Freizeitbad Plettenberg

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  • Bürgerbegehren kosten Stadt mindestens 20.000 Mark (ST 08.10.1998)
  • Neun Wahllokale bei Bürgerentscheid zum Frei- und Hallenbad (ST 08.10.1998)
  • Genehmigt: Bürgerentscheid zum Freibad findet am
       15. November statt (ST 07.10.1998)
  • "IG-Forderung halte ich für unsachlich und anmaßend" (ST 03.10.1998)
       (weitere Nachrichten)

  • Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 08.10.1998
    Bürgerbegehren kosten Stadt mindestens 20.000 Mark

    Plettenberg (gt). War es reine Großzügigkeit oder ein geschickter Schachzug, als der Rat am Montag das Bürgerbegehren der Initiativgruppe "Erhalt des Centraltheatergebäudes" wegen fehlender Unterlagen einstimmig zurückwies und der Initiativgruppe zugleich eine letzte Schonfrist von 14 Tagen einräumte?

    Fest steht, daß Stadtdirektor Walter Stahlschmidt schon in der vergangenen Woche darauf hingewiesen hatte, daß noch wichtige Unterlagen für das Bürgerbegehren der IG Central fehlen. Er zeigte sich aber im Gespräch mit der Heimatzeitung zuversichtlich, daß diese noch rechtzeitig nachgereicht werden. Das ist in dem Umfang, wie es der Stadtdirektor erwartet hatte, jedoch nicht geschehen.

    Fest steht ebenfalls, daß der Rat die IG Central am Montag noch relativ nachsichtig behandelt hat: Die Initiativgruppe hat noch einmal eine Schonfrist von zwei Wochen bekommen. Der Rat hätte hingegen das Anliegen auch komplett abblocken und das Bürgerbegehren für gescheitert erklären können.

    Relativ geduldig haben die Ratsmitglieder am Montag dem Initiator Friedrich Schulte zugehört, obwohl dieser gerne noch mehr zum Thema gesagt hätte. Tatsächlich sieht die Gemeindeordnung vor, daß bei der Entscheidung über ein Bürgerbegehren dem Antragsteller die Möglichkeit eingeräumt wird, Stellung zu beziehen. Da am Montag diese Entscheidung jedoch aufgrund fehlender Unterlagen vertagt wurde, hatte der eingeladene IG-Vertreter Schulte kein Rederecht im Rat. Denn die Gemeindeordnung sieht ebenfalls vor, daß Bürger den Ratssitzungen zwar beiwohnen, dort aber nicht das Wort ergreifen dürfen. Daß Friedrich Schulte trotz des interfraktionellen Beschlusses, ihm nicht das Wort zu erteilen (was bei einer Unterbrechung der Ratssitzung durchaus möglich gewesen wäre), ein paar Minuten Redezeit eingeräumt wurde, war ein kleines Entgegenkommen von Bürgermeister Otto Klehm.

    Fest steht aber auch, daß die jetzt eingetretene Situation der Stadtverwaltung und den Parteien entgegenkommt, die an dem Beschluß festhalten, das Centraltheater abzureißen, ein modernes Freizeitbad in Böddinghausen zu bauen und das Freibad sowie das Hallenbad zu schließen.

    Denn selbst wenn das Bürgerbegehren der IG Centraltheater in der Ratssitzung am 3. November anerkannt und ein Bürgerentscheid eingeleitet würde, kann die Abstimmung zum Freibad und zum Centraltheater nicht mehr gemeinsam am 15. November stattfinden.

    Für die Interessengemeinschaft bedeutet die getrennte Abstimmung deutliche Nachteile. Bei einem gemeinsamen Termin hätten beide Gruppen voneinander profitiert: Wer für den Erhalt des Freibades ist, hätte gleichsam "nebenbei" sein Kreuzchen für das Centraltheater machen können, wer das Theatergebäude erhalten wissen will, hätte sicherlich ein zweites Kreuz für den Erhalt des Freibades gemacht. Durch die zwei getrennten Termine müssen die Initiatoren der Bürgerentscheide die Bürger jetzt zweimal für eine Abstimmung mobilisieren, können dabei aber jeweils nur mit den Befürwortern ihres eigenen Projektes rechnen - und können nicht mehr die Stimmen der anderen Gruppe "abstauben". Es wird für beide Gruppen also schwieriger, ihr Vorhaben durchzusetzen.

