Der große Tag der Einweihung

Von Arnold Kruse ( Kleinsiedler)

III. Folge

Das große Werk, durch unseren Volkskanzler Adolf Hitler möglich gemacht, war ausgeführt. Außerordentlich schwere Zeiten, oft kaum noch Menschenmögliches, hatten wir aller uns zu Gebote stehenden Kraft gemeistert. Hatten wir je Grund zu verzagen oder zu murren? Nein und nochmals nein! Wir hatten vielmehr Grund bei all dem noch dankbar und zufrieden zu sein und mit Freuden unsere Kraft für unser eigenes Werk einzusetzen.

Mögen wir stets daran denken, welch' unendliche Mühe und Einsatzbereitschaft der ganzen Person unserer beiden Förderer erforderlich war, um hier in unserem abgelegenen Ort eine Siedlung errichten zu dürfen und wieviel, fast unüberbrückbare Widerstände und Schwierigkeiten von beiden Herren zu beseitigen waren, ehe das Werk seinen Anfang nehmen konnte.

Nach dem was wir bisher hörten, wird nicht immer die Kleinsiedlung derartiges unmittelbares persönliches Verständnis, eine so große Hilfsbereitschaft und Unterstützung gefunden haben, wie wir sie hier erfahren durften. Zogen auch während der Bauzeit mal dunkle Wolken am Horizont auf, welche die Einheit unter uns zu stören drohten, so waren dieselben doch, dank der guten Einsicht aller, bald wieder verflogen.

Es hat im allgemeinen ein außerordentlich gutes kameradschaftliches Verhältnis untereinander bestanden. Die Zusammenarbeit war wirklich vorbildlich und unvergeßlich schön. Manche Gäste haben sich unsere Arbeit hier angesehen, auch der Herr Regierungspräsident von Stockhausen, sowie der Herr Landrat Dr. Bubner waren hier und haben sich sehr gefreut über das Werk, welches am entstehen war.

Am Sonntag, dem 1. Dezember, war dann der große Tag der Einweihung, welchen wir nie vergessen werden. Unsere Häuser prangten alle im Flaggenschmuck. In der Mitte der Siedlung wurde ein großer Steinaltar, angefüllt mit Brandmaterial, errichtet. Die Umgebung wurde ausgeschmückt mit Tannengrün. Weithin sichtbar, hoch, in aufgestellten Tannen befestigt und bekränzt, gab ein Schild den Namen "Walther-Brockhaus-Siedlung" wieder.

Gegen 16.00 Uhr sammelten sich alle Gäste, Helfer und Siedler bei der Gastwirtschaft Rudolf Denker. Der Landrat hatte seinen Vertreter nach hier beordert, da er selbst verhindert war. Die Westfälische Heimstätte war durch Herrn Kruse, Dortmund, vertreten. Herr Kreisleiter Bracht mußte infolge dringender Geschäfte schon vorzeitig wieder weiterreisen. Gemeinsam zogen wir dann zum Haus des Herrn Walther Brockhaus, in das sich Herr Julius Brockhaus hineinbegab, um mit einer Fackel dem Herdfeuer einen Brand zu entnehmen. Daraufhin überreichte dieser die brennende Fackel Herrn Ortsgruppenleiter Willi Pfänder, und unter Vorantritt desselben bewegte sich der Zug dann schweigend im hereinbrechenden Dunkel zur Siedlung, wo Ortsgruppenleiter Pfänder mit der Fackel das Feuer in dem Stimmring entzündete, daß bald hohe Flammen empor loderten.

Alsdann traten unsere Frauen herbei, entzündete je eine Fackel an und nahmen im Halbkreis um den Altar Aufstellung. Dieses alles gab in der inzwischen eingetretenen Dunkelheit ein eindrucksvolles schönes Bild ab.

Herr Bürgermeister (Engelbert) Wahle ergriff dann das Wort zu der Einweihungsrede und gab der Siedlung und dem für Siedlungszwecke am Markenbrauck noch bereitstehendes Gelände amtlicherseits den Namen "Walther-Brockhaus-Siedlung".

Daraufhin zogen unsere Frauen mit den brennenden Fackeln in die einzelnen Häuser und übertrugen so das Feuer in den Küchenherd, so daß in allen elf Häusern auf einmal Leben entstand. Zugleich flammte in allen Häusern das Licht auf. Das Leben hatte seinen Einzug gehalten.

Im Anschluß daran fand bei dem Gastwirt Rudolf Denker die Nachfeier statt. Es war ein Einweihungsfest, wie es nur selten erlebt wird. Etwa 70 Personen, einschließlich einer Anzahl unserer Kinder, wurden mit Kaffee und Kuchen reichlich bewirtet. Dazwischen wurden einige Reden gehalten. Die Familie Walther Brockhaus ließ es sich nicht nehmen, trotz des tragischen Todesfalles, anwesend zu sein. Später wurden dann auch andere Getränke aufgetragen, so ging uns allen die Zeit unter lustigem Gesang und Gerede viel zu schnell herum. Wir gingen alle, ob Gäste, Helfer oder Siedler morgens mit dem Bewußtsein nach Hause, ein wirklich gemütliches, schönes Familienfest erlebt zu haben.

Das ist die Geschichte der Entstehung der Walther-Brockhaus-Siedlung am Markenbrauck bei Kückelheim, erzählt von einem, der mitgeholfen hat, sie aufzubauen.

Ein Nachwort - Walther Brockhaus zum Gedächtnis
Gerne komme ich der Aufforderung nach, zu der herzerfrischend geschriebenen kleinen Geschichte der Entstehung der vorstädtischen Kleinsiedlung in Kückelheim ein kurzes Nachwort zu sagen.

Wenn unser aller Freude am Gelingen dieses Siedlungswerkes getrübt wurde, so geschah dies durch den vorzeitigen Tod unseres lieben Herrn Walther Brockhaus. Ich bezeichnete ihn als den "Vater der Siedlung", denn bei ihm, dem erfahrenen Wohnbau-Praktiker fand ich in meinem jugendlichen begeisterten Vorsatz, die Eigenheim-Siedlung nach Kräften zu unterstützen, den fest und sicher zufassenden Förderer. Er setzte sich für die Siedlung ein und deshalb gelang sie. In diesem Werk waren wir freundschaftlich verbunden. In dieser Tat zeigte ein Betriebsführer seinen Gefolgschaftsleuten praktischen Nationalsozialismus!

Nicht nur ein steinernes Gedächtnis hat Walther Brockhaus in der bereits bestehenden und der noch werdenden Siedlung am Markenbrauck; nicht nur im Namen der Siedlung wird sein Andenken fortleben, in den Herzen der Siedler und ihrer Nachkommen, die durch ihn Heim und Scholle erhielten, im frischen sich immer neu gebärenden Volksleben der Siedlung wird Walther Brockhaus in dankbarer Erinnerung bleiben.


Amtsbürgermeister
Engelbert Wahle

Wir haben gemeinsam zu unserem bescheidenen Maße am Gelingen der Siedlung gearbeitet. Einen Dank der Siedler erwarten wir in nichts anderem, als dem treuen unbeirrten Festhalten am Dritten Reich Adolf Hitlers.

Plettenberg - Amt, den 15. Oktober 1935

Engelbert Wahle, Amtsbürgermeister


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