Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 22.01.1998
Neues Freizeitbad - Ja oder nein?
Nach ihrer Meinung zum Streitthema "Neues Freizeitbad - Ja oder Nein?" befragte die
Inside-Redaktion gestern Nachmittag Bürger in der Plettenberger Innenstadt:
Der 17jährige Schüler Ranis sprach sich für den Bau eines neuen Freizeitbades in
Böddinghausen aus, wenn dort auch ein großes Außenbecken geplant werde. Er finde das
alte Freibad im Grünetal zwar gut, in das Böddinghauser Hallenbad sei er aber nicht gegangen. "Das
moderne Freizeitbad wird wahrscheinlich besser", meinte Ranis weiter.
"Man hängt an alten Zöpfen fest - wenn es mal so weit ist, wird kaum noch jemand über
das neue Bad klagen", war die Meinung von Rita und Werner Zimmermann, die eine Freibad-Modernisierung
zwar befürworten würden, andererseits aber verstehen können, daß Hallenbad und Freibad zusammen kaum
mehr tragbar sind. "Es geht doch nur ums Geld", so Werner Zimmermann, der weiter bemerkte: "Die
Verwaltung wird sich dabei schon etwas gedacht haben."
Schade fände Erwin Mentler (75) die Schließung des Freibades Grünetal. "Im Hallenbad bin
ich noch nie groß gewesen, aber das Freibad soll im Grünetal bleiben, weil es eine so schöne Lage hat", war
seine Meinung.
Ungenannt bleiben wollte eine Frühschwimmerin, die dem geplanten Bad recht positiv
gegenübersteht, "wenn dort vernünftige Schwimmöglichkeiten bestehen", die aber andererseits die
schlagartig angehoben Preise für Zehnerkarten und den Wegfall der Saisonkarten stark kritisiert. "Ein
Ehepaar, das bislang täglich Schwimmen gegangen ist, zahlte im letzten Jahr 320 Mark - jetzt sind 1.500
Mark fällig - da stimmen die Relationen irgendwie nicht mehr", so ihre Meinung.
Schorsch & Daniel
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 20.01.1998
Finanzierung des neuen Kombi-Bades
Plettenberg. Für Diskussionen hat in den vergangenen Wochen in der
Vier-Täler-Stadt die geplante Errichtung eines neuen Kombi-Bades gesorgt (ST berichtete mehrfach).
Kritisiert wurden dabei mehrfach die Kosten, die ein solcher neuer Bäderkomplex verursachen würde. Auch
die Forderung, die Plettenberger Gebührenzahler zu entlasten - etwa bei den Abfallabgaben statt ein neues
Bad zu errichten, wurde dabei mehrfach erhoben.
Dies ist jedoch nicht möglich. Vereinfacht gesagt, sollen zur Finanzierung des neuen
Kombi-Bades nämlich Gewinne verwendet werden, die die Stadtwerke aus der Verteilung des heimischen
Stroms erwirtschaftet. Gesetzlich dürfen diese nur zur Finanzierung bestimmter anderer Aufgaben (etwa
Verkehrsbetriebe, Bäderbetrieb) verwendet werden oder müssen versteuert werden. Da Plettenberg nicht
mehr über eine Verkehrsgesellschaft als 100prozentiges städtisches Tochterunternehmen verfügt, liegt die
Bäder-Finanzierung nahe. Eine Gebührensenkung, etwa bei den Müllgebühren, wäre indes nicht erlaubt.
Heiko Rottmann
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 19.01.1998
"Was nützt mir das schönste Bad, wenn ich kein Geld dafür habe"
Plettenberg. Zur geplanten Errichtung eines kombinierten Frei- und Hallenbades
im Böddinghauser Feld erreichte die Redaktion der Heimatzeitung folgende Stellungnahme von ST-Leserin
Elfriede Nimtz:
"Auf den Leserbrief von Frau Riedesel zum Badneubau möchte ich folgendes antworten.
1.) Für eine vernünftige Sanierung und Modernisierung aller Bäder bin auch ich.
2.) Bezahlbare Eintrittspreise (auch Familien mit mehreren Kindern sollten, wenn sie Lust
haben, schwimmen gehen können) und planbare Zeiten für Schwimmvereine und Schulen sollte Vorrang
haben. Nicht das Denkmal, das sich Politiker setzen.
