Schule Ohle

erste Erwähnung 1577, Clemens Dunker aus Neuenrade war "Scholmester zu Ohel"; 1695 erster Schulbau, 1744 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt; ab 1763 ganzjähriger Unterricht durch Lehrer und Organist Peter Melchior Gerhardy aus Lüdenscheid; 01.12.1925 Einweihung des Schul-Neubaus an der Lennestraße, Erweiterungsbau: Fertigstellung 1960, Volksschule, 2 Klassenräume; Baukosten 322.00 Mark; 28.09.1992 Einweihung des Anbaus an die Grundschule, Baukosten 3,5 Mio. Mark; 1996 gewinnt die Grundschule Ohle den mit 5.000 Mark dotierten 1. Preis im Wettbewerb der Fa. Alcan Deutschland im Sammeln von Aluminium-Material zum recyceln; Lehrer: Peter Melchior Gerhardy (1763), Gottfried Lohmann (1800-1805), Christian Kiel (1860-1877), Heinrich Strüning (1878-1882), Johannes Immel (1882-1893), Emil v. d. Crone (1893-1898), Heinrich Schneider (1898-1904), Eduard Redlinghaus (1904-1907), Frida Böhle (1907-1909), Wilhelm Marl (1909-1911), Eduard Limper (1911-1924), Kurt Lettov (1924-);

Chronik der Gemeinschaftsschule Ohle 1955-1963


Quelle: WR Plettenberg vom 31.03.2006

Schulmeister kochte im Keller Essen


Nach dem Ende der Schulzeit trennten sich die Wege der Ohler Volksschüler, doch zum Klassentreffen fanden sie wieder zueinander. (WR-Bild: Schulz)

Plettenberg. (mas) Wenn sie quasselten, nicht aufgepasst haben oder wieder einmal nur Flausen im Kopf hatten, gab es immer einen Satz warme Ohren! Nicht auszudenken, wenn so etwas heute zum Schulalltag gehören würde. Doch 1942 war das durchaus normal. Und trotzdem hatten die ehemaligen Schüler beim Klassentreffen der Volksschule Ohle durchweg positive Erinnerungen an ihre gemeinsame Schulzeit. Nach 1951/52 gingen die Schüler der Abschlussklassen der Volksschule Ohle getrennte Wege. Einige zogen weg aus dem Sauerland, andere blieben. Doch alle hat sie über die Jahre eines verbunden: Die gemeinsamen Erinnerungen an eine ereignisreiche Schulzeit.

Jetzt, mehr als 60 Jahre nach der Einschulung, haben sie sich (fast) alle wieder getroffen. Im Restaurant "Zur Post" fand nun schon zum dritten Male das Klassentreffen statt. War beim ersten Zusammenkommen noch großes Rätselraten angesagt, wer überhaupt wer ist, hatten sich am Samstag schon wieder alte Freunde gefunden. Acht Jahre lang waren sie zusammen in einer Klasse gegangen.

Schwere Kette im Klavier raubte Lehrerin den Nerv
Jahre, die teilweise vom Krieg geprägt waren und das Schülerleben nicht einfacher werden ließen. So konnten sich noch alle gut daran erinnern, wie der Schulmeister im Keller dampfendes Essen für die hungrigen Mägen gekocht hatte. Jeder Schüler konnte sich dann mit seinem "Henkelmann" einreihen und eine Kelle voll Hühnersuppe, Grießbrei oder anderen Sattmachern abholen. Mit einem Lausbubengrinsen, das sie über die Jahre nicht verlernt zu haben schienen, erzählten die Schüler von den Streichen. Ein Riesenlineal unter der Türklinke sperrte einst den tobenden Lehrer minutenlang aus, eine schwere Kette im Klavier raubte dem Klimperkasten jeden Ton und der Musiklehrerin den letzten Nerv. Über die Streiche lachen war erlaubt, petzen verboten. Doch die Klassen hielten sowieso zusammen wie Pech und Schwefel. Und auch noch heute scheint es so, als hätten sie sich nie aus den Augen verloren. Die Vorfreude auf das Treffen und die Resonanz sind immer so groß, dass es jetzt zu einem jährlichen Ritual werden soll. Die Organisatorinnen Annelise Rausch und Erika Foss haben nur noch einen Wunsch. Sie wollen auch den zehn Schüler(innen) eine Einladung schicken, die sie bis jetzt noch nicht ausfindig machen konnten.


Quelle: WR Plettenberg vom 04.12.2003

Wiedersehen nach fast einem halben Jahrhundert

Plettenberg. (oso) Es war das erste Klassentreffen nach 49 Jahren - entsprechend groß war das Interesse. 35 von 42 eingeladenen Schülerinnen und Schülern der früheren Ev. Volksschule Ohle feierten am Samstag im Saal der Gaststätte Haus Elsetal ein Wiedersehen, bei dem eine Fülle von Erinnerungen an die gemeinsame Schulzeit wach wurden.

