Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 05.11.1998
"Fehlinterpretation unseres Briefes durch die IG Freibad"
Stadtgebiet. Gegen Fehlinterpretationen ihres Offenen Briefes durch die IG
Freibad (WR vom 4. November) setzen sich die Ratsmitglieder Günter Gerhardt (SPD) und Konrad Hester
(CDU) zur Wehr.
1. Es ist eindeutig klar, daß die Instandsetzung der alten Bäder 7 Millionen Mark kostet und das größere
Kombibad 20 Millionen Mark. Wenn wir wirtschaftlich schreiben, meinen wir die Betriebskosten nach
Fertigstellung.
2. Das Lehrschwimmbecken in Holthausen wird auch in Zukunft überwiegend von den dort ansässigen
Schulen benutzt. Den Schülern bleibt dadurch der Weg durch die ganze Stadt nach Böddinghausen erspart.
Das Bad wurde regelmäßig instandgesetzt und ist voll funktionsfähig.
3. Die IG Freibad sollte sich mit den Plänen des Kombibades befassen, um die richtigen Größenordnungen
zu erkennen. Die Besucherzahlen in diesem Sommer sprechen für sich. In diesem Jahr werden es in beiden
Bädern ca. 50 000 Badegäste sein. Dadurch wird ein Defizit von 1,1 bis 1,2 Millionen Mark erwirtschaftet.
Dieser Zuschuß wird aus dem laufenden Haushalt finanziert werden müssen und daher auch von allen
Bürgern bezahlt (auch von den Nichtbenutzern der Bäder).
4. Ein Neubau kann durchaus preislich gesteuert werden und ist daher auch kalkulierbar. Der Bau des
Rathauses und der Feuer- und Rettungswache haben das bewiesen. Die von außen sichtbaren Schäden am
Hallenbad und am Freibad lassen durchaus den Schluß zu, daß die nicht sichtbaren Korrosionen viel größer
sind und daß diese Kosten nur geschätzt werden können.
5. Die Eintrittspreise werden so gestaltet, daß diese für den Normalschwimmer auch bezahlbar bleiben.
Zur Entwicklung der Besucherzahlen stellen wir fest: bei allen Kombibädern, die ähnlich konzipiert sind so
wie wir es bauen wollen, sind die Besucherzahlen sprunghaft nach oben gegangen. Warum nicht in
Plettenberg? Unser Bemühen, für die Bürger der ganzen Stadt ein gut ausgestattetes, ganzjährig geöffnetes
Kombibad zu errichten, sollte man nicht als billige Reklame bezeichnen. Wir unterstellen der IG Freibad ja
auch nicht, daß sie sich ausschließlich nur für ihre eigenen Belange einsetzt.
Günter Gerhardt
Konrad Hester
Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 05.11.1998
Infoversand nicht rechtswidrig
Stadtgebiet. Die Stadtverwaltung weist in einer Pressemitteilung Vorwürfe
zurück, rechtswidrig Informationen zum Bürgerentscheid in Sachen Pro oder Contra Erhalt des Freibades
und des Hallenbades verschickt zu haben.
Die Stadt bezieht sich auf einen Offenen Brief der IG Freibad vom 28. Oktober. Darin war
die Auffassung vertreten worden, die Stadt habe in rechtswidriger Weise unter Verletzung ihrer
Neutralitätspflicht Informationen über den Standpunkt der Stadt Plettenberg zum Freizeitbad gemeinsam
mit den Abstimmungsbenachrichtigungen zum Bürgerentscheid versandt. Stadtdirektor Walter Stahlschmidt:
"Diese Auffassung ist nicht richtig. Es muß den Organen der Stadt - Rat, Stadtdirektor - als betroffene Partei
gestattet sein, den Bürgerinnen und Bürgern Informationen zum Freizeitbad zu geben, damit sich diese über
den Standpunkt der Stadt eine objektive Meinung bilden können. Dies gilt um so mehr, als die
Bürgerinitiative im vorliegenden Fall mit zum großen Teil unzutreffenden Argumenten ihr Begehren zu
stützen versucht. Hier haben die Organe der Stadt das Recht und die Pflicht zur Richtigstellung. Würde
dies verneint, käme das einer Situation gleich, daß sich ein Angeklagter vor Gericht nicht verteidigen
dürfte."
