Freiw. Feuerwehr Plettenberg 1885-1925(Fortsetzung)

- Anzeige -
Aufsicht und Leitung beim Brande

      Bürgermeister Posthausen, Dirigent
      Beigeordneter Meuser, Stellvertreter
      Ratsherr G. F. Gregory, desgl.
     
I. Abtheilung - Bedienung der Spritzen

      Große Spritze:
      Vorsteher: Karl Seissenschmidt
      Stellvertreter: Karl Alberts, August Meyer

      Kleine Spritze
      Vorsteher: Theodor Wagner
      Stellvertreter: Wilh. Katerlöh, Wilh. Niggetiet

Folgt die Einteilung der Bedienungs- u. Löschmannschaften.

Herr Bürgermeister Posthausen faßte, da auch in der Feuerlösch-Ordnung nicht das erreicht wurde, was er erstrebte, nun den Entschluß, eine Turnerfeuerwehr ins Leben zu rufen und übertrug im Februar 1884 zunächst die Bedienung einer zum Preise von 1350 Mark neu angeschafften zweiten Saug- und Druckspritze dem hiesigen Turnverein (damals existierte nur ein Turnverein).


Im Laufe des Sommers wurde ein neues Gerätehaus im Wieden mit einem Kostenaufwand von 2500 Mark erbaut und wurden die Löschgeräte aus dem Turm der evangelischen Kirche dorthin überführt. Der Turnverein unterzog sich der ihm gestellten Aufgabe mit Eifer und Geschick. Er hielt regelmäßige Spritzenübungen ab und war bei dem Brandes des Schirmer'schen Hintergebäudes in der Bachstraße am 21. August 1884 und des L(udwig). Pickardt'schen Hauses am 9. November 1884 mit sichtbarem Erfolg tätig.

Der Stadtverwaltung drängte sich die Überzeugung auf, daß nur eine organisierte Feuerwehr, die unter einheitlichem Kommando durch fortgesetzte Übungen sich zu einem sicheren Ineinanderarbeiten herangebildet hat, mit Erfolg einem Brande entgegentreten kann.

Als die Westfälische Provinzial-Feuersozietät sich bereit erklärt hatte, ein Drittel der ersten Ausrüstungskosten zu übernehmen und auch verschiedene Privat-Feuerversicherungs-Gesellschaften Beihülfen zugesagt hatten, bewilligte die Stadtvertretung bereitwillig die Mittel zur Errichtung einer Feuerwehr. Der Turnverein hielt es für bedenklich, einen Verein im Verein zu gründen, weshalb Herr Bürgermeister Posthausen in öffentlicher Bekanntmachung diejenigen Bürger, welche sich für die Bildung einer freiwilligen Feuerwehr interessierten, aufforderte, sich im Hotel Böley zu versammeln.

Eine stark besuchte Versammlung beschloß die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr und wählte zunächst einen Ausschuß zur Beratung der Satzungen. Dieser bestand unter dem Vorsitze des Herrn Bürgermeisters Posthausen aus den Herren Rektor Klein, Gerichtsvollzieher Krämer, C. Fechner, Adolf Bültmann, W. Wuppermann und Alb. Hermens. Die Kommission arbeitete wacker, der Satzungsentwurf wurde bald darauf von der Versammlung und unterm 19. März 1885 von der Polizeibehörde genehmigt. Hiermit war unsere Freiwillige Feuerwehr gegründet.


II. Teil: Das Feuerlöschwesen seit dem Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr

Am 8. April 1885 trat die erste Haupversammlung zur Wahl des Vorstands zusammen. Aus derselben gingen hervor: 1. Hauptmann W. Wuppermann, stellvertretender Hauptmann W. Gummich, Schrift- und Rechnungsführer Alb. Hermens, Stellvertreter desselben Otto Wever. Am 17. April 1885 wurden die Abteilungsführer gewählt und zwar zum Steigerführer Wilh. Brülle, zum Führer der Spritze A Fritz Brücher, der Spritze B August Stahlschmidt, zum Kufenführer Ernst Hanebeck und zum Führer der Ordnungsmannschaft Adolf Schulte.

Das neugewählte Kommando ging mit großem Eifer an die Beschaffung der Uniform- und Ausrüstungsstücke, an die Komplettierung der Löschgeräte und an die Ausbildung der Mannschaften. Aus freiwilligen Gaben der Bürgerschaft wurde ein hölzerner Steigerturm erbaut, welcher aber nur eine 9jährige Lebensdauer hatte. Im April 1894 brach derselbe bei einer Probe auf seine Sicherheit in sich zusammen. Ein Jahr lang war die Steigerabteilung ohne Turm, bis der heutige eiserne Steigerturm im Jahre 1895 von der Stadt mit einem Kostenaufwand von 1500 Mark erbaut wurde.

Ein besonderer Festtag für die Wehr war es, als der Ausschuß des Rhein.-Westf. Feuerwehrverbandes, dem sich die Wehr am 30. Dezember 1885 angeschlossen hatte, an seiner Spitze Oberst Mummenhof, im Dezember 1886 ihr einen Besuch abstattete und hier eine Ausschußsitzung abhielt.

Zum großen Bedauern der gesamten Wehr legte Hauptmann Wuppermann am 14. Dezember 1889 seinen Posten nieder. Die Wehr ernannte ihn in Anerkennung seiner vielen Verdienste um die Feuerwehrsache zum Ehrenhauptmann, der Magistrat stattete ihm in einem Schreiben "für die musterhafte Führung der Wehr, für das lebhafte Interesse, welches er für dieselbe durch Wort und Tat stets bekundet, den wärmsten Dank ab und bat, der Wehr auch fernerhin sein Wohlwollen zu bewahren."

Sein Nachfolger wurde der damalige Steigerführer Albert Hermens.

Auf Antrag der Wehr übernahm die Stadt Plettenberg die Versicherung der Wehrleute gegen Unfälle im Dienste und trat zu diesem Zwecke am 11. September 1885 der Westf. Feuerwehr-Unfall-Hülfskasse als Mitglied bei.

Einen treuen Verbündeten erhielt die Wehr an dem städtischen Wasserwerk, welches im Jahre 1888 dem Betrieb übergeben wurde. Infolge der Anlage einer hinreichenden Anzahl Unterflur-Hydranten in allen Stadtteilen, konnte die Spritzenmannschaft reduziert werden, sodaß die Mitgliederzahl, welche bei Gründung der Wehr 86 betrug, nach und nach auf 70 herabgesetzt werden konnte. Auf diesem Bestande ist die Wehr geblieben bis zum Jahre 1909, wo die Steigerabteilung um 5 Leute vermehrt wurde. Eine weitere Vermehrung um 5 Mann wurde im Herbst 1924 herbeigeführt. Gegenwärtig zählt die Wehr 80 aktive und rd. 600 passive Mitglieder.

Im Jahre 1889 wurde eine Musikabteilung gebildet und der Wehr angegliedert. Dieselbe löste sich am 3. November 1905 auf. Schon am 5. Mai 1906 wurde eine neue Musikabteilung gebildet, die heute noch besteht. Die Mitglieder derselben sind verpflichtet, in Brandfällen mitzuwirken und nach Anordnung des Kommandos da, wo es nötig ist, auszuhelfen.

- Anzeige -

Beginn der Festschrift       Schluß der Festschrift



zurück zu "Vereinschroniken"

Lexikon für die Stadt Plettenberg, erstellt durch Horst Hassel,
58849 Herscheid, Tel.: 02357/903090, E-Mail: webmaster@plbg.de