Weitere Berichte zur Geschichte der Schützenhallen der Plettenberger Schützengesellschaft:

Schützenhallen im Wandel der Zeit    Halle der Neuzeit    2004    "1000 Besucher"


Hallen-Prospekt aus den 1960er Jahren




Quelle: ST vom 05.07.1952 im Archiv HH

Bunte Fenster für die Schützenhalle
Symbole heimischen Fleißes

Hochherzige Stiftung zur Verschönerung der Plettenberger Festhalle

Plettenberg. Mit großer Freude verkündete der Vorsitzende der Plettenberger Schützengesellschaft bei der Dankabstattung an die vorzügliche Regentschaft der vormaligen Königin, Frau Adele Fastenrath und des Prinzregenten Ernst Fastenrath, daß seitens des Paares der Schützengesellschaft eine hochherzige Stiftung gemacht worden sei. Für die 5 Fenster der Bühne wurden Buntfenster gestiftet. Das bedeutet eine weitere künstlerische Bereicherung der an sich schon überaus geschmackvoll neuerstandenen Schützenhalle. Wie nun werden diese Fenster aussehen?


Entwurf der neuen Schützenhallen-Fenster

Den Schützenfest-Besuchern war die Gelegenheit gegeben, sich aus der Nähe einmal die Entwürfe auf Karton anzusehen. Heinz Wever, der in Herscheid lebende Kunstmaler, hat die künstlerische Ausarbeitung dieser Entwürfe übernommen. Die Idee zu diesen fünf Buntfenstern, die ersten Zeichnungen sowie die Anordnung und Gliederung, stammen von einem Mann, der sonst nur gewohnt ist, den Stift zu führen, um technische Dinge, Apparate, Maschinen, große, neue Konstruktionen und Verbesserungen aufzuzeichnen - von Ernst Fastenrath, dem "Prinzgemahl" der letzten Regentschaftsperiode. Es ist wohl nicht sonderlich erstaunlich für den, der darum weiß, daß gerade dieser Mann auch sonst großes Verständnis für die musischen Dinge und feines künstlerisches Empfinden zeigt. So also nimmt es wohl nicht Wunder, nun einmal von seiner Hand auch eigene künstlerische Äußerungen zu sehen.

Die Anordnung der Fenster ist so getroffen, daß die beiden Fenster links und die beiden Fenster rechts jeweils ein typisches Bild der heimischen Industrie zeigen: die Kalt- und die Warmarbeit. Einmal sind es die Gesenkschmieden hier in Plettenberg, die Hammerschmiede, die die Industrie seit den ersten Anfängen kennzeichen. Andrerseits aber sind auch die Arbeiten an den Excenterpressen von überaus großer Bedeutung und die Erzeugnisse auch dieses Industriezweiges haben der Stadt Plettenberg in der Wirtschaft Bedeutung gebracht.

So zeigen also auch die geplanten Schützenhallen-Fenster solche Arbeit. Auf dem Fensterbild ganz links ist ein Arbeiter an der Excenterpresse zu sehen. Der Arbeiter hat den Kittel an, der für die hiesige Gegend so typisch ist und wie ihn auch die Zöger des Altenaer Gebietes und vielfach auch noch die Bauern tragen, dazu eine blaue Schildmütze auf das Haar gedrückt und im Mund die "Mutze", die Stummelpfeife. Auf einem Hocker sitzt er vor der Presse und ist ganz konzentriert auf seine Arbeit. Die großen Schwungräder des Excenters sind auf dem anschließenden zweiten Fenster zu sehen. Rechts dann wird der Blick in eine Gesenkschmiede, wie er so typisch ist für unseren Raum, gezeigt. Mit einem Schutzhandschuh, über das gehobene rechte Knie mit dem Lederschurz bedeckt, wird das zu schmiedende Stück unter den wuchtigen Fallhammer geschoben. Das ist auf den beiden rechten Fensterflügeln aufgezeichnet.

