Die Lied-Texte des Weihnachschores
Quelle: WR Plettenberg vom 19.11.2010
Bernhard Schlütter
Plettenberg. Seit fast 500 Jahren ist es eine schöne Tradition, dass der Weihnachtschor durch die Plettenberger Straßen zieht und den Mitbürgern die Kunde vom Weihnachtsfest überbringt.
In einer Ausstellung im Plettenberger Heimathaus am Kirchplatz werden ab dem zweiten Adventssonntag, 5. Dezember, sehenswerte Dokumente und Gegenstände aus der langen Geschichte des Weihnachtschores gezeigt.
„Wir wollen dadurch unsere Tradition in die Öffentlichkeit bringen und hoffen, auch den ein oder anderen neuen Sänger zu gewinnen“, erklärt der 1. Vorsitzende Peter Schlütter den Hintergrund der Ausstellung.
Besucher dürfen
"Chorluft" probieren
Die Ausstellung im Heimathaus wird am 5. Dezember um 15 Uhr eröffnet. Dirk Thomée
wird zur Einführung einen Überblick über die Geschichte des Weihnachtschores geben.
Die Ausstellung ist am 3. und 4. Adventssonntag jeweils nach dem Gottesdienst in der
Christuskirche geöffnet. Gruppen können Termine mit dem Vorsitzenden Peter Schlütter
(01 60/972 640 38) vereinbaren.
Der Weihnachtschor 2009
Quelle: WR Plettenberg vom 27.12.2007
Wohlige Minuten der Gemeinschaft
Von Nadja Henneken
Plettenberg. Es ist der Heilige Abend, 17.45 Uhr. Am Wieden treffen
sich 50 Männer, in wärmende Mäntel gehüllt, mit Handschuhen und Hüten gegen
die Kälte geschützt. Einige von ihnen tragen große Kupferhörner. ...
... Der Plettenberger Weihnachtschor beginnt seinen Rundgang. Für ihre Familien
ist es jedes Jahr ein kleines Opfer, denn die Männer verbringen ihren Heiligen
Abend nicht daheim unterm Weihnachtsbaum, sondern auf den Straßen der Stadt.
Für viele andere bedeutet das Kommen der Sänger einige wohlige Minuten der
Besinnung und der Gemeinschaft. Nicht wenige Bürgerinnen und Bürger kennen
keinen Heiligabend im Kreis einer Familie oder von Freunden. Sie sind allein,
liegen im Krankenhaus oder wohnen im Altenheim.
Die Sänger beginnen ihren Rundgang am Wieden. Erste Station ist die Immecke.
Dort ertönt erstmals in diesem Jahr das "Hosianna". Insgesamt sind es sechs
Lieder, die der Chor jedes Jahr aufs Neue an den Adventssonntagen probt.
Eigentlich sind die überlieferten Lieder allen Sängern gut bekannt. Dennoch
kann es passieren, dass manches Lied an einem Ort zweimal gesungen wird -
in diesem Jahr an der Laurentiuskirche, als Peter Schlütter, einer der Chorleiter,
der festen Überzeugung ist, man habe "Lob den Herrn" noch nicht angestimmt.
Wie dem auch sei. Die Zuhörer murren nicht. Lediglich Bruder Bernhard Schlütter
bleibt mit einem Augenzwinkern kritisch.
Später teilt sich der Chor, um an möglichst vielen Orten in der Stadt zu singen.
Weitere der insgesamt sechs Lieder sind "Ehre sei Gott", "Dies ist der Tag",
"Dein König kommt" und "Frohlocke, oh Zion". An den Häusern werden die Sänger
mit Kleinigkeiten verpflegt, bis sie knapp fünf Stunden nach ihrem Zusammentreffen
wieder alle an der Christuskirche ankommen. Dort richtet Chorvorsitzender Jürgen
Knips das Wort an die zahlreich erschienenen Zuhörer, allerdings erst nach einigen
Liedern. Knips bedankt sich für den guten Zuspruch und das Erscheinen der vielen
Bürger, die jedes Jahr dem Weihnachtschor gern lauschen. In diesem Jahr habe man
beste Wetterbedingungen genossen, und der Mondschein habe den Sängern den Weg
erleuchtet.
