Ueber die stattgehabten Brände während des Bestehens der Wehr ist eine genauere Statistik
nicht geführt worden. Es mag daher hier erwähnt werden, daß etwa 80 Brände bekämpft
worden sind, von denen etwa die Hälfte Schadenfeuer größeren Umfangs, also Totalbrände
waren, während in den übrigen Fällen das Feuer meistens schon im Entstehen gelöscht
wurde. Auch bei mehreren Bränden in den benachbarten Gemeinden und bei der Bekämpfung
von Waldbränden hat die Wehr Löschhilfe geleistet.
Wie schon vorseitig erwähnt, lag die Führung der Wehr bei ihrer Gründung in den Händen
des Brennereibesitzers und Hauptmanns W. Wuppermann, der, nachdem er im Jahre 1889 diesen
Posten niederlegte und zum Ehrenhauptmann ernannt wurde, am 13. Juni 1921 zur ewigen
Ruhe einging. An der Beisetzung dieses für die Wehr unvergeßlichen Mannes, die am 17. Juni
1921 in Iserlohn stattfand, beteiligte sich die Wehr vollzählig. W. war auch längere Zeit
Mitglied des Ausschusses der Freiwilligen Feuerwehren in der Provinz Westfalen.
Zu seinem Nachfolger wurde am 14.12.1889 der damalige Stadtsekretär und Steigerführer
Alb. Hermens gewählt, der dann bis zum Jahre 1920 ununterbrochen als Hauptmann bzw.
Oberbrandmeister der Wehr angehörte und unter dessen Leitung die Wehr erst zu dem
Instrument für die Allgemeinheit wurde, was sie heute ist. Mehr als 3 Jahrzehnte einer
Wehr als erster Führer anzugehören, die Würdigung dieses Umstandes wird manchem mit
den Verhältnissen in den Freiwilligen Feuerwehren vertrauten Kameraden ein hohes Gefühl
der Achtung abringen müssen. Hier kommt unsere alte Parole "Einer für Alle und Alle für
Einen" so recht erst zur Geltung. Dieser verdienstvolle Führer wurde am 15. März 1920
ebenfalls zur ewigen Ruhe abgerufen. Am 20.11.1910 wurde Hermens zum Vorsitzenden des
Kreisverbandes der Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Altena gewählt und von dem Herrn
Landrat als Kreisbrandmeister bestätigt. Auch wurde Hermens anstelle Wuppermann im
Jahre 1919 als Mitglied in den Ausschuß des Provinzial-Verbandes gewählt.
Das Andenken dieser beiden Wehrführer wird bei uns immer fortleben.
Am 1. Dezember 1920 wurde dann die Führung dem noch heute im Amte befindlichen bewährten
Oberbrandmeister Fritz Knips übertragen, der bereits die Gründung der Wehr im Jahre
1885 mitmachte. Außerdem wurde am 7. September 1923 zum Ehrenvorsitzenden der Wehr der
Fabrikant Willi Bald gewählt.
Der Vorstand besteht somit heute aus folgenden Mitgliedern:
a.) Ehrenvorsitzender Fabrikant Willi Bald
b.) Oberbrandmeister Werkmeister Fritz Knips
c.) Brandmeister Stadtbaumeister Otto Schmidt
d.) Schriftführer Schuhmachermeister Wilhelm Rottmann
e.) Gerätewart Maschinist Heinrich Wolf
f.) Steigerführer Zimmermeister Albert Kohlhage
g.) Hydrantenführer Klempnermeister Paul Thomee
h.) Führer der Ordnungs-Mannschaft Friseur Ernst Battenfeld
i.) Führer der Hornisten-Abteilung Heinrich Vorderstemann
k.) Führer der Musikabteilung Robert Kruse.
Der unter c verzeichnete Brandmeister Schmidt gehört seit 1920 dem Ausschuß des
Kreisverbandes an.