Die Mitte ziert das Stadtwappen unserer Heimatstadt, darüber das Symbol der Schützen, die Scheibe mit den gekreuzten Büchsen. Über allem schwebt, wuchtig und schwer, der Schützenadler mit den Insignien königlicher Würde. Unter den Fenstern, noch zur Verglasung gehörig, gleichsam als Fenstersockel, sind die Symbole von Industrie, Handwerk und Gewerbe angebracht.
Es ist in der Tat eine interessante, überaus passende und ganz ohne Zweifel dekorativ-geschmackvolle Arbeit, die den festlichen Charakter dieser Halle nur noch erhöhen wird.


Quelle: WR Plettenberg vom 18.04.1952 im Archiv HH
"Wie ein Phoenix aus der Asche . . ."
Richtkranz über der Schützenhalle - Fertigstellung in aller Kürze

Plettenberg. Über zwei Monate sind es nun her, daß die Schützenhalle, der Mittelpunkt des Vereins- und Kulturlebens unserer Stadt, das Opfer einer mit Tonnengewicht drückenden Schneedecke geworden ist. Zwei Monate, und heute flattern über dem neu gerichteten Dachgerüst der Halle bereits die bunten Bänder der Richtkrone und die blau-goldene Vereinsfahne der Schützengesellschaft. In kürzester Zeit ist es gelungen die Schützenhalle neu aufzubauen. In achttägiger, harter Anstrengung wurde das schwere Stahlgerüst, geliefert von der Firma Wuppermann in Schlebusch, von Montagemeister Becker unter Mithilfe der Handwerker von Zimmermeister Gerhard Pusch aufmontiert. Das Gerüst ruht auf starken, noch erhalten gebliebenen Holzbalken, so daß die Gesamtkonstruktion eine glückliche Verquickung der beiden Baumaterialien Holz und Stahl aufweist.

Am vergangenen Samstagabend fand in dem kleinen Kreis der Handwerker und Mitglieder des Bauauschusses die Richtfestfeier statt. Einleitend würdigte Obermeister Paul Thomée - bereits vor 25 Jahren hat er den Grundstein zu der Halle gelegt - den Opfergeist der Plettenberger. Sofort nach der Katastrophe hätten sich beherzte Männer gefunden, die den Wiederaufbau tatkräftig in die Wege geleitet hätten. Ihnen und vor allem auch der Stadtvertretung, die einstimmig das Darlehen für den Wiederaufbau genehmigt habe, gebühre der Dank dafür, wenn das diesjährige Schützenfest wie jedes Jahr üblich in der Halle gefeiert werden könne.

Mit besonderer Freude stellte Paul Thomée die Einigkeit innerhalb der Bürgerschaft heraus, ohne die dieses Werk niemals so schnell zustande gekommen wäre. Wieder einmal habe sich das alte Sprichtwort bestätigt: "Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg." Es wäre wünschenswert, so meinte Thomée abschließend, wenn die so wiedererbaute Halle noch jenen Tag erleben würde, da sich Ost- und Westdeutschland in einem geeinten freien Vaterlande wiederfinden würden.

Ehren-Obermeister Kohlhage, der anschließend das Wort ergriff, stellte besonders den Fleiß und die Mühe der Handwerkerschaft heraus, die es ermöglicht hätte, daß der Bauabschnitt so schnell hätte beendet werden können. Sein besonderes Dankwort galt Architekt Ebberg und Redant Weber, denen die Bauausführung in die Hände gegeben war.

Schützenoberst Winkemann sagte, wenn die Halle gleichsam "wie ein Phönix aus der Asche" emporgestiegen sei, so sei das ein Werk, das nicht einer Generation, sondern noch hoffentlich vielen kommenden Geschlechtern von der Arbeit der Alten zeugen werde. Es sei noch lange Jahrzehnte der sichtbare Ausdruck für die Heimat- und Vaterlandsliebe der Plettenberger.


