Quelle: Süderländer Tageblatt vom 17.02.1982
Stollen am Bärenberg in Gefahr
Plettenberg. (HH) Das Bergamt Siegen will die ehemaligen
Kupfergruben am Bärenberg unter Umständen durch Sprengung der
Eingangsstollen vor unerlaubtem Betreten sichern. Diese Nachricht
schlug gestern in Plettenberg bei Heimatfreunden wie eine
Bombe ein. Vermutlich durch einen Bericht in der Zeitschrift
"Ruhrkohle" (11/81), in der Bergleute aus dem Bergwerk
Westerholt von einer Begehung der Gruben "Olga" (Herscheid) und
"St. Caspar" am Bärenberg berichteten, wurde das Bergamt Siegen
auf die Begehbarkeit der Gruben aufmerksam. Mittlerweile
bemüht man sich in Plettenberg darum, die Sicherung der
Gruben durch Sprengung zu verhindern. Erste Erfolge konnten
gestern registriert werden: das Bergamt Siegen wäre vermutlich
auch mit einer Grubensicherung, z. B. durch Anbringen einer
Stahltür, zufrieden.
Vor rund 600 Jahren sollen die ersten Kupfererze am Bärenberg
aus der Erde geholt worden sein. Seitdem wurden die Stollen bis
über 200 Meter tief in den Berg getrieben. Der Zustand des
Gesteins ist so hervorragend, dass keinerlei Einsturzgefahr
Besucher der Grube ängstigen muss. Aus Sicherheitsgründen
wurden aber alle noch bekannten Gruben- und Höhleneingänge
verschlossen, um jedwede Gefährdung auszuschließen. Dies
plant das Bergamt Siegen am Bärenberg.
Mittlerweile haben sich die Freunde von "Höhle und Karst"
aus Hemer, die Untere Landschaftsbehörde beim Märkischen
Kreis, die Stadt Plettenberg, der Heimatkreis Plettenberg
und andere für eine vernünftige Eingangssicherung stark
gemacht. Die einfachste und vermutlich endgültigste Methode
ist die Sprengung des Eingangsbereichs der Grube. Dies soll
am Bärenberg verhindert werden. Wie der Heimatkreis an den
Kreisgeschäftsführer des Heimatbundes Märkischer Kreis,
Heinz Störing, schrieb, waren die Kupfergruben am Bärenberg
zur Einbringung in die vom Märkischen Kreis geplante
"Schmiedestraße" vorgesehen.
Quelle: WR Plettenberg vom 13.03.1982
Bergamt Siegen will sprengen
Plettenberg. (yer) Die Stollen am Bärenberg, von
den Altvorderen in den Berg getrieben, um daselbst Erzgestein
zu fördern, beschäftigten den Planungsausschuss der Stadt
Plettenberg. Das Bergamt Siegen - laut Heimatkreisvorsitzenden
Klaus Menschel "Eigentümerin sämtlicher Löcher in der Erde" -
ist auf die Zeugen Plettenberger Bergbaugeschichte aufmerksam
geworden und will diese per Sprengung verschließen. Dieses
wiederum hielten weder Stadtarchivar Martin Zimmer, der in
einem kurzen Dia-Vortrag den geschichtlichen Hintergrund für
die Diskussion lieferte, noch die Ausschussmitglieder für
notwendig.
Zimmer: "Die Stollen sind vollkommen ungefährlich. Die stürzen
von selber nie ein, verlaufen ist in denen auch kaum möglich."
Der Archivar, nebenbei auch noch als Amateur-Höhlenforscher
tätig, schlug die Einbindung der Bergwerke in einen
"bergbaugeschichtlichen Wanderweg im Märkischen Kreis" vor.
Die Mitglieder des Planungsausschusses beschlossen, sich mit
allen Mitteln gegen die Zuschüttung der Stollen zu wehren. |