Schule Sonneborn

Professor Klein weiht die Schule auf dem Sonneborn
Quelle: Süderländer Wochenblatt vom 19.11.1909

17. November 1909 Der heutige Tag war für die Bewohner von Sonneborn und Umgebung ein Fest- und Freudentag. Nach einem Begrüßungsgedicht, vorgetragen von einer Schülerin, wurde unter allseitiger Teilnahme der Eltern und Kinder die Schule in Sonneborn durch den königlichen Schulinspektor, Herrn Professor Klein, eröffnet, und der Lehrer Schäfer aus Zeppenfeld im Siegerlande als erster Lehrer dieser Schule in sein Amt eingeführt.
Nach der Weihe- und Einführungsrede des Kreisschulinspektors, dessen Bemühungen die Einrichtung zu verdanken ist, wurde auch ein Dankschreiben an die Königliche Regierung verfasst.

Ein Lehrer und zehn Schüler
Die kleinste Schule des Kreises Altena auf dem Sonneborn im Ebbe
Quelle: Westfälische Landeszeitung Rote Erde (NSDAP-Parteizeitung) von 1936

Amt Plettenberg. Auf einer der höchsten Höhen des Ebbe, unweit Plettenbergs, liegen die Gehöfte der kleinen Bauerschaft Sonneborn. Eines der wenigen Häuser beherbergt im ersten Stockwerk das Klassenzimmer der kleinsten Schule des Kreises Altena.
Vier Jungen und sechs Mädel, die sowohl in Sonneborn selbst als auch in den mehr oder minder weit abgelegenen Gehöften wohnen, erhalten dort ihren Unterricht. Gegenwärtig vermißt man in der Schule sowohl den ersten als auch den letzten Jahrgang, ein Umstand, der sich aus dem kleinen und daher nur verhältnismäßig dünn besiedelten Schulbezirk erklärt.
Immerhin macht die Sonneborner Schule ihrem Namen alle Ehre. Sie liegt in der Einsamkeit der Bergwelt mitten im Grün uralter Bäume und stets im hellen Licht des Tages und der Sonne.


Ein Klassenfoto von 1936 zeigt Lehrer Wilhelm Fiedler mit den Schülern Günther Frommann, Edith Tönnemann (Humberg), Karl Hülter, Edith Marl, Ilse Schulte, Erwin Maul (Hülschotten), Dirk Schulte, Grete Cordt, Erich Wagner, ? z. Almke.


Der obige Stempel ist auf einer Postkarte abgebildet, die mir Dieter Bornemann zur Verfügung gestellt hat. Der damalige Lehrer Wilhelm Fiedler hat sie am 18.02.1938 an "Herrn Herbert Schmitz, Lehrer, Paradiese über Soest". Die Post hat die Karte zweimal weitergeleitet an eine neue Adresse (nicht leserlich). Der Text auf der Postkarte lautet:
Sonneborn, 27.1.38, Lieber Herbert,
gewiß wirst du erstaunt sein, von mir eine Karte zu erhalten. Hoffentlich erreicht sie dich. Wo magst du stecken? Ich sitze hier in einem kleinen Kaff im Hochsauerland. 9 Schüler. Das ist mein ganzer Besitz. Augenblicklich fehlen 3. Also habe ich das Vergnügen, mit mit 6 Trabanten den Vormittag zu vertreiben. An Überarbeitung sterbe ich hier bestimmt nicht. - Nun möchte ich aber doch meine viele Zeit ein wenig nutzbringend ausfüllen. Ich dachte, mal ein Relief zu bauen und möchte dich nun um einige Ratschläge bitten. Du hast ja damals die schöne Arbeit von Danzig gemacht. Könntest du mir wohl mal deine schriftl. Ausarbeitung für kurze Zeit überlassen? Oder kannst du mir eine gute Ausarbeitung empfehlen? Weißt du, gerade hier vom Sauerland ein Relief zu machen, hat so seine besonderen Mucken. Für eine baldige Antwort wäre ich dir sehr dankbar.
Herzl. Grüße und Heil Hitler! dein Wilh. Fiedler



Am 1.4.1940 wurde die Schule Sonneborn geschlossen. Die Schüler wurden teilweise der Schule Hülschotten zugewiesen, teilweise (Dormecke) der Schule Landemert.


Weitere Angaben zum Schulstandort Sonneborn, recherchiert durch Dieter und Christa Schneider, Plettenberg, mit Hilfe von Erika Scherweit geb. Wagner, Pl.-Humberg.

Erika Scherweit geb. Wagner, geb. 1925, wohnhaft Humberg, besuchte die einklassige Schule auf dem Sonneborn von 1932 (Einschulung) bis 1939 - mit kurzer Unterbrechung: wegen Lehrermangels in Sonneborn besuchte sie die Schule in Landemert.
Am 04.07.1939 wurde Erika Wagner vom Schulunterricht befreit, da ihr Vater zum Militär eingezogen worden war und sie auf dem Bauernhof der Eltern mithelfen musste. Durch die folgenden Kriegswirren hat sie den Schulunterricht nicht wieder aufnehmen müssen.

1939/40 besuchten 10 bis 12 Kinder die Schule Sonneborn. Der letzte Lehrer war Lehrer Hebebrandt, der im April 1940 zur Wehrmacht eingezogen wurde. Daraufhin erfolgte im Jahre 1940 die endgültige Schließung der Schule.

Die Namen anderer, an der Schule Sonneborn tätigen Lehrer:
Fiedler, Hofius, Schlapbach, sowie der auf dem untenstehenden Foto abgelichtete Lehrer Junker.


Die Namen der Schüler/innen (v.l.n.r.) auf dem Foto:
Erika Wagner (Scherweit), Gastschüler (Pflegekind von Marls), Erwin Maul (Tiefenau), Werner Marl (später Kartonagen Marl und Vater von Peter Marl - Betrieb in Oesterau), Karl Hülter (Sonneborn), Hannelie Bauckhage, Grete Cordt (Humberg), Günter Fromman (Almecke), Dietz Schulte (Almecke), Ilse Schulte (Almecke).

Die Schule befand sich in dem Bauernhaus August Marl (heute Gülicher). Die Schultoilette war in einem "Schoppen" zwischen den Bauernhäusern Meister und August Marl (Gülicher). Die Lehrerwohnung befand sich im Bauernhaus Meister, Sonneborn.
Die Tochter von Bauer Meister ehelichte 1939 den (zuletzt in der Schule Sonneborn tätigen) Lehrer Hebebrandt.


Die Lehrerwohnung befand sich im Bauernhaus Meister, Sonneborn.


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