Quelle: Altenaer Kreiszeitung vom 09.02.1952 im Archiv HH

Plettenbergs Bürger beschlossen:
Schützenhalle wird aufgebaut
Stadt gibt 25.000 DM Kredit - Wiederaufbauplan bereits entworfen

Plettenberg. Der Verwaltungsausschuss hat in seiner Sitzung am Donnerstag beschlossen, für den Wiederaufbau der am 31. Januar eingestürzten Schützenhalle einen Kredit von 25.000 DM der Plettenberger Schützengesellschaft zur Verfügung zu stellen. Von den Stadtvertretern wurde die Dringlichkeit des Wiederaufbaues erkannt, da die Schützenhalle für festliche Veranstaltungen und öffentliche Kundgebungen sowie für das kulturelle Leben der Stadt unbedingt benötigt wird.

In einer noch am gleichen Abend einberufenen Sondersitzung des engeren Vorstandes der Schützengesellschaft, an der auch Stadtdirektor Kordes teilnahm, gab der Vorsitzende Paul Wirth das Sachverständigen-Gutachten des Kreisbaurats Jaeger (Altena) bekannt, aus dem eindeutig hervorging, dass als Folge der ungewohnten Witterungsverhältnisse eine zu starke Schneelast auf dem Dach den Einsturz auslöste. Die Zuganker waren sämtlich gerissen. Gegenüber der statischen Berechnung, in der ein Zuganker von 36 Millimeter vorgesehen war, wurde örtlich ein Durchmesser von 26 Millimeter festgestellt. Ob Materialfehler des verwendeten Eisen vorlagen wird eine Nachprüfung beim staatlichen Materialprüfungsamt in Dortmund ergeben. Das Holzwerk der Binder machte einen einwandfreien Eindruck, es ist vollkommen gesund und handwerklich ordnungsgemäß angebracht.

Architekt Ebberg berichtete anschließend eingehend über den von ihm bereits entworfenen Wiederaufbauplan, der aus grundsätzlichen Erwägungen eine freitragende Eisenkonstruktion mit darunter angebrachter Staubdecke an Stelle der bisherigen Holzbauweise vorsieht. Die Hauptschwierigkeit - die man zu überwinden hofft - besteht in der Beschaffung der benötigten 15 bis 18 Tonnen Formeisen. Die Deckenverschalung wird zu 80 Prozent wieder verwendbar sein. Für die weitere Bauplanung wurde unter Vorsitz von Architekt Ebberg ein vierköpfiger Bauausschuss, ferner ein Finanz- und Propaganda-Ausschuss gebildet, die in enger Zusammenarbeit alle Vorbereitungen für den Wiederaufbau treffen sollen.

Abschließend dankte der Vorsitzende der Stadtverwaltung für die Bereitstellung des Kredites, ohne den ein sofortiger Baubeginn nicht möglich war. Auch an die Kreisverwaltung, die Regierung in Arnsberg und das Kultusministerium in Düsseldorf soll wegen eines Bauzuschusses herangetreten werden.


Quelle: ST vom 08.02.1952 im Archiv HH
Warum stürzte das Schützenhallendach ein?
Ein sachverständiges Gutachten des Kreisbauamtes Altena

Plettenberg. Der Leiter des Kreisbauamtes, Kreisbaumeister Jaeger, hat sofort nach dem Einsturz der Dachflächen des Mittelschiffes unserer Schützenhalle am 31. Januar 1952 die Trümmerstätte besichtigt und auch an den folgenden Tagen mit seinen Mitarbeitern eingehende Untersuchungen über die vermutliche Ursache des Einsturzes vorgenommen. Über das bisherige Ergebnis hat er einen zusammenfassenden Bericht angefertigt, dem wir folgende interessante Feststellungen entnehmen:

"Ein Klirren, ähnlich dem Zerspringen einer Scheibe", ist nach den Aussagen der Augenzeugen bei dem Reißen des Zugankers des ersten Binders an der Eingangsseite erfolgt. Der Reihe nach sind die Zuganker der restlichen drei Binder gerissen. Bei dem Reißen des letzten Zugankers (des vierten von der Eingangsseite) haben sich die Binder verwunden, Schub auf die Außenmauern ausgeübt und die Dachfläche stürzte in sich zusammen. Das Außenmauerwerk hat sich wieder in die normale Lage gesetzt. Der Vorgang des Einsturzes dauerte ca. 20 Minuten. Die Seitenschiffe bzw. deren Dacheindeckung sind ohne Beschädigung geblieben.

