Chronik der Stadt Plettenberg - 1959

Angefertigt im Auftrag der Stadtverwaltung Plettenberg von Albrecht von Schwartzen

März 1959

Die Klimaverhältnisse
Der Märzmond war im allgemeinen frühlingshaft und mild, wenn es auch noch einige empfindlich kalte Nächte gab. Es wurden zwar 20 Regentage verzeichnet, doch gingen meist nur wenig ergiebige Regenschauer nieder, so dass die Monatssumme mit 54,8 mm fast 20 Prozent unter dem letzten Zehnjahresdurchschnitt lag.

DER MENSCH ALS EINZELWESEN
Standesamtsbeurkundungen
Geburten: 12 männlich und 10 weiblich, zusammen 22. Drei der Geburten waren unehelich.
Sterbefälle: Die Sterbeziffer sank von 28 im Januar und 19 im Februar auf 13 im März. Davon waren 7 männlich und 6 weiblich.
Im Alter von 20 bis 30 sowie von 60 bis 70 Jahren starben je zwei, zwischen 50 und 60 einer und zwischen 70 und 80 sowie 80 und 90 Jahren starben je 4 Personen. Unter den Toten war 1 Verunglückter sowie ein nachträglich registrierter Kriegssterbefall.

Der Alterskalender berichtet
Im März feierten ihren Geburtstag: Heinrich Dunker, Landemert, 87 Jahre; Bertha Merkel geb. Schober, Böddinghausen, 87 Jahre; Albert Rentrop, Zeppelinstraße, 86 Jahre; Peter Broecker, Sonneborn, 86 Jahre; Ida Schecht geb. Graewe, Oesterweg, 86 Jahre; Henriette Thomee geb. Henkelmann, Wilhelmstraße, 86 Jahre; Wilhelmine Schwarz geb. Orth, Herscheider Straße, 85 Jahre; Adolf Thomas, Holthausen, 84 Jahre; Minna Siepmann, Eiringhausen, 84 Jahre; Wilhelm Heese, Holthausen,83 Jahre; Lina Siepmann geb. Schulte, Böddinghausen, 83 Jahre; Ernst Ermert, Holthausen, 83 Jahre; August Rafflenbeul, Soen, 83 Jahre; Ernst Kettelhake, Landemert, 82 Jahre; Heinrich Schirmer, Leinschede, 82 Jahre; Maria Meyworm geb. Stiepelmann, Goethestraße, 82 Jahre; Alfred Lange, Seissenschmidt-Straße, 82 Jahre; Dr. Wilhelm Kreft, Grünestraße, 81 Jahre; Auguste Becker geb. Schulte, Lennestraße, 81 Jahre; Elise Heix geb. Ingenwirth, Ebbetalstraße, 81 Jahre; Wilhelmine Wendt geb. Totzek, Böddinghausen, 81 Jahre; Minna Kohrmann geb. Schärfer, Ziegelstraße, 81 Jahre; Anna Bode geb. Drawe, Bahnhofstraße, 80 Jahre; Bernhard Klute, Eiringhausen, 80 Jahre; Landgerichtspräsident i. R. Wilhelm Herzog, Kaiserstraße, 80 Jahre.

Im Berichtsmonat starben leider auch einige unserer Ältesten: Friederike Werdes geb. Kaiser, Leinschede, 82 Jahre; Auguste Becker geb. Schulte, Ohle, 81 Jahre; Anna Merten geb. Gehrmann, Auf dem Loh, 80 Jahre.

Goldene Hochzeiten: Georg Ludwig und Juliane geb. Biermann, Reichsstraße.
Jubiläen: Johann Worthmann, 40 Jahre bei Voß & Schröder, Walzer Paul Schäfer und Walzer Karl Groll - beide 40 Jahre beim Messingwerk.

Sonstiges Personelles
Ihre Abiturprüfung bestanden: Eberhard Steinfatt am naturw. Gymnasium Hohenlimburg; Friedrich Wilhelm Schulte, Eiringhausen, am Gymnasium Arnoldinium Burgsteinfurth; Annemarie Getzlaff, Ohle, und Christel Scholz, Böddinghausen, am Mädchengymnasium Altena und Heinz Dieter Bald am neusprachlichen Gymnasium Essen-Werden.

