"Use Dorp in diän achzeger Johren" (Plattdeutsche Erinnerung zum Umzug in die neue Schule)



Holthauser Schüler und Lehrer am Tag der Schuleinweihung Auf der Lied auf dem Wege von der alten zur neuen Schule. Vorneweg die Mädchen des achten Schuljahres (v.r.) Christa Lueg, Elke Feldmann und Rosemarie Wedhorn. Dahinter (v.l.) Lehrerin Arnhild Seidenstücker, Hauptleherer Wilhelm Irlenkäuser und Lehrer Herbert Schulte, der allerdings seit Beginn des Schuljahres schon die zweitklassige Schule in Hüinghausen leitete.

Schule Holthausen

Nach 1750 Einrichtung einer sogenannten Bauerschaftsschule, in der "von Weihnachten bis Ostern" unterrichtet wurde; um 1800 baute der Schuhmacher Peter Caspar Glingener auf dem Platz, auf dem die Barbara-Kapelle gestanden hatte, ein Haus mit der Verpflichtung, einen Raum als Schulstube bereitzustellen; 25.10.1886 Einweihung des ersten Holthauser Schulgebäudes durch Ortsschulinspektor Pfarrer Klein - Fabrikant Heinrich Prinz hatte 1885 durch die Stiftung von 5.500 Mark den Bau der Schule möglich gemacht; 1894 besuchten bereits 106 Kinder die Schule; 1898 Anbau eines zweiten Klassenraumes; am 01.04.1906 wird aus der zweiklassigen eine dreiklassige Volksschule; 1908 hat die Schule 199 Schüler; Ostern 1909 kann ein neu erbauter dritter Klassenraum bezogen werden; von 1921 bis 1926 war eine vierte Lehrerstelle eingerichtet; 14.03.1929 Einrichtung einer öffentlichen Volks- und Jugendbücherei in der Schule; ...September 1963 Einweihung der neuen Schule auf der Lied; 5 Klassenräume; Baukosten 1,1 Mio. Mark; im September 1993 Einweihung des Anbaus; Lehrer: Wilhelm Müller (1886-1908), Karl Schöler (-1945), Fritz Stenner, Hulda Plate (-15.10.1931), Castien, Fritz Born (1919-), Gustav Gelbach (1921-), Marianne Menschel (01.06.1945-), Frl. Hensel (-30.04.1950), Wilhelm Wilhelm (01.05.1950-1957), Wilhelm Irlenkäuser - ab 01.04.1957 Schulleiter (1947-), Herbert Schulte (-), Frl. Seidenstücker;

ZEITTAFEL:

von Martin Zimmer

- Verordnungen der preußischen Regierung von 1737 und 1763 über die allgemeine Schulpflicht führten zur Gründung von Bauerschaftsschulen in dem ehemaligen Amt Plettenberg. - Erstes Schulzimmer in Holthausen nach 1753. - Unterricht findet von Weihnachten bis Ostern statt.