Anhand der Bauakten wurde festgestellt, daß die ausgeführte Konstruktion genehmigt war. Es handelt sich um einen Nagel-Brettbinder, System "Stephan", mit 15 Meter Stützweite, der beiderseits auf Holzstützen aufgelagert ist. Die Form des Binders ist segmentartig mit 14,06 m Radius bis zur Mittelline. Die Gesamthöhe des Segmentbogens beträgt 74 Zentimeter. Die Zugspannungen wurden durch ein Rundeisen aufgenommen. Die Binderentfernung und somit der Abstand der Holzstützen beträgt 6 Meter. Die Außenwände der Halle sind massiv. Das Ausmaß der eingestürzten Dachflächen beträgt 15 mal 30 Meter. Es sind vier der oben beschriebenen Binder vorhanden gewesen und eingestürzt. Die Endfelder haben massiven Mauerwerks-Abschluß.

Die Zuganker waren sämtlich gerissen. Es fiel sofort auf, daß die Rißstelle den Eindruck eines abgebrochenen Gußeisenstückes machte. Es wird vermutet, daß der Haken des Zugankers beim Schmieden verbrannt und dadurch das Material zu spröde geworden ist. Gegenüber der statischen Berechnung, in der ein Zuganker von 36 Millimeter Durchmesser vorgesehen war, wurde örtlich nur ein Durchmesser von 26 Millimeter festgestellt. Über die Güte des verwendeten Eisens konnten örtlich keine Feststellungen getroffen werden. (Zwei Knotenpunkte der Zugkonstruktion wurden ausgebaut und an das Staatliche Materialprüfungsamt Dortmund geschickt, damit dort festgestellt wird, welche Höchstleistungen der Zuganker aufzunehmen instande ist).

Das Holzwerk der Binder machte einen einwandfreien Eindruck und ist, wie an den Bruchstellen festzustellen war, vollkommen gesund - soweit es übersehen werden konnte. Die Nagelung der Binder und die Holzverbindungen waren handwerklich einwandfrei durchgeführt.

Kriegsschäden sind mit der Einsturzursache nicht identisch. Zusätzliche Belastung durch Kronleuchter und nachträglich aufgebrachte Pappdeckung und die Anbringung der Heraklitplatten liegen noch innerhalb der in der statischen Berechnung vorgesehenen Belastungen. Daß die Auslösung des Einsturzes auf die Witterungsverhältnisse zurückzuführen ist, ist eindeutig. Der gegen Mittag einsetzende Regen wurde von der auf dem Dach liegenden Schneemasse festgehalten.


Die Ballade vom Schützenhallendach
Ein milder, reiner Stoff ist Schnee
im Tale und auf Bergeshöh',
erfrischt den Atem und das Blut
und ist für Schi und Rodel gut.

Doch wehe, tritt er auf in Massen,
muß man ihn fegen von den Gassen,
und fällt vom Rand, was oben sitzt,
es leicht vor Deinen Augen blitzt.

Wird die Belastung erst so schwer,
daß gar ein Dach knallt ins Parterre,
so neigt der Mensch zu wildem Hasse
des Ärgers wegen wie der Kasse.

Wem so das Schicksal eine schmiert,
der sich am besten revanchiert,
indem er flugs die Hände regt
und dem Geschick ein Schnippchen schlägt.

Also geschah's in Plettenberg:
als Stadt zwar klein, so wie ein Zwerg,
an Energie jedoch ein Ries',
wie's Schützenhallendach bewies.


