Eine Kleinbahn-Lok am Güterbahnhof in Plettenberg-Eiringhausen. Hier begann die Aufgabe der Plettenberger Kleinbahn: Güter von der Reichsbahn - später Bundesbahn) zu übernehmen und in die Täler der Stadt zu den Betrieben zu bringen.

(Foto: L.G. Marshall 13.05.1958)

EINFÜHRUNG

Die Plettenberger Kleinbahn Aktien-Gesellschaft, vordem Plettenberger Straßenbahn Aktiengesellschaft genannt, wurde im Jahre 1896 aus dem Bedürfnis der Plettenberger Industrie, einen direkten Anschluß an die damaligen Preußisch-Hessischen Staatseisenbahnen zu erhalten, gegründet. Ihre Vorgeschichte reicht mehr als 10 Jahre zurück. Sie beweist, mit welcher Gründlichkeit das neue Eisenbahnunternehmen vobereitet wurde. Zu seiner Gründung fanden sich die führende Industrie und die Stadt Plettenberg zusammen. Die Kleinbahn, wenn auch nur als Schmalspurbahn gebaut, hat die von der Industrie in sie gesetzten Erwartungen während ihres 66-jährigen Eisenbahnbetriebes nicht nur erfüllt, sondern sich darüber hinaus auch im Personenverkehr zu dem führenden öffentlichen Verkehrsunternehmen im Raume Plettenberg entwickelt.

Unzweifelhaft hat die Kleinbahn in den 7 Jahrzehnten ihres Eisenbahnbetriebes wesentlichen Anteil an der wirtschaftlichen Entwicklung der Plettenberger Industrie und erheblich zur Erhaltung und Förderung der Wettbewerbsfähigkeit für diese gegenüber der standortgünstigeren Konkurrenz im Ruhrgebiet beigetragen. Die Plettenberger Industrie wiederum, selbst an der Kleinbahn als Gesellschafter beteiligt, bediente sich bei ihren Transportaufträgen weitgehend der Kleinbahn und zwar auch noch in der Zeit, als sich der Kraftverkehr bereits in zunehmendem Maße auch im Raum Plettenberg entfaltete. Daraus erklärt sich, dass die Plettenberger Kleinbahn trotz der beiden schweren Weltkriege und der wirtschaftlich noch schwereren Kriegsfolgejahre sich nicht nur als ein bis auf den heutigen Tag gesundes Unternehmen behaupten, sondern auch eine von maßgeblichen Vertretern der Deutschen Bundesbahn noch in neuester Zeit bestätigte führende Stellung in der Verkehrswirtschaft des heimischen Raumes schaffen konnte.

Nicht unwesentlich dazu beigetragen hat der Umstand, dass von der Gründung des Unternehmens an Vertreter der interessierten Wirtschaft im Vorstand und Aufsichtsrat des Unternehmens führend, wenn auch ehrenamtlich, tätig waren. Das gilt insbesondere für den eifrigsten Verfechter des Kleinbahngedankens in Plettenberg und maßgeblichen Mitbegründer des Unternehmens, den Fabrikanten Wilhelm Seissenschmidt, der von der Gründung der Kleinbahn an bis zu seinem Tode die Geschäfte des Vorstandes führte, wie auch für seinen um die Kleinbahn ebenso verdienten Enkel, den Fabrikanten Dipl.-Ing. Egenolf Engelhard, der mehr als 30 Jahre dem Aufsichtsrat als Mitglied angehörte und für die überwiegende Zeit seiner Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat als dessen Vorsitzender tätig war.

Der besondere Verdienst des Aufsichtsratsvorsitzenden Engelhard war es, die Kleinbahn über die besonders schwierigen Jahre des zweiten Weltkrieges, des folgenden Zusammenbruchs und der anschließenden Inflation so zu führen, dass sie nach dieser schweren Zeit wirtschaftlich gesundend sich weiter als Verkehrsmittler der Industrie und als wertvolles Beförderungsunternehmen für die Plettenberger Bevölkerung behaupten konnte. Sein Verdienst war es aber auch, vorausschauend rechtzeitig den Eisenbahnbetrieb der Kleinbahn zunächst für die Personenbeförderung den Kraftverkehr anzugliedern, weil im Blick auf die Zukunft die Entwicklung des öffentlichen Personenverkehrs zunehmend für den Einsatz von Omnibussen strebte.


Ein Blick in die Grünestraße. Hier ist die Lok 3 mit Bundesbahn-Gütern auf Rollwagen gerade auf dem Weg ins Grüne- bzw. Oestertal, dahinter steht der Dieseltriebwagen, der den Personenverkehr abgewickelt.

(Foto: L.G. Marshall 13.05.1958)


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Lexikon für die Stadt Plettenberg, erstellt durch Horst Hassel,
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