DIE GEMEINSCHAFT
a) Die Siedlungsgemeinschaft
Die Einwohnerzahl der Stadt Plettenberg stieg im Berichtsmonat um 71 von 26.937 auf 27.008.

Leitplan
Eine zweijährige Bausperre für das Gebiet des Stadtkerns von Plettenberg wurde am 24. März bekanntgegeben.

Straßen und Wege
Der viel begangene Verbindungsweg von der Königstraße zur Radschelle unterhalb der Jugendburg wurde in seinem oberen Teil beträchtlich erweitert und ausgebaut, so dass er nun auch am Steilhang zur Königstraße hin ohne Gefahr begangen werden kann. - Mit dem Besitzer des Hauses Grünestraße 6 (früher Berges) kam eine Vereinbarung zustande dahingehend, dass die vor dem Hause liegenden Grundstücksflächen einschließlich des Erkers an die Stadt abgetreten wurden, wodurch wiederum eine durchgehende Bürgersteiganlage von der Wilhelmstraße von der Wilhelmstraße bis zum Wieden möglich wurde. - Die Stadt erwarb in Holthausen in der Nähe der Gastwirtschaft Diergarten insgesamt 130 qm Bürgersteigfläche, um an dieser Stelle den Bürgersteig der Herscheider Straße bis zur Umfahrt hinter der Schule auszubauen. - Zwischen der Stadt und den beiden hiesigen Ziegeleien kam ein Vertrag über den Neubau des Ratscheller Weges zum Abschluss. Danach werden die Ziegeleien innerhalb eines festgelegten Zeitraumes für den Neubau des seinerzeit abgerutschten Weges Sorge tragen. Die Straße soll befestigt und mit einer Teerdecke versehen werden und eine Breite von 2,25 Meter erhalten. Noch vor dem Bau der neuen Straße wird das Gelände die terassenmäßige Form des endgültigen Abbaus erhalten. - Die Stadt vergab öffentlich die 75 Meter lange Stützmauer an der Graewestraße mit 400 Kubikmeter Stahlbeton.
Weges


Brücken
Die kleine Brücke zwischen Wall und Martin-Luther-Schule wurde mutwillig zerstört. Eine Seite des Geländers wurde fast völlig abgerissen und in den Elsebach geworfen.
An der Stelle der alten Brücke über die Oester in Oesterhammer soll eine neue Stahlbetonplattenbrücke von 8 Meter Stützweite und 6 Meter Fahrbahnbreite mit Gehwegen an beiden Seiten gebaut werden. Die Arbeiten wurden von der Stadt öffentlich ausgeschrieben.

Wohnungsbau
Pfarrer Grünberg, Ohle, beantragte die Genehmigung zur Ansiedlung auf dem außerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortschaft Ohle in der Gemarkung Ohle gelegenen Grundstück Flur V, Flurstück 151. - Ein neuer Transport von 64 Flüchtlingen wurde in den städtischen Unterkünften am Oesterhammer untergebracht, obwohl diese Bauten noch gar nicht so recht fertig waren. - Die Stadt verkaufte eine 9.000 qm große Fläche oberhalb der z. Zt. noch stehenden Behelfsheime am Oesterhammer als Baugelände an die Westfälisch-Lippische-Heimstätte. Hier sollen 51 Wohnungen für Flüchtlinge, Umsiedler und bisherige Barackenbewohner gebaut werden. - Die Stadt erwarb insgesamt 842 qm von dem Grundeigentümer Isenberg in Hechmecke, um auf diesem Gelände zur Erschließung weiterer Baugrundstücke einen Anschlussweg zum Hechmecker Weg anlegen zu können. - Erdarbeiten, Grabenverrohrung, Kanalbau, Stützmauerbau und Straßenausbau in 800 m Länge zur Erschließung der Kersmecke wurden öffentlich ausgeschrieben. - Auf dem Eschen wurde an 4 Wohnblocks mit 45 neuen Wohnungen auf den ehemals Langemannschen Wiesen gebaut.


