Artikel aus der Westfälische Rundschau vom 28.06.2000
Stadtrat fasste Baubeschluss für Freizeitbad
Plettenberg. (mau) Die Tage der alten Bäder in der Vier-Täler-Stadt sind gezählt. Der
Rat der Stadt Plettenberg und anschließend der Werksausschuss des Bäderbetriebs fassten gestern mit den
Stimmen von CDU, SPD und UWG und gegen das Votum der FDP-Vertreter den Baubeschluss für ein neues
Freizeitbad im Böddinghauser Feld.
Damit segneten die Gremien auch den Gesamtfinanzbedarf für das Freizeitbad in Höhe von
knapp 40 Millionen Mark sowie den vom Bäderbetrieb errechneten Kreditbedarf in Höhe von etwas über
32 Mio. Mark ab (die WR berichtete). Über die nun abgeschlossene Vorentwurfsplanung hinaus kann der
Werksausschuss jetzt unverzüglich in die Entwurfs- und Baugenehmigungsphase eintreten und weitere
Aufträge erteilen.
Vor zahlreichen interessierten Bürgern im Ratssaal entfachte noch einmal eine
leidenschaftliche Debatte darüber, ob sich Plettenberg mit diesem bislang teuersten Bauprojekt in der
Stadtgeschichte auf zu dünnes Eis begibt. "Dieses Bad wird eine Schraube ohne Ende", prophezeite als
erklärter Freizeitbadgegner FDP-Fraktionssprecher Joachim Schade, der der Verwaltung eine
"Augen-zu-und-durch"-Mentalität vorwarf.
Vor der Abstimmung scheiterte Schade mit seinem Antrag auf geheime Wahl an der
erforderlichen Einfünftel-Mehrheit für diesen Antrag. Einmütig kritisierten die übrigen Fraktionen Schades
Verhalten. "Es ist doch absurd, wenn sie die bisher nichtöffentlichen Sitzungen des Werksausschusses lieber
öffentlich geführt gesehen hätten und jetzt für eine geheime Abstimmung plädieren", warf Konrad Hester
(CDU) Schade vor. "Wir wollen, dass die Bürger sehen, wie hier abgestimmt wird", betonte Wolfgang
Schrader (SPD), der den Vorwurf möglicher Fraktionszwänge bei dieser Entscheidung eben so deutlich
zurückwies wie seine Kollegen von CDU und UWG.
Rede und Antwort standen den Politikern gestern Betriebswirt Hermann K.-H. Roks von
der Fa. Wenzel Consulting und der Geschäftsführer der Ingenieur-Gesellschaft Constrata, Hartmut Weiß, die
unlängst eine Wirtschaftlichkeitsanalyse für das Freizeitbad vorgelegt hatten. "Ich konnte nach gründlicher
Prüfung noch bei kaum einem anderen Projekt so reinen Gewissens behaupten, dass die Baukosten
eingehalten werden", stellte Weiß fest. "Sie werden die errechneten Kosten eher unterschreiten." (Die WR
berichtet noch.)
Artikel aus dem Süderländer Tageblat vom 27.06.2000
Kredit über 32 Mio. Mark für Freizeitbad
PLETTENBERG. (ged) Wenn der Rat der Stadt Plettenberg in der öffentlichen
Ratssitzung am heutigen Dienstag (Beginn 17 Uhr) im Rathaus den Baubeschluss für das bislang teuerste
Bauvorhaben in der Geschichte Plettenbergs fasst, steht dem Spatenstich im Böddinghauser Feld nichts
mehr im Wege.
Die finanzielle Seite des ehrgeizigen Bad-Projektes wird in einer mehrseitigen
Sitzungsvorlage erläutert. Auf der Grundlage einer Wirtschaftlichkeitsanalyse rechnen die
Bäderbetrieb-Werkleiter Bernd Merhofe und Klaus Müller vor, welche Finanzmittel zum Bau des Freizeitbades
notwendig sind und nach welchem Zeitpunkt sich das Großprojekt für die Stadt "rechnet". Nach diesen
Berechnungen hat man dieses Ziel nach insgesamt 20 Jahren erreicht.
Die Höhe des benötigten Fremdkapitals ergibt sich aus den nachfolgenden Posten:
Nettobaukosten für das "abgespeckte" Freizeitbad 28,6 Mio. Mark, Wärmenutzung Alcan 1 Mio. Mark,
Baunebenkosten (22 Prozent) 6,5 Mio. Mark, Erschließungsstraße 1,56 Mio. Mark, Parkplätze 1,9 Mio. Mark.
Zusammengerechnet ergeben sich so unterm Strich und aufgerundet 40 Mio. Mark Gesamtbaukosten.
