Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 06.11.1998
"Neues Freizeitbad nicht teurer als Weitermachen wie bisher"
Plettenberg. (jam) Viele Informationen und eine offene Aussprache in sachlicher
Atmosphäre: Pastor Fuchs als Moderator zog ein positives Fazit der Podiumsdiskussion zum Bürgerentscheid
über die Zukunft des Bäderwesens am Mittwoch im Ratssaal. "So etwas sollte man bei wichtigen Fragen in
Zukunft häufiger machen", regte Fuchs an.
Mit Nachdruck forderten die Vertreter von Rat und Verwaltung dazu auf, beim
Bürgerentscheid am 15. November mit Nein zu votieren und so den Bau des Freizeitbades in Böddinghausen
zu ermöglichen. Sehr ausführlich erläuterte dabei Stadtdirektor Walter Stahlschmidt, daß nicht finanzieller
Übermut, sondern nüchternes Kalkül der Grund für die Neubauplanungen sei.
Zum einen bedeuteten die bislang getrennten Standorte für Frei- und Hallenbad doppelte
Kosten bei den technischen Anlagen. Zum anderen nannte Stahlschmidt das deutliche Auseinanderklaffen
von Kosten und Einnahmen. Im Freibad sei der Besuch zufriedenstellend, sobald das Wetter gut sei. "Wenn
es kalt ist und regnet, kommen am Tag weniger als 100 Besucher, schwimmen und gehen dann wieder". Die
Erkenntnis: "Nur wenn zusätzlich zum Schwimmen die Möglichkeit zur Freizeitgestaltung besteht, strömen
die Leute."
"7 Millionen an den Bedürfnissen vorbei"
Ähnlich das Bild im Hallenbad: "Wenn man aus dem Wasser kommt, kann man sich nur
noch anziehen." Die Folge: "Äußerst geringe Besucherzahlen" von rund 3.000 im Monat. Demgegenüber
würden in den (noch nicht einmal besonders üppig ausgestatteten) Nachbar-Bädern in Finnentrop monatlich
9.500 und in Olpe 16.500 Besucher monatlich gezählt. Den jährlichen Kosten der Bäder von 1,2 bis 1,3
Millionen Mark in Plettenberg stehen laut Stahlschmidt an Einnahmen "völlig unbefriedigende" 100.000 Mark
gegenüber.
Angesichts der erforderlichen Reparaturkosten am Freibad und am teilweise durch "Pfusch
am Bau" sehr maroden Hallenbad in Höhe von 7 Millionen Mark würde ein "Weitermachen wie bisher" die
Verluste beider Bäder auf 1,6 bis 1,8 Millionen Mark steigen lassen. Stahlschmidt: "Da ist es doch logisch,
daß Rat und Verwaltung über einen Neubau nachgedacht haben." Der werde, grob geschätzt, zwar dreimal
so teuer wie die Sanierung der vorhandenen Bäder, werde aber auch eine Vervielfachung der Besucherzahlen
und damit der Einnahmen bedeuten.
Stahlschmidt stützt sich dabei auf Betriebsvergleiche mit anderen Bädern. Am ehesten mit
der Situation in Plettenberg vergleichbar sei das Bad in Kürten. Die Stadt hat rund 20.000 Einwohner und
mehrere Konkurrenzbäder in der Nachbarschaft. Die Verluste des vor anderthalb Jahren für 17 Millionen
Mark gebauten Freizeitbades dort liegen laut Stahlschmidt bei 1,4 Millionen Mark - "weniger, als wir bei der
Sanierung der alten Bäder haben würden". Dem stünden Einnahmen aus Eintrittsgeldern in Höhe von 1,6
Millionen und aus Nebengeschäften (etwa Restaurantbetrieb) von weiteren 1,6 Millionen Mark gegenüber -
macht 3,2 Millionen.
Allein der Erlös aus dem Verkauf von Eis und Süßwaren liege mit 161.000 Mark deutlich
höher als die gesamte Jahreseinnahme der Plettenberger Bäder heute.
Die Schlußfolgerung für Stahlschmidt: "Der Badbesucher von heute will sich unterhalten
und ist bereit, dafür Geld auszugeben."
Das geplante Freizeitbad werde mehr bieten als bisher bei veränderter Preisstruktur. In
einem "Baukastensystem" werde sich der Badegast zusammenstellen können, was er wolle. Das einfache
Schwimmen werde dabei zu vergleichbaren Bedingungen wie bisher möglich sein. Wer Sauna, Solarium oder
Solebecken nutzen wolle, müsse entsprechend mehr bezahlen."