Abbruch alter Wohnhäuser
Mit dem Abbruch der drei für baufällig erklärten kleinen Fachwerkhäuser neben dem Schützenhof in der Grünestraße wurde begonnen. Anstelle der kleinen Häuser sollen - bei gleichzeitiger Zurücklegung der Baufluchtlinie - moderne Geschäftsbauten entstehen. - Im Zuge des Ausbaus des Umlaufs wurde Ende März mit dem Abbruch des Hauses Alberts an der unteren Einmündung des Umlaufs in die Wilhelmstraße begonnen.


Ende März 1959 begannen die Abrissarbeiten des Hauses Alberts, im Volksmund "Tükkelchen Alberts Bücherstube" genannt.

Kanalisation
350 lfdm Rohrgraben im Gehweg der Rittershausstraße, 250 m Rohrgraben am Berghand Hirtenboehler Weg sowie 800 lfdm Rohrgraben in Zusammenhang mit den Kanalbauarbeiten des Stadtbauamtes zur Erschließung der Kersmecke wurden öffentlich ausgeschrieben. - Das gleich galt für 800 m Steinzeugrohre für den Dingeringhauser Weg und 250 m für den Kanalbau Mozartstraße - Bülter Weg. - Die vorbereitenden Arbeiten zur Anlage einer Großkläranlage für Plettenberg unterhalb der Firma Achenbach & Sohn in Ohle kamen in Gang. Für den Anschluss ihrer Kanalisation an die neue Kläranlage, die auf Kosten des Ruhrverbandes errichtet wird, muss die Stadt Plettenberg selbst sorgen. Im großen und ganzen kann die Stadt dabei an ihre bisherige Hauptsammelleitung anknüpfen, die von der Stadtmitte bis zur alten Kläranlage in Böddinghausen führte. Diese alte Hauptkanalisation läuft zunächst parallel zum Elsebach, um dann dem Böddinghauser Weg zu folgen und in Böddinghausen unter der Dorfstraße her zur alten Kläranlage zu führen. Der bisherige Verlauf der Abflussleitung, durch den das gereinigte Wasser von der alten Kläranlage in die Lenne geleitet wurde, wird für die neue Hauptsammelleitung benutzt werden können, natürlich mit dem Unterschied, dass die Leitung nicht mehr in der Lenne mündet, sondern mittels eines sogenannten Dükers unter dem Flussbett hindurch weiter geführt wird. Die neue Hauptsammelleitung wird dann nach dem Erreichen des rechten Lenneufers zunächst unter der Bahnbrücke der Eisenbahn nach Herscheid verlaufen und dann weiter auf dem rechten Lenneufer hinter den Fabrikanlagen des Ohler Eisenwerkes her ihren Weg nehmen, um alsdann zur künftigen Großkläranlage bei Ohle abzubiegen.
Die gereinigten Abwässer werden in einer weiteren Leitung von hier talabwärts geleitet und etwa beim Elektrizitätswerk des Ohler Eisenwerks in die Lennemünden.
Die zurzeit imgange befindlichen Kanalisationsarbeiten an der Weidenstraße und am Böddinghauser Weg stehen nur indirekt mit dem neuen Projekt in Verbindung. Hier wird eine neue Kanalisation für den Schlachthof und das künftige Siedlungsgelände in der Kersmecke angelegt, die bei der Straßenbrücke an der Einmündung der Weidenstraße in den Böddinghauser Weg die alte Hauptsammelleitung erreicht, die von der Stadtmitte nach Böddinghausen führt. - In der oberen Herscheider Straße begann man mit der Aushebung des "anrüchigen" Grabens und der Verlegung der Rohre und zwar von Ossenberg bis zum Anschluss in Höhe der Eisenbahnüberführung beim Bahnhof Oberstadt. - Für den Bau von Zuleitungen zur neuen Kläranlage in Ohle wurden im Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 1959/60 500.000 DM vorgesehen.

Straßenreinigung und Müllabfuhr
Die Rittershausstraße, Ernst-Moritz-Arndt-Straße, Marler Weg und Herscheider Straße 93-95 wurden mit Wirkung vom 1. April 1959 in die städtische Straßenreinigung einbezogen.
Der Bermker Weg und die Moosuferstraße werden ab 1. April 1959 an das städtische Müllabfuhrnetz angeschlossen.