Traditionell singen zum Abschluss alle gemeinsam die ersten drei Strophen des
Weihnachtsliedes "Stille Nacht", ehe die Sänger wieder von ihren Familien in die
Arme geschlossen werden. Kleine Töchter dürfen auch schon mal bei Papa auf den
Arm, während dieser "Dies ist der Tag" anstimmt.
Quelle: WR Plettenberg vom 22.12.2005
Treffpunkt war beim Nachtwächter
Plettenberg. (HH) Die Geschichte des Plettenberger Weihnachtschores reicht bis in die Anfänge der Reformation, nach anderen Aufzeichnungen sogar in das Jahr 1475 zurück. Getragen wurde die Tradition des Singens in der Heiligen Nacht von den Sängerfamilien. Viele der alten Familiennamen hört man auch heute noch im Weihnachtschor.
Weil die Plettenberger Kirche 1474 eine Orgel bekam, sollen die bis dahin aktiven Vorsänger nur noch zur "Lichtmesse" am Heiligen Abend gesungen haben. Als dann die Lichtmessen auf den Morgen verlegt wurden, schlossen sich die Sänger zu einem Chor zusammen, der durch die Heilige Nacht zog und den Bürgern das Wunder von Bethlehem nahe brachte.
Ganz sicher ist, dass es keine Noten von den Liedern des Weihnachtschores gibt, die Melodien wurden von Sängerfamilie zu Sängerfamilie überliefert. "learning by doing" würde man heute dazu sagen, denn neue Sänger lernen die Texte und Melodien bei einigen wenigen Übungsstunden und beim Mitsingen in der Heiligen Nacht.
Die Namen der alten Sängerfamilien sind bis heute im Weihnachtschor zu finden: Battenfeld, Gregory, Herzhoff, Heinemann, Thomee, Koch, Holthaus, Winkemann, Schneider, Neuß, Cordes, Rottmann, Geck, Ries, Solms, Wengenroth, Muth, Rasch, Menschel, Frank, Langenbach und andere mehr.
In Anlehnung an den Nachtwächter, der stündlich sein Horn blies, kündigt der Weihnachtschor sein Kommen morgen Abend mit drei alten Kupferhörnern wieder unüberhörbar an.
Zu Anfang des 18. Jahrhunderts - 1719 zählte die Stadt rund 750 Einwohner - trafen sich die Sänger in der Wohnung des Nachtwächters. Der Nachtwächter bewirtete die Sänger und zog als ihr Anführer dann durch die Stadt. Als Dankeschön für die Verkündigung von Weihnachten und Neujahr erhielt der Nachtwächter ein Trinkgeld, das sogenannte "Niggejöhrken". Die letzten Nachwächter waren Bröcker und Gregory.
Ein Kuriosum des Plettenberger Weihnachtschores ist, dass Frauenstimmen (Altstimmen) von Männern gesungen werden. Die älteste Aufnahme des Chores soll eine Wachsplatte aus dem Jahre 1949 sein, die für eine Radiosendung des NWDR erstellt wurde. Sie soll ein Interview des Rundfunksprechers Werner Labriga mit Sänger Wilhelm Herzhoff enthalten.
Quelle: WR Plettenberg vom 19.01.2002
Weihnachtschor ehrte
Stadtgebiet. (oso) Der Plettenberger Weihnachtschor ehrte seine treuesten
Sänger: Manfred Lüsebrink und Heinz Friedrich Höfer erhielten die Goldene Ehrennadel
für 50-jährige Mitgliedschaft im Weihnachtschor.
Zu ihrer Abschlusssitzung trafen sich 50 der insgesamt 70 Sänger im Gesellschaftszimmer
der Plettenberger Schützengesellschaft. Der 1. Vorsitzende Jürgen Knips zog eine
rundherum zufriedenstellende Bilanz des letztjährigen Singens am Heiligen Abend.