3.) Es sollte nicht ein teueres Freizeitbad in Plettenberg gebaut werden, das später in dem
Sinne nicht genutzt werden kann, wie es - von wem auch immer - geplant ist. Es wird ein Reinfall mit großen
finanziellen Einbußen, vielleicht sogar mit einer Pleite verbunden sein. Man überlege einmal: Lenne aufwärts ist in Finnentrop ein Freizeitbad und auch in Lüdenscheid gibt es ein solches Bad. Werdohl plant, seinen Finanzen entsprechend, das alte Freibad auf den neusten Stand zu bringen.
Freibad auf den neusten Stand bringen
Warum kann Plettenberg das nicht auch. Oder hat Plettenberg soviel Geld über, daß man
damit so umgehen kann? Wenn das so ist, könnte man das Geld sinnvoller unterbringen, indem man die
Müllgebühren drastisch senkt.
Die Politiker sollten sich einmal in die Situation der Bevölkerung versetzen. Viele
Unternehmen lassen die Überstunden, die die Arbeitnehmer leisten müssen, abfeiern. Das heißt, die Freizeit
wäre zwar da, nur das Geld fehlt, die Eintrittspreise für ein solch pompöses Bad zu bezahlen. Die
Eintrittskarte für das Freibad wäre da billiger. Die Leute mit festen Gehältern haben von solchen Problemen
in der Bevölkerung keine Ahnung. Darüber muß doch auch einmal gesprochen werden. Was nützt mir das
schönste Bad, wenn ich das Geld nicht habe, es besuchen zu können. Aus Neugier wird jeder einmal
reinplanschen, aber davon trägt sich das Bad nicht. Man muß auch realistisch sein. Es sind Krisenzeiten mit
hoher Arbeitslosigkeit, daran muß auch gedacht werden."
Elfriede Nimtz
Am Hasentanz 13
Plettenberg
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 15.01.1998
"Wir sprechen für 2.500 Bürger, die unsere Aktion jetzt schon unterstützen"
Plettenberg. Zum geplanten Badneubau in Böddinghausen erreichte uns
folgender Leserbrief von Dagmar Riedesel, IG Grünetal:
"Wie vielfach den Leserbriefen zu entnehmen war, herrscht Unklarheit darüber, welche
Ziele die Interessengemeinschaft Grünetal verfolgt. Unserer Meinung nach gibt es noch genug zu diskutieren.
Warum auch nicht? Nicht alle Bürger sind einer Meinung, deshalb braucht man unsere IG nicht als reinen
Eigennutz verstehen. Wir möchten daher einige Punkte klarstellen:
- Wir sprechen für 2.500 Bürger, die unsere Aktion jetzt schon unterstützen. Diese
Unterschriften kommen aus allen Stadtteilen, sogar aus Böddinghausen und Ohle. Wir treten für die
Interessen öffentlich ein, weil es nun mal solche Leute geben muß und wir - als Grünetaler - jeden Tag unser
idyllisches Freibad vor Augen haben.
- Wir möchten eine vernünftige Sanierung und Modernisierung der vorhandenen Bäder, was
durchaus machbar ist.
- Wir möchten, daß das Schwimmen bezahlbar bleibt. Bei einem Eintrittspreis in Höhe von
10 Mark (in Olpe) würde man - auch wenn der Sommer nur einen Monat dauert - bei angenommenen 20
Tagen Badbesuch für 2 Personen (hier Mutter und Kind) 400 Mark (!) ausgeben müssen. Bezahlbar?
- Wir möchten, daß die Vereine weiterhin im derzeitigen Kostenrahmen und Zeitplan die
Bäder nutzen können.
- Wir möchten nicht, daß im zukünftigen Neubau die Wasserbecken nur halb so groß sind
wie jetzt und daß ein Drittel der geplanten Fläche für Saunagarten usw. vorbehalten wird. Was haben
Schwimmer, Kinder und Jugendliche davon?
- Wir möchten von der Stadt Alternativ-Pläne die uns bisher verweigert wurden
(Zeitungsüberschrift vom 4. August 1992: "So hätte das Freibad im Grünetal eine Zukunft - zum
Ganzjahresbad durch ein Schiebedach . . . usw."). Pläne lagen bzw. liegen also vor.
Wir möchten, daß auch weiterhin städtische Einrichtungen, so auch Sportplätze etc.
kostengünstig bleiben. Folgefrage: Wann werden diese Einrichtungen für die Stadt auch zu teuer?
- Wir möchten, daß Einrichtungen wie Freibad oder Centraltheater nicht wegrationiert
werden, nur weil es wirtschaftlicher wäre.
