Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 07.02.1998
Kritik: "Anderer Leute Geld ausgeben ist sehr einfach"
Plettenberg. In einem Leserbrief bezieht A. Müller Stellung zum Umgang mit
Geld und alter Bausubstanz in der Vier-Täler-Stadt:
"In beinahe jeder Sitzung der Ausschüsse des Rates klagt der Verwaltungschef über die
leeren Kassen. Merkt er eigentlich selbst nicht mehr, wie wenig da eine Theatergruppe für brutto 60 000
Mark in die Plettenberger Woche oder ein Spaßbad für 20 Millionen (plus 2 Millionen Bauplatz) in die
Landschaft paßt, die nichts notwendiger braucht als Arbeitsplätze!?
Sein Steuersparmodell für das Spaßbad im nassesten Wiesenstück des Lennetales
funktioniert natürlich auch beim Freibad, obwohl dort die Kosten auch ohne Steuerersparnis in den Griff zu
bekommen sind, wie das kürzlich erfolgte Angebot eines privaten Betreibers belegt.
Offen bleibt, was eigentlich passiert, wenn das Steuerschlupfloch für die Elektromark
verschlossen wird, weil auch Land und Bund mittlerweile jeden Pfennig aus dem Steuerzahler herauspressen,
um ihre großzügige Geldverteilung fortsetzen zu können?
Für die Gründung eines Eigenbetriebes für den Bäderbereich, um letztlich auch die
"Notwehr" eines "Bürgerbegehrens" verhindern zu wollen, haben die Bürger wenig Verständnis. Wird dann
der Stromkunde die Zeche zahlen müssen?
Liebe Stadtväter und lieber Stadtdirektor: anderer Leute Geld ausgeben ist sehr einfach!
Mit großem Interesse verfolgen wir die Aktivitäten der Stadt Plettenberg, daß die
kommende Plettenberger Woche für 60 000 Mark kulturell aufgepeppt werden soll, obwohl die Mehrheit der
Bürger dieses für überflüssig und eine klare Verschwendung von Steuergeldern hält; Plettenberger
Steuergeldern wohlgemerkt! Die Theaterleute aus Dortmund haben im vergangenen Jahr eine Viertelmillion
Mark in Plettenberg verdient - jetzt sollen sie schon wieder für 80.000 engagiert werden (abzüglich 20.000
Sponsorengelder, abzüglich 10.000 vom Kultursekretariat Gütersloh).
Plettenberger Theatergruppen finden keine Unterstützung. Man denke nur an die stets
ausverkauften plattdeutschen Theaterstücke der Lechterstunne, die wahrlich eine Bereicherung der
Plettenberger Woche waren, von der Politik aber eher "geduldet" denn unterstützt wurden.
Die Zahl der Entscheidungen von Rat und Verwaltung, die über die Köpfe der Bürger
hinweg gefällt werden, nimmt zu. "Volkes Stimme" wird einfach nicht mehr gehört. Der Spruch "Der
Prophet gilt nichts im eigenen Land" wird eindrucksvoll bewiesen.
Die Abriß-Manie feiert ebenfalls fröhliche Urständ. Man denke nur an den gedanklich schon
erfolgten Freibad-Verkauf. Er wäre eine weitere Fehlentscheidung, die mit dem Abriß des Haaseschen
Hauses am Umlauf (Stammhaus der Familie von Plettenberg), dem Abriß des Hotel Schützenhof am
Wieden, dem Abriß der Lohmühle, dem Nichtkauf der Jugendherberge (was wäre das für ein tolles Hotel
oder Gästehaus geworden!), dem Abriß der Villa Engelhard etc. begonnen hat und mit dem Nichtkauf der
Villa Edlich und dem geplanten Abriß des Centraltheaters fortgesetzt werden soll.
Fast wäre das Feuerwehrgerätehaus im Wieden einer "kleinen Querspange" zum Opfer
gefallen. Dann sollte das Jugendzentrum am Lindengraben entstehen (die Wohnungen dort sind doch viel
besser!) - Gott sei Dank fielen diese Planideen dem Bürgerprotest zum Opfer.
Jetzt wird das Gerätehaus gerne als Jugendzentrum genutzt - die Pläne dafür hält man
aber aus unerfindlichen Gründen verschlossen. Welch ein städtebaulicher Weitblick, statt dessen einen
Baumarkt ansiedeln zu wollen, der ja nun wirklich nicht (nirgendwo!) in ein Stadtzentrum gehört."
Interessengemeinschaft Freibad Grünetal
A. Müller
Landemerter Weg 38
Plettenberg
Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 7.02.1998
"Anderer Leute Geld ausgeben ist sehr einfach"
Plettenberg. Zur Diskussion um den Bau eines neuen Kombibades erreichte die
Redaktion der folgender Leserbrief.