An Eigenmitteln verfügt der Bäderbetrieb gemäß Kassenbestand vom 31. Dezember 1999
(einschließlich des geschätzten Verkaufserlöses aus den Freibad-Grundstücken über 2,5 Mio. Mark)
insgesamt über 7,6 Mio. Mark.
Somit verbleibt für das Bauprojekt ein Kreditbedarf in Höhe von 32,4 Mio. Mark. Davon
können jährlich rund 2,7 Mio. Mark durch die Ausschüttung der Stadtwerke Plettenberg GmbH an den
Bäderbetrieb gedeckt werden. In den ersten neun Jahren soll über diesen Betrag hinaus ein Zuschuss aus
dem Haushalt der Stadt Plettenberg in Höhe von rund 780 000 Mark bis zu einem Zuschuss in Höhe von
91.000 Mark im neunten Jahr fließen. Ab dem zehnten Jahr sollen keine Zuschüsse aus dem Haushalt mehr
erforderlich sein. Weiter heißt es: "Das Freizeitbad benötigt zwar in den ersten neun Jahren einen Zuschuss
aus dem städtischen Haushalt. Aber bereits ab dem 10. Jahr arbeitet der Bäderbetrieb kostendeckend unter
Einbeziehung der Gewinnausschüttung, der Stadtwerke." Ab dem 20. Jahr verkehre sich die Situation
zugunsten des neuen Bades in elementarer Weise. Ab diesem Zeitpunkt werde ein Gewinn nach Steuern in
Höhe von 1,5 Mio. Mark erwirtschaftet, während die alten Bäder bei einem Defizit in Höhe von 1,65 Mio.
Mark auf Dauer verblieben. Die anfänglichen Mehraufwendungen für das Freizeitbad werden somit nach 20
Jahren mehr als ausgeglichen", so die Werkleiter.
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 27.04.2000
Controlling-Unternehmen zur Bau-Überwachung am Freizeitbad?
PLETTENBERG. (gt) Sieht man einmal von der Westtangente ab, so ist das
geplante Freizeitbad im Böddinghauser Feld das größte und teuerste Bauprojekt, das in der Vier-Täler-Stadt
verwirklicht werden soll.
Um angesichts eines vorläufigen Baupreises von rund 27 Mio. Mark. (ohne Baunebenkosten)
abzusichern, dass der Bäderbetrieb für das investierte Geld auch ein "ordentliches" und mängelfreies Bad
bekommt, soll zur Bauüberwachung ein so genanntes Controlling-Unternehmen beauftragt werden.
Wie Bürgermeister Walter Stahlschmidt gestern auf Anfrage der Heimatzeitung bestätigte,
hat man bereits entsprechende Vorgespräche mit Controlling-Unternehmen geführt, die in der Vergangenheit
bereits mehrfach den Bau von vergleichbaren Freizeiteinrichtungen begleitet haben.
In der nächsten nichtöffentlichen Sitzung des Werksausschusses am 2. Mai soll von den
Ausschussmitgliedern eine Entscheidung getroffen werden, ob ein solches Controlling-Unternehmen
beauftragt werden soll oder nicht. Gute Erfahrung habe man bereits beim Bau des Rathauses mit einer
solchen Bauüberwachung gemacht. Auch wenn dies laut Stahlschmidt "einige hunderttausend Mark an
zusätzlichen Kosten" mit sich bringt, wird die Überwachung der Arbeit der Architekten im Rathaus offenbar
befürwortet. "Der Bauherr lässt sich von einem solchen Unternehmen beraten, ob das, was ihm von den
Architekten vorgesetzt wird, in der Form akzeptabel ist. Wenn man über die erforderliche Sachkenntnis
nicht verfügt, muss man diese eben einkaufen", so Stahlschmidt. Unabhängig davon ist das Stadtoberhaupt
zuversichtlich, dass in den nächsten Sitzungen des Werksausschusses die Grobplanung abgeschlossen und in
der letzten Ratssitzung (29. Juni) vor der Sommerpause der Baubeschluss für das Freizeitbad gefasst werden
können.
Die noch ausstehenden Gutachten des Märkischen Kreises sind mittlerweile entweder
bereits eingetroffen oder in Kürze fest zugesagt. Auch wenn der Baubeschluss für das neue Bad noch vor den
Sommerferien fällt, ist mit einem Baubeginn in diesem Jahr wohl nicht mehr zu rechnen, denn nach dem
Abschluss der Grobplanung dürfte die "Feinplanung" der Architekturbüros noch einmal ein halbes Jahr in
Anspruch nehmen.
Als realistisch sieht Stahlschmidt daher einen Baubeginn im Frühjahr des nächsten Jahres
und eine Bad-Fertigstellung Anfang 2003.