    Allein der bereits genehmigte Bürgerentscheid zum Freibad wird die Stadt mindestens 20.000 Mark kosten. Allein für den Versand der Wahlbenachrichtigungen ist wie bei der Kommunalwahl mit Kosten von rund 19.000 Mark zu rechnen. Hinzu kommen die Aufwendungen für den Druck der Wahlunterlagen und Formulare sowie die Kosten der Briefwahl und das Verpflegungsgeld für die Wahlhelfer. Wenn es dann zu einer zweiten Bürgerabstimmung zum Erhalt des Centraltheaters kommen sollte, entstehen für die Stadt noch einmal die gleichen Kosten.

    Für die Durchsetzung der Bürgerentscheide müssen die Initiatoren am Wahltag die Mehrheit der abgegebenen Stimmen erhalten, mindestens müssen aber 25 Prozent aller Wahlberechtigten mit "Ja" stimmen. Das bedeutet, daß beide Gruppen jeweils rund 5.400 Ja-Stimmen brauchen, um ihr Vorhaben durchzusetzen, und daß die Zahl der Nein-Stimmen geringer sein muß.



    Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 08.10.1998
    Neun Wahllokale bei Bürgerentscheid zum Frei- und Hallenbad

    Plettenberg (gt). Der Rat hat es beschlossen: Am Sonntag, 5. November, findet der von der IG Grünetal eingeleitete Bürgerentscheid statt. Die Plettenberger haben dann die Möglichkeit, darüber abzustimmen, ob sie das vorhandene Freibad im Grünetat und das Hallenbad in Böddinghausen erhalten und auf das geplante Freizeitbad in Böddinghausen verzichten wollen.

    Nach dem Willen des Rates werden neun Wahllokale eingerichtet, die von 10 bis 16 Uhr geöffnet sind. Auch die Möglichkeit der Briefwahl besteht. Die Wahlbenachrichtigungen werden derzeit im Rathaus vorbereitet und an die wahlberechtigten Bürger versendet.

    Folgende Stimmbezirke und Wahllokale werden eingerichtet:

    1. Kückelheim / Himmelmert / Lettmecke / Oesterau: Wahllokal Feuerwehrgerätehaus Lettmecke
    2. Oesterhammer / Beiese / Sundhelle: Wahllokal Zeppelinschule
    3. Holthausen-Bruch / Oberes Elsetal / Holthausen: Wahllokal Grundschule Holthausen
    4. Hechmecke / Hestenberg / Zeppelinstraße: Wahllokal Schulungsraum Feuer- und Rettungswache
    5. Oberes Grünetal / Landemert / Mittlere Grüne / Bracht / Stadtmitte / Unterstadt / Weide: Wahllokal Stadtarchiv
    6. Eschen I und II: Wahllokal Eschenschule
    7. Kersmecke / Böddinghausen-Ost und -West / Papenkuhle: Wahllokal Realschule
    8. Burg / Ohler Gebirge / Ohle / Teindeln / Hilfringhausen: Wahllokal Grundschule Ohle
    9. Eiringhausen-West und -Ost / Pasel / Siesel: Wahllokal Hallenschule



    Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 07.10.1998
    Genehmigt: Bürgerentscheid zum Freibad findet am 15. November statt

    Plettenberg (gt). Letzter Aufschub für die Initiativgruppe "Erhalt des Centraltheatergebäudes": In der gestrigen Sondersitzung des Rates wurde von allen Parteien sowie von der Stadtverwaltung scharf kritisiert, daß die IG Centraltheater noch immer nicht alle erforderlichen, konkreten und aussagefähigen Unterlagen zur späteren Deckung der Kosten und zu künftigen Nutzern eingereicht hat.

    Stadtdirektor Walter Stahlschmidt: "Daß eine Tanzschule unverbindlich Interesse äußert und eine Brauerei Bier, eine Theke und andere Einrichtungsgegenstände liefern will, ist noch kein Deckungsvorschlag." Obwohl der Initavgruppe schon wiederholt Fristen gesetzt wurden, wie Bürgermeister Otto Klehm betonte, wollten die Politiker gestern das Vorhaben noch nicht niederschmettern.