Breiten Raum nahm dabei die Ehrung verdienter Sänger ein, allen voran Manfred Lüsebrink
und Heinz Friedrich Höfer, die für 50 Jahre die Goldene Ehrennadel und einen
Frühstückskorb mitnehmen durften.
25 Jahre gehören dem Chor folgende Sänger an: Reiner Battenfeld, Michael Figge,
Joachim Schade und Martin Schlütter. Als Dankeschön gab es auch für diese Sänger
eine Ehrennadel nebst Urkunde.
Quelle: 7 DIN A 4-Seiten, maschinengeschrieben, geschrieben von Wilhelm Herzhoff u. a. im Archiv HH
Chronik vom Ort und der Entstehung
Geschrieben von Wilhelm Herzhoff, geb. 20.12.1865 Plbg.-Hechmecke, unter Mitwirkung
des II. Schriftführers Adalbert Neuß, Sangesbruder Heinz Hollweg und ältere Sangesbrüder
In grauer Vorzeit lag schon ein größeres Dorf platt vor der Bracht und führte den Namen
"Plattenburg - Platenberg" und wurde später Plettenberg genannt. Bis in das 14. Jahrhundert
hinein gehörte dieses Dorf den Rittern von Plettenberg. Im Jahre 1387 verlieh Engelbert III.
von der Mark dem Dorfe Plettenberg das Stadtrecht und es wurde von Dietrich von der Mark
im Jahre 1397 zur Stadt erhoben.
Im Jahre 1072 war in Plettenberg schon eine singende, selbständige Kirchengemeinde und hatte
begabte, sangeskundige Männer, welche der Gemeinde die Lieder in den Gottesdiensten vorsangen.
Diese Sänger gingen in grauer Vorzeit aus gewissen "Sängerfamilien" hervor, was sich bis in
die heutige Zeit fortgesetzt hat. Bis ins 13. Jahrhundert diente die Böhler Kirche als Kloster
und wurde im Jahre 1250 zur Kirche ausgebaut. Knapp 100 Jahre später, im Jahre 1345, wurde
die Lambertikirche vom Grafen Engelbert von der Mark, dem damaligen Bischof von Lüttich, erbaut.
In den Kirchen fungierten die Vorsänger. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Einwohnerzahl
vergrößert und die sogenannten "Sängerfamilien" vermehrt, aus denen immer wieder die Vorsänger
hervorgingen. Ihren Dienst in den Gotteshäusern führten sie so lange aus, bis sie im Jahre
1474 durch die Orgeln in den Kirchen entbunden bzw. abgelöst wurden. Aber bei den Lichtmessen
an Heiligabend wirkten die Vorsänger noch mit und sangen die schönsten Weihnachtslieder der
Gemeinde vor. Als nun auch die Lichtmessen von Mitternacht auf morgens verlegt wurden, haben
sich die Vorsänger zu einem Chor zusammengeschlossen und sind jedes Jahr an Heiligabend bis
in die frühen Morgenstunden durch die alten Straßen von Plettenberg gezogen, um den schlafenden
Bürgern durch die alten schönen Weihnachtslieder das frohe Weihnachtsfest würdig einzuleiten.
Es kann also mit Sicherheit angenommen werden, dass das Jahr 1475 das Entstehungsjahr des
Weihnachtschores ist. Die Mitglieder stellten sich in den vergangenen Jahrhunderten immer
uneigennützig in den Dienst der alten Tradition und schönen Sitte. Die Sängerfamilien
bildeten den Stammbaum des Weihnachtschores. Die Lieder wurden ohne Noten von Generation
zu Generation übermittelt. Zu diesen Familien gehörten und gehören die Namen: Thomee,
Heimann, Gregory, Holthaus, Claus, Leonhard, Kniewel, Menschel, Allhoff, Rittinghaus,
Wigginghaus, Maus, Voß, Mertens, Herzhoff, Ohle, Müller, Kolb, Winkemann, Langenbach,
Cordes, Rottmann, Keßler, Hermens, Koch, Kern, Heese, Bonsemeyer, Flüger, Neuß, Grotensohn,
Winterhoff, Tusch, Heerich, Battenfeld, Feld, Rasch, Panne, Schlüchter, Benner, Frank,
Schneider, Kötter, Petter, Hecker, Immel, Kämpfer, Stute, Stahlschmidt, Linde, Geck,
Muth, Gutschank, Wulfert, Elhaus, Wengenroth, Solms, Lohmann, Gissel, Ries, Thamer,
Bültmann, Wiegand, Weide, Hermann, Paul, Hense, Weyland, Heßmer, Scholz, Wüst, Kroher,
Fröbe, Lämmer, Strünning, Schweizer.