Neutralitätspflicht beschränkt
Die Bürgerschaft, so heißt es in der Pressemitteilung, müsse möglichst umfassend über
Inhalte und Konsequenzen eines Bürgerentscheides informiert werden. In welcher Form die Gemeinde die
Unterrichtung vornehme, sei gesetzlich nicht vorgegeben. Die Unterrichtung könne schriftlich mit der
Übersendung der Abstimmungsbenachrichtigung durchgeführt werden. Dies sei so ausdrücklich in einem
Kommentar zur Gemeindeordnung als Informationsweg zugelassen.: "Die Stadt hat somit in rechtmäßiger
Weise einen Informationsweg gewählt, der zudem noch Kosten für den separaten Versand gespart hat."
"Den Antrag auf Versendung eines von der IG Freibad verfaßten Informationsblattes an
sämtliche Abstimmungsberechtigten durch die Stadt und auf deren Kosten muß ich deshalb ablehnen,"
erklärt Walter Stahlschmidt. Diese Möglichkeit habe die Interessengemeinschaft selbst, wobei die Stadt ihr
die Adressen selbstverständlich zur Verfügung stellen würde.
Die Neutralitätspflicht der Stadt bei der Durchführung des Bürgerentscheides werde im
Schrifttum zur Thematik Bürgerbegehren/-entscheid zu Recht auf den Bereich des eigentlichen
Abstimmungsgeschäftes und dessen Vorbereitung beschränkt. Weder im Text der
Abstimmungsbenachrichtigungen noch bei den bisher erfolgten und noch folgenden Bekanntmachungen
werde die Stadt von dieser Neutralität abweichen und dort keine ihrem Standpunkt entsprechenden
Aussagen machen, versichert der Stadtdirektor.
Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 05.11.1998
Sachlicher Disput um Bäderfrage
Plettenberg. (mau) Um Sachlichkeit bemüht waren gestern abend im Ratssaal die
Teilnehmer an der Podiumsdiskussion zur Zukunft des Bäderwesens in Plettenberg.
Sanierung der alten Bäder oder Neubau eines Freizeitbades? Vor dieser Frage tauschten
Joachim Schade und Manfred Riedesel von der IG Freibad Grünetal und die geschlossen für ein Freizeitbad
plädierende Front von Verwaltung (Stadtdirektor Stahlschmidt, Ratsfraktionen (Schrader/SPD, W. Ising/CDU,
Götz/UWG), Bäderbetrieb (Klaus Müller), Schulleiter-AG (H.-G. Lubeley) und schwimmsporttreibenden
Vereinen (Kellermann/Schwimmverein, Geistert/DLRG) ihre Argumente aus.
Über 80 Bürger verfolgten die von dem evangelischen Pfarrer Erhard Fuchs kompetend,
zuweilen pointiert moderierte Diskussion mit Interesse, obwohl die meisten Argumente pro und contra
hinlänglich bekannt waren.
Dennoch - der Bürger hatte die Chance, sich rundum zu informieren, ehe er beim
Bürgerentscheid am 15. November seine Stimme abgibt. (Die WR berichtet noch)
Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 03.11.1998
Sanierung alter Bäder ist "unvernünftig"
Plettenberg. (jam) "Ein bürgerfreundlicher Bäderbeubau ist wirtschaftlicher, sinnvoller
als Sanierung der alten Bäder, sind sich die Ratsherren Günter Gerhardt (SPD) und Konrad Hester (CDU) einig."
Im Vorfeld der Abstimmung über den Bürgerentscheid am 15. November wollen die beiden
Kommunalpolitiker gemeinsam Überzeugungsarbeit leisten. Sie haben einen Aufruf verfaßt, der in diesen
Tagen an alle Bürgerinnen und Bürger ihres Wahlkreises in der Hechmecke verschickt wird. Darin listen sie
ausführlich alle Argumente auf, die nach ihrer Auffassung für den vom Rat einstimmig beschlossenen Neubau
des Kombibades in Böddinghausen sprechen.
Die Schlußfolgerung: "Das neue Sport- und Freizeitbad bietet bei längeren Öffnungszeiten,
besserer Attraktivität, größerem Angebot und sozialverträglichen Eintrittspreisen das ganze Jahr Spaß,
Freude, Fitness, Gesundheit, Geselligkeit und Entspannung." Es sei wichtig, bei dem Bürgerentscheid mit
"Nein" zu stimmen, weil die Sanierung der alten Bäder mit über 7 Millionen Mark wirtschaftlich unvernünftig
ist, weil der Neubau des Freizeitbades nicht teurer wird als die Sanierung der alten Bäder, weil die künftigen
Eintrittspreise sozialverträglich gestaltet werden und damit für alle bezahlbar bleiben.
Nachdrücklich wenden sich Gerhardt und Hester gegen Befürchtungen, der Neubau würde das Ende des
Lehrschwimbeckens in Holthausen bedeuten. Vielmehr werde das Lehrschwimmbecken "definitiv erhalten"
bleiben.