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 14.04.2000
Illuminierte Stahlbrücke könnte Freizeitbad optisch hervorheben
PLETTENBERG. (gt) Bei zwei Enthaltungen der CDU beschloss der Planungs- und
Umweltausschuss in seiner Sitzung am Mittwochabend den Denkmalschutz für die alten Eisenbahnbrücken
im Böddinghauser Feld. Sowohl die stählerne Fischbauchbrücke als auch das angrenzende Bommecke-Viadukt
werden in die Denkmalliste der Stadt Plettenberg aufgenommen.
Martina Reinhold (SPD) schlug vor, nach dem Bau des Freizeitbades die angrenzende
Stahlbogenbrücke mit Scheinwerfern anzustrahlen: "Das könnte zu einem Wahrzeichen der Stadt werden."
CDU-Chef Heiko Hillert sah das anders. Er befürchtet, dass die Stadt im Zuge der
Übernahme der Grundstücke im Bereich des Bahnhofs Oberstadt auch andere nicht nutzbare oder durch
marode Bauten belastete Flächen "im Paket" mit übernehmen muss: "Wir wären dann für die Brücken
unterhaltspflichtig." Dennoch sei die CDU-Fraktion mehrheitlich für eine Unterschutzstellung der
Böddinghauser Brücken, "obwohl bei den Kosten eine Zeitbombe tickt."
Museumsbahn bis nach Eiringhausen fortführen
Helmut Teichert (FDP) schloss sich der SPD-Meinung an. "Wir haben einen guten Grund,
die Brücke zu erhalten", begrüßte er ausdrücklich die Vision von Martina Reinhold, die Fischbauchbrücke
optisch hervorzuheben. Seine Vorstellungen gingen sogar noch weiter: Er schlug vor, dem Wunsch der
Märkischen Museumseisenbahn (MME) nachzukommen, die ihre Schmalspurstrecke von Hüinghausen bis
Oberstadt verlängern will. Man könnte die Museumsbahn sogar von Oberstadt über die stillgelegte
Bahnstrecke bis Eiringhausen weiterführen, meinte der FDP-Vertreter: "Das wäre nicht nur sehr schön,
sondern brächte auch Kunden und Touristen in die Stadt."
Bürgermeister Walter Stahlschmidt erklärte, was der Eintrag in die städtische Denkmalliste
überhaupt bedeutet. "Die Brücke darf dann nicht mehr beseitigt werden", betonte Stahlschmidt, außerdem
müsse sie unterhalten werden. Letzteres sei aber auch jetzt schon der Fall - schließlich besage die
Verkehrssicherungspflicht, dass niemand durch die Bauwerke zu Schaden kommen dürfe. Wenn ein solches
Bauwerk für den Besitzer jedoch nur noch eine unzumutbare Last sei, dürfe es auch wieder aus der
Denkmalliste gestrichen werden, um es abzureißen. Doch damit sei bei den beiden Brücken im
Böddinghauser Feld nicht zu rechnen. Nach einem Gutachten, das im Auftrag der Stadt ursprünglich für den
Weiterbetrieb der Bahnstrecke von Eiringhausen nach Oberstadt erstellt worden war, seien beide Brücken
völlig intakt: "Die könnten für Jahrzehnte den Bahnverkehr aufnehmen."
In diesem Zusammenhang erkundigte sich Heinrich Büchter (CDU), was denn eigentlich aus dem
Kersmecke-Viadukt werden soll, das bereits seit Jahren vor sich hin bröckele. Die Kosten für eine
Sanierung würden einen siebenstelligen Betrag verschlingen, meinte Walter Stahlschmidt. Wenn die Stadt
diese Brücke übernehmen müsse, habe sie im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht die Kosten dafür zu
tragen.
Günter Gerhardt vom 20.02.2000
FDP-Fraktion sorgt bei Badplanung für unnötigen Eklat
Plettenberg. Bereits in den zurückliegenden Jahren wurden die städtischen
Großbauten, z.B. das Rathaus, der Baubetriebshof, die Feuerwache, die Feuerwehr am Wall, das neue
Jugendzentrum im Wieden, von den jeweiligen Arbeitskreisen "städtische Neubauten" des Rates der Stadt
Plettenberg, fraktionsübergreifend begleitet und erfolgreich abgeschlossen.
Folgerichtig musste nach der Kommunalwahl 1999 und dem Einzug der FDP-Fraktion in
den Rat der Stadt Plettenberg eine Neubesetzung des "Arbeitskreis Freizeitbad" erfolgen.
In der Ratssitzung am 14. Dezember 1999 wurden von den Ratsfraktionen der CDU, SPD
und UWG die Vertreter für den neu zu besetzenden "Arbeitskreis Freizeitbad" benannt.
