Schule Pasel
Seit 1803 besaß Pasel eine eigene, private Schule; ab 1820 mußten die Paseler Schüler die öffentliche Pflichtschule in Leinschede besuchen;
Lehrer: Christian Müller (1818-1819), Heinrich Gregory (1870-1873), Julius Fellermann (1873-1877), Friedrich Albert (1877-1885), Fr. Becker (1885), Karl Siebel (1886-1891), Paul Schulte (1891-1893), Karl Elle (1893-1895), Georg Deimann (1895-1897), Albert Gerloff (1897-1902), Otto Weitekamp (1902-1911), Karl Queckenstedt (1911-1922), Hedwig Brandenburg - später Gregory (1916-1918), Wilhelm Steinkamp (1922-1923), Adolf Nöll (1923-1935), Karl Ahrens (1935-1946) - während des Krieges vertreten durch Wilhelmine Schmitz (1940-1945), Wilhelm Krankenhagen (1947-1966), Jan-Dirk Marl (1966-1967);
Quelle: WR Plettenberg vom 14.03.1985
Alle lernten sie bei Rektor Willi Krankenhagen
Plettenberg. Ein Klassentreffen ganz besonderer Art findet an diesem Wochenende
in der Vier-Täler-Stadt statt: Alle Schülerinnen und Schüler, die in den Jahren 1947
bis 1966 die Schule in Pasel unter der Leitung von Lehrer und Direktor Willi
Krankenhagen besucht haben, treffen sich am Samstag, 16. März, ab 17 Uhr im
Gasthof "Eiche" in Rönkhausen. Nicht zuletzt der 70. Geburtstag des beliebten
Schulmeisters ist der Grund für das gemeinsame Wiedersehen nach langer Zeit.
Damit die Feier am kommenden Samstag auch zu einem wirklich gelungenen Abend wird,
hat sich eigens ein Festausschuss gegründet, dem Inge Limberg geb. Freiburg, Gerda
Krah geb. Wüst, Gisbert Flügge, Gerhard Heist und Friedrich Kampmann angehören.
Neben Abendessen und Tanz kommt natürlich auch das gemütliche Beisammensein mit
dem Austausch von Erinnerungen nicht zu kurz.. Wer nicht zu diesem ersten Klassentreffen kommen kann, der wurde gleich in der Einladung zu dem Fest gebeten, einen Brief
oder eine Postkarte mit einem kleinen Grußwort in die Vier-Täler-Stadt zu senden.
Anläßlich des Treffens wurde in der Chronik der Volksschule Pasel "gekramt". Bereits
1803 ist die erste Schule - eine private - eingerichtet worden. Als der Lennebezirk
seine öffentliche Schule in Leinschede erhielt, mussten die Jungen und Mädchen aus
Pasel diese besuchen und so kam es, dass Pasel in der Zeit von 1820 bis 1869 ohne
Schule blieb. Dann aber bauten die 37 Familien des Schulbezirkes auf dem 4,23 ar
großen Schulgrundstück ein neues Gebäude. Die Steine fuhren die Bauern an und das
Holz kam aus dem Gemeindewald am Brückenberge. Erster Lehrer an der neuen Schule zu
Pasel wurde Heinrich Gregory.
Weniger Material gibt es über die Zeit ab 1900. Während des Ersten Weltkrieges kam in
der Zeit der Besatzung die sorgfältig geführte Chronik abhanden, gleiches geschah
nach dem Zweiten Weltkrieg mit den Aufzeichnungen der dazwischen liegenden Zeit.
Im Jahre 1967 kam dann das endgültige "Aus" für die Paseler Schule: Der Unterricht
hörte auf, da in diesem Jahr auch die - nach dem ein Jahr zuvor erfolgten Weggang der
Oberstufe - noch verbliebenen Jungen und Mädchen des ersten bis vierten Schuljahres
im Zuge der Neuordnung des Schulwesens nach Eiringhausen umgeschult worden waren.
