Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 07.04.1998
SPD äußert Wünsche für Bau des Freizeitbades
PLETTENBERG. (zs) Die SPD-Fraktion hat in einer Klausursitzung am Samstag
die möglichen Bestandteile des geplanten Freizeitbades in einem groben Rahmen festgelegt. Im folgenden
die Wünsche der Sozialdemokraten im Detail:
Eingangsbereich: Wie bisher soll die Kassenanlage von Menschen bedient werden.
Eine automatische Kassenanlage wurde ausgeschlossen wegen der fehlenden Aufsicht.
Umkleidebereich: Die Vorschläge der drei Anbieter für den Umkleidebereich
bezeichnet die SPD als zu knapp bemessen. Höchstgebote der Anbieter sind 41 Einzelumkleiden, vier
Sammelumkleiden, fünf Familienumkleiden, eine Behindertenumkleide und 580 Schränke. Der
Bundesfachverband für öffentliche Bäder rät, diesen Bereich großzügig zu gestalten; der Vorschlag entspricht
aber weitgehend dem der Anbieter.
Sportbereich: "Die SPD-Fraktion legt großen Wert darauf, daß der Sportbereich
ausreichend dimensioniert ist", sagt Fraktions-Chef Wolfgang Schrader. Auf jeden Fall soll das Sportbecken
innen 25 mal 15 Meter groß sein; das entspricht sechs Bahnen. Das Lehrschwimmbecken soll 10 mal 12
Meter groß werden; eine Kostenfrage ist, ob der gewünschte Hub-Boden dazukommt.
Sprunganlagen: Beim Thema Sprungbereich stellt sich die Frage, ob ein
separates Becken innen oder außen eingerichtet werden soll oder ob man besser einen Sprungturm am
Beckenrand installiert. Die Entscheidung ist von Kosten und von der Planung abhängig. Die SPD tendiert zu
einer Sprung-Gelegenheit im Bad, weil diese ganzjährig benutzt werden könnte.
Freizeitbereich: Auf ein Wellenbad möchte die SPD ganz verzichten, dafür ein
Sole-Becken hinzunehmen. Ansonsten sollen möglichst viele Attraktionen (Spaßbecken, Wasserkanone,
Whirlpool, Solarien etc.) und ein besonderes Highlight (Aktions-Schwimmkanal) aufgenommen werden, um
das Bad gegenüber Nachbarbädern konkurrenzfähig zu machen. Außerdem wünscht sich die SPD einen
Mutter-und-Kind-Bereich mit einem Wickelraum und viel Platz für Babys.
Bad-Außenbecken: Gewünscht ist ein Ganzjahres-Außenbecken mit attraktiven
Spielgeräten, ein Sportbecken der Größe 25 mal 15 Meter (sechs Bahnen) und ein Planschbecken von 80
Quadratmetern. Innen- und Außenbecken sollen möglichst verbunden werden, um dadurch schwimmend zu
wechseln sein.
Saunabereich: Der Saunabereich soll großzügig gestaltet werden, auch um eine
zusätzliche Einnahmequelle zu erschließen. Die Fraktion fürchtet keine Konkurrenz durch das Frei- und
Hallenbad am Lüdenscheider Nattenberg: "Wir haben hervorragende Chancen, mit unserem Saunabereich
dagegen zu halten", meint Fraktionsvorsitzender Schrader. In Plettenberg sollen Sauna- und Freizeitbereich
kombiniert werden. "Die Kinder werden im Bad abgesetzt, und die Eltern gehen zum Schwitzen." Das
könnten die Lüdenscheider nur in den Sommermonaten bieten.
Restauration/Bar: Das Restaurant soll gehobenen Ansprüchen genügen und von
drei Seiten getrennt erreichbar sein: von außen, von der Sauna und vom Bad. Die SPD hofft, daß ein Rad-
und Fußweg an das Restaurant angebunden werden kann. In diesem Fall hätten Passanten die Möglichkeit,
dort wie in einem Cafe zu rasten.
