Schule Pasel

Seit 1803 besaß Pasel eine eigene, private Schule; ab 1820 mußten die Paseler Schüler die öffentliche Pflichtschule in Leinschede besuchen;
08.07.1870 Einweihung eines Schulneubaus in Pasel für 50 Schüler, Baukosten 3.000 Taler;
01.10.1948 Eröffnung einer Zweigstelle der Stadtbücherei in der Schule; im Oktober 1957 Einweihung eines Anbaus an die Schule; 1967 wurde die Schule Pasel aufgelöst;

Lehrer: Christian Müller (1818-1819), Heinrich Gregory (1870-1873), Julius Fellermann (1873-1877), Friedrich Albert (1877-1885), Fr. Becker (1885), Karl Siebel (1886-1891), Paul Schulte (1891-1893), Karl Elle (1893-1895), Georg Deimann (1895-1897), Albert Gerloff (1897-1902), Otto Weitekamp (1902-1911), Karl Queckenstedt (1911-1922), Hedwig Brandenburg - später Gregory (1916-1918), Wilhelm Steinkamp (1922-1923), Adolf Nöll (1923-1935), Karl Ahrens (1935-1946) - während des Krieges vertreten durch Wilhelmine Schmitz (1940-1945), Wilhelm Krankenhagen (1947-1966), Jan-Dirk Marl (1966-1967);


Quelle: WR Plettenberg vom 14.03.1985

Alle lernten sie bei Rektor Willi Krankenhagen
Paseler Schüler feiern Samstag
nach Jahren ein Klassentreffen

Plettenberg. Ein Klassentreffen ganz besonderer Art findet an diesem Wochenende in der Vier-Täler-Stadt statt: Alle Schülerinnen und Schüler, die in den Jahren 1947 bis 1966 die Schule in Pasel unter der Leitung von Lehrer und Direktor Willi Krankenhagen besucht haben, treffen sich am Samstag, 16. März, ab 17 Uhr im Gasthof "Eiche" in Rönkhausen. Nicht zuletzt der 70. Geburtstag des beliebten Schulmeisters ist der Grund für das gemeinsame Wiedersehen nach langer Zeit.

Damit die Feier am kommenden Samstag auch zu einem wirklich gelungenen Abend wird, hat sich eigens ein Festausschuss gegründet, dem Inge Limberg geb. Freiburg, Gerda Krah geb. Wüst, Gisbert Flügge, Gerhard Heist und Friedrich Kampmann angehören. Neben Abendessen und Tanz kommt natürlich auch das gemütliche Beisammensein mit dem Austausch von Erinnerungen nicht zu kurz.. Wer nicht zu diesem ersten Klassentreffen kommen kann, der wurde gleich in der Einladung zu dem Fest gebeten, einen Brief oder eine Postkarte mit einem kleinen Grußwort in die Vier-Täler-Stadt zu senden.

Anläßlich des Treffens wurde in der Chronik der Volksschule Pasel "gekramt". Bereits 1803 ist die erste Schule - eine private - eingerichtet worden. Als der Lennebezirk seine öffentliche Schule in Leinschede erhielt, mussten die Jungen und Mädchen aus Pasel diese besuchen und so kam es, dass Pasel in der Zeit von 1820 bis 1869 ohne Schule blieb. Dann aber bauten die 37 Familien des Schulbezirkes auf dem 4,23 ar großen Schulgrundstück ein neues Gebäude. Die Steine fuhren die Bauern an und das Holz kam aus dem Gemeindewald am Brückenberge. Erster Lehrer an der neuen Schule zu Pasel wurde Heinrich Gregory.

Weniger Material gibt es über die Zeit ab 1900. Während des Ersten Weltkrieges kam in der Zeit der Besatzung die sorgfältig geführte Chronik abhanden, gleiches geschah nach dem Zweiten Weltkrieg mit den Aufzeichnungen der dazwischen liegenden Zeit.
Am 1. Mai 1947 übernahm dann schon Wilhelm Krankenhagen die Schulstelle. Die Schülerzahl war wegen der zahlreichen im Dorf untergebrachten Flüchtlinge und Evakuierten wieder auf 38 angestiegen. Sogar eine Zweigstelle der Plettenberger Stadtbücherei wurde eröffnet, und auch die Volkshochschule veranstaltete in Pasel Vortragsabende.

