10.08.2008 HH - Quelle: Stadtarchiv Plettenberg C I/1451, Schriftwechsel
zur Wiedereröffnung des Erzabbaus in Plettenberg 1934 -1938, S. 43-44 Schreiben des Bürgermeisters Dr. Eckler an den Landrat des Kreises Altena v. 09.11.1936
Drei Gänge dieses Bergwerks sind bekannt
Verfügung vom 31.10.36 - Berichterstattung über die im hiesigen
Stadtbezirk vorhandenen Erzvorkommen (maschinengeschrieben DIN
Auf die vorgenannte Verfügung überreiche ich in der Anlage 1 Plan,
in welchem die mir bekannten Bergwerke, soweit sie früher betrieben
worden sind, eingezeichnet sind. Dieser Plan erhebt aber keinen
Anspruch auf Vollständigkeit. Ich habe mich bei alten Bürgern,
insbesondere bei dem mit der Geschichte Plettenbergs Vertrauten,
Rektor i. R. Weimann, erkundigt und dieser hat mir folgendes noch
mitgeteilt:
Für kurze Zeit soll in Plettenberg im 16. Jahrhundert ein eigenes
Bergamt bestanden haben. In den letzten 5 Jahrhunderten sind die
Gebirge der Stadt in fleissiger Bergmannsarbeit vollständig nach
mineralischen Schätzen durchforscht worden und viel Geld wurde
darauf verwendet. Wegen der Schwierigkeit der Wasserhaltung und
der mangelnden Festigkeit der darum lagernden Massen konnte aber
niemals ein rechter Erfolg erzielt werden. Nach alten Urkunden
sollen große Mengen Erze wie Kupfer, Blei, Galmei, Schwefelkies
auch heute noch in unseren Bergen schlummern. Zum Teil sind auch
immer wieder neue Versuche zur Hebung der Erze gemacht worden, wie
z. B. in der Mitte des vorigen Jahrhunderts die versuchsweise
Durchführung des Bergwerks St. Caspar am Bärenberg mit den
(Wort handschriftlich überschrieben mit "Höhlen") Vorsicht und Vorsehung.
Von dem Erzbergwerk St. Caspar am Bärenberg mit den Gruben Vorsicht
und Vorsehung bezog der Droste von Plettenberg jahrzehntelang den
Zehnten. Auch war dort eine besondere Schmelzhütte gebaut. Drei
Gänge dieses Bergwerks sind bekannt. Ich verweise auf die von mir
vor mehreren Monaten Herrn Regierungsassessor Heyder überlassenen
Akten betr. dieser beiden Bergwerke.
Blatt 2:
Der Bürgermeister
Quelle: Stadtarchiv Plettenberg C I/1451, Schriftwechsel
zur Wiedereröffnung des Erzabbaus in Plettenberg 1934 -1938, S. 8-9
Ingangsetzung der hiesigen Kupfererzgruben
"Es geht das Gerücht, dass sogar goldhaltiges Gestein vorhanden sein soll"
Am Donnerstag vergangener Woche war der Unterzeichner im dortigen
Ministerium und hoffte, mit der zuständigen Abteilung Rücksprache
in obiger Angelegenheit nehmen zu können. Leider war von der
Abteilung Erzbergbau kein Herr anwesend und ich wurde zu Herrn
Kralik von der Abteilung Kohlenbergbau verwiesen. Diesem habe ich
einige Gesteinsproben aus den Halden der Kupferbergwerke übergeben
mit der Bitte, diese nach Rückkehr des Dezernenten diesem zuzuleiten.
Es handelt sich um folgendes:
Vor Jahrhunderten wurde in der hiesigen Gegend der Kupferbergbau
betrieben. In hiesiger Stadt war auch eine sog. Kupferschmelzhütte
vorhanden, und es ist Tatsache, dass bei Anbruch des Schmelzofens
während des Krieges dort von dem Besitzer des Grundstücks rd.
200 Pfund reines Kupfer gefunden wurde, das dann im Kriege an den
Staat verkauft worden ist. An der Schmelzhütte finden sich heute
noch die Schlacken aus dieser Kupferverarbeitung.
Da nun schon seit 1 1/2 Jahren die Kupfereinfuhr nach Deutschland
auf ein Mindestmass abgedrosselt ist, und sich deshalb bei uns eine
ausserordentliche Kupferknappheit bemerkbar macht, hat sich ein
Vertreter der Mutungsberechtigten jetzt um die erneute Ausbeutung
der Kupfererzgrube bemüht. Die Mutungsberechtigten sind aber
verarmt. Der Vertreter war bei mir, um mir die Dinge vorzutragen.
Damit die Angelegenheit nun weiter gefördert werden konnte, wurde
auch dem städtischen Untersuchungsamt für die Kreise Altena,
Lüdenscheid und Iserlohn in Lüdenscheid eine Probe von 3 Stück
Kupfererz aus den Halden des Kupferbergwerkes übersandt. Dieses
Untersuchungsamt hat das in Abschrift beigefügte Gutachten
abgegeben.
Es besteht auch Grund zu der Annahme, dass in den Gruben ausser
Kupfer auch noch andere Edelerze enthalten sind und es geht hier
das Gerücht, dass sogar goldhaltiges Gestein vorhanden sein soll.
Da hier angenommen wird, dass das Reich das grösste Interesse an
der Wiederingangsetzung des Bergwerks und an der Förderung von
Kupfer hat, hatte ich gelegentlich meiner Berliner Reise einige
Gesteinsproben (Kupfererze und Fahlerze) aus diesem Stollen
mitgenommen, um sie dort zu einer gründlichen Untersuchung abzugeben.
Es wäre mir angenehm, wenn dort aus (auch im Interesse des Reiches)
eine Untersuchung der Erze vorgenommen würde.
Der Bürgermeister |