BURG SCHWARZENBERG
Bis heute gilt die vor nunmehr 700 Jahren begonnene und schließlich 1864 durch einen Brand vollständig zerstörte Burg Schwarzenberg als ein markantes Wahrzeichen der Stadt Plettenberg.
In der Auseinandersetzung um die Vormachtstellung im südwestfälischen Raum zwischen den Erzbischöfen von Köln und den Grafen von der Mark sowie den Grafen von Arnsberg diente Schwarzenberg als Stein gewordene Manifestation des Machtanspruchs der Grafen von der Mark und als Symbol landesherrlicher Macht. Darüber hinaus fiel dem Wehr- und Wohnbau die Funktion eines Verwaltungsmittelpunktes im Südosten der Grafschaft Mark zu.
Während der Regierungszeit des Grafen Engelbert III. von der Mark (1347-91) war die 1353 erweiterte Burg außerdem bevorzugter Aufenthaltsort des Landesherrn. Mehrere Jahrhunderte bestimmten die auf Schwarzenberg lebenden Amtleute die Geschicke der Region, ehe die Burg 1661 in den Besitz der Familie von Plettenberg überging und langsam, ihrer bisherigen Bedeutung beraubt, verfiel.
LITERATUR ZUR BURG SCHWARZENBERG
- Plettenberg vom Dorf zur Stadt. Aspekte Plettenberger Geschichte im Mittelalter und der frühen Neuzeit bis zum Stadtbrand, bearb. von Bernd Fuhrmann, Plettenberg 1997 (Plettenberger Stadtgeschichte Bd. 5) Preis: 7,50 €
- Friedhoff, Jens: Burg Schwarzenberg, Nümbrecht 2001 (Reihe: Castellum H. 2) Preis: 4,90 €
- Schulte, Friedrich Wilhelm: Der Streit um Südwestfalen im Spätmittelalter. Die Grafen von der Mark - Die Erzbischöfe von Köln. Im Blickpunkt: Burg Schwarzenberg, Iserlohn 1997 Preis: 19,63 €
KURZE GESCHICHTE DER RESTAURIERUNGSMAßNAHMEN
Zeichnung und Überreste der Burgruine
Anlässlich des 700. "Geburtstages" der Burg Schwarzenberg haben das Stadtarchiv und der Heimatkreis Plettenberg e.V. eine Sonderausstellung präsentiert, die sich u.a. einem speziellen Aspekt der Geschichte der Burg Schwarzenberg zu beschäftigte, nämlich mit ihrer Restaurierung.
Die Geschichte der bestandserhaltenden Maßnahmen reicht 90 Jahre zurück. Im Jahre 1911 formulierte August Kuemmel in seiner Geschichte des Kreises Altena über die Burg Schwarzenberg folgenden Sätze:
"Zu wünschen wäre (...), dass die ehrwürdige Ruine vor dem gänzlichen Verfalle, dem sie in ihrem jetzigen Zustande rettungslos entgegen geht, bewahrt bleibe. (...) Möchte doch der Besitzer, eingedenk dessen, was dieser Platz einst den Vorfahren war, möchte doch der rührige Sauerländische Gebirgsverein, insbesonders die Bürger des Amts Plettenberg es nicht zulassen, dass das wenige, was heute steht, bald gänzlich zusammensinkt."
Der Appell blieb nicht unerhört.
Nur ein Jahr später erstellte das königliche Hochbauamt in Hagen eine Kostenberechnung für Instandsetzungsarbeiten an der Ruine Schwarzenberg. 3000 Goldmark wurden für die Arbeiten veranschlagt, die schließlich in den Jahren 1913/14 durchgeführt wurden. Sichtbares Zeichen dieser ersten Restaurierungsphase war der Wiederaufbau des Torbogens, leider jedoch nicht an seiner ursprünglichen Stelle und auch nicht mit dem originalen Bogenstich.
Möglicherweise sind in den folgenden Jahren noch weitere kleine bestandsichernde Arbeiten an den historischen Gemäuern ausgeführt worden. Die nächsten Restaurierungen fanden dann erst in den 1930er Jahren statt. Es wurden die verfallenen Mauern des vorgelagerten Lustgartens erneuert.