    Stattdessen wurde eine letzte Frist gesetzt, innerhalb von 14 Tagen die ausstehenden Unterlagen einzureichen. SPD-Fraktionschef Wolfgang Schrader: "In der Ratssitzung am 3. November werden wir definitiv und abschließend entscheiden." Und Wolfgang Ising, Leiter der CDU-Fraktion, ergänzte: "Wenn dann nicht mehr auf dem Tisch liegt, werden wir das Vorhaben ablehnen." Auch für Ingo Götz (UWG) ist der 20. Oktober der Stichtag, an dem alles vorliegen muß, damit am 3. November beraten werden kann. Bürgermeister Klehm: "Es ist jetzt das letzte Mal, daß die Entscheidung verschoben wird."

    Wesentlich einfacher fiel dem Rat die Entscheidung, den anstehenden Bürgerentscheid der Interessengemeinschaft Freibad zuzulassen. Alle drei Parteien betonten zwar, daß sie am Bau des geplanten Freizeitbades im Böddinghauser Feld festhalten und ihn als die vernünftigste Lösung ansähen, räumten aber auch ein, daß an der Zulässigkeit des vorgelegten Bürgerbegehrens nichts zu deuteln sei.

    Daher wird am 15. November zum ersten Mal in der Geschichte der Stadt Plettenberg ein Bürgerentscheid durchgeführt. Dabei können die Plettenberger darüber abstimmen, ob sie für den dauerhaften Erhalt des vorhandenen Freibades sowie des Hallenbades und gegen den Bau des neuen Kombibades in Böddinhausen sind. Rund 5.400 Ja-Stimmen sind nötig, um dies durchzusetzen.

    Im Rathaus werden ab sofort die Wahlbenachrichtigungen erstellt und an die wahlberechtigten Plettenberger Bürger verschickt. Diese können ihre Stimme dann per Briefwahl oder am 15. November in der Zeit zwischen 10 und 16 Uhr in insgesamt neun Wahllokalen im Stadtgebiet abgeben. Fest steht auch, daß die Abstimmung zu beiden Bürgerentscheiden jetzt nicht mehr zusammen durchgeführt werden kann. Für die IG Centraltheater müßte ein neuer Termin gefunden werden.



    Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 03.10.1998
    "IG-Forderung halte ich für unsachlich und anmaßend"

    Plettenberg. ST-Leser Bernd Koppe äußert sich im folgenden Leserbrief zu der Stellungnahme der IG Central und der IG Freibad über das vorgesehene Verfahren der Bürgerentscheidabstimmung.

    "Voller Erstaunen las ich in der besagten Stellungnahme, daß nun von Seiten der IG Central das von Stadtdirektor Stahlschmidt vorgestellte mögliche Abstimmungsverfahren als nicht korrekt im Sinne der demokratischen Grundsätze angesehen wird.

    Ich, als Bürger, der keine Listen zum Bürgerbegehren unterschrieben hat, halte es für durchaus angemessen, den Aufwand in Bezug auf die Anzahl der Wahllokale sowie den Zeitraum der Stimmabgabe in der bekannten Weise zu gestalten.

    Es ist davon auszugehen, daß die Wahlbeteiligung nicht in der Höhe einer politischen Wahl sein wird, da im Grunde nur die Bürger, welche hinter den Forderungen der IGs stehen, zwecks Durchsetzung ihrer Interessen zur Abstimmung gehen müssen.

    Der überwiegende Teil der Plettenberger Bevölkerung steht offensichtlich hinter den Beschlüssen des Stadtrates, welche mit großer Mehrheit von allen vertretenden Fraktionen gefaßt worden sind. Ansonsten hätte die Mehrheit der Wahlberechtigten die Bürgerbegehren unterzeichnet. Aus diesem Grunde halte ich die in vielen Leserbriefen und Stellungnahmen der Interessengemeinschaften gestellte Forderung nach Umsetzung des Bürgerwillens durch den Stadtrat für unsachlich und anmaßend.

    Für mich sind die Beschlüsse des Stadtrates insbesondere aus wirtschaftlicher Sicht nachvollziehbar. Deswegen halte ich den Abriß des alten Centraltheaters für richtig, um auch in Zukunft einen ausreichenden Straßenbau-Etat zur Verfügung zu haben und hoffe, in wenigen Jahren ein Plettenberger Spaßbad besuchen zu können, welches das ganze Jahr über Freizeitvergnügen bietet.

    In diesem Sinne werde ich bei dem anstehenden Bürgerentscheid teilnehmen, in der Erwartung, daß eine bisher wenig aktive Mehrheit sich gleichermaßen entscheidet."

    Bernd Koppe
    Grünestraße 43
    Plettenberg


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