Höhlen im benachbarten Heggen: Wilhelmshöhle
Torbogenhöhle Ahauser Höhle Uferhöhle Muttersteinhöhle "Hohen Leye" Felsenhöhle
Quelle: Süderländer Tageblatt vom 20.06.196?
Junge Landemerter stiegen ins Höllenloch ein
Plettenberg. Dass es bei Landemert so etwas wie eine Tropfsteinhöhle gibt,
haben wahrscheinlich nur wenige Plettenberger gewusst. Und doch ist auch dort so
etwas vorhanden, und zwar nicht weit vom ....., an der Straße nach ..... Schon im
letzten Jahr haben sich zwei junge Landemerter, nämlich Hans und Walter G. und Walter
G. von Plettenberg auf eine erlebnisreiche Entdeckungsfahrt in die Höhle begeben.
Seit dem Ende des Krieges war der Eingang zu dieser Höhle verschüttet. Auf diese
Weise hat man sie sogar in Landemert im Laufe der Jahre fast völlig vergessen,
bis sich jetzt die drei jungen "Forscher" im Alter von 16 bis 18 Jahren dazu entschlossen,
den Eingang wieder freizulegen, und bereits im letzten Jahr konnten sie dreißig Meter
weit in das Dunkel der Höhle vordringen.
Niemand weiß wohl mehr, wie diese Höhle einmal entstanden sein mag und wer sie zuerst
entdeckt hat. Nur die älteren Landemerter erzählen manchmal schmunzelnd von
Jugenderinnerungen, wobei die erste Zigarette, die sie im Schutz der Höhlenwand
probierten, eine Rolle spielte . . . In den zwanziger, dreißiger Jahren war der
Eingang der Höhle daher immer wieder Treffpunkt der Landemerter Jugend, wo sie "unter
sich sein" konnte. Aber man begnügte sich dabei immer mit einem Aufenthalt im
vorderen Teil des "Höllenlochs". Einmal hatte ein Landemerter Junge zwar versucht,
der Höhle ihre tieferen Geheimnisse zu entlocken, war dabei jedoch in einem schmalen
Felsspalt stecken geblieben, der den Zugang zu den dahinter liegenden Gängen versperrte.
Nur mit Mühe konnte der Junge damals aus seiner nicht gerade beneidenswerten Lage
befreit werden. Kein Wunder, wenn diesem danach die Lust an weiteren Entdeckungsfahrten
vergangen war.
In den letzten Tagen des II. Weltkrieges ereignete sich dann in der Höhle, die von acht
deutschen Soldaten als Quartier aufgesucht worden war, ein tragisches Ereignis. Die
Amerikaner hatten nämlich vermutlich eine Handgranate in den Eingang geworfen, so dass
die deutschen Soldaten ihr letztes Quartier nicht mehr lebend verlassen sollten, sondern
von den Landemertern nur noch tot geborgen werden konnten (siehe unten: Auszug aus der
Festschrift "Chronik des Dorfes Landemert" des Schützenvereins von 1977). Es ist verständlich, dass man
nach dieser Tragödie von der Höhle auch in Landemert nichts mehr sehen wollte, sondern
ihren Eingang zuschüttete. Das herunterströmende Regenwasser trug dazu bei, den Eingang
vollends zuzuspülen, so dass kaum noch die Erinnerung an den Ort der Oeffnung lebendig
blieb. |
Aber die Jahre vergingen, neue Landemerter Jungen wuchsen heran, und wer könnte es nicht verstehen, dass es sie wieder einmal lockte, in die Geheimnisse des "Höllenlochs" einzudringen? Ihr Eifer wurde auch durchaus belohnt. Sie fanden den Eingang, beseitigten Schutt und Erdreich und schreckten auch keineswegs vor dem kalten Luftzug zurück, der ihnen aus dem Dunkel entgegenströmte, sondern setzten ihre Entdeckungsreise mutig fort. |
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Sie sahen im vorderen Teil der Höhle Tropfsteingebilde, die zum großen Teil freilich
abgebrochen waren.
Hammer und Meißel halfen, auch den schmalen Felsspalt zu erweitern
und den Zugang in den hinteren Teil der Höhle freizumachen, wo die Tropfsteingebilde
noch erhalten waren. Die Jungen konnten in eine Tiefe von dreißig Metern vordringen,
nahmen dabei mehrere Gänge sowie eine noch tiefer liegende Halle wahr, an der sich noch
größere Gänge befinden müssen, als man zunächst angenommen hatte.
