Niederschlagsmessungen
Wie auch im Januar herrschte im Februar ein regenreiches, für die
Jahreszeit viel zu mildes Wetter. Nur am 17. und 21. Februar fielen
geringe Schneemassen, die nur eine Schneedecke von höchstens 4 cm
Höhe erzeugten. Dagegen gingen an 20 Tagen beträchtliche Regenmengen
nieder, so dass sich als Monatssumme der Niederschläge die hohe
Zahl von 154,5 mm ergab.
DER MENSCH ALS EINZELWESEN
Standesamtsbeurkundungen
Insgesamt wurden 35 Geburten im Februar registriert, davon 17 Jungen
und 18 Mädchen.
Die Sterbefälle waren an Zahl geringer als im Vormonat. Insgesamt
wurden 20 registriert. Mehr als die Hälfte der Verstorbenen hatte
das 70. Lebensjahr überschritten.
Eheschließungen: 11
Aus dem Ehrenbuch der "Alten"
Insgesamt 39 unserer ältesten Mitbürger konnten im Februar ihren
Geburtstag feiern. Den Reigen eröffnete Maria Hennecke geb.
Rademacher in Eiringhausen mit 89 Jahren. Ihr folgten Mathilde
Pflüger geb. Pieper, Hinterm Osterhagen, 89 Jahre; Karl Seuthe,
Ziegelstraße, 89 Jahre; August Ries, Himmelmert, 89 Jahre;
Maria Lill geb. Dannert, Himmelmert, 86 Jahre (verzog am 01.12.1956
nach Hagen); Luise Kühne geb. Feldhoff, Am Wall 86 Jahre; Emma
Hagedorn geb. Mäckeler, Eiringhausen, 86 Jahre; Emilie Pfeiffer
geb. Rimkus, Hechmecker Weg 85 Jahre; Josef Dratwa, Eiringhausen,
85 Jahre; Wilhelm Mannel, Eiringhausen, 84 Jahre; Maria Kremer
geb. Richter, Brachtstraße, 84 Jahre; Friederike Florath geb.
Kauke, Ratschelle, 84 Jahre; Wilhelm Brücher, Grafweg, 84 Jahre;
Heinrich Seuthe, Holthausen, 84 Jahre; Karl Klein, Seydlitzstraße,
83 Jahre; Josef Schürholz, Böddinghausen, 83 Jahre; Emma Groll
geb. Brenscheidt, Eiringhausen, 83 Jahre; Dorothea Sauer geb.
Runkler, Herscheider Straße, 83 Jahre; Elisabeth Kelm geb. Meding,
Lettmecke, 82 Jahre; Minna Grüber geb. Schauerte, Landemert,
82 Jahre; Franz Specht, Derfflinger Straße, 82 Jahre; Eduard
Fecker, Kückelheim, 82 Jahre; Auguste Hanebeck geb. Rafflenbeul,
Bahnhofstraße, 82 Jahre; Johann Hoffmann, Widukindstraße, 82 Jahre;
Maria Fries geb. Ochsenfeld, Derfflinger Straße, 82 Jahre; Anna
Vorhagen geb. Grimbach, Kirchstraße, 82 Jahre (seit 05.03.1956
Altersheim Letmathe); Wilhelmine Reiche geb. Bochdan, Eiringhausen,
81 Jahre; Emma Mayworm geb. Glingener, Osterloh, 81 Jahre; Maria
Sasse geb. Otto, Ohle, 81 Jahre; Minna Junker geb. Schumacher,
Holthausen, 81 Jahre; Minna Lange geb. Theiß, Umlauf, 81 Jahre;
Lina Großheim geb. Geck, Graf-Dietrich-Straße, 81 Jahre; Frl.
Lina Drees, Himmelmert, 81 Jahre; Auguste Müggenbrauck geb.
Sechtenbeck, Holthausen, 81 Jahre; Mathilde Kaiser geb. Böllinghaus,
Kückelheim, 80 Jahre; Bertha Bender geb. Feldmann, Böddinghauser
Weg, 80 Jahre; Alwine Graewe geb. Hollenberg, Böddinghausen,
80 Jahre; Karl Jobke, Gesebrinkstraße, 80 Jahre; Wilhelm Schulte,
Holthausen, 80 Jahre.