27 treue Wehrleute schieden während der verflossenen 40 Jahre aus dem Leben. Von diesen
waren 9 Führer bzw. Abteilungsführer und 18 Wehrleute und zwar der Reihe nach die
Kameraden:
1. Ferdinand Haarmann, 2. Fr. Lange, 3. August Schriever, 4. Fritz Röwenstrunk,
5. Konrad Fritze, 6. Heinrich Kunz, 7. Heinrich Damm, 8. W. Heitkamp, 9. W. Contze,
10. Werner Hecker, 11. Wilhelm Stock, 12. Emil Petter, 13. Wilhelm Böllinghaus,
14. Ferdinand Knästerich, 15. Heinrich Hoffmann, 16. Karl Boeker, 17. August
Kollenberg, 18. Albert Hermens, 19. Wilhelm Wuppermann, 20. Karl Lerch, 21. Karl
Fröhling, 22. Gustav Haase, 23. Gustav Petter, 24. Karl Appel, 25. Wilhelm Huppertz,
26. Siebert Hoffmann, 27. Karl Thomee.
Von den vorstehend verzeichneten Kameraden starben den Heldentod fürs Vaterland in
dem großen Kriege 1914/18 die von 11 bis einschl. 15 Genannten. Ehre ihrem Andenken!
Zum äußeren Andenken der gefallenen Kameraden stiftete unser Ehrenmitglied Fr. Heßmer
aus Jersey-City eine Gedenktafel, die in dem Vereinslokal zu jedermanns Ansicht in
schöner, schlichter Form aushängt.
Am 2. Dezember 1908 verschied der um die Gründung und das Gedeihen der Wehr hochverdiente
Herr Bürgermeister a. D. Posthausen. Die Wehr geleitete ihn zu Grabe; sie wird sein
Andenken stets in Ehren halten.
In seinem Nachfolger im Amte, dem Herrn Bürgermeister Köhler, hat die Wehr einen
begeisterten Förderer ihrer Interessen und Bestrebungen und einen kräftigen
Fürsprecher bei den städtischen Vertretungen gehabt. Leider ist es diesem aber
infolge eingetretener Erkrankung nicht möglich, in seiner Stellung als Bürgermeister
das heutige 40jährige Jubiläum der Wehr mitzufeiern. Am 31. Dezember 1924 trat derselbe
in den wohlverdienten Ruhestand, um in Herrn Bürgermeister Reg.-Ass. Dr. Schneider aus
Reichenbach in Schlesien einen würdigen Nachfolger zu erhalten. Herr Bürgermeister a. D.
Köhler wurde bei seinem Ausscheiden aus dem Amte zum Ehrenmitglied der Freiwilligen
Feuerwehr Plettenberg ernannt und ihm ein entsprechendes Diplom überreicht. Hoffentlich
wird Herr Bürgermeister Dr. Schneider seinem Versprechen gemäß den Wünschen der
freiwilligen Feuerwehrsache der Stadt Plettenberg seine Unterstützung nicht versagen,
sodaß der ruhende Bürger im Ernstfalle sich auf die Wehr entsprechend ihrer Devise
"Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr" verlassen kann.
Allen vorstehend genannten drei Herren hiermit den wärmsten Dank. Dank aber auch den
Vertretern der Stadt und der Bürgerschaft, welche stets offene Herzen und Hände hatten,
wenn es galt, die Löscheinrichtungen zu verbessern oder für die Uniformierung der Wehr
den Beutel zu ziehen.
Von den Gründern der Wehr gehören ihr heute noch an:
a.) als aktive Mitglieder die Kameraden 1. Oberbrandmeister Fr. Knips,
2. Schriftführer W. Rottmann, 3. stellvertretender Steigerführer W. Aßmann;
b.) als Ehrenmitglieder die Kameraden 4. Wilhelm Müller, 5. August Petter.
