"Der Wirt weist den Weg" Stollen am Bärenberg in Gefahr Bergamt Siegen will sprengen Drei Gänge dieses Bergwerks sind bekannt . . . Streit um die Kupfer-Grabungen im Grünetal Der "Beerenberger Zug" Betriebsplan von 1936 Kupfergruben am Bärenberg (St. Caspar)
Es handelt sich um eine weitläufige Anlage mit zwei frei in das Gestein getriebenen, gut erhaltenen
Stollen. Der Bärenberger Stollen, welcher 1046 (1 in einer Schenkungsurkunde Erzbischof Hermanns II.
von Köln an das Severin-Stift erwähnt wird, ist der älteste Stollen im Plettenberger Raum. Bis 1627
wurde hier Kupfer abgebaut, ehe das Bergwerk wegen drohender Kriegsgefahr erstmals stillgelegt
werden musste. Ab 1650 wurde die Arbeit erneut aufgenommen, mussten aber auch in den folgenden
Jahrzehnten immer wieder für einige Zeit eingestellt werden. Um 1900 wurden die Gruben dann
endgültig stillgelegt.
(1 Hierzu schreibt Dr. Thomas Krefft in seinem Buch "Das mittelalterliche Eisengewerbe im Herzogtum
Berg und in der südlichen Grafschaft Mark" (S. 77 ff., ISBN 3-8322-0650-7) u. a. :
Fritz Bertram schreibt zum Thema Kupfererzgruben u. a.: Hauptmineralien sind Buntkupfer, Malachit,
Kupferlasur, Kupferkies, Fahlerz. Als Begleitgestein finden wir weißen bis roten Quarz, Feldspat
und Grauwacke. Das Hauptfundgebiet der Kupfererzgruben ist aus untenstehender Karte zu ersehen.
St. Caspar: Älteste Grube am Berenberg. Dortiger Bergbau durch Urkunde aus
dem Jahr 1046 bis in diese Zeit zurück verlegbar. (Quelle: Historisches Archiv der
Stadt Köln, Haupturkundenarchiv 5d, Gymnasialbibliothek)
Quellenhinweis: Findbuch (B 180 BA Oberbergamt Dortmund, Betriebsakten)
Enthält : u.a.: Inbetriebnahme des Kupferbergwerks; Befahrungsprotokolle; Grubenberichte;
Gewerkenverzeichnis; Kopie eines Probierscheins über verschiedene Sorten Plettenberger Erze.
Bestellsignatur: Oberbergamt Dortmund, Nr. 3517 Aktenzeichen : c 44 Bemerkung : Vorprovenienz BA Bochum
Quelle: Süderländische Geschichtsquellen und Forschungen, Bd 3 (1958), S. 152;
Kupfer- und Bleibergwerk b. Plettenberg
Belehnung des brandenburg. Oberkommissars Joh. Paul Ludewigh mit dem Kupferbergwerk
"aufm Bermerbergh" bei Pl., das 1650 der Generelfeldzeugmeister Otto
Christoph Frhr. v. Sparr begonnen und später 1651 dem gen. L. überlassen
hatte, der es mit schweren Kosten fortsetzte. Ferner Belehnung des L.
mit den Bleibergwerken "auf dem Wormelbergk" und "auf dem Ziegenkampf".(1
- D.: Königsberg.
Quelle: Süderländische Geschichtsquellen und Forschungen, Bd 3 (1958), S. 159;
Kupferbergwerk St. Caspar am Bärenberg b. Plettenberg
1771, Febr. 21., Nr. 390
Quelle: Öffentliche Bekanntmachung durch Aushang vom 21.02.1771
von dem alten Kupferbergwerke St. Caspar am Behrenberge/ eine Stunde oberhalb Plettenberg gelegen.