Das Fest ihrer goldenen Hochzeit konnten im Februar 3 Paare feiern:
Franz Sosnitzki und Karoline geb. Ziarstek (Ostpreußenpaar) aus der
Bermcke, Anton Markus und Anna geb. Graewe aus Böddinghausen (der
Jubelbräutigam war Mitbegründer des MGV Böddinghausen) und Heinrich
Gester und Lina geb. Schulte in Landemert.
Ihre Silberhochzeit feierten Otto Hücking und Anna geb. Tigges,
Königstraße.
Unglücksfälle
Ein schwerer Unfall ereignete sich in den Waldungen am Forsthaus
Soen, wo ein Arbeiter damit beschäftigt war, abgeschlagene Stämme
ins Tal abrutschen zu lassen. Er wurde von einer Tanne erfasst,
die oberhalb seines Standortes unbemerkt ins Rutschen gekommen
war. Die Spitze drang dem Mann quer durch den Körper und spießte
ihn auf. Die eingedrungene Spitze musste an Ort und Stelle abgesägt
und der Mann ins Krankenhaus gebracht werden, wo er einige Tage
nach der gefährlichen Operation seinen Verletzungen erlag.
DIE GEMEINSCHAFT
a) Die Siedlungsgemeinschaft
Die Einwohnerzahl stieg im Februar nur geringfügig, und zwar um
22 von 27.174 auf 27.196. In dieser Zahl sind enthalten 4.432
Heimatvertriebene und 794 Evakuierte.
Straßen und Wege
Die Gehsteige des Erlenkamps am Eschen erhielten einen festen
Splitbelag. Die Straße selbst ist allerdings nach wie vor ein
einziger Morast von Schlamm und Wasser.
Der Leitplan für die Stadt Plettenberg, der von entscheidender
Wichtigkeit für die künftige Bauplanung in Plettenberg ist, wurde
im Entwurf endgültig fertiggestellt. Im Planungsausschuss und
anschließend im Hauptausschuss begannen die Beratungen über diesen
Leitplan. Der Durchführungsplan hierzu, der sich mit der eigentlichen
Altstadt befasst, und vor allem die Baufluchtlinien im Altstadtgebiet
entsprechend den heutigen Notwendigkeiten unter Berücksichtigung
der Verkehrslösungen regeln soll, wurde durch das Stadtbauamt
ausgearbeitet und aufgestellt. Ende des Monats fand eine Ortsbesichtigung
der Altstadt durch den Planungsausschuss statt. Unter der Leitung
des Leitplangestalters Bonin aus Siegen und Dr. Grimm, dem von der
Stadt beauftragten Verkehrsgutachter, besichtigte der Planungsausschuss
eine Reihe wichtiger Punkte und Gebiete der Innenstadt, die im Zuge
des Leitplanes eine wesentliche Veränderung erfahren werden.
Am Ratscheller Weg arbeiten zwei große Räumbagger, die in pausenloser
Arbeit große Erdbewegungen vornahmen. Der alte Hohlweg wurde bereits
vollkommen zugeschüttet. Das hügelige Erdreich oberhalb der Lehmgrube
der Ziegelei Wirth wurde auf großer Fläche abgetragen und den Steilhang
hinuntergeschoben. Die so entstehende Schräge soll im Verhältnis 1:2
erfolgen, um ein späteres Abrutschen der Erdmassen zu verhindern. Der
Ratscheller Weg selbst wurde erheblich breiter.
Nachdem die Angelegenheit unter den Anliegern bereits geregelt war,
genehmigte der Rat die Einziehung eines öffentlichen, durch das
Fabrikgelände der Firma Rasche Nachfg. verlaufenden Weges (Landemert).
Als Verbindung zwischen Rittershaus- und Dillackerstraße wurde ein
Aschenweg angelegt, der insbesondere von den Bewohnern der unteren
Grüne häufig angeregt und gewünscht worden war. Dieses Wegestück ist
aber noch zu kurz. In der Verlängerung desselben müssten ebenso bequem
Goethestraße und Brachtweg erreicht werden können. Es wurde daher der
Antrag gestellt, auch das mittlere Stück in den Aschenweg mit einzubeziehen.