Es scheint nicht ausgeschlossen, dass die Höhle noch eine weitere Verbindung zur Außenwelt
aufweist, etwa als eine Art Luftschacht, was der ständige Luftzug vermuten ließ. Die
tüchtigen Jungen konnten auch feststellen, dass die Höhle etwa 50 cm nach dem Eingang
sich schon nach oben erweitert, so dass sie aufrecht darin stehen konnten. Nach einigen
Metern teilte die Höhle sich in zwei Gänge, die sich später wieder vereinigten. Die Jungen
gelangten in einen etwa zwei Meter breiten Raum, also eine Art "Halle", wie sie ihn tauften.
Die Wände wurden abgeleuchtet und die Tropfsteingebilde bewundert. Sicher kann man die
Höhle nicht mit der Atta-Höhle vergleichen, aber immerhin bietet sie genug Sehenswertes.
Dann wurde der Gang wieder schmaler und bog nach rechts ab, und als er sich immer mehr
verengte, musste der Meißel helfen, ihn zu verbreitern. - Später konnten die Jungen ermitteln,
dass die Höhle in nordöstlicher Richtung in den Berg verläuft. Auch ein dritter Gang
wurde noch gefunden, der in zwei Meter Höhe entlangführte und sich als geräumiger erwies.
Bei einer dritten Exkursion konnten die jungen "Forscher" noch ein Stück weiter vorstoßen
und einen waagerecht liegenden Gang erreichen, der sich freilich nach wenigen Metern
wieder verengte. Man entdeckte, dass dort ein "Kamin" senkrecht nach oben führte. In zwei
kleinen Nischen konnten die Jungen sogar Knochen von Nagetieren finden. Im Herbst wurde
dann ein letzter Ausflug in die Höhle unternommen, und einer der Jungen kletterte in dem
"Kamin" fünf Meter hoch, bis er über sich eine Lehmkuppe sah, so dass der umkehren musste.
So haben die Landemerter Jungen schon allerlei interessante Dinge in "ihrer" Höhle entdecken
können und Landemert beinahe schon um eine Sehenswürdigkeit bereichert. Aber zweifellos sind
ihre Entdeckungsreisen noch nicht abgeschlossen, und wenn die Schule ihnen Zeit gibt, werden
sie ihre "Forschertätigkeit" wahrscheinlich fortsetzen, um vielleicht dem "Höllenloch" auch
seine letzten Geheimnisse zu entreißen.
Quelle: Chronik des Dorfes Landemert, herausgegeben zum 50-jährigen
Bestehen des Schützenverein Landemert 1977
Quelle: "Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes", Heinrich Streich, 1967, S. 111/112
Landemerter Höhle
Diese romantische Spaltenhöhle finden wir außerhalb des Ortes Landemert, südöstlich
Plettenberg, auf dem Wege nach Hülschotten. Haben wir Landemert hinter uns und
überschreiten am Ortsausgang den Grüne-Bach, so wenden wir uns kurz hinter der
Brücke nach links in den aufwärts führenden Weg. Etwa 30 Schritt bergan und wir
erblicken an der rechten Seite, etwas zurückliegend, eine kleine Kalksteinwand
eines heute verlassenen Steinbruchbetriebes. In dieser Wand befindet sich der
Eingang zur Höhle. Vom Weg aus ist der Eingang nicht zu erkennen, da er verdeckt
wird durch bewachsene Stein-Gerölle.
Länge der Höhle: 42 Meter, Schluff verhindert die Ermittlung der Gesamtlänge,
so dass über das Ausmaß der Höhle noch kein endgültiger Wert angegeben werden
kann. Eingang: Breite 1 Meter, Höhe 0,60 m, rechteckiger Querschnitt, Höhe
über Talsohle 8 Meter. Spaltenhöhle im Devonischen Korallenkalk, der den Ansatz
zur Bildung eines Korallenriffs offenbart. Da immer wieder sandige und tonige
Einschwemmungen das Wachstum der Korallen störten, konnte sich das Riff nicht
entfalten. So sind denn auch die Kalkschichten dieses Massivs unrein und von
Mergelschichten stark durchsetzt.
Während im vorderen Höhlenteil der Spaltengang sehr deutlich erkennbar ist,
wechselt im hinteren Teil die Höhle in eine größere Kluftfuge über. Die zerissenen
und schroffen Erosionsformen, typisch für Korallenkalk, erlauben auch heute
noch im hinteren Höhlenteil die Beobachtung des Karstwassers, welches ständig
wechselne Ausmaße hat, so dass hier die Zusammenhänge zwischen Karstwasser und
Höhlenbildung beobachtet werden können.
