Klimaverhältnisse
Ein regenreicher Monat, nur 7 Tage waren niederschlagsfrei. Währen der letzten 6 Tage traten
auch Schneeschauer auf. Gesamt-Monatsniederschlagshöhe 90,3 mm. Die größte Tageshöhe betrug
am 18.2. 24,4 mm.
DER MENSCH ALS EINZELWESEN
Standesamtsbeurkundungen
Die beiden Plettenberger Standesämter registrierten insgesamt 41 Geburten, davon 25 männliche
und 16 weibliche. Unter den männlichen war ein Zwillingspaar. Der Geburtenüberschuss betrug
14 oder 34 Prozent.
27 Sterbefälle wuden im Berichtsmonat verzeichnet, 14 Männer und 13 Frauen. Die Zahl der
Sterbefälle war gegenüber dem Monatsdurchschnitt der Vorjahre stark erhöht, z. T. infolge
der schlechten Witterung und diesmal auch infolge Mangels an Heizmaterial. 9 der Verstorbenen
waren älter als 70 Jahre, davon erreichten 2 das Alter von 84 Jahren. Das niedrigste
Sterbealter betrug 12 Jahre, und außerdem starben 3 Säuglinge kurz nach der Geburt. Insgesamt
wurden 24 Eheschließungen notiert.
Von unseren Alten
Der Geburtstagskalender unserer alten Mitbürger sieht die auffallend hohe Zahl von 22 vor,
80 Jahre und darüber wurden: Karl Voßloh (Holthausen) 88 Jahre; Friedrich Lienenkämper
(Bermke) 86 Jahre; Witwe Wilhelmine Neuß geb. Heitkamp 86 Jahre; August Kettling (Böddinghausen),
Witwe Luise Pühl geb. Weiß und Ernst Leimbach 85 Jahre; Witwe Louise Schuhmacher geb. Böle
(Eiringhausen) 84 Jahre; Witwe Helene Schwarz geb. Neumann (Ohle), Maria Hennecke geb.
Rademacher (Eiringhausen), Witwe Mathilde Pflüger geb. Pieper (Hinterm Osterhagen) und Karl
Seuthe 83 Jahre; Witwe Karoline Prüß geb. Stahlschmidt (Himmelmert), Witwe Elise Kaiser
geb. Gregor (Teindeln), August Schröder (Kückelheim), Paula Bayer geb. Popp (Böddinghausen),
Albert Heßmert (Lettmecke) und Wilhelm Brücher 81 Jahre; Witwe Emma Hagedorn geb. Mäckeler
(Einig), Witwe Luise Kühne geb. Feldhoff, Maria Lill geb. Dannert (Himmelmert), Wilhelm
Meschede (Eiringhausen) und Maria Loos geb. Straub 80 Jahre.
Kriegsgräber im Stadtgebiet
Gelegentlich der aus Anlaß des Volkstrauertages durchgeführten Sammlung des Volksbundes für
Kriegsgräberfürsorge wurde festgestellt, wieviel Opfer des Krieges auf unseren Friedhöfen
zur letzten Ruhe gebettet liegen. Im Plettenberger Heimatboden ruhen insgesamt 159 deutsche
Gefallene, einschließlich der zivilen Opfer des Luftkrieges. Im Kriege 1914 bis 18 wurden
22 deutsche Soldaten beerdigt, davon 21 auf dem evangelischen Friedhof auf dem Hirtenböl
und 1 Gefallener auf dem katholischen Friedhof. Im letzten Kriege wurden hier 111 deutsche
Soldaten bestattet, davon 59 auf dem alten Böhler Friedhof, 26 davon auf dem neuen
evangelischen Friedhof und 5 auf dem katholischen Friedhof. Eiringhausen hat 8 Soldaten auf
dem evangelischen und 4 auf dem katholischen Friedhof beerdigt. In Ohle liegen 3, in
Oesterau 1 und in Pasel 5 Gefallene.
26 unserer Mitbürger fanden durch den Luftkrieg in bzw. außerhalb unseres Heimatgebietes den
Tod, 9 Gefallene wurden auf dem Ehrenfriedhof am Böhl, 5 in Ohle und 12 in Oesterau zur
letzten Ruhe gebettet.
Von 159 deutschen Kriegsgräbern werden 91 durch die Stadtgemeinde unterhalten und gepflegt,
weil keine Angehörigen vorhanden sind oder am Ort wohnen.