Anfang des 18. Jahrhunderts, im Jahre 1719, hatte Plettenberg 750 Einwohner und 113 Häuser.
Als Nachtwache fungierte jeweils ein Nachtwächter, der von der Stadt angestellt und
besoldet wurde. Von abends 10 Uhr bis morgens 5 Uhr zog er durch die Straßen der Stadt
und blies auf seinem großen Wächterhorn jede Stunde an. Nebenbei musste derselbe die
Straßenlaternen in Ordnung halten.
5 bis 6 Wochen vor Heiligabend übte der Weihnachtschor in der Wohnung des Nachtwächters
und wurde von demselben sehr gut bewirtet. Sein Horn diente in der heiligen Nacht zur
Ankündigung der Weihnachtslieder. Den Bürgern der Stadt wünschte er [zum Jahreswechsel]
ein frohes neues Jahr und erhielt für seine Bemühungen ein Trinkgeld, das sogenannte
"Niggejörken". Es sei hier noch an die beiden letzten Nachtwächter "Bröker und Gregory"
(Lüling) gedacht.
Die ereignisvollsten Jahre für unseren Weihnachtschor liegen in der Zeit von 1901 bis 1951.
Bis zum Jahre 1902 konnte das Weihnachtssingen in althergebrachter Weise ausgeführt
werden. Da trat plötzlich eine Krise ein und drohte der alten schönen Sitte und Tradition,
welche schon viele Jahrhunderte bestanden hatte, ein jähes Ende zu bereiten, weil sich
Nachtwächter Wilhelm Gregory und Polizeidiener Pohle über die fragliche Neujahrseinnahme
nicht einigen konnten. Der Weihnachtsgesang wurde nun tatsächlich polizeilich verboten,
konnte aber von einer kleinen Sängerschar unter gewissen Hindernissen hochgehalten werden.
Da waren es die Herren Ernst Koch, Max Weiß und Ernst Hanebeck, unterstützt von Bürgermeister
Köhler, welche die alte, schöne Sitte des Weihnachtssingens nicht untergehen lassen wollten.
Herr Ernst Koch setzte sich gleich mit zwei alten Sängern in Verbindung und bat den
Schriftführer Wilhelm Herzhoff, welcher Herrn Heinrich Holthaus als Schriftführer abgelöst
hatte und schon 20 Jahre durch Circulare die Einladungen und Abrechnungen des Weihnachtschores
führte, eine Liste der alten Sänger aufzustellen.
Am 20. November 1903 wurde eine Generalversammlung im Gasthof Karl Meinhard (Küsterer)
einberufen. Hierzu wurden die Herren Ernst Koch, Max Weiß, Ernst Hanebeck, Pastor Hermann
Klein, Bürgermeister Köhler und die Sänger eingeladen. Der alte Vorsitzende, Herr
Werkmeister Karl Gregory, begrüßte zunächst die erschienenen Herren und bat Pastor
Hermann Klein das Wort zu nehmen. Nach einer zündenden Rede desselben eröffnete Herr
Ernst Koch die Versammlung. Es wurde verhandelt und beschlossen, den Plettenberger
Weihnachtschor erneut zu gründen.