Ein neuer Hut ward konstruiert,
gefugt, genietet und geschmiert,
und plötzlich stand in frischer Pracht
die Halle da - das wär' gelacht!

Auch die Akustik ward bewegt,
und das Parkett ganz neu gelegt:
Dies ein Gewinn für Aug' und Ohr,
für Frohsinn, Tanz und Männerchor.

Wer wochenlang sich angestrengt
und alles pünktlich eingerenkt,
der greift, da nunmehr alles gut,
nach Festgewand und Schützenhut.

Drum Fest der Feste, komm heran,
es mache mit, wer laufen kann.
Was einst des Winters Schnee zerkracht,
ward neu und besser jetzt gemacht.

Ein Hoch dem schönen, hellen Haus!
Empor das Glas und trinkt es aus
auf immerwährenden Bestand,
auf Frieden, Freundschaft, Vaterland!

F. M.


Quelle: ST vom 26.03.1952 im Archiv HH

Schützenfest 1952 in der renovierten Halle
Ein Blick in die Schützenhalle

Heute trifft voraussichtlich die neue Eisen-Dachkonstruktion ein

Plettenberg. Wer die Schützenhalle nach der Einsturzkatastrophe am 31. Januar gesehen hat und damit das Bild vergleicht, das sie jetzt schon wieder im Zuge des Wiederaufbaues bietet, der kann sich ein Bild von der inzwischen geleisteten Arbeit machen. Es steht nunmehr fest, daß das Plettenberger Schützenfest zum angesetzten Zeitpunkt Mitte Juni in der wieder aufgebauten Schützenhalle gefeiert werden kann.

Von den Trümmern des Einsturzes ist keine Spur mehr zu sehen. Das herabgestürzte Dach hatte seinerzeit auch den Holzfußboden durchschlagen. Man hat die dadurch notwendig gewordene Erneuerung des Fußbodens dazu benutzt, den Fußboden auf ein dauerhaftes Fundament zu setzen. Während ursprünglich die Bohlen, die den Holzfußboden trugen, auf dem blanken Erdreich lagen, ist nunmehr eine massive Zementdecke geschaffen worden, die das ganze Mittelschiff der Halle ausfüllt. Auf diese Zementgrundlage soll eine Asphaltschicht aufgetragen werden und erst darauf wird dann der eigentliche Parkettfußboden gelegt werden. Dadurch wird unsere Schützenhalle eine in jeder Hinsicht einwandfreie Tanzfläche erhalten.

Für das Dach wird jetzt bekanntlich - im Gegensatz zu der eingestürzten Holzkonstruktion - eine äußerst tragfähige Stahlkonstruktion verwendet werden. Diese Stahlkonstruktion wird voraussichtlich am heutigen Tage mit zwei großen Lastzügen von der Lieferfirma, der Firma Wuppermann in Mettmann, angeliefert werden. In den nächsten Tagen wird dieses "Eisendach" auf das bereits fertiggestellte Dachgerüst aufgesetzt werden, so daß voraussichtlich in der nächsten Woche das Dach im Rohbau fertiggestellt wird. Anschließend wird das Dach mit Eternitplatten belegt werden, die bei einer Berliner Firma in Auftrag gegeben worden sind. Man kann damit rechnen, daß die Schützenhalle bis Ostern unter Dach und Fach ist, so daß die restliche Zeit bis zum Schützenfest noch auf die innere Ausgestaltung der Halle verwendet werden kann.

Ein recht interessantes Bild bot sich am heutigen Tage in der Halle, als mit Seilwinden die mächtige, rd. 18 Tonnen schwere Beton-Querleiste, die die Bühnenöffnung oben abschließt, von der ausführenden Dortmunder Firma um über einen Meter hochgewunden wurde. Der dadurch entstandene Zwischenraum wurde sofort vermauert. Die Bühnenöffnung ist dadurch höher geworden und die bisher halb verdeckten Fenster der Stirnseite der Schützenhalle kommen nun besser zur Geltung. Auch darf man damit rechnen, daß sich die Akustik der Halle durch diese kleine bauliche Veränderung noch verbessert hat.