Insgesamt 40 Ausländer und zwar 30 Russen, 2 Polen und 8 Italiener, die als Kriegsgefangene,
Internierte bzw. Zivilarbeiter hier waren, wurden ebenfalls hier beerdigt. Diese Gräber
werden sämtlich auf Gemeindekosten unterhalten. Sie fanden sich mit Ausnahme von Oesterau
und Pasel über alle anderen Friedhöfe im Stadtgebiet verteilt.
Ostvertriebene
Die Ostpreußen wurden zu einem Vortrag in der Aula des Gymnasiums zusammengerufen, woselbst
Rektor Kleebs aus Altena über Land und Leute sprach.
Unglücksfälle (Verkehrsunfälle siehe an anderer Stelle)
Beim Ohler Eisenwerk ereignete sich ein bedauerlicher Unfall, bei dem durch Reißen eines
Kranseiles ein Walzer an beiden Beinen erheblich verletzt wurde.
Im Bergwald bei Holthausen wurde ein 70jähriger Invalide tot aufgefunden. Der alleinstehende
Ostflüchtling wurde von einem Herzschlag ereilt.
DIE GEMEINSCHAFT
a) Die Siedlungsgemeinschaft
Weiterer Zugang der Bevölkerung im Februar. 96 Abgängen standen 142 Zugänge gegenüber. Demnach
ist ein Zuwachs von insgesamt 46 Personen zu verzeichnen. Bevölkerungsstand Ende Januar 1951:
24.608 Einwohner. Diese Zahl teilt sich auf in 11.626 männliche und 12.982 weibliche. Die
Aufteilung nach Konfessionen sieht folgendermaßen aus: Evangelische 16.663, Katholiken 6.661,
sonstige 241, ohne Konfession 1.042. Der Anteil der Ostvertriebenen an der Gesamteinwohnerzahl
beträgt 3.724 und derjenige der Evakuierten 860.
Wohnungsbau
Der Neubau Pöggeler an der Bahnhofstraße wurde gerichtet, ebenfalls der Neubau Diesmann in
der Ernst-Moritz-Arndt-Straße. Die Kleinsiedlungen Jakobs auf der Halle sind weit
vorangeschritten. Mit dem Bauvorhaben Gummelt am Silberg wurde begonnen, desgleichen mit
dem Vorhaben Flüel (richtig: Flöel) an der Bahnhofstraße. Es regt sich also schon früh in
diesem Jahr auf dem Baumarkt. Alle vorgenannten Bauvorhaben werden noch aus den Mitteln des
Vorjahres finanziert. Eigenartigerweise ist im Oestertal noch keine Kleinsiedlung geplant,
obwohl die dortigen Siedlungsbewerber schon lange Zeit auf Berücksichtigung drängen.
Drei weiteren Bewerbern konnte zur Ausführung von Eigenheimvorhaben ein Wohnungsbaudarlehen
bewilligt werden.
Wasserversorgung
Der Hochbehälter auf dem Eschen wurde fertiggestellt und das Richtfest gebührend gefeiert
und nach altem Brauch begossen. Im Oestertal besteht seit längerem ein Projekt, die
Wasserversorgung in Dankelmert und Lettmecke zu verbessern. Die Umwandlung der alten
Wassergenossenschaft in einen Wasserverband des öffentlichen Rechts war Voraussetzung
für die nunmehrige Sicherung der Finanzierung. Es soll ein Hochbehälter mit 300 Kubikmeter
Fassungsvermögen im Baddinghagener Tal errichtet werden.
Versorgung mit Kohle
Der außerordentliche Kohlenmangel erschien bei der milden Witterung zwar nicht so schlimm,
doch ist der Mangel auch unter den günstigen Wetterumständen noch sehr hart zu spüren.
Drei Zentner konnten insgesamt bis zum Februar bisher an jeden Haushalt ausgegeben werden.
Ende Februar mußte der städtische Leseraum wegen Heizmaterialmangels geschlossen werden.
Straßenreinigung/Müllabfuhr
Die städtische Müllabfuhr wurde insofern erweitert, als einmal im Monat ein besonderer
Lkw eingesetzt wird, der in allen Stadtteilen besonders sperrigen Abfall einsammelt.
Verkehr
Es wurde beschlossen, daß der Omnibusverkehr nach Affeln eingestellt werden soll. Trotz
vollbesetzter Wagen ist diese Strecke wirtschaftlich unrentabel und fordert monatlich einen
beträchtlichen Zuschuß.
Verkehrsunfälle
Infolge Nichtbeachtung des Vorfahrtsrechts erfolgte am Ausgang der Neuestraße in die
Wilhelmstraße ein Zusammenstoß zwischen einem Pkw und einem Motorrad (4.2.). - Am 14.
verunglückte ein Sieseler Motorradfahrer in Eiringhausen auf der Reichsstraße. Er fuhr
gegen einen dicken Straßenbaum und trug dabei erhebliche Gesichtsverletzungen davon.