- Wir unterstellen, daß das neue Bad in 20 Jahren auch "überholt" ist.
- Wir unterstellen, daß die Defizite sehr viel höher sein werden, als erwartet (Plettenberg
hat keinen großen Zulauf) und daß diese Defizite von jedem Bürger der Stadt zu tragen sind (nicht nur über
Eintrittspreise).
- Wir unterstellen, daß mit den Kosten einer Kreditaufnahme, Planungskosten,
Trockenlegung der erworbenen Grundstücke usw. usw. der Neubau sehr viel teurer sein wird als
angenommen.
- Wir glauben nicht, daß die Stadt ihre Zusagen (Versprechungen) einhalten kann (siehe
auch die neue Berechnung der Abwassergebühren).
Das sind einige unserer Argumente; längst nicht alle. Heute muß ein Bad und da kann es
noch so alt sein, nicht hypermodern und technisch perfekt sein. Gerade die alten Dinge lohnen sich zu
erhalten. Dazu reichen manchmal die einfachsten Dinge."
Dagmar Riedesel
Landemerter Weg 21
IG Grünetal
Plettenberg
Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 15.01.1998
"Freibad im Grünetal sehr schön gelegen"
Stadtgebiet. Zur Diskussion um den geplanten Bau eines kombinierten Frei- und
Hallenbads im Böddinghauser Feld erreichte die WR-Redaktion jetzt folgender Leserbrief von Gertrud Pollag
aus Soest:
"Da ich als Urlauberin das Freibad Grünetal des öfteren genieße, möchte ich meine
Meinung dazu äußern: Selten habe ich ein so schön gelegenes Freibad gesehen, welches auch bei schlechtem
Wetter gut zu nutzen ist, da es eine hervorragende Lösung per Schwimmkanal hat, und die
Wassertemperatur und die Wasserqualität sind gleichbleibend gut. Und wenn ich sage, daß mir die
Wassertemperatur zusagt, dann möchte ich bemerken, daß ich 65 Jahre alt bin und mich in modernen
Badeglashäusern mit einem kleinen Außenbecken recht unwohl fühle.
Allein die Tatsachen, daß die Luft in den modernen Glas-Schwimm-Treibhäusern
chlor-tropisch ist und daß der Lärm - auch wenn nur ein paar "Schreihälse" vertreten sind - enorm ist,
steigern mein Unbehagen.
Dagegen genieße ich die traditionellen Schwimmbäder. Wie gesagt, eben Freibäder, wie
Plettenberg eines hat. Wobei man beim Schwimmen noch die Aussicht auf einen wunderschönen
Waldbestand und eine riesige Liegewiese mit wunderschönen Bäumen genießen kann.
Aus diesem Grund frage ich mich, ob es In Plettenberg keine "ältere Generation" gibt, die
sich meiner Meinung anschließt und diese ihren Stadtvätern klar und deutlich kundtut."
Gertrud Pollag
Gerhard-Klotz-Straße 2,
Soest
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 14.01.1998
Graefe: "Sehr geehrter Herr Stahlschmidt . . ."
Plettenberg. Angelika Graefe, von der Interessengemeinschaft Freibad Grünetal
Plettenberg, bezieht Stellung zu dem Leserbrief von Stadtdirektor Walter Stahlschmidt vom 10. Januar, in
dem er argumentiert, warum der Bau des Kombibades wirtschaftlicher als die Sanierung der vorhandenen
Bäder sei:
"Sehr geehrter Herr Stahlschmidt, mit Freude hat die Interessengemeinschaft Ihren
Kommentar zu unserem Leserbrief vom 7. Januar 1998 zur Kenntnis genommen.
Es wäre jedoch schön, wenn Sie sich auch zu den anderen Punkten des Briefes äußern
könnten.
Die Recherchen, welche von Experten unter anderem die Zitate der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung angeführt wurden, sind ja nicht einfach mit einem Achselzucken abzutun und unsere
Vorschläge wurden auch nicht zur Kenntnis genommen!
Oder sollte es mal wieder unter der Überschrift laufen: >In Plettenberg ist
selbstverständlich alles anders ... <
Wir würden uns über eine weitere öffentliche Stellungnahme Ihrerseits zu den genannten
Punkten unseres Leserbriefes natürlich freuen."
Angelika Graefe
Interessengemeinschaft
Freibad Grünetal Plettenberg
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