Zunächst wurde der Vorstand neu gewählt: Zum I. Vorsitzenden wurde Herr Werkmeister
Karl Gregory, zum I. Schriftführer Herr Faktor Wilhelm Herzhoff, zum I. Kassierer
Herr Schreinermeister Heinrich Holthaus, als Beisitzer die Herren Ernst Koch, Max Weiß
und Ernst Hanebeck gewählt. Im Laufe der Versammlung wurde Herr Bürgermeister Köhler
zum Ehrenmitglied ernannt.
Der Weihnachtschor erhielt nunmehr die Genehmigung und das Recht, die passiven Beiträge
von der Bürgerschaft durch einen Vereinsboten einziehen zu lassen. Der Vorstand beschäftigte
sich mit der Aufstellung der Satzungen.
Weihnachtschor-Fernsehsendung weckt
Plettenberg. Die Fernsehsendung, die der Westdeutsche Fernsehfunk am
22. Dezember 1957 über den Plettenberger Weihnachtschor brachte, hat nicht
nur in Plettenberg selbst, sondern auch anderweitig Interesse gefunden.
So schreibt ein Herr O. T. aus Peine in Niedersachsen in einem Brief an
die Verwaltung der Stadt Plettenberg, daß er mit viel Interesse der
Fernsehsendung über den Plettenberger Weihnachtschor gefolgt sei.
Er bringt seine Freude darüber zum Ausdruck, daß auf diese Weise ein
alter schöner Brauch der breiteren Oeffentlichkeit zugänglich gemacht
wurde. Er selbst habe den Film im Fernsehen mit um so größerem Interesse
verfolgt, als er selbst erst vor einiger Zeit in der schönen Stadt
Plettenberg im Sauerland zur Erholung geweilt habe und sich gern des
schönen Städtchens, des guten Hotels in Ohle und der reizvollen
Waldlandschaft rings um Plettenberg erinnere.
Der Weihnachtschor bezweckt die schöne, alte Sitte in der heiligen Nacht die gesamte Bürgerschaft durch mehrstimmigen Gesangvortrag von Weihnachtschorälen und Liedern zu erfreuen.
Der Weihnachtschor besteht aus aktiven und passiven Mitgliedern. Erstere sind die Sänger und zahlen keinen Beitrag, letztere sind die Freunde und Gönner der Sache und zahlen Beitrag nach eigenem, freien Ermessen. Die Beiträge sind bestimmt I. zur Deckung der Unkosten II. ein Teil wird zu wohltätigen Zwecken verwandt, Über die jeweilige Höhe entscheidet der Vorstand. Die Beiträge werden durch einen Vereinsboten eingeholt. Über die Aufnahme der aktiven Mitglieder entscheidet der Vorstand mit einfacher Stimmenmehrheit und kommt bei Aufnahme der Mitglieder außer der Stimmbegabung wesentlich die Lage der Wohnung in Betracht.
Organe des Vereins sind: I. der Vorstand, II. die Generalversammlung.
Der Vorstand besteht aus dem Vorsitzenden und dessen Stellvertreter, dem Schriftführer, dem Kassierer und aus vier Beisitzern. Ferner die jeweiligen Chorleiter und Chorführer. Der geschäftsführende Vorstand besteht aus dem 1. Vorsitzenden oder dessen Stellvertreter, dem Schriftführer und Kassierer. Vor Gericht wird der Verein durch den jeweiligen I. Vorsitzenden vertreten.
Der Vorstand tritt auf Einladung des Vorsitzenden zur Beratung zusammen und beschließt mit einfacher Stimmenmehrheit. Er ist beschlussfähig, wenn drei Vorstandsmitglieder anwesend sind.
Die Generalversammlung findet alljährlich im Monat November statt und wird durch die Lokalblätter einberufen. Dieselbe ist ohne Rücksicht auf die Zahl der Erschienenen beschlussfähig. Stimmrecht haben nur die aktiven Mitglieder und kann über alles beraten und beschlossen werden, auch wenn es nicht auf der Tagesordnung stand und werden mit einfacher Stimmenmehrheit Beschlüsse gefasst.
In der November-Generalversammlung hat I. die Vorstandswahl und II. die Rechnungslage zu erfolgen.