Feuerlöschwesen
Der Paseler Löschzug hatte seine passiven und aktiven Mitglieder zu einem Zusammensein
vereinigt, um ein echtes Dorffest wie in früherer Zeit zu feiern.
b.) DIE KULTURGEMEINSCHAFT
Schützengesellschaft
Der Zonenprüfungsausschuß in Celle gab seine Entscheidung bekannt, wodurch das nach
Kriegsende automatisch beschlagnahmte Vermögen der Plettenberger Schützengesellschaft
mit Wirkung vom 15. Dezember (1951) wieder freigegeben worden ist.
Kirchliches Leben
Evangelische Gemeinde
Fräulein Lämmerhirt vom Ökumenischen Amt der Evangelischen Kirche in Westfalen hielt
einen fesselnden Vortrag im Gemeindehaus "Ökumene einst und heute". - Dr. Ing. Schapitz
trug aus der Männerarbeit der Evangelischen Kirche im Gemeindehaus vor. Hauptthemen
waren: "Sind wir am Arbeitsplatz eigentlich noch Menschen?", "Die Gefährdung des
Menschentums in der Mechanisierung" und "Der Mensch - ein seelenloses Rädchen?". - Der
Jugendkreis der Gemeinde veranstaltete einen besonderen Abend, zu dem er einen
Westerwälder Töpfermeister eingeladen hatte. Dieser führte der interessierten Jugend
die alte Töpferkunst des Westerwaldes vor.
Katholische Gemeinde
An die Abendandacht mit Diözesanpräses Pfarrer Trennert schloß sich ein Zusammensein der
katholischen Heimatvertriebenen im Centraltheater an, wo Pfarrer Trennert ein wichtiges
Thema behandelte: Brücken zu schlagen über die großen Klüfte zwischen Ost und West und
als Brüder und Schwestern zu einem christlichen Volk werden, sei die große Losung.
Die Mitglieder des St. Hedwigswerkes wählten ihren Vorstand, der sich wie folgt
zusammensetzt: Vorsitzender Hermann Beyer; Schriftführerin Frau Angelika Wahle; Kassierer
Alfons Misera; Schriftwart Max Müller; Beisitzer Otto Fuhrig, Rud. Stiller, Adolf Ermer,
Ernst Domeck, Frau Burkert, Elisabeth Brier, Frau Knappe und Frau Grüber. Die kulturellen
Belange soll Lehrer Eistert betreuen.
Schulwesen
Im Februar fand die Einschulung der Lernanfänger statt. Es handelte sich dabei um 303 Jungen
und Mädel, die sich auf die einzelnen Schulorte wie folgt verteilen: Stadtmitte evgl. 104,
kath.34; Eiringhausen evgl. 36, kath. 27; Ohler Gemeinschaftsschule evgl. 22, kath. 12;
Lettmecke 31; Holthausen 18; Bremcke 9, Pasel 5; Landemert 2; Himmelmert 2 und Selscheid 2.
Lehrer Fricke wurde auf Beschluß der Stadtvertretung endgültig an der Martin-Luther-Schule
angestellt. - Lehrer Benfer, der bisher in Werdohl beschäftigt war, wurde an die
Martin-Luther-Schule versetzt.
Erwachsenenbildung
Der Kunstwissenschaftliche Arbeitskreis der Volkshochschule veranstaltete mit Stud.-Rat Beyer
seinen 2. Michelangelo-Abend. Stud.-Rat Beyer kennzeichnete meisterhaft die Bildungselemente,
die der großartigen Sixtinischen Deckenmalerei ihren Wesenszug gegeben haben. - Über das
Filmwesen und Filmthemen fand in der VHS eine rege Diskussion statt. Vier Filme wurden
diskutiert. - Stud.-Rat Beyer brachte Albrecht Dürers Werk im Lichtbild. - Die Jugend traf
sich am runden VHS-Tisch. Dr. Hammelrath, ein erfahrener Freund und Bildner der Jugend,
fesselte mit seinen Vorträgen über die zunehmende Vermassung des deutschen Volkes. -
Rechtsanwalt Küchen gab einen interessanten Einblick in die lyrische Dichtung unserer
östlichen und nördlichen Nachbarvölker. - In der ostdeutschen Vortragsreihe der VHS sprach
Rektor Kleebs, Altena, über die "Wirtschaftliche Bedeutung der Ostgebiete". - Prof. Budde
hielt einen Vortrag mit Lichtbildern über "Der Wald unserer Heimat, seine Geschichte, sein
Pflanzenkleid und seine Bewirtschaftung". - Max Nickel, der einem Ruf der Koblenzer
Philharmoniker folgt, verabschiedete sich mit einem wohlgelungenen Musikabend von der VHS.