Am 11.12.1920 wurde beschlossen, die bereits 30 Jahre der Wehr angehörigen aktiven
Kameraden ohne weiteres zu Ehrenmitgliedern zu ernennen und haben solche Sitz und Stimme
in den Generalversammlungen und tragen als äußeres Zeichen Rock und Mütze, die die
Wehr liefert. Sie können auch im aktiven Dienst der Wehr verbleiben. Außer den
vorgenannten Kameraden gehört jetzt seit mehr als 30 Jahren an der Kamerad August
Jeschoneck.
Als weitere Ehrenmitglieder aus dem passiven Stande zählen zur Wehr:
1. Fabrikant Wilh. Frank, 2. Fabrikant Max Schulte, 3. Fabrikant Fritz Heßmer in
Jersey-City, 4. Zimmermeister D. Thamer hier.
Von den aktiven Kameraden blicken auf eine Zugehörigkeit von mehr als 25 Jahren zurück:
1. Kamerad W. Schumacher, 2. Kamerad G. Großheim, 3. Kamerad August Neuß, 4. Kamerad
Heinrich Wolf, 5. Kamerad Heinrich Strüning, 6. Kamerad Karl Jung, 7. Kamerad Ludwig
Feld, 8. Kamerad Karl Demmer.
Ferner gehören der Wehr 17 Kameraden mehr als 10 Jahre an.
Die Uebungen der Wehr finden alljährlich auf dem städtischen "Wieden" in den Monaten April
bis Oktober und zwar in der Regel in dreiwöchentlichen Abständen des Sonntags in den
Morgenstunden von 6 - 8 1/2 Uhr statt. Dank der Opferfreudigkeit der Stadtvertretung
sind die Feuerlöschgeräte in dem erforderlichen Umfang vorhanden und in tadelloser
Verfassung.
Den Weltkrieg von 1914 - 1918 überstand die Wehr in der Weise, daß für die etwa 40
eingezogenen Wehrleute freiwilliger Ersatz aus der Bürgerschaft herangezogen wurde,
über den nur das Allerbeste mitgeteilt werden kann, weil er sich in jeder Hinsicht
tadellos bewährt und wenn es galt, seine Pflicht und Schuldigkeit getan hat.
Gegen Unfälle im Dienst der Wehr sind ihre Mitglieder durch die Stadt in ausreichender
Weise versichert. Es besteht neben der bei der Provinzial-Feuer-Sozietät in Münster
eingerichteten Unfall-Hilfskasse noch eine besondere Privat-Versicherung, die sich
auf alle Unfälle in und außer Dienst, bei Festlichkeiten und dergl. Anlässen mehr
erstreckt. Auch wurde am 8. April 1913 innerhalb der Wehr eine besondere Sterbe- und
Unterstützungskasse geschaffen, die sich recht segensreich bewährt hat und allen
Wehren zur Nachahmung wärmstens empfohlen werden kann. Zur Zeit beträgt der
Sterbegeldsatz 100 Mark.
Im September 1921 wurde auf mehrfache Anregung hin beschlossen, eine der Wehr
angegliederte Sanitätskolonne ins Leben zu rufen. Es meldeten sich auch sofort
12 Kameraden zum Beitritt an, sodaß ein prächtiger Anfang eine gedeihliche
Fortentwicklung versprach. Die Sanitätskolonne trat auch schließlich auf den Plan,
aber nicht als besondere Abteilung unserer Wehr, sondern als selbständige
Sanitätskolonne, die ab und zu bei den Feuerwehrübungen mitwirkt.
Gemütlichkeit und Geselligkeit wurden regelmäßig gehegt und gepflegt. Manche schöne
Ausflüge in die herrliche Umgebung, manche Teilnahme an auswärtigen und hierselbst
stattgehabten Verbandstagen und dergl. mehr und manches dabei geschmetterte "Gut
Schlauch" werden vielen Kameraden noch in bester Erinnerung sein.