Verkehrsunfälle
Auf der Allendorfer Straße geriet ein mit zwei Personen besetzter Pkw auf die linke unbefestigte Fahrbahn, schleuderte, geriet wieder auf die rechte Fahrbahn, stürzte die Böschung hinunter und blieb an einem Baum hängen. Beide Insassen mussten schwer verletzt ins Plettenberger Krankenhaus gebracht werden, wo der Beifahrer namens Mattfelder aus Bremen kurz nach der Einlieferung seinen Verletzungen erlag.

Feuerlöschwesen
In dem Gelände "Am Liermänneken" am Landemerter Weg brannte etwa ein Hektar Waldgelände ab, das zwei Jungen von 13 und 11 Jahren angesteckt hatten. Schaden etwa 1.000 DM.

b.) DIE KULTURGEMEINSCHAFT
Kirchliches Leben
Evangelische Gemeinde
Der Schweizer Evangelist Sam. Furrer hielt auf Einladung der evgl. Kirchengemeinde Plettenberg in der Schützenhalle eine ganze Reihe von Abendvorträgen "Wider die Lebensangst unserer Zeit" ab. - Das Presbyterium der evgl. Kirche Eiringhausen wählte in Anwesenheit von Superintendent Köllner Pfarrer Rudolf Patt aus Meggen für die neu eingerichtete Pfarrstelle am Eschen. Pfarrer Patt, der in Zukunft als ständiger Seelsorger für den Eschen zuständig sein soll, stellte sich bereits im Februar in einem Gottesdienst und einem Kindergottesdienst in Eiringhausen vor. - Im gesamten Stadtgebiet wurden im März insgesamt 122 Jungen und 117 Mädchen konfirmiert.

Katholische Kirchengemeinde
Anlässlich des 100. Geburtstages des letzten deutschen Kardinals und Erzbischofes der Diözese Breslau, Adolf Bertram, hielt der St. Hedwigskreis im Pfarrsaal der St. Laurentiusgemeinde eine religiöse Feierstunde ab.

Kirchliche Gebäude
Der neue Kreuzweg in der katholischen Kirche "Maria Königin" in Ohle wurde zum ersten Mal gegangen. Die einzelnen Stationen sind eine Sonderanfertigung der Bochumer Künstlerin M. Krettler und wurden für die Ohler Kirche in Ton geformt und gebrannt. Passend zum Raum der Kirche sind die Bildwerke schlicht und einfach, aber äußerst wirkungsvoll durch die Herausstellung Christi, während alle anderen Einzelheiten fortgefallen sind. Pater Canutus vom Attendorner Franziskanerkloster gab dem Kreuzweg die Weihe.

Friedhöfe
Die Frage des Wasseranschlusses zum Friedhof in Holthausen stand beim städtischen Rat zur Debatte. Für diesen Friedhof sind noch eine Reihe Restarbeiten - Fertigstellung der Hauptwege, Teilbepflanzung sowie die Wasserleitung für 3 Zapfstellen auszuführen. Spätestens Sommeranfang ist mit der endgültigen Fertigstellung zu rechnen. Da ein Wasseranschluss zum Friedhofs-Gelände nicht vorhanden ist, wurde dieser bei der Wassergenossenschaft Holthausen beantragt. Es wird eine Zuleitung von 210 m Länge von der Hauptleitung des Liedweges bis zum Friedhof benötigt, die etwa 5.500 DM kosten wird. Da die Wassergenossenschaft jedoch zur Zeit nicht in der Lage ist, diese Summe aufzubringen, beschloss der Rat, für dieses Projekt einen städtischen Zuschuss von 4.000 DM zu genehmigen unter der Bedingung, dass die Summe Zug um Zug an die Stadt zurückgezahlt wird.

Sitten und Gebräuche
Die schöne alte Sitte des Osterfeuers stand in diesem Jahr unter der besonderen Gunst des Wettergottes. Das trockene und etwas windige Wetter ließ die zahlreichen Holzstöße, die in den letzten Tagen vor Ostern in fleißiger Arbeit zusammengetragen wurden, rasch in heller Glut emporflammen.