- Albrecht von Schwartzen machte mit seinen Zuhörern einen interessanten Streifzug durch
Plettenbergs Geschichte in alter und neuer Zeit. - Einen ähnlichen Vortrag hielt dieser auch
in der Schule Lettmecke unter besonderer Berücksichtigung der damaligen Zustände im Oestertal.
- Den Höhepunkt in der ostdeutschen Vortragsreihe bildete wieder ein Vortrag von "Menzel
Wilhelm". - Rechtsanwalt Küchen beendte das sehr reichhaltige und interessante Februar-Programm
der Volkshochschule mit seinem 2. Vortrag über "Europäische Lyrik".
Sonstige Vereine und Veranstaltungen
Der MGV "Cäcilia" sang unter der bewährten Leitung seines Dirigenten Schmidt im Krankenhaus
und im Wichernhaus. - Derselbe Gesangverein veranstaltete am Karnevalssonntag einen
regelrechten Sängerkarneval im Gasthof "Erholung". - In Ohle fanden auch zwei frohgestimmte
Karnevalsveranstaltungen statt, die des MGV Ohle und des Frauenvereins vom DRK. - Einen
vergnüglichen Abend bereitete das Westfälische Operettentheater Lippstadt seinen Plettenberger
Freunden mit der Aufführung der Operette "Der Walzertraum". - Im Ohler Gemeinschaftsraum
veranstaltete das Orchester des Ohler Eisenwerkes mit seinem Dirigenten Höverkamp ein schönes
Streichkonzert. Das Programm war gut zusammengestellt und die Leistungen ließen nichts zu
wünschen übrig. - Schallendes Gelächter und anhaltende Heiterkeit erfüllten das Central-Theater
bei der Aufführung des lustigen Dreiakters "Die Eisbär-Dressur" durch die Tegernseer Bauernbühne.
c) DIE WIRTSCHAFTSGEMEINSCHAFT
Handwerk
Der Metzgermeister Karl Kniewel übernahm die Metzgerei Hagen in der Neuestraße. - Die
Ofenschmiede August Meyer konnte ihr 80jähriges Bestehen feiern. Im Kriege 1870/71 erwarb
der Vater des jetzigen Besitzers, der aus Meinerzhagen nach Plettenberg gekommen war, von
den Erben Geck das alte Wohnhaus. Die zugehörige alte Schmiede wurde im vorigen Jahr
abgerissen.
Industrie
Die Einschränkungen im Strombezug blieben nicht ohne Auswirkungen. In einigen Betrieben kam
es zu Arbeitszeitverkürzungen. Die mit Exportaufträgen versehenen Betriebe versuchten,
zusätzliche Stromkontingente zu erlangen.
Die Firma Gebr. Mylaeus veranstaltete eine Jubilarfeier, bei der eine große Anzahl
Arbeitsjubilare geehrt wurden. Im Mittelpunkt der Feier stand der älteste Arbeitsveteran
Fritz Vogt, der bereits 50 Jahre ununterbrochen bei der Firma tätig war, und sein
Arbeitskamerad Albert Stahlschmidt, der auf eine 40jährige Tätigkeit zurückblicken konnte.
Arbeitsmarktlage
Die Arbeitslosigkeit sank im Februar um mehr als ein Drittel und zwar von 168 Ende Januar
auf 106 Ende des Berichtsmonats. Das heimische Wirtschaftsleben hat eine weitere Belebung
erfahren. Vor allem gestaltete sich bei besser werdender Stromversorgung die Exportlage
noch günstiger. Unsere Industrie ist nunmehr vollbeschäftigt. In der Landwirtschaft stieg
der Kräftebedarf weiterhin. Auch die heimische Forstwirtschaft ist aufnahmefähiger geworden.
Wochenmarkt
Der Februar-Wochenmarkt brachte keine nennenswerten Preisveränderungen.
Die Polizei meldet
einen dreisten Diebstahl bei der Firma Schade, wo Messingbänder in Rollen im Gewicht von
etwa 800 kg gestohlen wurden, dann die Sicherstellung eines Lagers mit gestohlenen Metallen,
weiterhin einen Messingdiebstahl in einem Betrieb in der Nähe des Bahnhofs. Die an dem
letztgenannten Diebstahl beteiligt gewesenen Personen wurden gefaßt. Ein Schrotthändler,
der gestohlene Metalle aufgekauft hatte, wurde verhaftet.