Quelle: ST vom 20.02.1952 im Archiv HH

Aufruf
an die Bürger der Stadt Plettenberg

Durch eine Naturkatastrophe ist unsere Schützenhalle zerstört.
Wir sagen "Unsere Schützenhalle", denn die Halle diente ja nicht nur der Schützengesellschaft allein - sie gebrauchte die Halle nur für ein, höchstens zwei Feste im Jahr -, sondern sie diente allen Vereinen der Stadt. Ohne die Schützenhalle wären die großen Ausstellungen und Feste der Turn- und Sportvereine, der Kaninchen- und Geflügelzuchtvereine, der Männergesangvereine und der Feuerwehr, des SGV und des Boxklubs, der Gewerkschaften und des Heimatverbandes der Ostvertriebenen und auch die sonstigen Veranstaltungen der politischen und kirchlichen Organisationen nicht möglich gewesen.

Die vielen früheren Kreisveranstaltungen hätten in Plettenberg nicht stattfinden können, wenn die Halle nicht gewesen wäre.
Die Schützengesellschaft und ihre Mitglieder allein sind nicht in der Lage, die mit Hypotheken schon jetzt hoch belastete Schützenhalle wieder aufzubauen.
Darum wenden wir uns an die gesamte Bürgerschaft mit der Bitte:
Helft uns beim Wiederaufbau unserer Schützenhalle! Wernt in Euren Kreisen, in Eurer Nachbarschaft für diese gemeinsame Aufgabe der gesamten Bürgerschaft!
Spenden werden erbeten auf das Konto "Wiederaufbau der Schützenhalle" Nr. 3333 bei der Stadtsparkasse Plettenberg - Nr. 888 bei der Spar- und Darlehnskasse Plettenberg.

Die Stadtverwaltung Plettenberg - Schützengesellschaft Plettenberg 1836 eV
Arndt
Bürgermeister
Kordes
Stadtdirektor
Wirth
Vorsitzender


Quelle: ST Juni 1962 im Archiv HH

"Ausstellungs-Pavillon" wurde Schützenhalle
Man ging damals auf den Vorschlag des Fabrikanten W. Seißenschmidt ein, der der Schützengesellschaft den Vorschlag machte, doch aus der Düsseldorfer Gewerbeausstellung einen Pavillon für Eisenbahnwagen zu erstehen. Diesen Vorschlag respektierte man. Einige gewählte Vertreter der Schützen machten sich auf, um besagten Pavillon zu besichtigen. Man fand ihn für brauchbar und erstand ihn für 10.000 Mark. Der Aufbau der Halle in Plettenberg betrug mit allen anderen Unkosten nochmals 12.000 Mark. Damals gab man, um das Geld hereinzubringen, Schuldscheine in Höhe von 50 Mark aus, die dann ausgelost wurden. Die Halle war übrigens mit ihrem Asphaltdach vorsichtshalber mit 20.000 Mark versichert worden. Ihre feierliche Einweihung fand am Sonntag, dem 19. Juni 1881 statt - also vor genau 81 Jahren. Diese Halle faßte in ihrem rechteckigen, dreischiffigen Raum über 1000 Menschen.


Stahlstich der am 19. Juni 1881 eingeweihten ersten Schützenhalle (aus der Festschrift zum 100-jährigen Bestehen von 1936). Links ist der ursprüngliche Standort des Ehrenmals zu sehen. Es stand dort, wo 1928 die heutige Halle errichtet wurde. Bei dieser Gelegenheit tauschten Halle und Denkmal praktisch ihre Standorte.


