Quelle: WR Plettenberg vom 11.04.2009

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Brief aus Plettmert

Als Ehrenamtlichen machste manchma echt einen mit. . . Liebe Tante Magda, was wär Plettmert ohne seine Ehrenamtlichen? Auf jeden Fall noch ärmer. Denn das, was die mit ihrm persöhnlichen Einsatz rausreißen und an sotzjahlen Löchers stopfen, könnte de Stadt niemals für aufkommen.

Als Dankeschön gibts dafür jedes Jahr en Neujahrsemfang inne Schützenhalle mit warme Worte vom Bürgermeister, Freibier und Musike. Trotz leerem Stadtsäckel auch 2010. Dann wieder ma mit em Feuerwehr- Musikzug anstatt mit ne ganz teuer Sümfonie- Kapelle von auswärts. Wolln wer nur hoffen, daß de Stadt vorm Neujahrsemfang 2010 em ehrenamtlich für de Schützenhalle zuständigen Baumeister vonne Schützengesellschaft, de PSG, der de Halle gehört, nich nochma so Knüppels zwischen de Beine schmeißt wie zuletzt.

Was dem im Ratzhaus für Streiche gespielt wurden, Tantchen, das erzählte er jetz brühwarm seine Schützenbrüders. Alles fing damit an, daß es städtische Bauamt festgelegt hatte, daß für diese städtische Veranstaltung vom städtischen Kulturamt bei de Stadt en Bauantrag zur Nutzung vonne priwahte Schützenhalle einzureichen wäre. Also malte es PSG-Baumeisterlein auf Bitte vom Kulturamt ehrenamtlich en Plan, wie für 1000 Gäste jeder sein Sitzplatz kriegen und de Bühne für zig Musikers vergrößert werden könnte.

Sofortens fiel em Bauamt auf, daß bei 1000 Stühlkes inne Halle gar kein Platz für Rettungswege bei Massenpanik wäre. Da war de nu gefragte Kreisfeuerwehrhäuptling aber andrer Meinung: De vom Baumeister eingemalten Rettungswege wärn völlig in Ordnung.

Doch es Bauamt kwengelte weiter: Bei 1000 Stühlkes hätte de Bürgermeister gar kein Platz mehr für zum Händeschütteln vonne Ehrenamtlichen. Gut, Tante, malte de PSGBaumeister eben ehrenamtlich Plan Bäh: mit nur noch 800 Stühlkes, aber Platz fürn Bürgermeister. Müssen halt en paar Gäste stehn.

Auch am Plan Bäh hatte es Bauamt was zu meckern. Was das denn eigentlich für ne Bühnenerweiterung wär, wollten se wissen. Na, das wärn doch de städtischen Scherenbühnen, die schonn bei zig städtische Veranstaltungen im Einsatz warn. Ja, sagte es Bauamt, aber gäbe es denn überhaupt Nachweise dafür, daß die als Bühnen geeignet wärn? Das, verdorri, wäre doch nich sein Bier, wurde de Baumeister so langsam sauer. Als dann irgendwann im Ratzhaus de Nachweise für de eigenen Bühnenellemente gefunden warn, wurde alles für gut befunden und de eigene Bauantrag genehmigt.

Dann kamen 1000 Lühe zum Neujahrsemfang, schüttelten großflächig Bürgermeisters Hand, lauschten de Kapelle auf standfeste Bühnenbretters, 200 im Stehn. Macht ja nix, Tante, Ehrenamtliche sind ja sowwieso einiges gewohnt, wonnich.

Dein Engelbert Hestenberg