Joachim Schade, FDP-Fraktionsvorsitzender, konnte seinerzeit noch keine Nennung
abgeben. Gemäß Ratsprotokoll vom 17. Dezember wollte "die FDP-Fraktion ihre Vertreter im Januar 2000
benennen."
Inzwischen hat der Arbeitskreis die von AGN vorgestellten Vorentwürfe in seiner Sitzung
am letzten Mittwoch ausgiebig und kritisch beraten und alternative Ideen zu den Entwürfen eingebracht.
Als unnötigen Eklat und Mißachtung demokratischer Spielregeln betrachten nicht nur die
Mitglieder des Rates den Boykott der FDP-Fraktion.
Ratsherr Günter Gerhardt (SPD), Mitglied im "Arbeitskreis Freizeitbad" und im zuständigen
Werksausschuss der Stadt Plettenberg, möchte Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, mit den
nachfolgenden Presseberichten über das erfreuliche Ergebnis der neuen Planung, dem Verhalten der
FDP-Fraktion und einen dazu veröffentlichten Leserbrief, informieren. Es bleibt Ihnen überlassen, die
nachfolgenden Zeitungsberichte zu bewerten.
Sobald konkrete Pläne von dem neuen Freizeitbad vorliegen, werde ich sie hier
veröffentlichen. Bitte haben Sie noch etwas Geduld.
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 18.02.2000
Freizeitbad: Zehn Millionen Mark Einsparung möglich
PLETTENBERG. Es war für alle Beteiligten ein Schock, als am 7. Dezember
Bürgermeister Walter Stahlschmidt verkündete, dass sich die Kosten des neuen Freizeitbades auf 42
Millionen Mark belaufen würden. Weit über das Ziel hinausgeschossen, beschloss man flugs nach
Möglichkeiten zu suchen, die Gesamtkosten wieder in einem erträglicheren Rahmen zu halten.
Am Mittwoch dieser Woche war es dann soweit: Die Firma AGN aus Ibbenbüren stellte den
Mitgliedern des "Arbeitskreises Bäder" die Ergebnisse der Untersuchungen zu den notwendigen
Baukosteneinsparungen vor, wie die Werkleiter Bernd Merhofe und Klaus Müller gestern in einer
Pressemitteilung erklärten. Bekanntermaßen deutete sich bereits kurz nach der Präsentation des
Vorentwurfes im Dezember an, dass etwa 4,8 Millionen Mark ohne Veränderung der Badkonzeption
eingespart werden könnten - schließlich handelte es sich bei diesem ersten Plan um die "Mercedes-Variante".
Die weiteren Untersuchungen der Firma ergaben allerdings, dass Einsparungen in der geforderten
Größenordnung nur durch eine Veränderung des Baukörpers zu erzielen sind.
Die Firma AGN hat ihre Untersuchungen deshalb insbesondere auf eine deutliche
Verringerung des Kellervolumens konzentriert. Dadurch können erhebliche Kosten eingespart werden, da
die notwendige Abgrenzung des Baukörpers gegen den hohen Grundwasserstand, überflüssig würde.
Zwangsläufig führt der Verzicht auf Kellerflächen, in dem bisher der gesamte Umkleidebereich räumlich
untergebracht war, zu Verschiebungen dieses Bereiches in die oberen Geschosse. Laut Aussage von Klaus
Müller handelt es sich dabei aber nur um eine Verschiebung der Module. Die Veränderungen hat die Firma
AGN auf ihre Durchführbarkeit hin untersucht und den Arbeitskreismitgliedern in Form von Vorentwürfen
vorgestellt.
Es würden durch diese bauliche Veränderungen weitere Einsparungen in Höhe von fünf
Millionen Mark möglich. Alles in allem wäre man so in der Lage, die Netto-Baukosten gegenüber den ersten
Annahmen um, insgesamt zehn Millionen Mark zu verringern.
Trotz der vorgestellten baulichen Veränderungen kann das bisherige Badkonzept mit
einer zentralen Gastronomie, einem großzügigen Freizeitbereich mit Wellenbad, zwei Riesenrutschen und
Kinderattraktionen, Freibad, Sportbecken und einladender Sauna beibehalten werden. Rein rechnerisch
würden sich die Kosten nach den neuen Plänen auf rund 32 Millionen Mark belaufen, was allerdings immer
noch mehrere Millionen über den ursprünglichen Festlegungen liegt.
Die Ratsfraktionen sollen nun von den Vorentwürfen in Kenntnis gesetzt werden und
kurzfristig über die neuen Ideen beraten. Die Ergebnisse werden dann in der nächsten Arbeitskreissitzung
diskutiert. Entscheidungsorgan ist dann schließlich aber der Werksausschuss der Stadt Plettenberg.