Da nun übrigens auch die sonst zu einem Bergbau erforderliche höchstnöthige
requisita als Wasser und Holz in der Nähe genugsam vorhanden sind, mithin
dieses alte Kupferbergwerk nach allen vorhin erwehnten Umständen in der
That wiederum in Aufnahme gebracht zu werden verdienet; So ist ein solches
auch von Bergamts wegen resolviret und vor gut befunden worden, Bergbaulustige
zu einer Gewerkschaft, wozu sich schon einige angegeben, öffentlich einzuladen;
welches dann auch hiedurch nicht allein geschiehet, sondern auch einem
jeden bekannt gemacht wird, daß die erforderliche Zubusse höher nicht als
quartaliter zu 40 Stüber pro Kux angeschlagen werden solle; mithin hoffet
man, es werden sich Bergbaulustige zu diesem Hoffnungsvollen Werke, welches
man nunmehro Schulenburger Glück benennet, bey dem Königlichen Bergamte
hieselbst je eher je lieber melden, damit die Gewerkschaft des fordersamsten
völlig completiret, und der Bau noch in diesem Frühjahr befangen werden könne. Signatum Hagen den 21sten Febr. 1771. Königl. Preußl. Clev-Möurs und Märkisches Berg-Amt
Quelle: Meister, A. (Hrsg.): Die Grafschaft Mark, 2 Bd, Dortmund 1909, S. 86 ff
Ext. prot. de 21. Mart. 1742:
Etwas höher gegen Abend an diesem Berg findet sich auch ein
Stollen, der aber verfallen. Die ganze Halde vor diesem Stollen
ist eitel Poch Erz, und könnte mit Nutzen zu gute gemacht
werden, wozu ihnen der Bach, so vom Berge herab kommt, großen
Vortheil schöpft, dass sie diese Erze zum Pochen und Waschen
nicht weit führen dürfen. Es war die Zeche mit 6 Arbeitern
belegt und wurde zu 3/8 betrieben.
Ext. Prot. de dato den 29 May 1742:
Protocollum de dato Plettenberg d. 23. May 1754:
Nachdem man gestern Abend nebst d. H. Hofrath Lecke als
Mitinteressenten des wieder aufgenommenen Kupfer Ganges am
Bierenberge, jetzo St. Caspar genannt, sich hierselbst
eingefunden, so hat man heute dato mit demselben besagtes
Bergwerk befahren und befunden, dass der vor einiger Zeit
von jetziger Gewerkschaft wieder befangenen Stollen im
Kalmecker Siepen 11 Lachter durch das Quergestein getrieben,
und allda den Gang entblößet, und von dannen in dem unedlen
Gange der Ort von liegenden 50 Klafter fortgetrieben worden,
alwo einige grüne Schiefer welche Kupfer bei sich führten,
in der Sohle nebst Lerten am Liegenden angescheußt, dass
also dieser Anzeige nach zu vermuthen, dass der Gang von
Zeit zu Zeit sich veredeln werde. Solchem nächst hat man
den Strich des Ganges ostwärts bereiset und die allda
befindliche - von den Alten getriebenen - obigen Stollen,
so am Berge durchs Quergestein eingetrieben worden, besichtigt,
und hat H. Brenner den obersten Stollen, welcher von letzteren
Gewerken vor etwa 10 bis 12 Jahren bearbeitet worden, befahren.
Dieser Stollen ist in die 80 Lachter hereingetrieben, weisen
aber das Werk wegen über sich brechen der vorigen Gewerken vor
Ort etwas "verbrochen", so hat daher vor Ort nicht kommen
können. Auf diesem Stollen finden sich 2 Gesenke, welche man
aber nicht befahren können, und sind solche mit dem untern
Stollen durchschlägig. An beiden Gesenken in der Först am
Hangenden waren noch 8 Zoll mächtige stol reine Erz ohne den
Gang zu befinden, wie denn auch auf beiden alten Halden dieser
2. Stollen noch einige wenige reine, dabey aber ziemlicher
Vorrath von Poch-Erzen, welche bey künftiger Fortsetzung des
Werks zu gute gemacht werden können, vorhanden.
Diesem nächst hat man d. H. Hofrath Lecke angerathen, mit der
Zeit noch einen tieferen Stollen unter dem erst bemeldeten
Stollen im Westen am Kalmecker Siepen an der Wiese anzulegen,
dieweil den im gedachten neu fortgesetzten Stollen schier
künftig die Wetter mangeln dürften, als denn der noch anzulegende
Stollen mit dem andern zur Einbringung der Wetter durchschlägig
gemacht, und die Abteufung eines schwerkostigen Luft Schachts
auf den Stollen evitiert werden kann, und ist zugleich der noch
anzulegende Stollen auf dem Striche des Ganges angewiesen, und
ein Pfahl eingeschlagen worden, wobei zu erinnern, dass solcher
Stollen noch 8 Lachter mehrere Tiefe einbringen wird.
Ext. prot. de anno 1756 d. 30. u. 31. July: Davon ist jetzt
weiter nichts als der untere am Fuße des Berges angesetzte
tiefe Stolle im Betrieb, mit welchem nunmehr 45 Lachter lang
auf dem Gange aufgefahren. Der Ort steht jetzo und seit
etlichen Lachter lang in faulem Gang Gebirge.