Quelle: Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeindeangelegenheiten der Stadt Plettenberg für die Zeit vom 01.04.1926 - 31.03.1927 (im Archiv HH)

Stadt stellt Baugrundstück zur Verfügung

Die Stadt Plettenberg stellte der Schützengesellschaft einen Bauplatz im städtischen Wieden zur Verfügung und räumte der Schützengesellschaft auf dem Bauplatz ein Erbbaurecht ein. Zur besseren Ausnutzung des Wiedens mußte die Halle im südöstlichen Teile errichtet werden, jedoch wurde eine Versetzung des dort zu Ehren der Krieger von 1864 und 1866 und 1870/71 errichteten Denkmals erforderlich. Nachdem der Herr Regierungspräsident und der Herr Provinzial-Konservator in Münster die Genehmigung zur Versetzung des Denkmals erteilt hatten, konnte mit dem Bau begonnen werden. Am 21. März 1927 wurde bei herrlichem Wetter der erste Spatenstich zur neuen Schützenhalle von Bürgermeister Dr. Schneider getan.


Ein Foto, das um 1900 entstand, und das Ehremal sowie die Schützenhalle am alten Standort zeigt. Bevor am 21. März 1927 der erste Spatenstich für den Neubau der Schützenhalle erfolgte, hatte man das Ehrenmal an den Standort der alten, 1918 abgebrannten Schützenhalle, umgesetzt.


Quelle: ST vom 26.07.1938 "Tausend Jahre Heimatgeschichte" (4. Fortsetzung) im Archiv HH

1918: 1. Februar. Die Plettenberger Schützenhalle auf dem Wieden wird ein Raub der Flammen.



Die 1880 auf der Gewerbeausstellung in Düsseldorf gekaufte und im Wieden aufgestellte Halle auf einer Postkarte nach der Jahrhundertwende. Die Halle wurde am 19. Juni 1881 feierlich eingeweiht. Rechts neben der Halle der Steigerturm der Freiwilligen Feuerwehr.

Quelle: Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeindeangelegenheiten der Stadt Plettenberg für die Zeit vom 01.04.1916 - 31.03.1917 (im Archiv HH)

Im Lackraum soll der Brand entstanden sein

Ein Großfeuer in einer Heftigkeit und Ausdehnung, wie wir es hier seit vielen Jahren nicht sahen, äscherte am 11. Februar, nachmittags 3 1/2 Uhr, die Plettenberger Schützenhalle "im Wieden" ein. Diese Stätte des Frohsinns und der Heiterkeit, einstmals auf der ersten Düsseldorfer Gewerbeausstellung 1880 käuflich erworben und dann von der hiesigen Schützengesellschaft im Wieden als massiver Bau ausgeführt, in der unsere lebensfrohe Bevölkerung alljährlich ihre Schützen-, Landwehr- und größeren Turn- und Gesangsfeste feierten und an die sich deshalb ein gutes Stück Ortsgeschichte knüpft, war seit einiger Zeit der hiesigen Großfirma D. W. Schulte verpachtet zur Herstellung von Deichseln, Holzsohlen und anderen Artikeln der Kriegsindustrie.

So herrschte augenblicklich Tag und Nacht ein reges Leben in der Halle in der Nähe des Kriegerdenkmals der Stadt im Dienste des Vaterlandes. Nun liegt der Bau in Asche. Im Lackraum soll der Brand seinen Anfang genommen haben. An den großen Holzbeständen fand das verheerende Element reichlich Nahrung; mit rasender Eile griff es um sich. Die schnell herbeigeeilte Feuerwehr war ziemlich machtlos. Der Schaden ist groß, doch wird er größtenteils durch Versicherungen gedeckt.

Das Feuer hat leider auch ein Menschenleben zum Opfer gefordert. Der im Hilfsdienst bei der Firma D. W. Schulte beschäftigte frühere Fuhrunternehmer Karl Höggel, im Alter von etwa 53 Jahren, wird vermisst, bis man seinen völlig verkohlten Leichnam unter den Trümmern entdeckt. Der Bedauernswerte scheint den Ausweg aus der Halle nicht mehr gefunden zu haben.
Herr Fabrikant M. Schulte schenkte der hiesigen Feuerwehr in Anerkennung der geleisteten Hilfe 1500 Mark.