Schulwesen
In einer schlichten Feierstunde wurde Konrektor Eistert von der Brachtschule verabschiedet. - Am Anbau der Gemeinschaftsschule in Ohle wurde die Richtkrone hochgezogen.
Der Rat stimmte dem Erwerb mehrerer Grundstücke Auf der Lied zu. Diese drei Grundstücke im Gesamtumfang von 4.300 qm sollen als Austauschgrundstücke zur Erwerbung des für einen Schulneubau vorgesehenen Geländes oberhalb der Martin-Luther-Kirche in Holthausen dienen. - Im Mittelpunkt der Rats-Diskussion stand u. a. der geplante Bau der Berufsschule in Eiringhausen. Es wurde besonders betont, dass der Berufsschulneubau, der mit Kreis- und Landesmitteln finanziert wird, bald in ein akutes Stadium treten wird. Der Stadt stehen hierfür zwei Bauplätze zur Auswahl. Einmal kommt ein Grundstück der Firma Graewe & Kaiser gegenüber der Breddeschule in Frage, zum andern das Gelände unterhalb der Hallenschule. Der größte Teil der Ratsmitglieder sprach sich für den Platz gegenüber der Breddeschule aus.

Volkshochschule
Studienrat Melchior hielt seinen zweiten Vortrag über den gemeinsamen Markt. Er umriss die Aufgaben, die sich den Politikern und Wissenschaftlern nach dem zweiten Weltkrieg stellten, als man das Ziel vor Augen hatte, in Europa einen wirtschaftlichen Großraum zu schaffen, ohne den Nationalismus der einzelnen Länder zu verletzten. - Kulturamtsleiter Günzel setzte seine Vortragsreihe über die Geschichte des Sauerlandes fort. - Journalist Hans Bremshey aus Neuß hielt einen spannenden Vortrag über Leben und Denken er russischen Menschen. - Studienassessor Heinrich Wolf führte eine biologische Exkursion von Finnentrop über die HW 25 (Hauptwanderstrecke) nach Weringhausen und von dort über Ostentrop, Schönholthausen nach Lenhausen durch.

Kunstgemeinde
Das berühmte Wiener Kammerorchester gastierte im Central-Theater und brachte kleine Kostbarkeiten großer Meister. Musik aus der Oper "Theodora" von Händel, zwei Werke von Haydn, dann die Symphonie Nr. 57 in D-Dur von Haydn, die Deutschen Tänze von Beethoven und zum Schluss die V. Symphonie in D-Dur von Schubert.

Der Filmklub
Der in Farbe gedrehte amerikanische Dokumentarspielfilm "Die Feuerspringer von Montana" bildete einen interessanten Abschluss des Winterprogramms.

Schützenvereine
Die Stadt pachtete das 12.500 qm große Gelände der Erbengemeinschaft Kellermann an der Lennebrücke in Eiringhausen, auf dem alljährlich das Eiringhauser Schützenfest gefeiert wird. Der gesamte Platz soll aufgeschüttet werden. Etwa 8.000 qm der Fläche liegen nicht im Hochwasserabzugsgebiet. Hier kann also ohne Eindeichung eine Aufschüttung erfolgen. Die restlichen 4.500 qm müssen aber eingedeicht werden,. Der Antrag auf wasserbauliche Genehmigung wurde gestellt.
- Herbert Otto hat sein Amt als Vorsitzender der Eiringhauser Schützen niedergelegt. An seine Stelle trat Herbert Loos. - Die Plettenberger Schützengesellschaft führte Ende März die Vereinsmeisterschaft 1959 für Luftgewehr durch. - Der Schützenkönig des Schützenvereins Oestertal 1927, S. M. Glaeser, wurde in seinem Verein Vereinsmeister 1959.

Turnen und Sport
Die Jugendturnerinnen des TV Jahn, insgesamt vier Mädchenmannschaften, beteiligten sich an den Mannschaftskämpfen des Lenne-Volme-Turngaus (in Lüdenscheid) und schnitten dabei sehr gut ab. - Auf einer Sitzung des Turnrates des Lenne-Volme-Turngaues wurde beschlossen, zukünftig statt alle zwei Jahre nur noch alle drei Jahre ein Gauturnfest zu veranstalten. Der TV Jahn stand mit seinen Gesamtleistungen an fünfter Stelle. Der Westfälische Turnerbund überreichte dem Bezirksturnwart Willi Gester ebenso der Gau-Frauenturnwartin Hilde Vogel einen Ehrenbrief. - Bei der Jahreshauptversammlung des Plettenberger Turnverein 1868 wurde Willi Gärtner zum 1. Vorsitzenden gewählt. - Gelegentlich der Ratssitzung wurde nochmals auf die Wichtigkeit einer Turnhalle für die Stadtteile Eiringhausen und Böddinghausen hingewiesen. Es wurde der Antrag gestellt, falls ein höheres Steueraufkommen anfalle, als erwartet, solche zusätzliche Gelder als Rücklage für den Eiringhauser Turnhallenbau zu sperren, um endlich einen Anfang zu machen.