Energieversorgung: Noch diskutiert werden muß die Energieversorgung. Die
SPD sieht viele Möglichkeiten, zum Beispiel durch ein Blockheizkraftwerk, durch Abwärme oder durch
Photovoltaik.
Kosten: Die Firma "Monte mare" hat ein komplettes Bad (inklusive Außenanlagen,
Frei- und Parkflächen, Nebenkosten) für 23,4 Mio. Mark netto angeboten. Diese Höchstgrenze sollte laut
SPD nicht überschritten werden.
Beteiligungsarten: Wie das Bad betrieben wird, hat die SPD noch nicht festgelegt.
Möglich ist, das Bad in Eigenregie zu leiten, durch Teilprivatisierung oder durch einen Betreiber.
Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 06.04.1998
Kombibad: Auftrag zur Planung soll Ende April vergeben werden
Plettenberg. (jam) "Wir wollen sparsam bauen, streben aber auch kein
Mittelmaß an. Wir wollen mit dem neuen Bad niemandem ein Denkmal setzen, sondern es soll allen Bürgern
gefallen": Auf diesen Nenner brachte Fraktionsvorsitzender Wolfgang Schrader das Ergebnis der
Klausurberatungen seiner Fraktion über die vorliegenden drei Planentwürfe für das in Böddinghausen
geplante neue Kombibad, an der Bad-Werksleiter Klaus Müller, Technischer Beigeordneter Norbert
Sunderdiek und Schwimmeister Norbert Geistert teilnahmen.
Die erarbeiteten Vorschläge der SPD, die Elemente der drei Entwürfe der Firmen "monte
mare", "Pellikaan" und "thallessa b. v." beinhalten, werden in die Sitzung des "Arbeitskreises Bäder"
einfließen, der am Dienstag tagt. "Auch die anderen haben gute Ideen, am Ende wird ein Meinungsbild
stehen, in dem sich alle wiederfinden können", betont Schrader im Hinblick auf die am heutigen
Montagabend anstehenden Beratungen der CDU-Fraktion über die Badplanungen.
Nach den Vorstellungen der SPD soll die Verwaltung auf Grundlage der Entscheidungen
des interfraktionellen Bäder-Arbeitskreises mit den drei Anbietern sprechen, um sich deren Vorstellungen
präzisieren zu lassen und die Kosten der gewünschten Änderungen zu ermitteln. In der nächsten Ratssitzung
am 29. April könnte dann der konkrete Planungsauftrag für das Bad an einen der drei Anbieter vergeben
werden.
Nach dem Beispiel des Rathausbaues werde der Arbeitskreis die weitere
Entwurfsbearbeitung des Kombibades "eng begleiten", sagte Schrader. Mit Abschluß der Phase der internen
Vorgespräche und dem Eintritt in die konkrete Planung müßten "alle Entscheidungen sehr transparent
gemacht werden" betonte er.
Voraussichtlich 1999 Ausschreibung für Bau des neuen Bades
"Irgendwann im Jahre 1999" könnte die Ausschreibung für den eigentlichen Bau des neuen
Kombibades erfolgen, mit dessen Fertigstellung im Jahre 2001 oder 2002 zu rechnen wäre.
"Wir gehörten mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir für das neue Bad zu hohe
Eintrittspreise nehmen würden. Wir müssen uns an den Bädern in Olpe oder Finnentrop orientieren", betonte
Schrader. In Finnentrop beispielsweise liegen die Preise bei sechs Mark. Die 15 bis 20 Mark, die von einigen
Kritikern ins Gespräch gebracht worden seien, "sind absoluter Quatsch", sagte Bürgermeister Otto Klehm.
Den vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten der Anlagen entsprechend müsse es aber gestaffelte Eintrittspreise
geben.
Noch offen ist für die SPD die Frage der Energieversorgung des Bades: der Bau eines
Blockheizkraftwerkes steht ebenso zur Diskussion wie eine Nutzung der Abwärme des Alcan-Werkes in Ohle
oder die Einbeziehung einer Photo-Voltaik-Anlage, die das Sonnenlicht in elektrische Energie umwandelt.
