Quelle: WR Plettenberg vom 16.09.2003                                             1993: 40 Jahre Kunstgemeinde

Sektempfang zum Jubiläum der
Kunstgemeinde vor "Ladykillers"

Plettenberg. Die Kunstgemeinde lädt für Sonntag, den 21. September zum 50 jährigen Jubiläum in das Foyer und die Aula des Schulzentrums ein. Mittelpunkt des Abends ist die Aufführung der Kriminalkomödie "Ladykillers" mit Uwe Friedrichsen und Dinah Hinz. Sie beginnt um 18 Uhr. Karten sind im Vorverkauf erhältlich im TUI Reisecenter im Wiedenpavillon, Grünestr., Tel.: 92 80 80.

Vor dem Theaterstück findet um 17 Uhr ein Sektempfang statt, zu dem die Kunstgemeinde alle Theaterinteressierten herzlich einlädt. Bürgermeister Walter Stahlschmidt wird ein Grußwort sprechen, und Georg Neukirch und Begleitung werden den Empfang musikalisch gestalten. Nach der Aufführung des Theaterstücks findet eine Autogrammstunde mit den Schauspielern statt. Auch für diesen Teil der Feier ist das Theaterpublikum zu Getränken und einem kleinen Imbiss eingeladen. Der Kammerchor des Gymnasiums wird einige "barbershop-songs" präsentieren.

Vorstand und Beirat der Kunstgemeinde hoffen, dass viele Plettenberger am Sonntag den Weg in das Schulzentrum finden.


Quelle: WR Plettenberg vom 16.09.2003

Als Mario Adorf in der Garderobe
wie ein Schlosshund weinte

Von Bernd Maus
Plettenberg. Ein Mario Adorf, der in der Künstlergarderobe wie ein Schlosshund weint. Ein Publikumsliebling wie Hans-Joachim Kulenkampff einmal völlig uncharmant. Small-Talk mit einer Diva wie Elisabeth Flickenschildt auf einer Campingliege. 22 Jahre lang ist Friedrich Gohmann den Schauspielstars als Geschäftsführer der Kunstgemeinde Plettenberg hautnah begegnet. Wenn der pensionierte Pädagoge aus dieser Zeit plaudert, reiht sich eine köstliche Episode an die nächste. Anekdoten, oft amüsant wie ein Boulevardstück, zuweilen nachdenklich wie ein Klassiker, manchmal spannend wie ein Thriller.

In vier Kartons im Stadtarchiv lagern frühe Kunstgemeinde-Gästebücher, in denen sich in fünf Jahrzehnten Theaterkunst in Plettenberg (fast) alle Großen des Genres verewigt haben. Lilo Pulver, Paul Dahlke, Götz George, Inge Meysel, Senta Berger, Brigitte Mira, Martin Held, Bernhard Wicki, Agnes Fink, Dieter Hildebrandt - die Liste der Namen der Mimen und Kabarettisten, die in der Vier-Täler-Stadt gespielt haben, lässt sich beliebig fortsetzen.

Friedrich Gohmann hat die Schauspieler und viele ihrer kleinen Marotten und Macken in den Jahren von 1970 bis 1992 in zum Teil sehr persönlichen Begegnungen kennengelernt.

Aula-Bühne "unter seinem Niveau"
Er könnte (und sollte) ein Buch darüber schreiben. Dazu hat Gohmann bislang nicht den Ehrgeiz entwickelt. "Aber ich habe mir auf Anraten von Freunden immerhin ein Diktiergerät gekauft, auf das ich die Geschichten schon mal sprechen soll", schmunzelt Gohmann. Spätere Veröffentlichung in Buchform nicht ausgeschlossen.

"Wo soll ich anfangen?" Eine seiner Lieblingsgeschichten verbindet Gohmann mit dem großen Mario Adorf. Eine Woche vor dessen Auftritt in der Aula des Schulzentrums Böddinghausen ruft ihn der damalige Hausmeister "Charly" Dunkel an. Der Adorf wäre gerade da gewesen, hätte die Bühne inspiziert und gesagt, darauf spiele er nicht. "Da war ich aber platt", gesteht Gohmann. Kein anderer Schauspieler hatte bis dahin jemals Tage vor seinem Gastspiel die Bühne begutachtet. Warum ausgerechnet Adorf?