1800 ca. - Schuhmacher Peter Caspar Glingener aus Holthausen errichtete auf dem ehemaligen Platz der "Barbara"-Kapelle ein Haus und stellte vertragsgemäß ein "Stübchen zum Schulehalten" zur Verfügung. - Erste Pläne der Regierung in Arnsberg, in Köbbinghausen eine Schule zu bauen.
1819 - Einrichtung einer öffentlichen Schule in Bremcke für die Kinder aus den Bauerschaften Holthausen, Köbbinghausen und Bremcke. - Kinder der Hechmecke und vom Marl werden in Plettenberger Schulen überwiesen (= Regierungsentscheid, Elternproteste erfolglos).
1885 - Fabrikant Heinrich Prinz aus Holthausen stiftet 5.500 Mark für den Bau einer Schule an der Herscheider Landstaße. Die Bevölkerung spendet weitere 8.505 Mark.
1886 - Einweihung der neuen Schule am 25. Oktober durch Oberschulinspektor Pfarrer Klein. Die gesamten Baukosten betrugen 17.187,12 Mark, davon der Bauplatz 2.100 Mark, Schulutensilien 800 Mark. - Gleichzeitig Einführung des Lehrers Wilhelm Müller aus Bremcke als 1. Lehrer. - Festessen im Lokal Heinrich Vieregge.
1894 - Einführung des "Halbtagsunterrichts" (bis 1898) wegen gestiegener Schülerzahlen (106 Schüler).
1897 - Anbau eines zweiten Klassenzimmers.
1898 - Einrichtung einer zweiten Schulstelle.
1908 - Erweiterung der Schule durch ein drittes Klassenzimmer. - Schule wird dreiklassig. - Kinder vom Hof Marl und aus Hechmecke besuchen nunmehr die Schule in Holthausen. - 1. Lehrer wird Karl Schöler (bis 1945).
1909 - Schülerzahl auf 199 gestiegen (1. April). - Lehrerin Hulda Plate wird als 3. Lehrkraft angestellt.
1914 - Während des I. Weltkrieges häufiger Lehrerwechsel. - Fräulein Plate unterrichtet zeitweise 200 Kinder allein.
1919 - Lehrer Schöler und Lehrer Fritz Born (bisher Volksschule Elsen) unterrichten gemeinsam bis 1945 an der Schule.
1921 - Einrichtung einer 4. Lehrerstelle (Lehrer Gustav Gelbach), 200 Schüler.
1927 - Abbruch und Neubau des Steigerturmes.
1929 - Eröffnung der Volks- und Jugendbücherei Holthausen (14. März).
1931 - Wirbelsturmkatastrophe im Elsetal (17. Juni). - Abbau einer Lehrerplanstelle infolge staatlicher Notverordnungen. - Lehrerin Hulda Plate wird zur Martin-Luther-Schule in Plettenberg versetzt (16. Oktober).
1936 - Jubiläumsfeier anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Schule Holthausen (25. Oktober) im Gasthof Seuthe. - Vortrag des Lehrers Fritz Born: "Geschichte des Ortes und der Schule" in Gedichtform. - Lied: "Mein Elsetal".
1937 - Wiedereinrichtung der 3. Lehrerstelle. - Lehrerin Quabeck aus Dahlhausen (bis 1938).
1939 - Erste Einquartierung in Holthausen (Ende Dezember 1939 bis Anfang Februar 1940 und 15. März bis 11. Mai 1940). - Ein Klassenraum der Schule dient als Kriegszahnklinik, die Wirtschaft Seuthe als Schreibstube.
1940 - Französische Kriegsgefangene in Plettenberg, untergebracht in der Wirtschaft Rüsing und in der Turnhalle. - Bremcke erhielt ein Franzosenlager in der Wirtschaft Mürmann/Marl. - Anfang 1940: Beginn der Altstoffsammlungen. - Schließung aller Plettenberger Schulen wegen drohender Ruhr-Epedemie (10. Dezember). - Die Holthauser Gesangvereine "Holthauser Männerchor" und "Männerquartett" schließen sich zu einem Verein zusammen.
1941 - Russische Kriegsgefangene und Zivilarbeiter im Elsetal.