Ext. Prot. de 15ten November 1756: Wurde geurtheilt, dass der
tiefe Stolle nicht auf dem rechten Gange stünde . . . (es folgt
dann noch eine technische Beschreibung des Ganges).
Quelle: Heinrich Streich, S. 76-80
Der Kulturhistorische Bärenberg bei Plettenberg
. . .Während des I. Weltkrieges wurde der Schmelzofen in der
Schmelzhütte abgebrochen. Dabei fand der Besitzer des Grundstücks
rund 200 Pfund reines Kupfer, das dann an den Staat verkauft
wurde. Im Jahre 1921 stieg das Interesse für Plettenberger
Kupfer erneut. Ein Befundbericht ergab abermals die Abbauwürdigkeit
der im Grünetal anstehenden Kupfererze. Es wurde jedoch weiter
nichts unternommen.
Erst in der Anfangszeit des "Dritten Reiches" wurde die Aufmerksamkeit
der Bergbaubehörden wieder auf das Plettenberger Kupfervorkommen
gelenkt, als die Kupfereinfuhr nach Deutschland auf ein
Mindestmaß abgedrosselt worden war und sich bereits eine große
Knappheit bemerkbar machte. Ein Vertreter der Mutungsberechtigten
bemühte sich im Jahre 1935, unterstützt durch den damaligen
Plettenberger Bürgermeister, um die erneute Ausbeutung der
Kupfererzgruben am Bärenberg. Von den Halden wurden Proben
genommen, die vom Untersuchungsamt in Lüdenscheid auf das
Feinste gepulvert, und von denen eine Durchschnittsanalyse
ermittelt wurde, die dann einen Gehalt von 8,? Prozent Kupfer
aufwies. Um das untersuchte Kupfererz richtig bewerten zu
können, muss man wissen, dass die Schmelzerze des Mansfelder
Kupferschiefers im Durchschnitt nur 2,5 Prozent Kupfer enthalten,
während das in Katanga in Belgisch-Kongo gefundene Erz 6 bis 8 Prozent,
in reicheren Distrikten 12 bis 15 Prozent aufwies.
Man hatte hier den Beweis, dass in älteren Zeiten ein hochprozentiges
Kupfererz erster Sorte gefunden wurde, wenn in der Halde schon
so hochprozentige Erze wie das untersuchte von den Altvorderen
liegen gelassen wurde. Nach alter Überlieferung sollen Proben
im Abbau des Ganges an erster Sorte Erze mit 27 bis 50 Prozent
Kupfer und 40 Gramm Silber pro Tonne ergeben haben. Die
Untersuchung ergab ferner, dass man es am Bärenberg nicht mit
einem sogenannten Nest, sondern viemehr mit einem mindestens
2 Kilometer langen Gang zu tun hatte, der nach Durchführung
des tieferen Stollens zu lösen wäre und eine reiche Ausbeute
liefern würde.
Allein, das inzwischen in allen Einzelheiten ausgearbeitete
Projekt scheiterte trotz vielfacher Vorstellungen der Beauftragten
für die Durchführung des Vierjahresplanes an dem Mangel an
den erforderlichen Facharbeitern und - wie es in einem Bericht
heißt - an der hiesigen Industrie, deren eigene Initiative
nicht das leiste, was im Interesse des Vierjahresplanes notwendig
sei, und bei der Rentabilitätsfrage zu Hauptrolle zu spielen
scheine.
Die beiden Mundlöcher von St. Caspar liegen im Kalmecker Siepen,
einem südlichen Taleinschnitt, der aus dem Grünetal hinaufzieht
zur Höhe des Bärenberges. Der Weg führt vorbei an den Resten
der alten Schmelzhütte sowie an dem links höher liegenden Stollen
"Vorsicht".
Vorsicht: 1713 durch Christ. D. Schawert und Joh. Casp.
Engelhardt betrieben. Bis 1716 aber schon 4000 Rtlr. Schulden.
Trotzdem ist der Betrieb weitergeführt worden. 1742 wurde ein
zweiter Stollen angebrochen. 2 Fuß hohe Erzgänge, sehr ergiebig.
1750 an den Hofmeister Lecke übergeben. 1756 für genau 100 Jahre
stillgelegt. 11. Dezember 1859 neue Mutung, alte Stollen
weitergeführt, neben hochprozentigem Kupfererz auch viel
Roteisenstein gefunden. Verleihung 17. Dezember 1859. Betrieben
bis 1919, ein Jahr später Zwangsversteigerung. Heutiger Inhaber:
Erben des Julius Weber. |