Die Eschenohler Straße erhielt eine neue Schlackendecke und wurde damit
wieder passierbar.
Über das Straßenstück der Königstraße von der Brücke Plettenberger
Drahtindustrie bis zur Fabrik Schade, das voller, meist mit Wasser
gefüllter Löcher ist, wurde von den Anwohnern und Belegschaftsmitgliedern
der Firma Schade wiederholt Klage geführt.
Brücken
Trotz des hohen Wasserstandes der Oester gingen die Arbeiten an der Uhlandbrücke
rasch voran. Die schweren Eisenträger wurden bereits gelegt, die
Verschalung angebracht und mit den Betonierungsarbeiten begonnen.
Die kleine Kanalbrücke über den parallel zur Else fließenden
Obergraben neben der Moltkebrücke, die dauerndes Sorgenkind der
Anlieger auf der Weide war, wurde entfernt, nachdem der Rest des
Obergrbens zugeschüttet worden war. Seit nahezu einem Jahr war
wegen Baufälligkeit dieser Brücke der Kraftfahrzeugverkehr durch
die Moltkestraße gesperrt.
Wohnungsbau
Bei der Debatte über die Verlegung der AWo-Baracke vom Grafweg
zur Wiesenstraße erklärte ein CDU-Mitglied, dass sich seine
Fraktion entschieden gegen den Aufbau einer neuen, wenn auch
steinernen Baracke im Zeitalter der Entbarackisierung zur Wehr
setzen würde. Es sei endlich an der Zeit, dass das Schandmal
Wiesenstraße in Plettenberg ganz von der Bildfläche verschwinde.
- Der städtische Rat hatte im Juli 1956 den Bau von je
10 Wohnungseinheiten für äußere und innere Umsiedler als eigene
Baumaßnahme beschlossen und diesen dem Gemeinnützigen Wohnungsbauunternehmen
Plettenberg übertragen. In den Finanzierungsunterlagen, die das
Wohnungsunternehmen der Genehmigungsbehörde eingereicht hatte, war
dieses jedoch als Träger vorgesehen. Um nun nicht neue Verzögerungen
bei der Umschreibung der Unterlagen und Einholung einer neuen
Genehmigung zu erfahren, stimmte der Rat der Veräußerung der
Baugrundstücke an das Gemeinnützige Wohnungsbauunternehmen sowie
der Bewilligung eines städtischen Darlehens zur Finanzierung des
Baus von je 10 Wohnungseinheiten in Höhe von 24.500 DM zu.
Nach den Angaben des Gemeinnützigen Wohnungsunternehmens befanden
sich Ende Februar im Bau: 30 Häuser mit 121 Wohnungen, und in der
Planung (bzw. in der Finanzierung) 20 Häuser mit 82 Wohnungen.
Versorgung mit Trinkwasser
Schon seit langer Zeit beschäftigt sich der Stadtwerkeausschuss
des Rates mit neuen Planungen, um die Plettenberger Wasserversorgung
für einen längeren Zeitraum sicherzustellen. So hatte man u. a.
bereits mehrere Male erwogen, den Stauinhalt der Oestertalsperre
dem städtischen Wasserverbrauch nutzbar zu machen. Dieses Projekt
würde aber einen Kapitalaufwand von 1,2 bis 1,5 Millionen DM
erfordern, der aber z. Zt. nicht möglich ist. Der Ausschuss kam
daher zu dem Entschluss, im Lennetal eine neue Wassergewinnungsanlage
auf den Brockhauser Wiesen zu schaffen. Hier wurden bereits
geohydrologische Untersuchungen durchgeführt, die die Feststellung
ergaben, dass sich dieses Projekt lohnen würde.
Nach vorläufigen Berechnungen könnten pro Tag 1500 - 2000 cbm Wasser
zusätzlich gewonnen werden. Die Kosten dieses Projektes würden sich
auf etwa 360.000 DM belaufen, von denen 30.000 DM auf die Vorarbeiten
(Vorbohrungen und Pumpversuche) und 330.000 DM auf den eigentlichen
Ausbau der Anlage kommen würden. Fremdmittel müßten für dieses
Vorhaben in Höhe von 250.000 DM aufgenommen werden. Dieses für die
Trinkwasserversorgung so unbedingt notwendige Projekt könnte aber
ohne eine Erhöhung des Wasserpreises nicht durchgeführt werden.