Der nächste Restaurierungsschub folgte in den 1960er Jahren. Im Mittelpunkt standen die Ausgrabung und Entschuttung des Kellergeschosses des Drostenhauses und des runden Ausstiegs (kleiner Rundturm zum Garten) sowie das Sichern verschiedener Mauerstücke am Drosten- und Roisthaus. Nach Beendigung dieser Arbeiten wurde es viele Jahre still um das alte Gemäuer. Der Verfall schritt fort.
Erst Ende der 1970er Jahre wuchs wieder das Interesse am Erhalt der Ruine, ein Interesse, was sich im übrigen bis heute gehalten hat. Ganz unterschiedliche Maßnahmen wurden in den folgenden Jahren entwickelt und umgesetzt. So begann 1978 der Heimatkreis Plettenberg e.V. mit ersten Freilegungsarbeiten an der Ruine und führte ab 1980 verschiedene Restaurierungsmaßnahme durch, die bis in die 1990er Jahre, weitgehend in Eigenleistung, fortgesetzt wurden. Zu nennen sind hier beispielhaft die Reparatur der Roisthausmauer und der Wiederaufbau der Nordostmauer des Grafenhauses.
Ein heute noch gut sichtbares Zeichen der Aktivitäten auf der Burgruine Schwarzenberg ist der Wartturm. Er wurde in den Jahren von 1983 bis 1987 in Abstimmung mit dem Landeskonservator und der Stadt Plettenberg als zuständige Baubehörde nach alten zeitgenössischen Darstellungen der Burg Schwarzenberg auf den noch vorhandenen Fundamenten durch den Heimatkreis wiederaufgebaut.
Parallel zu den Arbeiten des Heimatkreises begann die Plettenberger Schützengesellschaft 1981 den zugefallenen Burgbrunnen auszuschachten. Im Verlauf der Ausschachtungsarbeiten wurden auch verschiedenste Gegenstände wie Keramiken, Eisenteile, ein Gewehr, Munition, gusseiserne Kaminbodenplatten u.v.m. ans Tageslicht befördert. 1985 wurden die Arbeiten am Brunnen, der mittlerweile eine Tiefe von 26 Metern erreicht hatte, eingestellt. Noch im selben Jahr wurde durch die Stadt Plettenberg eine größere Baumaßnahme durchgeführt. Sie diente der Sicherung der gartenseitigen Außenmauern des Drosten- und des Grafenhauses.
Mitte der 1990er Jahre wurden erneut an der Ruine einige Baumaßnahmen durchgeführt. So konnte der Heimatkreis Plettenberg e.V. unter Verwendung von Spendengeldern und den Zuschüssen von der Stadt Plettenberg, dem Märkischen Kreis und dem westfälischen Amt für Denkmalpflege verschiedene Restaurierungsarbeiten zum Beispiel im Bereich des Wohnturms ("Bergfrieds") durchführen lassen.
Die Ausstellung versucht, anhand von ausgewähltem Bildmaterial verschiedene Restaurierungsmaßnahmen, die im Bereich der Burgruine durchgeführt worden sind, zu dokumentieren. Bei der Realisierung der Fotoausstellung konnte auf den reichhaltigen Bildbestand des ehemaligen Vorsitzenden des Heimatkreises Plettenberg e.V., Klaus Menschel, der sich in ganz besonderem Maße um die Ruine verdient gemacht hat, zurückgegriffen werden. Neben den Fotos zeigt die Ausstellung aber auch einige ausgewählte Exponate, die im Zuge von Restaurierungsmaßnahmen sichergestellt werden und dauerhaft archiviert werden konnten.
Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass auch weiterhin ein breites öffentliches Interesse an dem Erhalt der Burgruine, die neben der Christuskirche bis heute als markantes Wahrzeichen der Stadt Plettenberg gilt, bestehen bleibt.
In den letzten Jahren machten sich viele Plettenberger ein Bild von ihrer "Burg Schwarzenberg". Beim traditionellen Waffelbacken des Heimatvereins nutzten viele Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich im Rahmen einer profunden Führung über die Geschichte der Burg vor Ort zu informieren. Die Burg ist also fester Bestandteil der Plettenberger Erinnerungskultur.
Auch in Zukunft wird sich der Heimatkreis weiterhin für den Erhalt der Burgruine einsetzen.