Tischtennis: PTV - Jahn Werdohl 4:9; PTV - LTV 1861 6:9; TSV Oestertal - LTV 9:3. Damit steht Oestertal mit 19:7 Punkten in der Tabellenspitzengruppe auf dem 3. Platz.
Boxen: Am 14. März war der BC 48 mit Udo Brandt in der Endrunde im Jugend-Fliegengewicht in Wetter vertreten. Im Endkampf um den Südwestfalen-Titel standen sich Mikasch, Haspe und Brandt, Plettenberg, gegenüber. Udo Brandt wurde hoch nach Punkten Südwestfalenmeister.
Im Städteboxkampf gegen Hagen konnte der BC Plettenberg von neun Wertungskämpfen fünf für sich entscheiden und wurde damit Gesamtsieger.
Basketball: Der Stadtverband für Leibesübungen hatte zu einem Turnier der Volksschulen aufgerufen. Stadtmeister wurde die Mannschaft der Zeppelinschule.
Fußball: 1.3. Menden 09 - TuS Eiringhausen 2:2
TuS Eiringhausen Res. - Lüdenscheid 28 5:1
TuS Eiringhausen II - TuS Oestertal Res. 5:2
Spvg. Plettenberg - RSV Eiserfeld 2:1
Spvg. Plettenberg Res. - TV Kierspe I 5:0
Spvg. Plettenberg II - SF Oestertal I 1:3
A-Jgd. TuS Eiringhausen - Altena 4:0
8.3. TuS Iserlohn 46 - Spvg. Plettenberg 2:3
TuS Eiringhausen - SV Haspe 5:2
Lüd. Höh Res. - TuS Eiringhausen Res. 1:1
Jahn Werdohl II - TuS Eiringhausen II 1:1
Ia Eiringhausen - Ia Lüdenscheid 1:2
SF Oestertal Res. - TuS Herscheid I 0:2
15.3. Castrop - TuS Eiringhausen 2:1
TuS Eiringhausen Res. - TuRa Brügge I 1:5
TuS Eiringhausen II - SF Eschen 12:0
Ia Eiringhausen - Ia SF Lüdenscheid 08 1:2
Spvg. Plettenberg - SF Neheim 2:1 Spvg. Plettenberg II - SF Oestertal Res. 6:3
Ia Spvg. Plettenberg - Ia Neuenrade 16:1
IIa Spvg. Plettenberg - RSV Meinerzhagen 8:1
SF Oestertal I - SF Holthausen Res. 6:2
22.3. TuS Eiringhausen - Arminia Ickern 2:3
RSV Lüdenscheid-Höh - Spvg. Plettenberg 4:1
TuS Herscheid - SF Oestertal 1:2
29.3. Hüsten 09 - TuS Eiringhausen 1:4
TuS Eiringhausen Res. - RSV Meinerzhagen I 1:2
Ia Meinerzhagen - Ia TuS Eiringhausen 1:1
Ia TuS Eiringhausen - Ia SF Holthausen 21:0
Spvg. Plettenberg - FC Altenhof 3:1
TuS Herscheid Res. - SF Oestertal I 1:3
Herscheid I - TuS Eiringhausen II 4:1