Der Wasserversorgungsverband Oesterau beantragte bei der Stadt, das
bei der Stadtsparkasse bestehende Restdarlehen in Höhe von 7.000 DM
durch ein zinsgünstigeres städtisches Darlehen abzulösen, da durch
die hohen Zinsleistungen und die erforderliche Abtragung des Darlehens
die überaus dringend erforderliche Erneuerung der überalterten Leitungen
im alten Dorf Dankelmert nicht möglich sei. Die Mitglieder des Verbandes
hatten bereits das Wassergeld auf 0,50 DM je cbm erhöht und außerdem
für 1957 eine Sonderumlage von 0,20 DM je cbm erhoben. Der Rat entsprach
dem Antrag auf Darlehnsablösung.
Straßenreinigung
Die von der Aufsichtsbehörde gewünschten Änderungen der Verordnung über
die Aufrechterhaltung der Ordnung auf Straßen, Plätzen und Wegen fand
beim Rat wenig Zustimmung. Vor allen Dingen stieß man sich an Absatz 2
des § 13, wonach die Bürgersteige in der Zeit von 7 bis 20 Uhr unverzüglich
nach jedem Schneefall zu räumen seien. Der Paragraph wurde in dieser
Fassung als unannehmbar bezeichnet, vorläufig gestrichen und eine
nochmalige Überprüfung beschlossen.
Für unvorhergesehene größere Reparaturen am Motor des Müllwagens wurden
weitere 1.500 DM bewilligt.
Feuerlöschwesen
In der alten Schreinerei des Stammwerkes Schade an der Bahnhofstraße
brach ein Brand aus. Die Schreinerei brannte mit allen darin befindlichen
Werkbänken nieder. Die Feuerwehr musste sich darauf beschränken, ein
noch größeres Unglück zu verhüten, da in unmittelbarer Nähe des
Brandplatzes ein Gasometer stand.
Der Rat befürwortete einen Vorschlag des Hauptausschusses, als
Stellvertreter des Hauptbrandmeisters der Freiwilligen Feuerwehr den
bisherigen Oberbrandmeister Willi Gester aus Holthausen zu bestellen.
Der bisherige Oberbrandmeister Betzler war ausgeschieden.
b.) DIE KULTURGEMEINSCHAFT
Kirchliches Leben
Evangelische Gemeinde
Die erste Konfirmandenfreizeit des Jahres fand unter der Leitung von
Pfarrer Litschel auf der Jugendburg statt. Während die Knaben eine
Besichtigungsfahrt nach Volmarstein zu den Krüppelanstalten machten,
fuhren die Mädchen unter Leitung von Schwester Henriette zu dem
Diakonissen-Mutterhaus nach Witten.
Im Rahmen des Evangelischen Männerkreises Plettenberg-Stadt sprach
im Gemeindehaus Pfarrer Dr. Cleve, Lüdenscheid, über das interessante
und in der Öffentlichkeit schon viel diskutierte Thema "Die
Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau".
Der CVJM-Kreisverband Altena/Lüdenscheid hielt auf der Jugendburg
eine große Mitarbeitertagung ab, zu der sich rund 260 Teilnehmer
aus 28 Vereinen eingefunden hatten. Die Tagung stand unter dem
Motto: "Die soziale Verantwortung des CVJM".
Der CVJM Plettenberg veranstaltete einen Filmabend mit einem fesselnden
Expeditionsfilm "Congorilla".
Katholische Kirchengemeinde
Die Angehörigen der St. Laurentius-Pfarrgemeinde Plettenberg
trafen sich zu einem gutgelungenen Winterfest in der Schützenhalle,
wo vor allem die katholische Schuljugend mit reizenden Darbietungen
aufwartete.
Friedhöfe
Die planmäßige Neugestaltung des alten Boeler Friedhofes machte
im Berichtsmonat gute Fortschritte. Vom Schillerplatz kann man
nunmehr auf einem neu angelegten, zwei Meter breiten Weg zum
Friedhof gelangen.