Bei Betreten der Höhle findet der Höhlengänger recht bald starke Versinterungen
an der gesamten rechten Wand mit stellenweise recht schönen Sintergardinen und
-Fahnen. Gewiß trug einstmals diese Höhle einen schönen Tropsteinschmuck. Er
wurde jedoch im Laufe der Zeit abgeschlagen und geraubt, wie dies an vielen
Stellen noch zu sehen ist. Die linke Wand dagegen ist trocken und frei von
jeglichem Sinter als wahrscheinliche Folge der schräg laufenden Spalten und
Kluftfugen.
Stark verlehmter Höhlenboden, wie Höhle ständig feucht ist. Begehung der Höhle
im allgemeinen leicht, doch erschweren örtliche Schlufe die Befahrung. Die vielfache
Behauptung, Höhle habe eine Verbindung zur 4 km westlich gelegenen Heinrich-Bernhard-Höhle
konnte nicht bestätigt werden. Besitzer (1967): Landwirt Ernst Kohlhage, Landemert,
der gern seine Einwilligung zu einer Befahrung gibt. Höhle ist nicht naturgeschützt.
Quelle: "Mit Schwung", Schülerzeitung des Neusprachl. Gymnasiums Plettenberg, Nr. 1, 1961
Expedition ins Unbekannte
Der "Nebeneingang zur Hölle"
Im vorigen Jahr kamen Walter Grützbach, mein Bruder Hans und
ich auf die Idee, das "Höllenloch" zu erforschen. An einem
Sonntagnachmittag im Juni fuhren wir hin, um uns den Eingang
erst einmal genau anzusehen. Wir wurden enttäuscht, denn von
ihm war nichts mehr zu sehen. Ich versuchte mich zu erinnern,
wo der Eingang früher erkennbar gewesen war. Nur zwei Stellen
kamen in Frage, an denen wir mit langen Stöcken am Felsen entlang
hinab stießen. Nach einer Viertelstunde fand Walter endlich
einen kleinen Hohlraum, und bald konnten wir feststellen, dass
wir wirklich den Eingang gefunden hatten. Wir mussten ihn
ausgraben, um in die Höhle zu gelangen, aber das war nicht
die einzige Schwierigkeit.
Eine "Eintrittskarte" und ihre Schwierigkeiten
So fuhr ich zwei Tage später ins Dorf und erkundigte mich
nach dem Besitzer. Ich hatte Glück, denn schon der erste Junge,
den ich fragte, konnte es mir sagen. Das Grundstück gehörte
nämlich seinem Vater. Ich ging gleich zu ihm hin. Bei seinem
Anblick rutschte mir das Herz in die Hose. Er schien sich
gerade über irgendetwas geärgert zu haben und sah mir schlecht
gelaunt und mißtrauisch entgegen. Zaghaft fragte ich: "Könnten
wir uns vielleicht das 'Höllenloch' näher ansehen?" (Ich glaubte,
"näher ansehen" höre sich harmloser an als erforschen.) "Aber
das 'Höllenloch'ist doch zugeschüttet", war die erstaunte Anwort.
"Wenn wir es aufbuddelten, ginge es dann?" meinte ich. Der
Besitzer lachte: "Meinetwegen, wenn es euch Spaß macht. Tut was
ihr wollt." Ich bedankte mich hastig für diese Eintrittskarte
und fuhr schnell nach Hause, um Hans von meinem Erfolg zu berichten.
Mit Spitzhacke und Schaufel
Trotzdem machten wir uns eifrig an die Arbeit. Es dauerte nicht
lange, und wir waren in Schweiß gebadet. Bald zeigten sich auch
die ersten Schwierigkeiten: Wir stießen auf eine riesige Drahtrolle,
die uns stark behinderte. Wir versuchten, sie aus dem Boden zu
ziehen, aber sie rührte sich nicht vom Fleck. Auch ließen sich
die einzelnen Drähte schlecht durchhacken. Schließlich gaben wir
es für diesen Tag auf.
Eine Woche später kam Hans-Werner auch mit. Er schlug vor, seitlich
an dem Draht vorbei einen Graben schräg zum Höhleneingang hinunter
auszuwerfen. Wir befolgten seinen Rat, und bald war der Eingang
zur Höhle so tief ausgehoben, dass wir hindurchkriechen konnten.
Ich steckte den Kopf hinein und stellte fest, dass die Höhle 50 cm
hinter dem Eingang erheblich höher wurde, so dass wir darin stehen
konnten. Außerdem bemerkte ich, dass es im "Höllenloch" angenehm
kühl war.