Quelle: Chronik des Ortes Pasel, darin "Die Paseler Schule" (Wilhelm Krankenhagen, S. 60-75)
Die Paseler Schule
Im 18. Jahrhundert wurde der Staat sich seiner Verpflichtung bewusst, für
die Bildung der heranwachsenden Jugend zu sorgen. Doch die 1736 und 1763
erlassenen Verordnungen, besonders über die allgemeine Schulpflicht, wurden
nicht ordnungsgemäß befolgt. Wohl aber kam es auf Grund dieser Bestimmungen
zur Gründung geringwertiger Bauerschaftsschulen. Eiringhausen besaß schon
1753 eine, bald entstanden solche auch in Pasel, Landemert, Himmelmert,
Bremcke, Holthausen und Böddinghausen.
In diesen Schulen fand im Sommer kein Unterricht statt. "Von Weihnachten bis
Ostern wurden sogenannte Schulmeister gehalten, welche man auf die wenigen
Wochen gerade wie Viehhirten mieteten und ebenso besoldete, ohne an Jemand
die geringste Anzeige zu thun." Es wird versichert, "dass diese Subjekte,
wie schon aus ihrer Ansetzung und Besoldung sich schließen lässt, höchst
erbärmlich seien." Pastor Schlieper hat jeden Winter in der Holthauser Schule
einen anderen Schulmeister gesehen; sein Tisch und Logis war stets wandelbar.
Weit besser als in den Bauerschaften waren die Schulen damals in den Kirchorten.
An der lutherischen Schule in Plettenberg gab es im auslaufenden 18. Jahrhundert
bereits mehrere Lehrer, die in keinem üblen Ruf standen. So wird über einen
aus Plettenberg gebürtigen Joh. Chr. Gregory (1787-1825) berichtet, der als
Lehrer fleißig war und der sich nebenamtlich mit kleinen Reparaturen von
Taschenuhren befasste. Seine Vorbildung hatte er von den lutherischen Predigern
erhalten, die ihm auch gute Bücher zu seiner Fortbildung liehen. Er unterrichtete
von 9 bis 12 Uhr und von 1 Uhr bis 3 1/2 Uhr; Unterrichtsfächer waren:
Buchstabieren, Lesen, Schreiben, Rechnen nach Schürmanns Rechenbuch, Auswendiglernen
des kleinen und größeren Märkischen Katechismus, Lesen im Evangelienbuch,
Gesangbuch und in der Bibel; hinzu kamen einige Verstandesübungen. Ferien gab es
nicht. Etwa der dritte Teil der Kinder besuchte die Schule nicht.
Über die schulischen Verhältnisse in Pasel ist folgendes zu berichten:
Zwar muss erwähnt werden, dass sich bereits seit 1753 eine private Schule in
Eiringhausen befand, doch lautet das Urteil des Chronisten über diese Schule
nicht besonders günstig. Pastor Schlieper schrieb 1818: "Die Eiringhauser
sind jedem Schulunterricht abgeneigt und haben im Sommer ihre Lehrer aus
dem Grunde gehen lassen, weil man die Schule zu anderen Zwecken gebrauchen
und den kärglichen Unterhalt des Lehrers nicht beschaffen wollte, weil der
eine immer bangte, er möchte etwas mehr als sein Nachbar tun."
Seit 1803 besaß auch Pasel schon eine eigene private Schule mit einer
Lehrerwohnung. Doch ist über diese Schule nur wenig überliefert worden.
Wir wissen lediglich von P. D. Frommann, dass an dieser Schule Lehrer
Christian Müller aus Odenspiel im Oberbergischen in den Jahren 1818 bis
1819 unterrichtet hat.
1820 wurde dann die erste öffentliche Pflichtschule für das Lennetal in
Leinschede errichtet. Zu ihrem Schulbezirk gehörten neben den Ortschaften
Eiringhausen und Leinschede auch das Dorf Pasel.