"In beinahe jeder Sitzung der Ausschüsse des Rates klagt der Verwaltungschef über die
leeren Kassen. Merkt er eigentlich selbst nicht mehr, wie wenig da eine Theatergruppe für brutto 60 000
Mark in die Plettenberger Woche oder ein Spaßbad für 20 Millionen (plus 2 Millionen Bauplatz) in die
Landschaft paßt, die nichts notwendiger braucht als Arbeitsplätze!? Sein Steuersparmodell für das Spaßbad
im nassesten Wiesenstück des Lennetales funktioniert natürlich auch beim Freibad, obwohl dort die Kosten
auch ohne Steuerersparnis in den Griff zu bekommen sind, wie das kürzlich erfolgte Angebot eines privaten
Betreibers belegt. Offen bleibt, was eigentlich passiert, wenn das Steuerschlupfloch für die Elektromark
verschlossen wird, weil auch Land und Bund mittlerweile jeden Pfennig aus dem Steuerzahler herauspressen,
um ihre großzügige Geldverteilung fortsetzen zu können?
Für die Gründung eines Eigenbetriebes für den Bäderbereich, um letztlich auch die
"Notwehr" eines "Bürgerbegehrens" verhindern zu wollen, haben die Bürger wenig Verständnis.
Wird dann der Stromkunde die Zeche zahlen müssen? Liebe Stadtväter und lieber
Stadtdirektor: anderer Leute Geld ausgeben ist sehr einfach!
Mit großem Interesse verfolgen wir die Aktivitäten der Stadt Plettenberg, daß die
kommende Plettenberger Woche für 60 000 Mark kulturell aufgepeppt werden soll, obwohl die Mehrheit der
Bürger dieses für überflüssig und eine klare Verschwendung von Steuergeldern hält; Plettenberger
Steuergeldern wohlgemerkt!
Die Theaterleute aus Dortmund haben sich im vergangenen Jahr eine Viertelmillion Mark
in Plettenberg verdient - jetzt sollen sie schon wieder für 80.000 engagiert werden (abzüglich 20.000
Sponsorengelder, abzüglich 10.000 vom Kultursekretariat Gütersloh).
Plettenberger Theatergruppen finden keine Unterstützung. Man denke nur an die stets
ausverkauften plattdeutschen Theaterstücke der Lechterstunne, die wahrlich eine Bereicherung der
Plettenberger Woche waren, von der Politik aber eher "geduldet" als unterstützt wurden.
Die Zahl der Entscheidungen von Rat und Verwaltung, die über die Köpfe der Bürger
hinweg gefällt werden, nimmt zu. "Volkes Stimme" wird einfach nicht mehr gehört.
Der Spruch "Der Prophet gilt nichts im eigenen Land" wird eindrucksvoll bewiesen.
Die Abriß-Manie feiert ebenfalls fröhliche Urständ. Man denke nur an den gedanklich schon
erfolgten Freibad-Verkauf. Er wäre eine weitere Fehlentscheidung, die mit dem Abriß des Haaseschen
Hauses am Umlauf (Stammhaus der Familie von Plettenberg), dem Abriß des Hotel Schützenhof am Wieden,
dem Abriß der Lohmühle, dem Nichtkauf der Jugendherberge (was wäre das für ein tolles Hotel oder
Gästehaus geworden!), dem Abriß der Villa Engelhard etc. begonnen hat und mit dem Nichtkauf der Villa
Edlich und dem geplanten Abriß des Centraltheaters fortgesetzt werden soll. Welch ein städtebaulicher
Weitblick, statt dessen einen Baumarkt ansiedeln zu wollen, der ja nun wirklich nicht (irgendwo!) in ein
Stadtzentrum gehört.
Fast wäre das Feuerwehrgerätehaus im Wieden einer "kleinen Querspange" zum Opfer
gefallen. Dann sollte das Jugendzentrum am Lindengraben entstehen (die Wohnungen dort sind doch viel
besser!) - gottseidank fielen diese Planideen dem Bürgerprotest zum Opfer. Jetzt wird das Gerätehaus gerne
als Jugendzentrum genutzt - die Pläne dafür hält man aber aus unerfindlichen Gründen verschlossen.
IG Freibad Grünetal
Anni Müller
Landemerter Weg 38
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 23.01.1998
J. Kotz: "Jeder Jugendliche würde zustimmen: Wir brauchen ein neues Bad!"
Plettenberg. Zum Streitpunkt Kombibad bezieht sich Julia Kotz mit einem
Leserbrief auf die Aussage der Soesterin Gertrud Pollag vom 16. Januar, die sich gegen einen Bau des Bades
aussprach.
"Als ich am 16. Januar das Süderländer Tageblatt durchblätterte, fand ich einen Artikel über
den Bau des neuen Freizeitbades in Plettenberg einer 65jährigen Frau aus Soest, die ihre Meinung dazu
äußerte.