Gohmann schildert der zuständigen Tourneetheaterdirektion in München den Fall am Telefon. Der Ansprechpartner staunt, setzt sich in den Flieger nach Düsseldorf und dort in ein Taxi nach Plettenberg. Vor Ort wird die Bühne ausgemessen, auf der Adorf in dem Stück einen sperrigen sizilianischen Eselskarren schieben muss. Das Ergebnis: Die Bühne hat Standardmaß; Adorf muss spielen; Vertrag ist Vertrag.

Am Abend der Aufführung betritt Adorf im Trenchcoat das Theaterfoyer und fragt lauthals in die Runde des bereits gespannt wartenden Publikums nach einem Verantwortlichen. Gäste deuten auf Gohmann. Adorf zerrt ihn in die noch völlig leere Aula. Hier spiele er nicht, das wäre unter seinem Niveau. Aber die Leute freuten sich doch auf ihn, und das Honorar wäre wohl auch dasselbe wie auf Bühnen seines Niveaus, versucht Gohmann, den Künstler umzustimmen. Schon vor einer halben Stunde hätte die Aufführung beginnen sollen; das Publikum wartet geduldig im Foyer.

Keine Spur von Stimmband-Reizung
Adorf zieht ein neues Argument aus dem Ärmel: Im Übrigen sei er von der Stimme her indisponiert, das würde ihm jeder Arzt bestätigen. Ebenso geistesgegenwärtig wie zielstrebig stürzt Gohmann im Foyer auf Dr. Gerhard Kirchner zu, seineszeichens Kunstgemeinde-Abonnent und Hals-, Nasen-, Ohrenarzt. Adorf ist derart verblüfft, dass er eine spontane Untersuchung seiner Stimmbänder in der Theaterkulisse über sich ergehen lässt. Keine Rötung, keine Entzündung, alles o.k., so die Diagnose des Arztes und Theaterfreundes. Adorf kann nicht mehr kontern. Er tritt auf. Vorhang auf, mit einer Stunde Verspätung.

Von Verstimmung keine Spur. Im Scheinwerferlicht gibt der Vollblut-Mime alles, was er drauf hat, und glänzt in der Komödie. Schnell springt der Funke aufs Publikum über. Immer wieder tosender Beifall. Es wird ein außergewöhnlicher Theatergenuss.

Auch Gohmann ist nicht nachtragend und will dem Schauspieler nach dem Schlussapplaus danken. Als er Adorfs Garderobe betritt, sitzt dieser vor dem Schminkspiegel und weint wie ein Schlosshund. Intensive Gefühle. Harte Schale, ganz weicher Kern. Und dann gesteht Adorf schluchzend: "Wenn ich geahnt hätte, wie ich vom Plettenberger Publikum angenommen werde, hätte ich mir den ganzen Zirkus im Vorfeld sparen können."
(wird fortgesetzt)


Kunstgemeinde feiert 50. Gründungstag
15.09.2003 / LOKALAUSGABE / PLETTENBERG

Plettenberg. Mit der Kriminalkomödie "Ladykillers" läutet die Kunstgemeinde Plettenberg am Sonntag, 21. September, ihre 50. Jubiläumssaison ein.

Das Stück mit Uwe Friedrichsen und Dinah Hinz in den Hauptrollen wird um 18 Uhr inder Aula des Schulzentrums Böddinghausen aufgeführt.

Karten gibt es noch im Vorverkauf im TUI-Reisecenter im Wiedenpavillon, an der Grünestraße (Tel: 92 80 80).

Zuvor lädt die Kunstgemeinde Plettenberg alle Theaterinteressierten zu einem Sektempfang ein, der um 17 Uhr beginnt. Dabei wird Bürgermeister Walter Stahlschmidt ein Grußwort sprechen. Georg Neukirch und Begleitung werden den Empfang musikalisch gestalten.