Schulwesen
Die Arbeiten an den zurzeit im Bau befindlichen Schulgebäuden
schritten rüstig voran. Die Arbeiten an der früher begonnenen
Eschenschule kamen weiter voran. Hier wurden bereits Installationsarbeiten
abgeschlossen, der gesamte Innenputz fertiggestellt und mit dem
Einsetzen der Türen und anderen Innenarbeiten begonnen. In der
Hallenschule wurde die Montage der Heizungsanlage durchgeführt.
Auch die Arbeiten an der Turnhalle der Zeppelinschule gingen gut
voran.
Nachdem Lehrer Fricke ein halbes Jahr lang die Zeppelinschule
kommissarisch geleitet hatte, wurde ihm am 14. Februar im Rahmen
einer schlichten Feierstunde durch Schulrat Kesselhuth offiziell
das Rektorat der Zeppelinschule übertragen. Neben dem Lehrerkollegium
nahmen Vertreter der Stadtvertretung, der Stadtverwaltung, der
evangelischen Kirchengemeinde sowie der Elternschaft an dieser
feierlichen Einführung teil.
Für den am 1. April dieses Jahres in den Ruhestand tretenden
Hauptlehrer Fritz Born wurde zum Nachfolger Lehrer Irlenkäuser
gewählt. Die Wahl bedarf noch der Bestätigung der Schulaufsichtsbehörde
in Arnsberg.
Der Probeunterricht für die Sexta-Kandidaten fand an den Tagen 25.,
26. und 27. Februar statt. Insgesamt fanden sich 65 Aufnahmekandidaten
ein, die sich etwa je zur Hälfte für die Latein- bzw. Englisch-Sexta
anmeldeten.
Volkshochschule
Unter dem Motto: "Der Mensch am Punkt Null" wurde im Filmklub der
VHS der Film "Nicht mehr fliehen" gezeigt. Es war ein Experimentierfilm
ohne Handlung und leider nur ein fotografisch beachtliches Werk. -
Der Direktor des Wuppertaler Zoos, Dr. Rich. Müller, hielt einen
Lichtbildervortrag über das Thema "Tiere im Kampf umns Dasein". - Der
zeitgenössische Lyriker Rudolf Hagelstange las im Zeichensaal des
Gymnasiums aus seinen Werken. - Dr. Heinz Panzer, einer der führenden
Drogistenfachleute, hielt einen Vortrag über Heilpflanzen, Heilkräuter,
ihre Bedeutung und Anwendung. - Der Leiter der VHS-Außenstelle Ohle,
Hauptlehrer i. R. Limper, brachte Plaudereien in Siegerländer Platt,
die mit viel Beifall aufgenommen wurden. - Viel Interesse fand ein
Lichtbildervortrag, den Dr. von Brandis, Krefeld, über seine Radwanderung
durch Österreich hielt.
Kunstgemeinde
Das Westfälische Landestheater gastierte im Central-Theater mit zwei
Komödien der klassischen Theaterkunst, "Weiberfeind" von Lessing
und "Der zerbrochene Krug" von Kleist. Die Schauspieler boten eine
sehr gute und wirklich abgerundete Leistung.
Kulturausschuss
Zu den ursprünglich in den Kulturausschuss gewählten 12 Mitgliedern
waren von verschiedenen Fraktionen noch neun weitere Kulturausschussanwärter
vorgeschlagen worden. Der Rat beschloss aber, den Kulturausschuss
möglichst klein zu halten und einigte sich auf 12 Mitglieder. Der
Ausschuss wurde neu gebildet, und die Fraktionen bestellten folgende
Mitglieder: SPD: Pfeiffer, Egli, Essellen, Günnemann, R. Müller,
RA Küchen und Fräulein Löbbecke; CDU: Przwolka, Dr. Schneider, W.
Gregory; FDP: Gester, v. Schwartzen. Dieser neue Ausschuss wurde
vom Rat einstimmig gebildet.
Heimatvereine
Die SGV-Abteilungen Plettenberg, Elsetal und Eiringhausen veranstalteten
ihre traditionellen Unterhaltungsabende mit Mettwurstessen.