1942/43 - Schulräume werden Näh- und Flickstuben. - Unterichtsausfall wegen Brennstoffmangel.
1944 - Schulkeller wird öffentlicher Luftschutzkeller. - Zunehmende Störungen des Schulbetriebs durch Fliegeralarm und Belegung der Klassenräume mit Soldaten.
1945 - Fast täglich mussten die Kinder vorübergehend den Luftschutzraum aufsuchen. - März 1945: Sämtliche Schulräume sind mit Truppen der Wehrmacht belegt. Kein Unterricht. - Im Keller war eine Nachrichteneinheit stationiert, in Klasse 1 ein Proviantlager, in Klasse 2 ein Offizierscasino. - 11./12. April: Schule durch Artilleriebeschuss geringfügig beschädigt. - Plettenberger Schulen geschlossen. - Einmarsch der Amerikaner. - Herr Lehrer Schöler tritt in den Ruhestand (30. September). Lehrer Fritz Born übernimmt die Leitung der Schule zum 1. Oktober. - Fräulein Hohl tritt ihren Dienst an. - Wiederbeginn des Unterrichts nach Kriegsende für die Schuljahre 1 bis 4 in zwei Klassenräumen am 1. Oktober. - Nach den Weihnachtsferien (3. Januar 1946) nimmt auch die Oberstufe am Unterricht teil.
1946 - Fräulein Marianne Menschel nimmt wieder ihren Dienst an der Schule auf (1. Juni). - Vermehrter Zustrom von Ostflüchtlingen ließ Schülerzahl auf über 200 ansteigen. - Beginn der Schulspeisung am 21. Juni. - Feuerwehrraum wurde als Küche eingerichtet. - Sammeln von Heilkräutern durch die Schulkinder bis 1947. - Kartoffelkäfersuche.
1947 - Schule wird vierklassig (1. April). - Lehrer Wilhelm Irlenkäuser wird am 15. Juli Lehrer an der Schule (Amtseinführung). - 1949: Lehrer Fritz Born wird Hauptlehrer der Schule (8. September), trat 1957 in den Ruhestand.
1957 - Lehrer Wilhelm Irlenkäuser wird zum Hauptlehrer ernannt (1. April) und übernimmt die Schulleitung. - Fräulein Margot Schlöbe und Herbert Schulte treten ihren Dienst an.
1959 - Fräulein Arnhild Seidenstücker wird Nachfolgerin von Fräulein Schlöbe. - Holthauser Bürgerversammlung vom 27. Juni fordert Schulneubau. - Rat der Stadt Plettenberg beschließt am 1. Dezember einstimmig den Bau einer neuen Volksschule und Turnhalle in zwei Bauabschnitten. Standort: Auf der Lied. - Schwierige und langwierige Grundstücksverhandlungen zwischen der Stadt Plettenberg und Herrn Heinrich Vieregge führen erst 1961 zum Erfolg. - Maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung haben die Vertreter der Schulpflegschaft, insbesondere die Holthauser Bürger Kurt und Willy Ding.
1961 - Beginn der Ausschachtungsarbeiten für den Schulneubau am 28. April. Voraussichtliche Gesamtkosten: 1,7 Millionen Mark. - Feierlichkeiten aus Anlass des 75-jährigen Bestehens der Schule Holthausen am 25. Oktober in Anwesenheit von Bürgermeister Wicker. - Veranstaltungen in Schule und Gasthof Elsetal.
1963 - Lehrer Herbert Schulte, seit 1957 an der Schule tätig, wechselt zum 17. April zur Schule Hüinghausen. Nachfolgerin wird Frau Ursula Selle. - Frau Helga Zimmer von der Schule Bremcke unterichtet mit 10 Wochenstunden im 5./6. Schuljahr. - Planung des Umzugs in die neue Schule und der Einweihungsfeier für den Sommer 1963. - Festliche Einweihung der neuen Schule "Auf der Lied" am 7. September unter Beteiligung der gesamten Schulgemeinde und . . .