Im Anschluss an die Theateraufführung werden die Schaupieler ab etwa 20 Uhr eine Autogrammstunde geben. Auch dazu ist das Publikum bei Getränken und einem kleinen Imbiss herzlich willkommen. Der Kammerchor des Gymnasiums wird einige "Barbershop-Songs" präsentieren.


Kulturverein holte Bühnen- und
Fernsehstars nach Plettenberg

15.09.2003 / LOKALAUSGABE / PLETTENBERG
Von Friedrich W. Schulte

Plettenberg. Das gesellschaftliche Leben in einer Stadt wird wesentlich durch das Engagement seiner Bürgerinnen und Bürger bestimmt. Ein erfolgreiches Beispiel liefert die Kunstgemeinde Plettenberg, die im September 2003 auf ihr 50-jähriges Bestehen zurückblickt.

16 Bürgerinnen und Bürger gründeten am 8. September 1953 die "Kunstgemeinde Plettenberg e.V." Die Stadt Plettenberg förderte die Privatinitiative, indem Stadtdirektor Heinrich Kordes und Kulturamtsleiter Dr. Fritz Minster in den Beirat eintraten. Zahlreiche Theaterinteressierte gestalteten in den folgenden fünf Jahrzehnten ein umfangreiches und attraktives Angebot kultureller Veranstaltungen. Diesem Engagement - und natürlich der langjährigen Treue des Publikums, gilt der heutige besondere Dank.

Zunächst auch Dichterlesungen und Ausstellungen
Das Angebot der Kunstgemeinde umfasste in den 50er Jahren neben dem Schauspiel auch Dichterlesungen, Konzertveranstaltungen und Kunstausstellungen. Das zunehmende Angebot an Fernsehaufführungen, der nicht mitwachsende finanzielle Rahmen und Defizite in der Ausstattung der Räumlichkeiten bewirkten in den 60er Jahren eine Neuorientierung: Die Kunstgemeinde beschränkte sich auf Theateraufführungen und Konzerte kleineren Stils.

Um Verbesserungen im organisatorischen Bereich zu erzielen und zur Abstimmung von Terminen und Themen entstand Ende der 80er Jahre eine enge Zusammenarbeit der Kunstgemeinde mit dem Bachforum und der Werkstatt. Sie mündete 1990 unter Einbindung der Kantorei der Christuskirche und des Verbandes für Chormusik in die Gründung des "Kulturkreises", der bis heute tätig ist.

In den 50 Jahren ihres Bestehens hat die Kunstgemeinde Plettenberg eine große Zahl namhafter Bühnen- und Fernsehstars präsentiert. Die zahlreichen Gästebücher geben hierüber Auskunft, in die sich die Künstlerinnen und Künstler seit 1953 bei ihren Gastspielbesuchen eintragen. Bei der Jubiläumsveranstaltung am 21. September werden die Gästebücher zur Einsicht ausliegen.

Zunächst standen die Bühnenschauspieler im Vordergrund. Die Gästebücher verzeichnen Namen wie Lil Dagover, Elisabeth Flickenschild, Martin Held, Hans Söhnker. Ab Mitte der 70er Jahre drängten Fernsehstars nach vorne wie Nadja Tiller und Walter Giller, Horst Tappert, Horst Janson oder Johanna von Koczian. Nicht zu vergessen Inge Meisel, Joachim Fuchsberger und Hans-Joachim Kuhlenkampf. Einige der Stars hinterließen interessante Bemerkungen im Gästebuch. Unsere treuen Besucher werden sicherlich mancherlei Erinnerungen an viele Stars haben, die sie hautnah erleben konnten.

Hier ein Auszug aus der Gästeliste der Kunstgemeinde in Plettenberg: 50-er Jahre: Heinrich Böll, Elly Ney 60-er Jahre: Berta Drews-George, Götz George, Martin Held, Inge Meysel 70-er Jahre: Elisabeth Flickenschildt, Charles Regnier, Horst Tappert, Sonja Zieman, Ellen Schwiers, Joachim Fuchsberger, #9Senta Berger, Uschi Glas, Hannes Messemer #9Barbara Rütting, O.W. Fischer, #9Mario Adorf, Erik Ode 80-er Jahre: Fritz Muliar, Heinz Drache, Raimund Harmstorf, Wolfgang Kieling, Günter Strack, Horst Janson, Hansjörg Felmy, Horst Buchholz, Paul Dahlke 90-er Jahre: Günter Lamprecht, Volker Brandt, Claus Biederstaedt, Susanne Uhlen #9Pierre Brice, Hans-Joachim Kuhlenkampf, Heiner Lauterbach.