Schützenvereine
Die Grüner Schützen feierten ihr Winterfest mit viel Frohsinn und Tanz
sowie humoristischen Darbietungen in der Schützenhalle. - Die Eiringhauser
Schützen hielten ihre Generalversammlung ab. Im Mittelpunkt dieses Abends
stand die Wahl des Vorstandes. Durch den Tod des um die Entwicklung des
Vereins in der Nachkriegszeit sehr verdienten Vorsitzenden Erich Schulte
war der wichtigste Posten des Vorstandes verwaist. Zum Nachfolger wurde
Herbert Otto gewählt. Walter Kessel wurde 2. Vorsitzender.
Turnen und Sport
Nach einem schönen Spiel holte sich TuS Eiringhausen auf eigenem Platz
eine unglückliche Niederlage 2:3 gegen SF Siegen. - Der FC Schwelm
schlug auf eigenem Platz die Spvg. Plettenberg 3:2, wodurch die
Plettenberger aus der DFB-Pokalrunde ausschieden. - Am 10. Februar
unterlag Eiringhausen in Günnigfeld gegen Union Günnigfeld 0:1 und die
Spvg. Plettenberg konnte auf der Elsewiese gegen Spfr. Lüdenscheid 08
nur ein Unentschieden 2:2 erreichen. - Die Reservemannschaft der
Plettenberger schlug Jahn Kierspe I 4:1. - In Lüdenscheid spielte
Oestertal I gegen Grünewald Res. unentschieden 2:2. - Am folgenden
Sonntag schlug TuS Eiringhausen den SSV Hagen 1:0, die Plettenberger
spielten in Fröndenberg gegen den FC 09 unentscheiden 1:1, und die
Plettenberger Reservisten holten sich in Meinerzhagen gegen RSV
Meinerzhagen Res. eine 2:5 Niederlage. Die Plettenberger Ia-Jugend
wurde durch einen 4:0 Sieg gegen die Eiringhauser Ia-Jugend Gruppensieger.
- Am gleichen Tag schlugen die Sportfreunde Oestertal I die Sportfreunde
Eschen Res. 9:1, und die Oestertaler Reservisten mussten sich vor
Ennepetal mit 6:2 beugen. - Am letzten Spielsonntag im Februar:
Spvg. Plettenberg - SV Arnsberg 3:0, RSV Höh - TuS Eiringhausen 7:2,
SF Holthausen - SV Hennen 2:7.
Boxen
Der Boxklub Plettenberg erzielte einen haushohen Heimsieg über die
kampfschwachen Gäste des Boxvereins "Faustkämper Köln". Dramatische
Szenen ließen die Boxfreunde auf ihre Kosten kommen. Ergebnis:
17:5 für Plettenberg.
Tischtennis
Der TuS "Westfalia" gründete eine Tischtennisabteilung. - Die
Oestertaler Tischtennisjugend befindet sich an der Tabellenspitze.
Sie erzielte am 10. Februar einen 9:7 Erfolg in Altena gegen Klein-Rom I.
Die Jugendmannschaft des TSV Oestertal, die noch immer ungeschlagen
die Tabelle anführt, schlug die Jugend von Jahn Werdohl mit 7:1. -
Auch der Plettenberger Turnverein hatte in aller Stille eine neue
Tischtennisabteilung gebildet. Ihr gehören bereits 33 Spieler an.
Sportplatz in Böddinghausen
Der Landessportverband hatte dem TuS Eiringhausen ein weiteres zinsloses
und innerhalb von 10 Jahren rückzahlbares Darlehen in Höhe von 4000 DM
und einen verlorenen Zuschuss in Höhe von 2000 DM für den neuen
Sportplatz zur Verfügung gestellt. Der TuS ersuchte die Stadt, die
Rückzahlungsverpflichtungen zu übernehmen, wozu der Rat seine Genehmigung
erteilte.
Skisport
Am letzten Februar-Wochenende trafen sich die Skiläufer aus dem Oestertal
mit ihren Brettern auf dem Bauckhahn in Kückelheim. Bei sehr beachtlichen
Leistungen ermittelten sie ihre Meister in allen Disziplinen.
Hans Munz-Dahl sprach im Staatspolitischen Seminar des Stadtverbandes
für Leibesübungen über "Die Jugend hinter dem eisernen Vorhang" und
Jugendamtsleiter Treude über "Jugendschutz und -gerichtsbarkeit".