Quelle: Süderländer Tageblatt vom 20. Februar 1993

Am 25. Oktober 1886 wurde die
Holthauser Schule eingerichtet

Blick in die Chronik belegt auch: Vor 100 Jahren Poststelle Holthausen eingerichtet

Plettenberg. (HH) Das Führen von "Schulchroniken" ist keine freiwillige Angelegenheit und in das Ermessen des jeweiligen Schulleiters gestellt, sondern war immer schon per Erlass vorgeschrieben. Im heimischen Raum gibt es deshalb von jeder Schule eine Chronik. Manche von ihnen sind schon abgeschlossen, weil die Schule längst geschlossen wurde (Selscheid, Pasel, Landemert etc.).

Schulchroniken geben heute Einblicke in die Anfänge des Plettenberger Schulwesens. Stadtarchivar Martin Zimmer ist es zu verdanken, dass viele dieser alten Schulchroniken zumindest in Kopie in das Stadtarchiv gekommen sind. Noch nicht in das Archiv der Stadt übernommen ist die Schul-Chronik der am 25. Oktober 1886 eingerichteten Holthauser Schule. Das liegt daran, dass diese Chronik heute noch fortgeschrieben wird.

Die Heimatzeitung erhielt die Gelegenheit, in der Holthauser Schulchronik blättern zu dürfen. Dabei förderten wir Interessantes, Lustiges, Trauriges und sehr viel Menschliches und Informelles über Industrie, Landschaft und öffentliches Leben zutage. Die Chronik besteht aus einer Kladde im Folio-Format und ist natürlich handschriftlich geführt. In gestochen klarer, deutscher Schrift (bis in die 50er Jahre dieses Jahrhunderts) lässt sie mehr als 100 Jahre Schulgeschichte Holthausens und des Elsetales Revue passieren. Vorangestellt ist eine Inhaltsübersicht, die sich wie folgt liest:

Zwei Klm südwestlich von der Stadt Plettenberg, unmittelbar an der Plettenberger-Herscheid-Lüdenscheider Landstraße und zu beiden Seiten des Elseflusses, der bei Eiringhausen die Lenne erreicht, liegt in einem herrlichen, breiten Tale, das auf beiden Seiten von Bergeshöhen eingeschlossen ist, die Schulgemeinde Holthausen. Außer dem Schuldorf Holthausen gehört noch die Ortschaft Bruch zur Schulgemeinde.
Die Schulgemeinde gehört zum Amtsbezirk Plettenberg. Der größte Teil seiner Bewohner beschäftigt sich, da sich hier am Platze sechs Fabriken befinden, meistens mit Fabrikarbeit.

In den verschiedenen Fabriken werden Hut- und Mantelhaken, Kistengriffe, Dünger- und Coaksgabeln, Gitternieten, Gitterknöpfe, Velozipedteile, Fitschen, Spindeln etc. fabriciert. Ein kleiner Teil der Bewohner betreibt Ackerbau und Viehzucht mit gutem Erfolg. Speziell legen sich einige Bauern auf Milchproduktion, da dieselbe, wegen der geringen Entfernung von der Stadt Plettenberg, guten Absatz findet.

In drei Häusern befinden sich Gast- und Schenkwirtschaften. Fünf Kolonialwaren-Geschäfte sind im Ort. Seit dem 1. Mai 1893 ist hier eine Postagentur unter dem Namen "Holthausen/Kreis Altena" eingerichtet. Am 1. April 1899 ist die Agentur in ein Postamt III umgewandelt. Zu diesem Postbezirk gehört außer der hiesigen Schulgemeinde noch die Schulgemeinde Bremcke. Als Postamtsvorsteher fungiert der Postassistent Schulte, gebürtig vom Ohl b. Plettenberg.
Zum Schulvorstand gehören z. Zt. 1899: der Präs. in. int. Herr Pfarrer Klein, der Präs. in. ex. Herr Amtmann Vorwerck und der Orts- und Schulvorsteher Fr. Seuthe. Holthausen gehört zu der Kreisschulinspektion Neuenrade. Das Amt des Kreisschulinspektors verwaltet seit dem Jahre 1879 Herr Pfarrer Huffelmansch. Die hiesige Schule ist dem Verwaltungsbezirk des Regierungs- und Schulraths Dr. Riemenschneider unterstellt.


ST vom 17.04.1993
Holthausen 1894: 106 Schüler in einem Raum
Schulchronik berichtet vom ersten Anbau
Plettenberg. In der V. Folge unserer Serie "Die Schulchronik der Schule Holthausen" berichten wir von der ersten Erweiterung der Schule im Jahre 1897
Im Laufe des Sommers von 1886 wurde der Bau fertiggestellt. Am 25. Oktober desselben Jahres konnte die Schule durch den Herrn Ortsschulinspektor Pfarrer Klein eingeweiht werden. Gleichzeitig wurde der für die Schule bestimmte Lehrer W. Müller von Bremcke in sein neues Amt eingeführt.



Diese 48-seitige Festschrift erschien zum 100-jährigen Bestehen der Schule Holthausen. Darin enthalten ist auch eine Chronik der Schule in Bremcke.


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