Doch zunächst meine eigene Meinung zum Bau und auch zu der Aussage der Frau: Ich fand
die Gegenargumente zum Bau des Bades wirklich lächerlich. Die Frau sagte, daß die "älteren Generationen"
so ein Bad nicht bräuchten.
Moment mal, wo sind denn die Jugendlichen? Falls diese Frau es nicht weiß: Plettenberg
besteht auch aus der "jungen Generation", zu der ich übrigens auch zähle, und ich glaube, jeder Jugendliche
wird mir zustimmen, wenn ich sage: Wir brauchen ein neues Bad!
Die Frau betonte auch, daß das Freibad so schön gelegen sei. Viele Leute finden das aber
nicht, denn durch die schlechten Busverbindungen müssen viele zum Freibad laufen und das ist bei einer
Sommertemperatur von 30 Grad Celsius nicht gerade angenehm. Natürlich müssen einige Leute auch zu Fuß
gehen, wenn das Bad in Böddinghausen gebaut wird. Dafür sind jedoch die Busverbindungen hier umso
besser, so daß man bequem mit dem Bus fahren könnte.
Diese Frau kommt einmal im Jahr zum Freibad und deshalb sollen wir das Freibad stehen
lassen, nur weil sie und ein paar andere das Bad so schön finden?
Wir Jugendlichen haben doch keine tollen Freizeitbeschäftigungen hier in Plettenberg. In
das Hallenbad gehen im Winter nicht gerade viele Jugendliche hin. Der einzige Ausweg, um der Langeweile
zu entkommen, ist zum Beispiel, ins nächste Freizeitbad zu fahren. Als ich nämlich letztens dort war, konnte
ich einige Leute aus Plettenberg wiedererkennen.
Die Frau meint auch, die älteren Leute würden die "tropische Luft" und "Schreihälse" nicht
ertragen, aber in Lüdenscheid hielten sich viele ältere Leute im Wellenbad auf. Komisch, die älteren Leute
hatten dort aber keine Probleme mit der Luft und den "Schreihälsen".
Meine Meinung: Vielleicht sollte unser Stadtdirektor sich mal überlegen, ob er neben dem
neuen Freizeitbad nicht noch ein separates Seniorenbad bauen läßt."
Julia Kotz (17 Jahre)
Bahnhofstaße 19
Plettenberg
Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 23.01.1998
Privatagentur will Freibad übernehmen
Plettenberg. (jam) Die Interessengemeinschaft zum Erhalt des Freibades im
Grünetal hat in ihrem Bemühen Unterstützung von außen erhalten. Der Stadtverwaltung liegt das Angebot
einer "Agentur für Schwimmbadpersonal" vor, die das Bad übernehmen und privatwirtschaftlich betreiben will.
"Wir nehmen diese Offerte auf jeden Fall ernst", sagte Stadtdirektor Walter Stahlschmidt
auf Anfrage der RUNDSCHAU.
Wie er erläuterte, will die Agentur das Bad unter der Voraussetzung übernehmen, daß die
Stadt Plettenberg einen Zuschuß von zunächst 35.000 Mark im Jahr bezahlt. Dieser Zuschuß solle sich pro
Jahr um 5.000 Mark verringern. Mit diesen Zahlungen, so das Angebot laut Stahlschmidt, seien auch
sämtliche Reparaturkosten an dem Bad abgegolten.
Städtischer Zuschuß von 35.000 Mark würde jährlich sinken
Angesichts dieser Zahlen macht der Verwaltungschef indes Skepsis deutlich. "Legen wir die
Einnahmen des letzten Sommers in Höhe von 65.000 Mark zugrunde und rechnen die 35.000 Mark Zuschuß
hinzu, kommen wir auf 100.000 Mark. Das würde aber nicht einmal ausreichen, die in der letzten Saison
angefallenen Kosten für Strom, Gas und Wasser in Höhe von insgesamt 112.000 Mark zu decken", rechnet
Stahlschmidt vor. Hinzugerechnet werden müßten natürlich noch die Aufwendungen für die aufsichtführenden
Schwimmeister, das Reinigungspersonal und vieles andere mehr.
Die Verwaltung will jetzt mit der Agentur in Verbindung treten um zu prüfen, wie seriös das
Angebot letztlich ist: "Wenn wir was neues lernen können, müssen wir uns ernsthaft überlegen, ob wir darauf
zurückgreifen", sagte Stahlschmidt.
Skepsis angesichts der hohen laufenden Kosten
Nach Informationen der WR hat die "Agentur für Schwimmbadpersonal" schon in anderen
Orten der Bundesrepublik Frei- oder Hallenbäder, die geschlossen werden sollten, für die Öffentlichkeit sowie
den Schul- und Vereinsport erhalten.
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