer Tageblatt
Westdeutsches Tageblatt
rech.: Christa Schneider
1858
Antrag des „Armenvorstandes“ an die Stadt zum Bau eines kleinen Armenhauses.Das geplante Grundstück musste jedoch wegen Wege - und Fuhrrecht aufgegeben werden.
1899
26. Januar – KaisergeburtstagStiftung von 30.000 Mark für ein Haus an der Einmündung Dingeringhauser Weg/Grafweg mit der Auflage gem. Schenkungsurkunde: „das Haus muss im gleichen Jahr fertiggestellt werden, ist zweigeschossig in drei für sich abgeschlossene Abteilungen mit je einem besonderen Eingang herzustellen. Es sollen nur arbeits- und erwerbsunfähige Personen Aufnahme finden, worüber der Magistrat zu entscheiden hat. Die anzubringende Inschrift: „W. Seißenschmidtsche Stiftung‘ ist dauernd zu unterhalten“.
1900
Einweihung des Hauses im Beisein des Stifters und Erbauers mit Schlüsselübergabe an den Bürgermeister Posthausen und offizieller Bezeichnung des Hauses als „Armenhaus“, da gemäß Stiftung nur sozial schwache Bürger untergebracht werden durften.
1931
17. Juni - Das Dach des „Städtischen Armenhauses“ durch einen Wirbelsturm total zertrümmert.
1949
50 Jahre „Armenhaus“Die Stadtverwaltung übt nach wie vor treuhänderisch nach Grundsätzen des Stifters die Verwaltung aus. Der geforderte Schriftzug „W. Seissenschmidtsche Stiftung“ befindet sich noch am Haus.Durch die Nachkriegsverhältnisse besteht in größerem Maße die Notwendigkeit Ostvertriebene unterzubringen. Aber auch diese Verwendung dürfte im Sinne des Stifters liegen, der notleidenden Mitmenschen ein Obdach sichern wollte.
1950
Ein Teil des Gebäudes wird vorwiegend von alleinstehenden Personen bewohnt.
1960er
Die Stifter-Aufschrift am Gebäude ist verschwunden.
1981
Planung für die Neugestaltung des Karlsplatzes: Abriss des Hauses vorgesehen. Diese Pläne fanden keine Mehrheit im Rat.
1981
Das Haus wurde umgebaut, der Eingang wurde zur Rückseite verlegt, die Wohnungen wurden modernisiert.
2011
Ein neuer Anstrich mit erneuertem Schriftzug „W. Seissenschmidt Stiftung“.