Sonstige Vereine und Veranstaltungen
Ein einmütiges Bekenntnis zu Berlin als Symbol der Freiheit erlebte Plettenberg, als 58 Sammler über 1100 "Brandenburger Tore" verkauften. Bei dieser Gelegenheit gab es Platzkonzerte in der Stadtmitte und in Eiringhausen. - Die ÖTV-Gewerkschaft hielt eine Kreistagung in Plettenberg ab, wo zu dem Thema "Bedroht die Automatisierung die heimische Wirtschaft?" ausführlich diskutiert wurde. - Zwei ostdeutsche Heimatfilme standen auf dem Programm, das der Ortsverband Plettenberg der Heimkehrer zusammengestellt hatte. - Plettenberger Jugendgruppen gestalteten für die Jugend im neuen Jugendheim einen Laienspielabend. - Die Landsmannschaft Ostpreußen gedachte in einer Feierstunde der großen Dichterin Agnes Miegel. - Das Reisebüro der Plettenberger Kleinbahn ließ den Touropa-Breitwandfilm "Zauberwelt der Berge" im Central-Theater vorführen. - Die Kyffhäuser-Kameradschaft Ohle führte ein vorösterliches Eierschießen durch, wobei Hans Neuendorf mit 49 Ringen Erster wurde und 75 Eier und den Tagespreis mit nach Hause nahm. Insgesamt 600 Eier wurden ausgeschossen. - Die Oberschlesier gedachten des historischen Abstimmungssieges von 1921.

c) DIE WIRTSCHAFTSGEMEINSCHAFT
Handwerk
Vor dem Prüfungsausschuss der Handwerkskammer Arnsberg bestand Walter Wulfert bei der Firma Schade seine Meisterprüfung als Klempner- und Installateurmeister.

Handel
Alfred Butschke aus Altenhundem, der bisher auf dem Freitagswochenmarkt in Plettenberg Süßwaren etc. zum verbilligten Preis verkaufte, eröffnete im Hause Kirchstraße 13 ein Spezialgeschäft für Kaffee, Tee, Süssigkeiten und geistige Getränke.
Am 28. März bezog die Firma Schadwinkel mit ihren Abteilungen Reisebüro, Leihbücherei, Lotterieannahme, Buch- und Schreibwarenhandlung sowie die Lotto-Annahme die neuen Geschäftsräume in der Wilhelmstraße, dem früheren Hotel "Stadt Plettenberg";

Arbeitslosigkeit
Rückgang im März um 32 von 77 auf 45 (30 Männer und 15 Frauen).

Handelsregister des Amtsgerichts
Neueintragungen
HRB 138 13.03.1959 Warmpreß GmbH, Plettenberg
Sitz Plettenberg. Gegenstand des Unternehmens: Herstellung von Warmpreß- und Schmiedeteilen aus legierten und unlegierten Stählen und Nichteisen-Metallen, sowie der Handel mit solchen Teilen. Geschäftsführer: Ingenieur Max Schachmann (Plettenberg), Kaufmann Rudolf Willecke (Plettenberg). Der Gesellschaftsvertrag wurde am 23. Januar 1959 abgeschlossen und am 10. März 1959 geändert. Die Gesellschaft hat zwei Geschäftsführer, von denen jeder allein die Gesellschaft vertreten kann. Die Geschäftsräume befinden sich in Plettenberg, Umlauf 13
Veränderung
HRA 457 13.03.1959 Cordes & Laucht Plettenberg
Ein Kommanditist ist ausgeschieden, eine Kommanditeinlage erhöht.

Stadtverwaltung
Der Standesamtsleiter Stadtinspektor Robert Becker beging Ende des Monats sein 50-jähriges Dienstjubiläum.

Ratssitzungen
Donnerstag, 26. März 1959
Tagesordnung
1. Niederschrift über die letzte Ratssitzung
2. Änderung eines Teiles der Straßen- und Baufluchtlinien der Jahnstraße
3. Wasseranschluss zum Friedhof in Holthausen
4. Übernahme einer selbstschuldnerischen BÜrgschaft für ein Darlehen für den Krankenhaus-Neubau
5. Schulangelegenheiten
6. Haushaltsplan der Stadt Plettenberg für das Rechnungsjahr 1959
7. Wirtschaftsplan der Stadtwerke für das Rechnungsjahr 1959
Nichtöffentliche Sitzung
8. Grundstücksangelegenheiten
9. Verhandlungen über die Neuordnung des Maiplatzes
10. Stellenplan- und Personalangelegenheiten
11. Stellenplan der Stadtsparkasse Plettenberg