Rat und Verwaltung hätten sich in völliger Übereinstimmung für den Neubau entschieden,
denn das koste nicht mehr als das Weitermachen wie bisher, biete aber viel mehr: "7 Millionen Mark in die
Sanierung der alten Bäder zu stecken, wären 7 Millionen Mark an den Bedürfnissen der Bürger vorbei."
SPD-Fraktionschef Wolfgang Schrader hielt der Interessengemeinschaft Freibad Grünetal
vor, sie setze sich für etwas ein, was die Mehrheit nicht wolle. Der Bürger habe letztlich schon mit den Füßen
abgestimmt - indem er einfach nicht in die Bäder gegangen sei. Schrader rechnete vor, daß im Grunde jeder
Badbesuch derzeit mit 20 Mark subventioniert werde.
Da detaillierte Planungen für das Bad noch nicht vorlägen, könnten auch noch keine
exakten Kosten für den Neubau angegeben werden. Schrader warb dabei um das Vertrauen der Bürger in
die Politik. Die großen kommunalen Bauprojekte der letzten Jahre seien entweder im Kostenrahmen
geblieben oder seien sogar billiger geworden - Stichwort Rathaus. "Es wird nicht so sein, daß von 20
Millionen Mark ausgegangen wird und hinterher 30 Millionen Mark zu bezahlen sein werden."
Schrader versicherte, das Lehrschwimmbecken in Holthausen werde erhalten bleiben,
obwohl im Freizeitbad ("ein Zugeständnis an die Schulen") ebenfalls ein Lehrschwimmbecken integriert sein
werde.
Nur ein Neubau mit Sauna, Solarien, Solebad "und allem Pipapo wie andere Freizeitbäder"
werde solche Attraktivität entfalten, "daß die Plettenberger nicht mehr in die Bäder nach Lüdenscheid,
Finnentrop, Olpe oder Reichshof-Eckenhagen fahren müssen", sagte CDU-Fraktionschef Wolfgang Ising. Der
Neubau sei konkrete "Politik für die Plettenberger Familien" - und das zu "Folgekosten, die nicht höher liegen
als bei unseren alten Dampfbädern".
Unbenommen der unterschiedlichen Auffassungen zwischen Rat und Verwaltung auf der
einen und der Interessengemeinschaft auf der andere Seite, sei es gut, daß die geänderte Gemeindeordnung
den Bürgern via Bürgerbegehren und Bürgerentscheid neue Möglichkeiten gebracht habe, sich zu engagieren.
"Ich findet es ausgezeichnet, daß es diese Bürger gibt."
Ingo Götz (UWG) warnte davor, zum heutigen Zeitpunkt konkrete Zahlen über die
Baukosten des neuen Bades zu verlangen - das wäre vermessen. Angesichts der geringen Akzeptanz der
alten Bäder wäre eine Sanierung "rausgeworfenes Geld".
Alle drei Fraktionssprecher betonten übereinstimmend ihre Absicht, die Eintrittspreise in
einem neuen Bad so zu gestalten, daß auch zukünftig nicht wesentlich mehr bezahlt werden müsse als bisher.
Planungssicherheit für die Schulen
Einhellig für das Freizeitbad sprachen sich Peter-August Kellermann (Schwimmverein) und
Norbert Geistert aus, der auf dem Podium die Interessen der DLRG, des Tauchsportclubs und der
Versehrtensportgemeinschaft vertrat. Geistert sprach von wesentlich besseren Trainingsmöglichkeiten in
einem neuen Bad. Wenn das Hallenbad in den Sommermonaten geschlossen und das Wetter schlecht sei,
könne hingegen nicht kontinuierlich geübt werden.
Für den Schwimmverein ist die Aussicht überzeugend, in dem neuen Freizeitbad, in dem
der Sportschwimmer vom Spaßbadbereich abgetrennt sein werde, nachmittags auf abgetrennten Bahnen
üben zu können, sagte Kellermann. Seiner Einschätzung nach müßte das Freibad im Falle einer Sanierung
ein Jahr lang geschlossen werden, das Hallenbad eher für eine noch längere Zeit. Was die künftigen
Eintrittspreisgestaltung angeht, verwies Kellermann auf die Lösung im Freizeitbad Herford: Eine
Hunderter-Karte ermögliche dort das Schwimmen für 2,50 Mark pro Stunde.