"Auch, ob das neue Kombibad in Eigenregie geführt werden soll, oder ob es einen Betriebsführungsvertrag
geben könnte, ist noch nicht entschieden", so Schrader.
Großer Saunabereich sehr wichtig
Sehr wichtig ist nach Auffassung der SPD-Fraktion ein großer Saunabereich mit vielfältigem
Angebot. Die Tatsache, daß im Nattenberg-Freibad in Lüdenscheid für mehrere Millionen Mark der
Saunasektor ausgebaut wird, schreckt die SPD nicht ab. "Wir bieten die Kombination mit einem
Ganzjahresbad an. Eltern können auch im Winter in alter Ruhe saunieren, während sich ihre Kinder im Bad
vergnügen", betonte Schrader.
Große Bedeutung komme dem Restaurationsbereich zu, der gehobenen Ansprüchen
genügen müsse. Der Zugang sei jeweils getrennt von außen, vom Freizeitbad und von der Sauna aus zu
garantieren.
Nach Meinung der SPD darf der von dem teuersten Anbieter, der Firma "monte mare",
vorgegebene Kostenrahmen von rund 23 Millionen Mark nicht überschritten werden. Die Firma "Pellikaan"
hatte (bei geringeren Leistungen) rund 17 Millionen Mark errechnet, die Firma "thallessa" rund 22 Millionen
Mark.
Im einzelnen stellt die SPD weiter folgende Kernforderungen an die Gestaltung des neuen
Bades:
Der Eingangsbereich muß großzügig gestaltet werden, eine personalbesetzte Kasse ist
einer automatischen Kassenanlage vorzuziehen. Der Umkleidebereich des Bades ist weiträumiger zu
konzipieren, als es die Entwürfe vorsehen.
Kein Wellenbecken
Der Sportbereich innen (erforderlich insbesondere für den Vereins- und Schulsport) soll
ausreichend dimensioniert werden mit einem sechs Bahnen zählenden 25x15-Meter Becken und ein
Lehrschwimmbecken von 10x12 Meter erhalten; ob mit Hubboden, ist eine Kostenfrage. Das
Lehrschwimmbecken in Holthausen bleibt erhalten.
Eine Sprunggelegenheit mit Ein-Meter- und Drei-Meter-Brettern ist vorzugsweise im
Innenbereich gewünscht, um ganzjährig die Möglichkeit zu Erfüllung der Sportabzeichenbedingungen zu
geben. Unklar ist, ob ein separates Springerbecken vorzuziehen ist oder ein Sprungbereich am Sportbecken
gebaut wird.
Der überdachte Freizeitbereich soll neben den üblichen Einrichtungen wie
Riesen-Rutschanlage, Sprudelbecken, Wasserpilz, Bodensprudel, Turbodusche und einen "Actionriver" mit
Strömung erhalten, der auch außen entlangführt. Ein kleineres Spaßbecken mit Whirlliegen,
Strömungskanal oder Wasserkanonen komplettiert das Angebot, hinzu kommen Whirlpool und Solarien.
Aus Kostengründen verzichtet werden sollte nach Auffassung der SPD auf eine Anlage
zum Erzeugen von Wellen. Gewünscht wird hingegen ein spezieller Babypool mit Kleinrutsche und Wickelraum.
Vom überdachten Bereich aus soll die Möglichkeit bestehen, direkt in ein ganzjährig
geöffnetes Außenbecken zu gelangen, mit Attraktionen wie Whirlliegen, Luftexplosion oder Massagebank
und einem großen Planschbecken. Dieses Becken wird abends jeweils mit einer Plane abgedeckt. Nur im
Sommer geöffnet wird das außenliegende Sportbecken mit Maßen von 25x15 Metern und sechs Bahnen.
Auch ein getrenntes Solebecken soll es geben, ob im Außen oder Innenbereich, ist offen.