Haushaltsplan
Der Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 1959 wurde vom Rat in allen Teilen gebilligt. Die Schulden der Stadt sind, einschließlich der in den Haushaltsplänen 1958 und 1959 vorgesehenen Darlehnsaufnahmen, auf 5,13 Millionen DM angewachsen. Dazu kommen 6,3 Millionen DM aufgenommene und noch aufzunehmende Darlehen für die Krankenhaus GmbH, deren Schuldendienst von der Stadt ebenfalls zu tragen ist. Die Verschuldung der Stadt erreicht also mit rund 11,43 Millionen DM und einer jährlichen Summe von 800.000 DM für Zins und Tilgung eine Höhe, die nicht mehr überschritten werden darf. In der Höhe der Verschuldung liegt die Stadt zur Zeit an der Spitze aller Gemeinden im Kreis Altena. Trotz intensiver Bemühungen und Überlegungen war es nicht möglich, die Geldmittel für folgende Bedürfnisse und Vorhaben bereits im Rahmen des Haushaltsplanes 1959 bereitzustellen: Berufsschulgrundstück, Vorderbau des Jugendheimes, Aufschließung des vom Gemeinnützigen Wohnungsunternehmen erworbenen Langemannschen Geländes am Eschen.

Freibad
An die derzeitige Freibadanlage im Grünetal angrenzend, kaufte die Stadt ein rund 6.000 QUadratmeter großes Gelände an. Durch diese Fläche könnten die Liegewiesen erheblich erweitert werden. Es liegt jenseits des Grünebaches zum Kropp.

Bundespost
Schalterstunden ab 1. April 1959: Die Schalter des Postamtes werden nachmittags (montags bis freitags) erst um 15 Uhr geöffnet. Sonnabends sind die Schalter bis 14 Uhr, in Pl 2 bis 13 Uhr und bei allen übrigen Amtsstellen bis 12 Uhr geöffnet.

Aus dem Polizeibericht
Eine 52-jährige Frau wurde auf dem Wege vom Saley zur Schibbecke von einem jungen Mann überfallen. Der Täter versuchte, die Frau in brutaler Weise zu vergewaltigen. Er würgte sein Opfer, warf die Frau zu Boden und zerrte sie in ein Gebüsch. Durch Spaziergänger, die sich näherten, wurde der Täter gestört und flüchtete. Zwei Tage später konnte der Täter gefasst und abgeführt werden. Es war ein 20-jähriger Mann vom Eschen. - Ein Arbeiter einer Fabrik in Leinschede wurde beim Verlassen seiner Arbeitsstelle von zwei Männern überfallen und am Kopf verletzt. Am gleichen Tage wurde auf der Grünestraße nachts ein jüngerer Mann von vier Minderjährigen überfallen. Drei der Burschen hielten ihn fest, der vierte durchsuchte die Taschen nach Geld.

Krankenhaus
Der Krankenhaus-Vorstand kündigte zum 1. April 1959 den Vertrag mit dem Agnes-Karll-Verband, der bisher die Schwestern für das Krankenhaus stellte. Grund dafür waren die schon früher aufgetretenen Schwierigkeiten dieser Schwesternschaft, das notwendige Personal bereitzustellen und die zu befürchtenden gleichartigen Schwierigkeiten beim neuen Krankenhaus. Ab 1. April übernehmen Schwestern der St. Markus-Schwesternschaft die Betreuung der Patienten. Das Stammhaus ist in Frankfurt am Main.
Im Rahmen der Finanzierung des zweiten Bauabschnittes für den Krankenhaus-Neubau stellte die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank ein Darlehen von einer halben Million DM bereit, das grundbuchlich gesichert ist. Neben dieser Sicherung verlangte die Bank die selbstschuldnerische Bürgschaftsübernahme der Stadt Plettenberg, wozu der Rat seine Zustimmung gab.

Sonstiges
Die Versammlung Plettenberg der "Zeugen Jehovas" weihte ihren neuen Königsreichsaal in Eiringhausen, Hallenstr. 3. Die Einweihungsrede hielt Willy Jadner als Beauftragter der Wachturmgesellschaft.

Nachtrag
Polizeiobermeister Johann Keller von der Polizeistation Plettenberg trat am 31. März 1959 in den Ruhestand.


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Lexikon für die Stadt Plettenberg, erstellt durch Horst Hassel,
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