Sonstige Vereine und Veranstaltungen
Die Angehörigen der Sudetendeutschen Landsmannschaft Plettenberg verlebten
zwei Stunden befreienden Lachens. Fritz Graas, der sudetendeutsche
Heimatdichter, gab seinen Landsleuten köstliche Proben unverfälschten
Volkshumors. - Die Plettenberger Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen
sowie der Danziger veranstaltete einen stimmungsvollen Heimatabend in
der Dorfgemeinschaftshalle in Hüinghausen unter Mitwirkung des MGV
Hüinghausen. - Zum zweiten Mal gab es einen vergnügten Unterhaltungsabend
mit dem Quizmeister des Rundfunks und Fernsehens, Peter Frankenfeld, in
der Schützenhalle. - Eine Geflügelschau in der PTV-Turnhalle bot mit
insgesamt zehn Käfigreihen einen imposanten Überblick über den Bestand an
verschiedenartigstem Geflügel in Plettenberg. Nur die Pfauen, die die
Schau verschönten, waren eine Leihgabe aus Werdohl. - In der Aula des
Gymnasiums plauderte Olga Tschechowa über äußere und innere Kosmetik. -
In der Aula sprach auch der Kölner Soziologe Prof. Kofler über "Die
Jugend im Zeitalter der Technik und der Vermassung". - Die Karnevalsvereinigung
"Grün-Weiß" Sundhelle feierte ihren Karneval in der Gastwirtschaft Segrewe
an der Sundheller Straße. - Ebenfalls feierten die Sänger der "Cäcilia"
im Vereinslokal Weidenhof ihr Kappenfest. - Im Kneippverein Plettenberg
sprach Dr. Osthues, Essen, über Herz- und Kreislaufstörungen und die
Möglichkeiten ihrer Verhütung.
Geschichtliches
Das alte Burghaus am Umlauf, das späterhin sog. Haasesche Haus, stand wieder
im Mittelpunkt lebhafter Erörterungen. Von verschiedenen, nicht an der
Geschichte der Stadt interessierten Seiten, wurde erneut die Frage aufgeworfen,
ob das Haus, das Volksbücherei und Stadtarchiv aufnehmen soll, nicht besser
abgerissen und zusammen mit dem neuen Anbau von Grund auf neu aufgebaut
werden soll. Der völlige Neubau würde zwar vermutlich mehr kosten, dafür
aber in die Fluchtlinie der Sparkasse errichtet werden können, was der
Umlaufstraße ein gleichmäßigeres Aussehen geben würde.!! Wie manche im
letzten Kriege zerbombte Großstadt würde mit viel Liebe und Sorgfalt solche
Häuser pflegen und erhalten, wenn sie solche nur hätte. Zudem steht doch das
Haasesche Haus keiner Verkehrsplanung oder Leitplangestaltung im Wege. Warum
lässt man das Haus so verkommen, obwohl seinerzeit der Rat beschlossen hatte,
das Haus zu erhalten? Wer sind eigentlich diejenigen, die wollen, dass das
Haus, das etwa 8 Jahrhunderte lang steht, verschwindet?
Trotz seines biblischen Alters ist der Plettenberger Heimatforscher P. D.
Frommann mit bewundernswerter Schaffenskraft mit der Geschichte seiner
Heimat beschäftigt. Im Verlag der Hammerschmidtschen Buchhandlung ließ er
ein neues heimatgeschichtliches Werk, das die Geschichte der Grafschaft
Mark behandelt, erscheinen mit dem Titel: Aus der Geschichte der Grafschaft
und der Bevölkerung des märkischen Gebietes in vor- und frühgeschichtlicher
Zeit.
c) DIE WIRTSCHAFTSGEMEINSCHAFT
Arbeitsmarktlage
Die wechselhafte Witterung im Februar löste im hiesigen Raum wiederum eine starke
Fluktuation in den Außenberufen aus. Zu Beginn des Monats konnten die Arbeiten
größtenteils wieder aufgenommen werden. Durch die Mitte des Monats erneut eintretenden
Schneefälle und Nachtfröste kam es wiederum zu Entlassungen im Baugewerbe. Nach
Besserung der Wetterlage erfolgten dann laufend Rückrufe, so dass gegen Ende des
Monats bereits wieder ein Mangel an Baufacharbeitern auftrat. Insgesamt gesehen
sank die Arbeitslosenziffer im Raum Plettenberg-Herscheid von 207 (im Vormonat)
auf 78 (Ende Februar), davon 58 Männer und 20 Frauen.