Man hatte den Schulbau in Leinschede an einen Unternehmer verdungen, der
jedoch in Zahlungsschwierigkeiten geriet. Daher wurde der bereits begonnene
Bau nicht mehr vollendet. Stattdessen trat die Schulgemeinde an den Lehrer
Gregory mit der Bitte heran, ihr für den Unterricht in seinem Privathaus
ein Zimmer gegen den unverzinslichen Genuss eines Schulkapitals von 500 Thlr.
zur Verfügung zu stellen. Später wurde zu diesem Betrag noch eine Mietsentschädigung
zugesetzt. Doch reichte der verhältnismäßig kleine Schulraum für die stetig
wachsende Schülerzahl kaum noch aus. Hinzu kam eine gewisse Unzufriedenheit
sowohl bei den Eiringhausern als auch bei den Paselern wegen der weiten Schulwege
ihrer Kinder.
S. 62: Die Landgemeinde Plettenberg hatte bei der Volkszählung von 1765 nur
insgesamt 933 Einwohner. Doch stieg diese Zahl bis 1871 bereits auf 1.876 Einwohner
an und erreichte erst 1895 die bemerkenswerte Höhe von 4.134 Einwohnern. Eiringhausen
selbst zählte nach 1860 bereits über 400 Einwohner, so dass die Regierung unter
Berücksichtigung der Bevölkerungsentwicklung auch von sich aus mit Nachdruck
die Anstellung eines eigenen Lehrers für Eiringhausen zum 15. Oktober 1868
verlangte. Lehrer Balz aus Mesekendahl bei Hülscheid begann zu diesem Zeitpunkt
seinen Unterricht für die Eiringhauser Kinder in einem angemieteten Saal. Aber
schon 1869 besaß Eiringhausen wieder ein eigenes Schulgebäude auf der 25,68 ar
großen Parzelle "Auf dem Kirchhofe".
Das war das Startzeichen für die Paseler Eingesessenen, nunmehr auch in der
Schulbau-Frage aktiv zu werden. Sie schickten an den damaligen Amtmann Schirmer
in Plettenberg eine "Petition", in der sie vorab ihre Bereitschaft bekunden,
eine eigene Schule bauen zu wollen. Dieser ließ alle Eingesessenen durch den
"Exekutor" einladen, sich zu einer Versammlung "auf Mittwoch, den 8. July curr.
Nachmittags 3 Uhr in der Behausung des Peter Rincke daselbst einzufinden, um
in Folge einer deßfallsigen eingegangenen Petition der meißten Eingesessenen
des Dorfes Pasel ihre Erklärung über ein zu bauendes Schulhaus abzugeben. -
Sämtliche Eingesessenen haben zum Zeichen ihrer rechtzeitigen Vorladung in der
entsprechenden Spalte nachstehender Lißte ihren Namen einzutragen, wie überhaupt
die Vorladung selbst unter dem Verwarnen stattfindet, dass die Ausbleibenden
sich mit der Erklärung der Anwesenden einverstanden erklären." Bei der
Namensunterschrift haben noch drei der Eingessenen mit drei Kreuzzeichen
ihre Kenntnisnahme bestätigt.
Über die Versammlung am 8. Juli 1868 ist noch das Protokoll vorhanden, das
der Amtmann über die Verhandlung hatte anfertigen lassen: "In Folge Petition
vieler Eingesessenen des Dorfes Pasel vom 6. JUly curr. begab sich unterzeichneter
Amtmann, nachdem derselbe durch namentliche Vorladungslißte sämtliche
Eingesessenen des Dorfes Pasel sowie der Einzelhöfe Wiebecke, Paseler
Brücke und Hausstelle in Folge dessen hatte vorladen lassen, am heutigen
Nachmittage in der Wohnung des Peter Rincke daselbst zu erscheinen, um ihre
Erklärung in Betreffen des event. Schulbaues zu Protokoll zu erklären, und
zwar unter dem ausdrücklichen Verwarnen, daß die Nichterscheinenden sich an
die abgegebene Erklärung gebunden erachten, an Ort und Stelle, und nahm folgende
deßselbige Erklärung der namentlich aufgeführten Anwesenden wie folgt entgegen:
Wir verpflichten uns, auf eigene Kosten auf dem in unserem Dorfe gelegenen
Gemeinheitsplatz ein eigenes Schulhaus nebst entsprechender Lehrer-Wohnung
zu bauen und solche unentgeltlich zur steten Benutzung herzugeben, falls die
Königliche Regierung eine Schule hierher verlegen sollte...
(wird fortgesetzt) |