Der Einstieg ins Ungewisse
An dieser Stelle teilte sich die Höhle in zwei Gänge. Der linke war
schmal und hoch und führte ein Stückchen nach oben. Wir versuchten
erst gar nicht, uns hindurchzuquetschen, sondern wandten uns gleich
an den rechten. Dieser war zwar breiter, aber so niedrig, dass wir
kriechen mussten. Wir stellten fest, dass sich beide Gänge hinter
unserem Durchschlupf wieder vereinigten. Diesen Raum, in dem
mehrere Felsbrocken lagen, nannten wir gleich "Halle", denn er
war ungefähr zwei Meter breit. Wir leuchteten alle Wände ab und
bewunderten die kleinen Tropfsteingebilde. Obwohl wir das
"Höllenloch" nicht mit der Attahöhle vergleichen konnten, standen
wir staunend da und machten uns gegenseitig auf Einzelheiten
aufmerksam. Schließlich gingen wir weiter. Der Gang wurde wieder
schmaler und bog immer stärker nach rechts.
Plötzlich blieb Walter vor mir stehen und sagte: "Passt auf, hier
geht der Gang in Brusthöhe im rechten Winkel nach links weiter.
Ich will hineinleuchten. - Ach du Schreck! Hier müssen wir
kriechen. Die Höhle ist niedrig, und ich glaube, auch sehr eng."
Weil wir nicht aneinander vorbei konnten, gingen wir zur "Halle"
zurück, und jeder von uns sah sich die enge Stelle gründlich an.
Dann hielten wir Kriegsrat. Ich sagte: "Wenn das so weiter geht,
kann es ja noch heiter werden! Auf jeden Fall müssen wir tüchtig
meißeln!" "Wenn ich da durchkriechen soll, bestimmt!" rief Hans,
der beleibteste von uns.
"Ich glaube, am besten versuche ich es. Hans, du bist am stärksten,
du kannst mir dabei helfen", meinte Walter. Wir waren einverstanden.
Die beiden gingen also wieder an die enge Stelle, und weil ich nichts
zu tun hatte, holte ich Zweige, mit denen ich eine Art Knüppeldamm
durch das Schlammloch baute. Nach einiger Zeit hörte ich Hämmern.
Ich rief: "Was ist los, ist Walter hindurchgekrochen?" "Ja", antwortete
Hans, "aber er kann nicht mehr zurück und muss jetzt tüchtig meißeln!"
Nach ungefähr einer halben Stunde hatte er es endlich geschafft.
Wir verließen die Höhle, denn Walters Mutter wartete schon auf uns.
Wir waren schmutzig und zum Teil auch nass, weil im "Höllenloch" alle
Wände feucht waren und es ständig von der Decke tropfte.
Als wir das nächste Mal "einstiegen", nahmen wir Bandmaß, Kompass
und Photoapparat mit und machten einige Aufnahmen vom Höllenloch.
Wir stellten fest, dass die Höhle in nordöstlicher Richtung in den
Berg verlief und maßen aus, dass sie bis zur engen Stelle 30 Meter
lang war. Ich entdeckte, dass ein dritter Gang in 2 Meter Höhe
über das "Schlammloch" bis zur "Halle" hinwegführte. Er war
bequemer und viel leichter zu begehen als der rechte, bei dem wir
durch den Schlamm kriechen mussten.
Entdeckungen und ein Reinfall
Einmal klebte ich einen langen "Tropfstein", den ich aus Kerzenwachs
hergestellt hatte, in der Höhle unauffällig an die Decke und machte
Walter auf ihn aufmerksam. Er war begeistert und wollte das "Prunkstück"
sofort knipsen. Erst als ich mir ein Grinsen nicht mehr verbeißen
konnte, stutzte er und betrachtete das Gebilde näher. Da sah er,
dass ich ihn angeführt hatte, und ich beeilte mich, aus seiner
Reichweite zu kommen.
Die Sommerferien gingen zu Ende, und wir hatten keine Zeit mehr für
das "Höllenloch". Aber mit den erreichten Ergebnissen wollten wir
uns nicht zufrieden geben und noch einmal in die Höhle gehen, ehe
wir es für dieses Jahr aufgaben.
Hinein in den Kamin
Vorsichtig stellte ich die kleine Leiter an den Felsen, nahm eine
Kerze in die rechte Hand und versuchte, in den "Kamin" zu steigen.
Er war viel enger, als ich es mir vorgestellt hatte. Als ich
ungefähr fünf Meter geklettert war, sah ich über mir eine Lehmkuppe.
Ich musste umkehren. Plötzlich löschte ich durch eine ungeschickte
Bewegung die Kerze aus. Es war kein angenehmes Gefühl, als ich im
engen Kamin hing und mit den Füßen verzweifelt nach der Leiter
angelte. Ich rief nach Walter, und er kam auch nach einiger Zeit,
um mir zu leuchten und wieder herunter zu helfen.
Die Helden sind müde W. Gödde (UIIb) |