Ehe es zu diesem Klassentreffen nach fast einem halben Jahrhundert kam, hatten die Organisatorinnen Gretel Becker, Marion Thurm, Gisela Hohmann und Annette Seuthe jede Menge detektivische Kleinarbeit geleistet. Denn Namenslisten der ehemaligen Klassenkameradinnen und -kameraden der Geburtsjahrgänge 1939/40 gab es nicht. Anhand des einzigen Klassenfotos aus dem 3. Schuljahr, auf dem Lehrerin Fräulein Rhiel mit abgebildet ist, wurden den Gesichtern Namen zugeordnet und die heutigen Wohnorte ermittelt. Lohn der Mühen: Aus Konstanz, Köln, Bochum, Oerlinghausen bei Bielefeld und überwiegend aus der näheren Umgebung kamen die ehemaligen Ohler Grundschüler (Einschulung 1946, Entlassjahr 1954) angereist. Lohn für jede Anreise: Es gab sich gegenseitig so viel zu erzählen, dass sich der Abend im Haus Elsetal bis in die frühen Morgenstunden hinzog.


Quelle: WR Plettenberg vom 15.11.2000

Bis 1966 "Zwergschule" in Selscheid

Katholische Schule wurde 1968 aufgelöst

"Schulen sind Bildungseinrichtungen, die vielfach nicht als solche entstanden, sondern erst im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte zu dem wurden, was sie heute darstellen - oder auch nicht mehr, wie beispielsweise die ehemalige Katholische Volksschule an der Straße Am Eisenwerk in Ohle. Sie wurde im Zuge der Schulreform 1968 aufgelöst. Die Räumlichkeiten dienten seit 1971 als Heimstätte für den ersten Schulkindergarten des damals noch bestehenden Kreises Lüdenscheid, später als Wohnheim für Spätaussiedler.

Durch das Anwachsen des Ohler Eisenwerks (heute Alcan) kamen zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele auswärtige Arbeitskräfte nach Ohle, unter ihnen zahlreiche Katholiken. Deren Kinder gingen bis 1919 als Gastschulkinder in die katholische Schule Eiringhausen. Domizil für Schulkindergarten Da der dortige Schulraum infolge des starken Anwachsens der katholischen Bevölkerung Eiringhausens bald nicht mehr ausreichte, sah sich die Schulgemeinde gezwungen, das Gastschulverhältnis der Ohler Schüler zu kündigen. Dadurch war Ohle veranlasst, eine eigene katholische Schule zu gründen. Der Inhaber des Ohler Eisenwerks, Theobald Pfeiffer, stellte als Unterrichtsraum eine Massivbaracke zur Verfügung, die zuvor als Unterkunft für Kriegsgefangene gedient hatte. Diese Notlösung bestand für fünf Jahre. Nach langwierigen Verhandlungen wurde 1923 Am Eisenwerk der Grundstein für die katholische Schule in Ohle gelegt und am 17. Juni 1924 die Einweihung vorgenommen. Am 1. April 1939 wurde der konfessionelle Charakter der Schule aufgehoben. Von 1939 bis Ende 1946 war die zweiklassige katholische Schule mit der dreiklassigen evangelischen Schule zu einer ´Gemeinschaftsschule´ und seit 1945 zur ´Christlichen Gemeinschaftsschule´ vereinigt. Aus dieser schieden aber am 23. Januar 1947 die katholischen Kinder und Lehrer wieder aus. Somit kam es zur Bildung der ´Christlichen Gemeinschaftsschule´ und der ´Katholischen Volksschule´ Ohle. In der Gemeinschaftsschule verblieben 231 Schüler (darunter 44 Ortsvertriebene) in sechs Klassen. Für das Schuljahr 1948/49 bleibt anzumerken, dass von 36 Lernanfängern fünf wegen ´Unterernährung´ auf ein Jahr vom Schulbesuch zurückgestellt wurden."

Plettenberg. "Als in Ohle noch die Schulglocke bimmelte. . ." Am morgigen Freitag, 17. November, wird an der Grundschule Ohle das 75. Schuljubiläum gefeiert. Zum Abschluss der WR-Serie mit Beiträgen zur Schulgeschichte lesen Sie heute Erinnerungen an die einklassige Volksschule Selscheid von deren letztem Rektor Dieter Dringenberg und an die Katholische Volks-/Grundschule Ohle von Archivar Martin Zimmer.

