Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 08.07.1998
Saisonkarten schmerzlich vermißt
Plettenberg. (mau) Die Besucherzahlen im Warmwasserfreibad Grünetal sind
gegenüber den Vergleichsmonaten Mai und Juni des Vorjahres um rund die Hälfte zurückgegangen. Klaus
Müller, Werkleiter des Bäderbetriebes der Stadt Plettenberg, und die Schwimmeister führen diese Tatsache
in erster Linie auf das anhaltend schlechte Sommerwetter in diesem Jahr zurück.
"Einige bleiben sicher auch aus Verärgerung über die Abschaffung der Jahreskarten weg",
gesteht Schwimmeister Norbert Geistert ein, wie er aus Gesprächen mit Badegästen heraushören mußte.
Etwa 130 Dauerkarten wurden bislang pro Saison verkauft. Längst sind nicht mehr alle Ratsmitglieder, die
sich gegen die Dauerkarten ausgesprochen haben, glücklich über ihre Entscheidung. Möglicherweise wird
der Entschluß schon zur Freibadsaison 1999 neu diskutiert.
Ganze 2236 Badegäste im Mai
4058 Badegäste im Mai 1997, lediglich 2236 in diesem Jahr. Ähnliches weist die Statistik
für den Juni aus: Kamen diesmal 4836 Schwimmer, waren es im Vorjahr mit rund 10.000 mehr als das
Doppelte. Werkleiter Müller macht in erster Linie das Wetter für den Bilanzcrash verantwortlich: "Wenn an
einem Wochenende tatsächlich mal die Sonne schien, verzeichneten wir auch in diesem Jahr einen
Spitzenwert von bis zu 1200 Badbesuchern an einem Samstag."
Ferienkarte für Kinder (30 Mark), Frühschwimmerbonus (2 statt 4 Mark Eintritt in der Zeit
von 6 bis 8 Uhr) oder Zehnerkarte (30 Mark, mit Option fürs Hallenbad) - all diese "Sonderangebote" haben
die Kritik von potentiellen Badbesuchern am Wegfall der Dauerkarten (Erwachsene: 150 Mark für beide
Bäder, 60 Mark fürs Freibad) nicht verstummen lassen. Immer wieder prasseln auf die Schwimmeister vor
Ort Fragen von Besuchern ein, wie es zu dieser politischen Entscheidung kommen konnte. 150 bzw. 60 Mark
bisher - natürlich, so preiswert hätte die Dauerkarte nicht bleiben können. Doch statt einer Preisanhebung
gleich abschaffen? Das belastet das Portemonnaie derjenigen, die das Bad täglich nutzen, ganz empfindlich.
Das Beispiel einer Schwimmerin aus der Hechmecke: Für ihre rund 250 Badbesuche im
Jahr zahlt sie heute statt 150 mehr als 700 Mark, gelegentliche Nutzung des Frühschwimmerbonus inklusive.
Diese Preissteigerung von knapp 400 Prozent kann sich nicht jeder leisten.
Frühschwimmerbonus - gut und schön. Doch birgt diese Offerte eine soziale
Ungerechtigkeit. Diejenigen, die morgens ab 6 Uhr arbeiten müssen und regelmäßig erst am Nachmittag
oder Abend schwimmen gehen können, kommen nicht in den Genuß eines günstigeren Tarifs. Da mag
Müllers Argument gesteigerten Komforts (Einzel- statt Sammelumkleidekabine, wie für Frühschwimmer
bindend) diese Nutzergruppe wenig trösten.
Staffelung scheitert an Kassenanlage
Viele Politiker befürchteten einen Sturm der Entrüstung, hätten sie den Dauerkartenpreis
von 150 auf beispielsweise 350 oder gar 450 Mark angehoben. Kaum weniger Kopfschütteln ernten sie jetzt
nach Streichung der Dauerkarten.
Spielräume für Eintrittspreisstaffelungen schließt die veraltete elektronische Kassenanlage
des Freibads aus. Ein Problem, das sich erst mit Fertigstellung des geplanten Kombibads in Böddinghausen
lösen wird. "Moderne Kassenanlagen lassen sich individuell auf die Ansprüche der Badegäste
programmieren", weiß Schwimmeister Geistert. Wer dann nur seine Bahnen ziehen möchte und nach einer
Stunde wieder aus dem Bad sei, zahle weniger Eintritt als beispielsweise ein Gast, der sich länger im Bad
aufhalten und sogar weitere Angebote wie Sole- oder Saunabereich nutzen möchte.