Hans-Günter Lubeley als Sprecher aller Schulen und damit von 20 Prozent der Bevölkerung
gab ausdrücklich keine Empfehlung für die Abstimmung über den Bürgerentscheid ab. Er betonte indes,
Planungssicherheit bei der langfristigen Gestaltung des Schwimmunterrichts sei nur bei einem ganzjährig
geöffneten Hallenbad oder einer Kombination aus Hallen- und Freibad gegeben.
Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 06.11.1998
IG Freibad: Sanieren und mit Augenmaß modernisieren spart mehrere Millionen
Plettenberg. (jam) Den Standpunkt der Interessengemeinschaft Freibad vertraten auf
dem Podium Joachim Schade und Manfred Riedesel.
Schade sagte, bei großen Themen wie der Bäderfrage werde viel in interfraktioneller
Absprache geregelt und nicht öffentlich im Rat diskutiert. Dies habe dazu geführt, daß die Bürgerschaft sich
per Bürgerbegehren "dieser Sachentscheidung bemächtigt hat".
Was die Kosten des Bäderneubaues angehe, seien die von der Stadt versprochenen
Gutachten bis heute nicht vorgelegt worden. Schade bezweifelte, ob 20 Millionen Mark für den Neubau
reichen würden. Darin seien Kosten für Grunderwerb, den Bau der Zuwegung und der Parkplätze noch nicht
enthalten.
Er habe den Eindruck, daß der Preis für das neue Bad heruntergerechnet, der für die
Sanierung der alten Bäder aufgerundet werde. Für den Neubau ins Feld geführte steuerliche Vorteile
würden auch bei der Sanierungslösung gelten, betonte Schade.
Andererseits würden bestehende Verrechnungsmöglichkeiten der Bäderverluste mit den
Gewinnen der Stadtwerke möglicherweise durch die neue Bundesregierung abgeschafft. Ungeklärt ist laut
Schade, welche Zuschüsse das Land bei einer Sanierung der vorhandenen Anlagen geben würde.
Das Gutachten sei deshalb nicht übergeben worden, weil die Fraktionen einig gewesen
seien, den darin gemachten Empfehlungen, kostendeckende Eintrittspreise zu nehmen, nicht gefolgt seien,
entgegnete Stadtdirektor Walter Stahlschmidt. Ein Landeszuschuß, so der Verwaltungschef, werde nur für
den Schwimmsportbereich, nicht aber für den Freizeitbereich gewährt und könne überdies sowohl für den
Neubau als auch im Sanierungsfall bewilligt werden.
"Schiebedach" fürs Freibad als Patentlösung?
Manfred Riedesel betonte, die IG Freibad plädiere nicht allein für eine Sanierung, sondern
in diesem Zusammenhang auch für eine Modernisierung der Anlagen im Grünetal zu moderaten Preisen.
Ausgehend von einem Quadratmeterpreis von 20.000 Mark kam er für den Neubau in
Böddinghausen auf rund 21,9 Millionen Mark; einschließlich Straßen- und Parkplatzbau summiere sich dies
auf rund 23,7 Millionen Mark.
Riedesel präsentierte ein Angebot eines renommierten Unternehmens für eine
verschiebbare Überdachung des Freibades, die sich für 1,9 Millionen Mark realisieren lasse. Die
Gesamtkosten für Sanierung oder Modernisierung des Freibades würden sich so auf 4,2 Millionen Mark
addieren. Abzüglich eines Landeszuschusses von 30 Prozent und Grundstückserlösen blieben davon unterm
Strich nur 900.000 Mark übrig.
Würde diese Summe plus die erforderlichen Mittel für Sanierung und Modernisierung des
Hallenbades von den 23,7 Millionen für das Freizeitbad, abgezogen, "bleiben 15 Millionen Mark übrig, die wir
gespart haben".
Aber, so Stadtdirektor Stahlschmidt, selbst wenn die Überdachung realisiert werde, habe
man im Endeffekt nur zwei Hallenbäder ohne Freizeiteinrichtungen und weiterhin zweimal Technik und
zweimal Personalkosten. "Aber was Gewinn bringt wie Sauna, Restaurant oder Solebad - das haben wir
dann nicht."
Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 06.11.1998
"Jugendliche wünschen Freizeitbad" -
Versäumnisse der Vergangenheit rächen sich
Plettenberg. (jam) Die Diskussion im Anschluß an die Stellungnahmen zeichnete sich
durch Sachlichkeit aus. Die anwesenden Ratsmitglieder aller Fraktionen nutzten die Gelegenheit, noch
einmal ihre Entscheidung zu rechtfertigen und für den Neubau zu werben.
Mit Nachdruck wandte sich Siegfried Davideit dabei gegen den Vorwurf Schades, die
Diskussionen über die Entscheidung zum Neubau des Freizeitbades seien weitgehend in geschlossenen
Zirkeln gelaufen.
Mit einem insgesamt geänderten Freizeitverhalten begründete Klaus-Jürgen Bröcker,
einst entschiedener Verfechter der Sanierungslösung, seine jüngst per Leserbrief bekundete Befürwortung
des Freizeitbades.
Bei den Wortmeldungen aus dem Auditorium fiel auf, daß die Mehrheit jener Teilnehmer,
die nicht dem bekannten Pro- oder Contra-Lager zuzuordnen sind, sich für das Freizeitbad aussprach.
"Fragen Sie mal in den Schulen nach, wie der Bedarf ist", sagte ein Schüler. Wie seine
Bekannten fahre auch er zum Baden in die attraktiveren Anlagen in Olpe oder Finnentrop. Ein überdachtes
Freibad ersetze nicht ein umfassend ausgestattetes Freizeitbad, machte er deutlich.
Die Beobachtung des jungen Mannes konnte Bernd Gundlach, Rektor der Grundschule
Holthausen, bekräftigen. Von 20 Kindern, die für ein Schwimmabzeichen die Bestätigung über einen Sprung
vom Drei-Meter-Brett benötigten, würden nur drei nach Plettenberg, der Rest nach Finnentrop oder Olpe
fahren.
Eine junge Mutter, die es "ziemlich leid ist, mit zwei kleinen Kindern zum Schwimmen
nach Olpe zu fahren", gab zu bedenken, ein entsprechend gestalteter Neubau werde auch behinderten
Mitbürgern künftig den Badbesuch ermöglichen.
Die Befürworter der Sanierungslösung betonten, die heute mangelnde Attraktivität der
Bäder liege auch in Versäumnissen der Vergangenheit begründet. Dagmar Riedesel, die den wenig
einladenden Anblick der seit langem "erblindeten" Scheiben des Hallenbades bemängelte: "Es ist immer nur
das Nötigste gemacht worden, nie die grundlegenden Sachen." Überdies habe die Abschaffung der
Dauerkarten für Jugendliche dazu geführt, daß der Freibadbesuch in dieser Saison so besonders miserabel
gewesen sei, sagte Dagmar Riedesel. Die Eintrittspreise im Herforder Freizeitbad zugrundegelegt, würde
sie für ihre Familie am Tag 21 Mark bezahlen - eine nicht häufiger zu verkraftende Summe.
Ein anderer Diskussionsteilnehmer regte an, das Hallenbad nach dem Vorbild Finnentrops
zu sanieren und um einen großzügigen Saunabereich sowie einen kleinen Außenbereich zu erweitern.
Walter Stahlschmidt gab Hildegard Vedder Recht, daß die Wiesen, auf denen das
Freizeitbad entstehen solle, bei Regen unter Wasser stehen - "aber in dieser Wiese steht das ganze
Schulzentrum". Es sei überdies genehmigt worden, die Fläche für den Freizeitbad-Bau aufzufüllen.
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 06.11.1998
Wer geht schon freiwillig ins Hallenbad?
Plettenberg (gt). "Über die Plettenberger Bäder reden ständig nur Leute über
20. Es ist noch nie jemand in die Schulen gekommen und hat uns gefragt, was wir wollen. Fragen Sie doch
mal, ob von uns jemand freiwillig ins Hallenbad gehen würde." Deutliche Worte eines Böddinghauser
Schülers am Mittwoch Abend bei der Bäder-Diskussion im Ratssaal (wir berichteten bereits ausführlich).
Gut 100 Teilnehmer verfolgten die Diskussion, bei der sich die meisten Redner für den Bau des neuen
Freizeitbades im Böddinghauser Feld aussprachen.