Die Kunstgemeinde konnte ein attraktives Theater- und Kabarettprogramm anbieten, weil zum einen Bürgerinnen und Bürger bereit waren, in Vorstand und Beirat der Kunstgemeinde tätig zu werden. So wurde die Kunstgemeinde zu einem festen Bestandteil des kulturellen Lebens in unserer Stadt und steht auch zukünftig allen Interessierten offen. Zum anderen bestätigte das Publikum durch seinen Besuch den Bedarf und die Notwendigkeit an kulturellen Veranstaltungen. Dies ist erfreulich. Dank gilt auch dem Rat und der Stadtverwaltung, die in allen Jahren die erforderliche finanzielle Absicherung gewährleisteten und gerade in der aktuellen schwierigen wirtschaftlichen Lage die Existenz des Theaterangebots sicherten.

Kontakt zwischen Ensemble und Besuchern verbessern
Vorstand und Beirat der Kunstgemeinde werden auch in den vor uns liegenden Jahren für ein attraktives Programm Sorge tragen, das Schauspiel- und Kabarettveranstaltungen sowie Kindertheater umfassen wird. Hierbei werden Verbesserungen in zwei Bereichen angestrebt. Zum einen sollen Kontaktmöglichkeiten zwischen Theaterbesuchern und Ensemble nach den Veranstaltungen eröffnet werden. Zum anderen wollen wir den Besuchern den Aufenthalt im Schulfoyer vor und nach den Veranstaltungen angenehmer gestalten. Wenn das Engagement in Vorstand und Beirat der Kunstgemeinde und das Interesse der Bürger an den Veranstaltungen so glücklich wie bisher aufeinander treffen, werden wir auch zukünftig noch viele attraktive Theaterabende in unserer Stadt erleben können. Feiern Sie deshalb mit uns in der Jubiläumsveranstaltung am Sonntag, dem 21. September 2003.

Gründungsmitglieder der Kunstgemeinde Plettenberg e.V. am 8. September 1953 waren: Kurt Küchen, G. Pleuger, Thea Löbbecke, Else Theis, W. Scheffer, Heinz Knobloch, Dr. Herbert Kaltheuner, Friedrich Essellen, Hugo Schulte, Elfriede Schneider-Mauel, Gretel Schneider, Hans Reinhardt, Fritz Minster, Hans Plettendorff, Karl Schneider, Dr. Friedrich Gallenkamp.
08. September 1953: 1. Vorsitzender Kurt Küchen, 2. Vorsitzender Walter Knauer, Geschäftsführer Hans Reinhardt, Kassiererin Thea Löbbecke.
23. Januar 1964; Geschäftsführer Heinz Fehmer.
16. Februar 1968: 1. Vorsitzender Fritz Mecking, 2. Vorsitzender Reinhard Lichtinghagen.
29. September 1972: Geschäftsführer Friedrich Gohmann, Kassierein Sigrid Lucke.
06. März 1980: 1. Vorsitzender Reinhard Lichtinghagen, 2. Vorsitzender Dr. Friedrich Gallenkamp.
25. November 1992: 1. Vorsitzender Friedrich W. Schulte, 2. Vorsitzende Elsbeth Wißmach, Geschäftsführer Ernst Eck, Kassierer Ulrich Schulte.
08. November 1966: Geschäftsführer Alexander Knipp.
15. November 2000: Kassierer Michael Werdermann.

Derzeit wird der Vorstand von Friedrich W. Schulte (Vorsitzender), Elsbeth Wißmach (Stelvertreterin) und Michael Werdermann geführt. Dem Beirat gehören an Friedrich Gohmann, Almut Holtmann, Martin Meißner, Wiebke Schuppener sowie Vertreter der Ratsparteien.


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