Quelle: Bergbau im Bereich des Amtsgerichtes Meinerzhagen, F. Bertram 1954, S. 251 ff.

Grubenfeld Helberg I und Sundhellen

35. Gottvertrauen, Eisensteingrube bei Meinerzhagen
Wenn man von Meinerzhagen in Richtung Derschlag fährt, so führt die Landstraße ca. 250 m hinter der Ortschaft Schlenke durch einige große Serpentinen abwärts. Gemäß nebenstehender Karte trifft man in diesen Kurven auf einen Wegeabzweig, der direkt südlich verläuft und nach Heed - Listringhausen führt. An dieser Stelle, genau genommen oberhalb der Landstraße in einem Wegewinkel, treffen wir die alten Pingen der Grube "Gottvertrauen". Sie sind zwar stark verwachsen, aber nebenstehende Aufnahme wird doch einen Einblick in die dortigen Verhältnisse geben können.

Wir haben es hier wieder mit einem Feld alter Tradition zu tun. Es ist aus dem Jahre 1471 ein Freibrief des Hennecken Weylant und seinen Erben bekannt, "op den berch, geheitet die Zonthelden in dem kirspel von Mynershagen" Eisenstein zu graben. D. 1471 in vigilia Thome apostoli (Quelle: Zusammenstellung Dössler, StA Düsseldorf MR V f 104 b Ebenda VI f 152, abgedruckt Süderländer 1927, S. 14).
Und weiter finden wir in den Archiven, dass das Bergwerk auf Bodwighage einen Stollen 200 Fuß durch Felsen getrieben habe (Quelle: StA Münster, Oberbergamt Dortmund Nr. 464 f 5 v). Dieses hier genannte Bodwighagen ist die heutige Ortschaft Badinghagen.
Auch der Rechenmeister Jakob am Ende spricht von dem Bergwerk bei Sundhellen, nahe der Grenze zur Rheinprovinz. Es hat aber zur Zeit seiner Besichtigung stille gelegen (Quelle: Berichte, am Ende StA Münster, abgedruckt, Voye Handelskammer Bd. II).

Von der jüngsten Zeit berichtet Voye dann weiter: "Erst um 1840 suchte", wie Fittig erzählt, "wieder ein Bergmannvon Drieberhausen den vorhandenen alten Stollen auszubeuten. Er fand auch hinreichend Erz, um darauf eine Verleihung begründen zu können, welche unter dem Namen Weylandsberg eingetragen wurde. Die meisten Erze fanden sich in der Talschlucht, wo viele Wasser die Ausbeute erschwerten. 1850 erwarb das Feld eine englische Firma, welche unter großen Schwierigkeiten eine Maschine an Ort und Stelle schaffte und arbeiten ließ, wenn die Bergwasser es gestatteten.

In der 5 x 10 m Sohle wurden zwei alte Stollen in der Richtung Osten-Westen angefahren und auch ziemlich viel Erz gefördert, das auf grundlosen Wegen entfernten Stationen zugeführt wurde. Die Maschine erwies sich aber als zu schwach, um den stets wachsenden Zufluss des Wassers zu dämmen. Es wurde der Betrieb nach 3 Jahren eingestellt.

1855 war die Grube in Besitz des Premierleutnants v. Diepholz aus Dortmund. Er erwarb von Peter Wilhelm Koopmann zu Niedersundhellen einen Morgen Wald am Maschinenhaus und benannte die wieder in Betrieb genommene Grube "Kolberg". Aber auch diesmal war die Ausbeute nicht von langer Dauer, denn 1869 stellte Koopmann den Antrag beim Gericht, die Waldparzelle ihm wieder zuzuschreiben, "weil 12 Jahre kein Betrieb gewesen war und der Kaufvertrag nach dieser Zeit eine Rücknahme zuließ." (Quelle: Voye, Handelskammer Bd. II).

Neu wurde die Grube wieder gemutet unter dem Namen "Gottvertrauen" am 22.12.1875 und verliehen am 15.01.1879 (Quelle: GBA Meinerzhagen). Wie lange hier ein Betrieb umgegangen ist, konnte nicht mehr festgestellt werden, vollständig überwucherte Haldenreste geben aber den Hinweis, dass hier seit langer Zeit nicht mehr gearbeitet worden ist.


Beim Grubenfeld "Helberg I" könnte es sich um das alte Feld "Kolberg", später "Gottvertrauen" handeln.


Quelle:Internetseite von Robert Czoelnery, gebürtig aus Lieberhausen

Sundhellen gehört zwar schon zum Kirchspiel Meinerzhagen, ist aber mit der Geschichte Lieberhausens durch seine Lage am Rande des Kirchspiels so eng verbunden, daß es hier doch erwähnt zu werden verdient. Die kleine Siedlung liegt am Rande eines tief eingeschnittenen Bachtales, unterhalb eines steilen Bergabhanges. Das genau scheint auch der Name Sundhellen zu bedeuten. Er hat sich vermutlich aus einem früheren Flurnamen entwickelt. Obwohl der Ort während der vergangenen zwei bis dreihundert Jahre ausschließlich von Mitgliedern der Familie Koopmann bewohnt wurde, findet sich doch schon eine sehr frühe urkundliche Erwähnung. In einer Urkunde aus dem Jahre 1471 heißt es, Henneke Weylant habe einen Brief für sich und seine Erben “op den berch geheiten die Zonthelden in dem kerspel van Meynershagen”.

In dieser Urkunde ging es um das Recht zur Erzgewinnung. Der Landesherr stellte entsprechende Genehmigungen aus, und ihm stand auch ein Anteil an den gewonnenen Erzen zu. Viele Jahrhunderte später - im Jahre 1830 - grub noch ein Weyland aus Lieberhausen mit Erfolg oberhalb von Sundhellen im Silbersiepen nach Silber. Die Ader ging allerdings bald zu Ende.

Die im Kirchspiel Lieberhausen beheimatete und dort stark ausgebreitete Familie Weyland dürfte schon seit vielen Jahrhunderten mit der Gewinnung und Verarbeitung von Erzen ihren Lebensunterhalt verdient haben. Darauf weist auch der Name “Wieland” oder “Weyland” hin, der bereits im Mittelalter als typischer Name für Schmiede galt.


Quelle: Süderländische Geschichtsquellen und Forschungen, E. Dössler, Bd. I, S. 77

Eisenbergwerke zu Hunscheid
und Sundhellen

Ksp. Lüdenscheid und Meinerzhagen

1464, Juni 12. - 1471, Dez. 20. Nr. 1
Herzog Johan I. v. Kleve erteilt dem Lüdenscheider Hogreven Gotscha(l)ck Zelhoff und dem Hutte = Hennesken, Sohn des Herm. van Sessinchusen, die Erlaubnis, "in den berge, gelegen to Averhonschede (Oberhunscheid) ind Nederhonschede (Niederhunscheid), in dem kirspel van Ludenscheit" auf ihre Kosten nach Eisen und anderen Metallen zu graben, unter Vorbehalt der Abgabe des (Berg-)Zehnten an den Landesherrn. - D.: 1464, des dinstdages na sent Bonifacius dach.

Zusatz: Desgl. hat Henneken Weylant (Weylent) einen Brief für sich und seine Erben "op den berch, geheiten die Zonthelden in dem kerspel van Mynershagen". - D.: 1471, in vigilia Thome apostoli. - StAD, MR. V., f. 104b. - Ebd. VI, f. 152.


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