Die Mitglieder der IG Freibad, die diesen Bau verhindern und stattdessen an den alten
vorhandenen Bädern festhalten wollen, waren bei der Diskussionsrunde in der Minderheit. Während die
Verfechter eines Neubaus mit Applaus bedacht wurden, ernteten die Vertreter der IG Freibad teilweise nur
Kopfschütteln.
Manfred Riedesel von der IG Freibad hatte zu Beginn der Diskussion klargemacht, daß die
beiden vorhandenen Bäder natürlich nicht nur saniert, sondern auch modernisiert werden sollen, um ihre
Attraktivität nachhaltig zu steigern.
Beispiel Freibad: Riedesel unterbreitete den Besuchern der Podiumsdiskussion das
Angebot einer Firma für die Überdachung des Freibades. Danach könnte das Freibadbecken mit einer
großen transparenten Kuppel überdacht werden, die bei schönem Wetter geöffnet und bei schlechtem
Wetter geschlossen wird. Damit könne das Freibad das ganze Jahr über genutzt werden. Durch eine
Wärmerückgewinnungsanlage könne man das Wasser energiesparend heizen. Rund 800 Mark würde diese
Überdachung pro Quadratmeter kosten.
"Mit der Überdachung könnte man aus dem Freibad allenfalls ein Gewächshaus machen
und Pilze darin züchten", konterte ein Schüler. Stadtdirektor Walter Stahlschmidt wurde konkreter: "Mit der
Überdachung des Freibades und der Reparatur des Hallenbades hätten wir dann zwei Hallenbäder, für die
zweimal die gleiche Technik und zweimal Personal vorgehalten werden müßte. Wir hätten keine
Restauration, keine Sauna und keine Solebäder." Man könne das Böddinghauser Hallenbad auch nicht
einfach stillegen: "Und die Schüler sollen dann sehen, wo sie schwimmen gehen? - Das Konzept geht nicht
auf!"
Aus der Besucherrunde wurde an Manfred Riedesel die Frage gestellt, wie sich die IG
Freibad Grünetal denn die Attraktivitätssteigerung für das Böddinghauser Hallenbad vorstelle: "Sollen da
ein paar bunte Lämpchen aufgehängt werden, oder was?"
Nein, meinte Manfred Riedesel - das Hallenbad könne vielmehr nach dem Beispiel des
Finto mit einer Sauna und einem Außengelände ausgestattet werden. Die Frage, wo dafür der Platz
herkommen soll, blieb offen.
Bernd Gundlach von der Grundschule Holthausen berichtete der Versammlung über
seine Erfahrungen als Schwimmlehrer. Im Holthauser Lehrschwimmbecken legten seine Schüler die
Prüfungen für das Schwimmabzeichen ab - bis auf den Sprung vom Drei-Meter-Brett, der dort nicht möglich
sei. "Ich sage meinen Schülern, daß sie ins Hallenbad gehen und sich dort den Sprung bescheinigen lassen
sollen." Die Auswertung dieser Bescheinigungen sei sehr aufschlußreich, so Gundlach: "Von 20 Schülern
waren nur drei in Plettenberg, die restlichen Bescheinigungen sind aus Finnentrop und Olpe."
Auch eine junge Frau, Mutter von zwei Kindern, sprach sich für den Bau des neuen
Freizeitbades aus: "Ich bin es leid, ständig zwischen Olpe, Finnentrop und Lüdenscheid zu pendeln, um mit
den Kindern ins Bad zu gehen." Der Neubau in Böddinghausen biete zudem die Möglichkeit, Behinderte zu
integrieren "und sie nicht, wie in den alten Bädern, zu isolieren."
Für die Schulen und die Schüler meldete sich Günther Lubeley
(Albert-Schweitzer-Gymnasium) zu Wort. Er bemängelte, daß 20 Prozent der Plettenberger keine richtige
Lobby hätten - nämlich 4.200 Schüler in den Klassen 1 bis 13 und 2.000 Kinder, die in den nächsten Jahren
eingeschult werden. An sie müsse man bei der Planung denken.
Aus Sicht der Schule so Lubeley weiter, sei eine Kombination von Hallen- und Freibad für den Schulsport
sinnvoll. Bei kaltem Wetter könne man reingehen, bei Sonnenschein rausgehen - die Schulen könnten
damit im Gegensatz zu heute langfristig planen. Bei den derzeitigen beengten und zeitlich begrenzten
Möglichkeiten könne man froh sein, daß im Schulschwimmen nicht mehr Unfälle passierten.
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