"The Motion": ein Name,
der auch heute noch bewegt
Nach fast 40 Jahren spielt eine Band um Gründungsmitglied Fred Hassel wieder Beat- und Rockmusik. Doch darf sie sich "The Motion" nennen?

Im Oktober will die Band "The Motion" ein Wiedersehen feiern. Die Band (v. l. n. r.): Heinrich "Seppl" Hechtmann (Keyboard), Fred Hassel (Drums), Peter Hollweg (Gesang), Horst Hassel (Bass), Horst Koester (Gitarre).

PLETTENBERG Über 40 Jahre ist es her, dass die Beat-Generation das bürgerliche Leben aufmischte – zunächst musikalisch, später mit einer Lebensart, die bedeutete, immer unterwegs zu sein, immer "on the road". In der Vier-Täler-Stadt war es die Band "The Motion", die mit neuartigen Klängen – dem typischen "Liverpool-Sound" – die Tanzveranstaltungen bunter machte, von Konservativen wegen ihrer langen Haare verschrien wurde.

1971 war es vorbei mit der Band, doch nun soll ein großes Wiedersehen gefeiert werden. Dafür hat Gründungsmitglied Fred Hassel eine neue Combo mit Musikern von 15 bis 57 Jahren zusammengestellt, alle Ex-Mitglieder werden beim Auftritt am 6. Oktober im Haus Elsetal ebenfalls zugegen sein und ein Gastspiel geben. Zu hören sein werden Stücke von den "Rolling Stones" und von den "Beatles", von Chuck Berry und den "Blues Brothers". "Das Publikum wird fast 15 Musiker zu sehen und zu hören bekommen.

Alle Ex-Mitglieder waren begeistert von der Idee", erzählt Hassel der Heimatzeitung. Alle Ex-Mitglieder? Wohl nicht, wie aus dem Umfeld der Band zu vernehmen war. Dass die Rechte an 251 Songs der "Beatles" mittlerweile zu großen Teilen bei Michael Jackson liegen, der diese wiederum nun möglicherweise meistbietend an SONY oder Apple verkauft, ist bekannt. Dass sich eine Plettenberger Beat-Band juristische Gedanken um ihr Recht am Namen machen muss, lässt zwar schmunzeln, ist für "The Motion" allerdings Realität.

Ein noch in Plettenberg lebendes Gründungsmitglied will die Verwendung des Namens auf Plakaten und bei Auftritten verbieten lassen. Das ehemalige Mitglied der 1966 gegründeten Band meldete bei Hassel angesichts des geplanten Auftritts Bedenken bezüglich des Namensrechtes an. So war zumindest aus dem Umfeld der Band zu vernehmen. "The (black) Motions" gilt als erste Plettenberger Beat- und Rockband, die 1966 ihren ersten Auftritt hatte und vor etwa einem Jahr von Fred Hassel neu gegründet wurde. Ohne die übrigen Gründungsmitglieder spielen nun Fred Hassel (Drums), Fred Hermann Hassel (Tenor-Saxophon), Philip Mitschke (Solo-Gitarre), Piet Hotaling (Gesang) und Willy Matic (Bass). Beim Auftritt werden aber dann – fast – alle Ex-Mitglieder zugegen sein.

1966 galt die Band als Reaktion auf die zunächst musikalisch rebellierende Jugend im Gefolge von Bands wie "Beatles", "Rolling Stones", "The Who" und "Rattles". Fred Hassel (Drums) und Peter Hollweg (Lead) begannen in den Fabrikräumen der Firma Assmann & Hassel an der Zeppelinstraße mit leeren Dash-Waschpulvertonnen als Schlagzeug und einem über Röhrenradio "verstärkten" Gesang und dem Stück "My baby baby balla balla". Der erste Auftritt folgte 1966 im "Sauerländer Hof" in Heggen. Zu Peter Hollweg (Gesang) und Fred Hassel hatten sich Horst Köster (Leadgitarre), Jochen Scholz (Rhythmus-Gitarre) und Klaus Litzkow (Bass) gesellt; später kamen auch Horst Hassel (Bass/Saxophon, Manager) für den tödlich verunglückten Klaus Litzkow, "Humpel" Friese (Rhythmus-Gitarre) und als Organist Heinrich "Seppl" Hechtmann hinzu. Zeitweilig waren auch Uli Hartstein (Sologitarrist) oder Lajos Fa (Lead) Mitglieder der Band.

Die Gruppe spielte mehrfach zum "Tanztee" der Plettenberger Jungsozialisten im Jugendzentrum, hatte einen Fan-Club sowie mit Bärbel Dimanski und Brigitte Lehmann zwei vor der Bühne tanzende "Go-Go-Girls". Neben Auftritten im Ruhrgebiet und im Sauerland kam es auch zu einer Schallplattenaufnahme ("Kleine Christina", "Es ist alles vorbei") unter dem Namen "The Motion" als Begleitband von Franco Mario Veltri. 1971 löste sich die Band schließlich auf. jmt

Mit solchen Plakaten wurde die "Rückkehr der Motion" im Juni 2007 angekündigt.