Politische Gemeinschaft
Für die Nachfolge des verstorbenen Stadtbaumeisters Erich Schulte wurde vom Rat
der seit 1949 im Bauamt in Rheinhausen als Leiter der Neubauabteilung des
Tiefbauamtes tätige Stadtbauinspektor Friedrich Stengel zum Leiter des Tiefbauamtes
gewählt. Insp. Stengel wird seinen Dienst am 1. April 1957 antreten.
Der langjährige Leiter des Kulturamtes, der Volksbücherei und der Volkshochschule,
Dr. Fritz Minster, verließ mit Ablauf des Berichtsmonats seinen Plettenberger
Wirkungskreis, um die Leitung des Kulturamtes der Stadt Castrop-Rauxel zu
übernehmen.
Gewerkschaften
Zu einer kleinen Feierstunde hatte die Industriegewerkschaft Metall, Ortsverband
Plettenberg, geladen. Im Mittelpunkt der Feier stand eine Ehrung für sieben
Gewerkschaftsmitglieder, die seit mehr als fünf Jahrzehnten der Gewerkschaft
die Treue gehalten haben: Aug. Zahn (Böddinghausen), Wilhelm Schlemmer (Hirtenboeler
Weg), Albert Langenbach (Grafweg), Wilhelm Runde (Eiringhausen), Karl Heese
(Brachtstraße), Fritz Schulte (Rönkhausen) und Fritz Meinhold (Königstraße).
Ratssitzungen
Ein Antrag der CDU, dass künftig die Berichterstattung zu besonderen Punkten
der Tagesordnung nicht nur der Bürgermeister, sondern auch durch dazu bestimmte
Ratsmitglieder erfolgen möge, wurde mit 16 Stimmen der SPD gegen 7 Stimmen
der CDU bei 6 Enthaltungen der FDP abgelehnt. Die Änderung der Geschäftsordnung
solle nur dazu dienen, die Ratsmitglieder aktiver in Erscheinung treten zu lassen
und dem Bürgermeister die Belastung abzunehmen. Dieses Verfahren würde in anderen
Gemeinden ebenfalls mit Erfolg angewandt, solle aber in keiner Weise ein
Misstrauen gegen den Bürgermeister darstellen.
Baupolizei
Eine Bauaufsichts-Gebührenordnung wurde im Bau- und Liegenschaftsausschuss
vorberaten und dem Rat zur Genehmigung vorgelegt. Nach dieser Gebührenordnung
für Plettenberg wird je 1000 DM des Bauerkes für die Prüfung ein Betrag von
2 Mark erhoben. Der Rat genehmigte die Gebührenordnung.
Stadtsparkasse
Der vom Hauptausschuss vorberatene Geschäftskostenvoranschlag der Sparkasse wurde
vom Rat angenommen. Dieser Voranschlag wies gegenüber dem Vorjahr einen
Mehrbetrag von 82.000 DM auf, der sich durch eine Aufbesserung der Beamten- und
Angestelltengehälter, durch eine Erhöhung der sächlichen Verwaltungsausgaben
etc. ergeben hatte.
Rechtswesen
Für den neuen Schiedsmannsbezirk Eschen wurde vom städtischen Rat der Werkmeister
Hans Specht, Derfflinger Straße, und der Maschinensteller Fritz Neuhaus, Eschener
Weg, zu Schiedsmännern gewählt. - Der für den Schiedsmannsbezirk "Untere Stadt
Nord" wiedergewählte Schiedsmann Königsfeld wurde vom Landgericht Hagen auf die
weitere Dauer von drei Jahren ab 1. Januar 1957 bestätigt.
Aus dem Polizeibericht
Größere und kleinere Diebstähle waren im Februar auf der Tagesordnung. Einige Fälle
von Schlägerei und Betrug beschäftigten die Polizei ebenfalls.
Sonstiges
Seit 20. Februar läuft infolge anhaltender Niederschläge die Oestertalsperre über.
In prächtigem Schauspiel stürzten die Wassermassen zu Tal.