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 16.04.1998
"Alles hat eben seinen Preis"
PLETTENBERG. Zum Bau des neuen Freizeitbades in Böddinghausen schreibt
unsere Leserin Helga Scholz:
"Zum Freizeitbad möchte ich noch etwas sagen. Drei Vorschläge sind in der Zeitung
veröffentlicht worden. Am besten hat mir das Freizeitbad der Firma Thallessa gefallen. Es ist vielseitig und
weiträumig verteilt. Die anderen zwei Bäder wirken reduziert und gedrungen. Sie würden einen Vergleich
mit Bädern der Nachbarschaft nicht standhalten oder konkurrieren können. Die schlafen auch nicht, sie
bauen ihre Bäder immer weiter und moderner aus. Was man in der letzten Zeit ja in der Zeitung (über
Lüdenscheid) lesen konnte.
Wenn es sich für Plettenberg lohnen soll, kann man es nicht am Preis festmachen. Man
kann nicht sagen, es soll das schönste Freizeitbad werden, es darf nur eine bestimmte Summe kosten.
Dann wird an allen Ecken gespart und vom schönen attraktiven Bad kann bestimmt keine Rede mehr sein.
Alles hat eben seinen Preis.
Ich glaube auch nicht, daß man mit dem geplanten Geld auskommt. Wenn es stimmt,
daß der Boden sumpfig ist, muß erst eine teuere Drainage angelegt werden (Trockenlegung des Bodens).
Sonst würde bei Hochwasser, was in der letzten Zeit immer öfter vorkommt, der Wasserspiegel
(Grundwasser) in der Erde steigen und das schöne Freizeitbad zu einem See machen. Ich glaube, dieses
Bad wird in der Zukunft sehr teuer werden. Wir wollen hoffen, daß der Boden immer trocken bleibt und
der Wasserspiegel in der Erde nie ansteigt. Was im Winter schlimme Folgen für das Bad haben könnte. Das
Eis in der Erde würde die Wände, zum Platzen bringen. Überall Risse. Ist das Bad an dieser Stelle nicht ein
bißchen zu tief gelegen (Wasserspiegel). Was ist, wenn in der Zukunft noch mehr Regen fällt und es am
Polar noch wärmer wird, dann steigt das Grundwasser. Wir haben jetzt schon viel mehr Überschwemmungen
als früher. Man sollte für die sichere Zukunft planen. Das alte Bad liegt hoch und ist trocken, es würde sich
für die sichere Ewigkeit lohnen, es von Thallessa umbauen zu lassen. Da ist das Geld richtig angelegt."
Helga Scholz
Grünestraße 31 c
Plettenberg
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 09.04.1998
Arbeitskreis Bäder: Freizeitbad soll kein Wellenbad haben
PLETTENBERG. (zs) Der interfraktionelle Arbeitskreis Bäder hat am Dienstag
die Planungsziele für das neue Freizeitbad in Böddinghausen festgelegt. Sie entsprechen im Wesentlichen
den Vorschlägen, welche die Ratsfraktionen bei der Besprechung der drei eingereichten Pläne gemacht hatten.
Wie Stadtdirektor Walter Stahlschmidt gestern auf Anfrage der Heimatzeitung mitteilte,
kamen die Fraktionen überein, daß das neue Freizeitbad kein Wellenbad erhalten soll. Die CDU-Fraktion
hatte sich in ihrer Sitzung am Montagabend für ein Wellenbad ausgesprochen.
Noch offen ist laut Stahlschmidt die Frage, ob das geplante Drei-Meter-Sprungbrett im
Bad oder außerhalb installiert wird. Welche Entscheidung man fällt, hänge von den Kosten ab.
Stadtdirektor Stahlschmidt rechnet damit, daß der konkrete Planungsauftrag für das Bad
im Mai vergeben wird. Die Entscheidung für einen der drei Anbieter könne in der nächsten
Hauptausschußsitzung fallen, vermutlich nicht schon in der nächsten Ratssitzung am 28. April.
Welches Planungsbüro letztlich den Zuschlag erhält, macht der Stadtdirektor vor allem
vom Preis abhängig. Laut Stahlschmidt habe man sich noch auf kein Limit festgelegt, sondern arbeite
weiterhin mit der Maßgabe von 20 Millionen Mark. Bei den Sitzungen der Fraktionen war deutlich geworden,
daß die Kommunalpolitiker das Bad möglichst preiswert bauen möchten.
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