Das Singen in der heiligen Nacht hat so stattzufinden, dass es spätestens um 3 Uhr morgens beendet ist.
Die Chöre müssen so eingeteilt werden, dass Stimmengleichheit nach Möglichkeit vorhanden ist. Der Chorleiter und der Chorführer werden von dem Chor gewählt.
Sänger, die sich gegen die Anordnungen des Vorstandes widersetzen, oder durch ungebührliches Betragen vergehen, können direkt vom Singen und evtl. vom Verein ausgeschlossen werden.
Auslösung des Vereins kann nur mit 3/4 Stimmenmehrheit der aktiven Sänger erfolgen. Das Vermögen des Vereins wird dann zur Hälfte an die aktiven Sänger, welche in den letzten 2 Jahren in der heiligen Nacht mitgewirkt haben, verteilt. Die zweite Hälfte wird an die Armen der Stadt sowie an kranke und alte ehemalige Sänger verteilt.
In der Versammlung vom 9.12. 1903 wurde Herr Ernst Koch für die hervorragenden Verdienste
um den wieder neuerstandenen Weihnachtschor einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Vom Jahre 1928 ab sind nun alle Vorgänge und Geschehnisse innerhalb des Plettenberger
Weihnachtschores im Protokoll- und Kassenbuch festgehalten worden. Am 9. Dezember 1928 wurde
der neugewählte Gesamtvorstand durch nachstehende Sangesbrüder vertreten:
Die alten Satzungen erkannte die II. Generalversammlung des Weihnachtschores 1928/29 am
16.01.1929, an der auch die beiden Ehrenvorsitzenden Ernst Koch und Heinrich Gregory
teilnahmen, mit voller Zufriedenheit einstimmig an.
Unter der Führung des neuen 1. Vorsitzenden Herrn Paul Thomee entwickelte sich der Weihnachtschor
in hervorragender Weise, so dass wir schon am 13.12.1937 abends 8 1/2 Uhr die erste Rundfunkaufnahme
bestanden. Einen großen Anteil an der Entwicklung des Chores hatte auch unser Dirigent Hermann
Thomee, der es verstand, sämtliche Chöre genau einzuüben. Wir glaubten nun wieder auf der Höhe
unseres Könnens zu sein. Da brach 1939 der II. Weltkrieg aus. Während dieses Krieges verzichteten
die Sänger auf die übliche Gratifikation und stellten sie den im Felde stehenden Sangeskameraden
zur Verfügung. In den letzten Kriegsjahren war es trotz Aufbietung der ältesten Sänger nicht
möglich, mehr als einen Chor aufzustellen.
Dieser Chor hielt in der heiligen Nacht unter den schwierigsten Umständen wie Fliegeralarm,
schlechte Kleidung usw. das Weihnachtssingen aufrecht. So war nun wieder die stattliche
Sängerzahl zusammengeschmolzen. Es konnte nicht mehr in den ausgedehnten Stadtteilen die
Bürgerschaft zufrieden gestellt werden.
Die Einziehung der passiven Beiträge war allerdings schon lange eingestellt, jedoch wollten
wir noch in allen Stadtteilen am heiligen Abend unsere Pflicht erfüllen und fuhren mit einem
Lastwagen, besetzt mit einem kleinen Chor, die einzelnen Posten ab. So hielten wir nun aus,
bis die Waffenruhe des II. Weltkrieges eintraf.
Der Klangkörper der einzelnen Chöre besteht aus I. Tenor, I. Baß, II. Baß und Altstimme. Die Altstimme wird gegenüber den sonstigen Gewohnheiten nur von Männern gesungen. Die Dirigenten der einzelnen Chöre kommen aus den Reihen der Sänger. Dirigenten waren:
Zur Zeit fungieren als Dirigenten: Hermann Thomee (Dirigent für den Gesamtchor von 1930 an,
Ernst Keßler von 1931 an, Wilhelm Dietrich Voß von 1951 an. Im Jahre 1931 wurde vom Gesamtchor
Wilhelm Herzhoff zum Ehrendirigenten ernannt.
Anhang
HELDENTAFEL |