Offener Brief von RM Günter Gerhardt (SPD) und RM Konrad Hester (CDU)
November 1998
Bürgerfreundlicher Bäderneubau wirtschaftlicher als Sanierung
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!
Bei dem bevorstehenden Bürgerentscheid am 15. November geht es um eine sehr wichtige
kommunalpolitische Entscheidung mit weitreichenden Auswirkungen für alle Plettenberger Bürger.
Wir sehen uns daher veranlaßt, Sie auf folgende Aspekte hinzuweisen.
1. Sanierung und Erhalt des Freibades und Hallenbades
Als typische Hauptursache der Misere für die immer weiter sinkenden Besucherzahlen und die damit
verbundenen unbefriedigenden wirtschaftlichen Ergebnisse gelten die unattraktiven überalteten Bäder
ohne entsprechende Besucherakzeptanz.
Der hohe Sanierungsaufwand in Höhe von 7,2 Mio. DM würde nach Durchführung der
baulichen Arbeiten nur den derzeitigen Zustand festigen. Die beiden Bäder entsprächen auch dann noch
nicht dem veränderten Freizeitverhalten.
2. Neubau eines kombinierten Hallen- und Freibades für Jung und Alt
Es ist längst bewiesen, daß Freizeitbäder - als wichtiger Teil des stetig wachsenden Freizeitmarktes -
wirtschaftlicher betrieben werden können als unsere vorhandenen zwei räumlich getrennten Bäder.
Hier einige wichtige Argumente, die für ein neues Kombibad sprechen:
Einmalige Anschaffung und Mehrfachnutzung von Räumen und Einrichtungen. Personalsparende und
kostengünstigere Eingangs-, Kassen- und Technikbereiche. Zentrale Gastronomie für Freizeitbad, Sauna,
Außenbereich und andere Besucher.
Das neue Bad soll einen Hallen- und Freibadbereich erhalten.
Der Freizeitbereich soll auf ca. 200 qm Wasserfläche mit diversen Attraktionen wie z.B.
Sprudelliegen, Whirl-Pool, Nackenbrausen, Wasserfälle usw. ausgestattet werden. Riesen-Rutsche, Solebad,
Kleinkinderbereich, Solarien und Ruhezonen vervollständigen den Freizeitbereich.
Der Sportbereich verfügt über ein Sportbecken 25 x 15 (6 Bahnen), Lehrschwimmbecken
12 x 10 m und eine Sprunganlage.
In einer großzügig ausgestatteten Saunalandschaft mit verschiedenen Saunen wie z.B.
Erdsauna, Kristallsauna, Sanarium, großem Saunagarten usw. findet der anspruchsvolle Saunagast
Entspannung.
Das Freibad erhält ausreichende Liegeflächen und Spielbereiche. Hinzu kommen
Außenbecken wie z.B. ein 25 x 15 m großes Sportbecken und ein großes Planschbecken.
Das neue Sport- und Freizeitbad bietet bei längeren Öffnungszeiten, besserer
Attraktivität, größerem Angebot und sozialverträglichen Eintrittspreisen das ganze Jahr Spaß, Freude,
Fitness, Gesundheit, Geselligkeit und Entspannung.
3. Lehrschwimmbecken in Holthausen
Lassen Sie sich nicht von anderslautenden Gerüchten beeinflussen. Auch nach der
Eröffnung des neuen Freizeitbades bleibt das Holthauser Lehrschwimmbecken definitiv erhalten.
Fazit: Wir wollen endlich für alle Plettenberger Bürgerinnen und Bürger ein
zeitgemäßes Bäderangebot schaffen,
- weil die Sanierung der alten Bäder mit über 7 Millionen DM auf jeden Fall wirtschaftlich unvernünftig ist
- weil der Neubau des Freizeitbades nicht teurer wird als die Sanierung der alten Bäder
- weil die künftigen Eintrittspreise sozialverträglich gestaltet werden und damit für alle bezahlbar bleiben.
Deshalb stimmen wir bei dem Bürgerentscheid mit Nein.
Nur wenn auch Sie auf dem Stimmzettel mit Nein stimmen, kann ein neues Bad
gebaut werden.
Wenden Sie sich an uns, wenn Sie noch Fragen haben sollten.
RM Günter Gerhardt (SPD) * Spitzwegstraße 42 * Telefon: 13097
RM Konrad Hester (CDU) * Dürerstraße 8 * Telefon: 12543
58840 Plettenberg, November 1998
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