"Die einklassige Schule in Selscheid wurde am 1. Dezember 1966 geschlossen. . . Ehe die schulpflichtigen Jungen und Mädchen aus Selscheid und den umliegenden einsamen Waldhöfenihre eigene kleine Schule am Ort besuchen konnten, mussten sie weite Wege zurücklegen, um in der damals zweiklassigen Volksschule in Ohle unterrichtet zu werden. Die oftmals bis zu zwei Stunden langen Wege waren miserabel und bei Regenwetter kaum passierbar. Stürme machten den Gang durch die Wälder zu einem Risiko Im Winter behinderten Schnee und Glätte die Jungen und Mädchen, zu denen ja auch die kleinen i-Dötze gehörten. Erreichten die Schüler im Tal die Lenne, mussten sie mit einem Lenne-Kahn am Hofe Husemann/Gringel ans andere Ufer übersetzen - ein Unterfangen, das besonders bei Hochwasser gefährlich war. Eine Brücke gab es damals noch nicht. Der Unterricht, bzw. die ´Schulzeit´, dauerte bis 16 Uhr. Für die Jungen und Mädchen von der Wiehardt im Ohle Gebirge bedeutete dies, dass sie nicht vor 18 Uhr daheim waren. Im Winterhalbjahr begann der Unterricht zwar erst um 8.30 Uhr, dennoch traten die Kinder ihren langen Schulweg im Dunkeln an. Und sie kehrten auch erst nach Einbruch der Dunkelheit wieder nach Hause zurück. Der Ruf nach einer eigenen Schule in Selscheid wurde verständlicherweise immer lauter. Der ortsansässige Bauer Wilhelm Mittendorf stellte für den Unterricht einen Spieker (´Speicher´) zur Verfügung. Er wurde umgebaut zu einer Zwei-Zimmer-Wohnung für den Lehrer und einer Schulstube. Nach Abschluss dieser Arbeiten konnte im Jahre 1919 - der Erste Weltkrieg hatte alle zeitlichen Planungen verzögert - der Unterricht aufgenommen werden. Ständiger Wechsel der Lehrer Der Schulbezirk umfasste die Siedlungen Grimminghausen, Voßloh, Hechtenberg, Wiehardt, Auf der Höh, Sechtenbecke, Hohagen, Erkelze, Winterhof, Jeutmecke und Breitenfeld. Die einsame, abgelegene Lage des Schulortes Selscheid war für die dort tätigen Lehrer kein besonderer Anreiz dafür, diese Schulstelle länger als nötig zu betreuen. So sind die ständigen Lehrerwechsel und die zeitlich geringe Dauer ihrer Tätigkeiten verständlich. Die durchschnittliche Dienstzeit aller zehn in Selscheid tätig gewesenen Lehrpersonen betrug in 47 Jahren des Bestehens dieser Landschule nur 4,7 Jahre. Über 17 Jahre lang hatte sich die Selscheider Elternschaft mit dem Kornspeicher zufrieden gegeben. Allgemein und auch verständlich fühlte man sich schulisch vernachlässigt. Nach vielerlei Protesten der Elternschaft, Verhandlungen mit den zuständigen Schulorganen konnte ein Schulneubau entstehen. Er wurde am 15. Juli 1937 eingeweiht im Beisein der gesamten Selscheider Bevölkerung und zur großen Freude des damaligen Lehrers Fritz Getzlaff, dem ersten Lehrer der neuen Schule.

Am 1. Dezember 1966 wird die einklassige evangelische Volksschule in Selscheid von Amts wegen geschlossen. Dies geschah leider sang- und klanglos! Am 2. Dezember sind die Jungen und Mädchen zum letzten Mal in ihrer vertrauten Schule versammelt, um aus den Händen ihres ´letzten Lehrers im Ohler Gebirge, Dieter Dringenberg´, die Überweisung an die Gemeinschaftsschule Ohle entgegenzunehmen. Die Schleißung erfolgte im Rahmen der Schulreform 1968, einem Jahr, in dem die letzten ein- und zweiklassigen Schulen ihre Tore schlossen. Damit starb eine Jahrhunderte alte Tradition Schulform endgültig aus.

Die Protagonisten jener Reform feierten 1968 ihren Erfolg. Dennoch bleibt es in der Rückschau zweifelhaft, ob jene ´Reformer´ jemals erkannt hatten, dass gerade diese Schulform einen großen Kahlschlag in der Welt der Schule hinterlassen hat. Die ´Zwergschule´ war eine ideale und praktikable Erziehungsstätte. Sie war leistungsfähig und leistungsstark, sie war Bildungsstätte für Kinder und Lehrwerkstätte für Lehramtskandidaten zugleich. Es wäre schön und gewiss auch für die Bewertung der Plettenberger Schulgeschichte von Nutzen, wenn man sich auch bei einer hoffentlich noch zu schreibenden ´Plettenberger Schulgeschichte´ an die einstigen Leistungen der ´Zwergschulen´ in Selscheid, Leinschede, Pasel, Sonneborn, Lettmecke, Kückelheim, Himmelmert und Bremcke erinnern würde."