Im Jahre 1967 kam dann das endgültige "Aus" für die Paseler Schule: Der Unterricht hörte auf, da in diesem Jahr auch die - nach dem ein Jahr zuvor erfolgten Weggang der Oberstufe - noch verbliebenen Jungen und Mädchen des ersten bis vierten Schuljahres im Zuge der Neuordnung des Schulwesens nach Eiringhausen umgeschult worden waren.


Quelle: Chronik des Ortes Pasel, darin "Die Paseler Schule" (Wilhelm Krankenhagen, S. 60-75)

Die Paseler Schule

Im 18. Jahrhundert wurde der Staat sich seiner Verpflichtung bewusst, für die Bildung der heranwachsenden Jugend zu sorgen. Doch die 1736 und 1763 erlassenen Verordnungen, besonders über die allgemeine Schulpflicht, wurden nicht ordnungsgemäß befolgt. Wohl aber kam es auf Grund dieser Bestimmungen zur Gründung geringwertiger Bauerschaftsschulen. Eiringhausen besaß schon 1753 eine, bald entstanden solche auch in Pasel, Landemert, Himmelmert, Bremcke, Holthausen und Böddinghausen.
Landemert und Holthausen hatten ein besonderes Schulzimmer, Pasel und Bremcke dazu noch eine bescheidene Lehrerwohnung, die aber nicht von dem Lehrer, sondern von dem Schäfer des betreffenden Ortes bewohnt war. Das ist ein Beweis dafür, dass die Schäferwohnungen das Ursprüngliche gewesen und dass die Schulzimmer erst später eingerichtet worden sind.

In diesen Schulen fand im Sommer kein Unterricht statt. "Von Weihnachten bis Ostern wurden sogenannte Schulmeister gehalten, welche man auf die wenigen Wochen gerade wie Viehhirten mieteten und ebenso besoldete, ohne an Jemand die geringste Anzeige zu thun." Es wird versichert, "dass diese Subjekte, wie schon aus ihrer Ansetzung und Besoldung sich schließen lässt, höchst erbärmlich seien." Pastor Schlieper hat jeden Winter in der Holthauser Schule einen anderen Schulmeister gesehen; sein Tisch und Logis war stets wandelbar.

Weit besser als in den Bauerschaften waren die Schulen damals in den Kirchorten. An der lutherischen Schule in Plettenberg gab es im auslaufenden 18. Jahrhundert bereits mehrere Lehrer, die in keinem üblen Ruf standen. So wird über einen aus Plettenberg gebürtigen Joh. Chr. Gregory (1787-1825) berichtet, der als Lehrer fleißig war und der sich nebenamtlich mit kleinen Reparaturen von Taschenuhren befasste. Seine Vorbildung hatte er von den lutherischen Predigern erhalten, die ihm auch gute Bücher zu seiner Fortbildung liehen. Er unterrichtete von 9 bis 12 Uhr und von 1 Uhr bis 3 1/2 Uhr; Unterrichtsfächer waren: Buchstabieren, Lesen, Schreiben, Rechnen nach Schürmanns Rechenbuch, Auswendiglernen des kleinen und größeren Märkischen Katechismus, Lesen im Evangelienbuch, Gesangbuch und in der Bibel; hinzu kamen einige Verstandesübungen. Ferien gab es nicht. Etwa der dritte Teil der Kinder besuchte die Schule nicht.

Über die schulischen Verhältnisse in Pasel ist folgendes zu berichten:
Nach den Befreiungskriegen (1813-1815) war die preußische Regierung bemüht, im Zuge der Durchführung der allgemeinen Schulpflicht an vielen Orten sogenannte Bauerschaftsschulen zu gründen. Hierbei begann ein hartes Ringen der Dörfer um eine eigene Schule, ohne dass sie sich jedoch zur Aufbringung der erforderlichen Geldmittel oder Materialien bereitfanden. Schließlich entstanden im damaligen Amte Plettenberg unter Berücksichtigung der Schülerzahlen in den vier Flusstälern eigenständige Bauerschaftsschulen und zwar im Oestertal (83 Schulkinder), im Elsetal (83 Schulkinder), im Grünetal (49 Schulkinder) und im Lennetal (94 Schulkinder). Diese Schule im Lennetal ist gewissermaßen die Vorgängerin der späteren Eiringhauser und der Paseler Schule gewesen.

Zwar muss erwähnt werden, dass sich bereits seit 1753 eine private Schule in Eiringhausen befand, doch lautet das Urteil des Chronisten über diese Schule nicht besonders günstig. Pastor Schlieper schrieb 1818: "Die Eiringhauser sind jedem Schulunterricht abgeneigt und haben im Sommer ihre Lehrer aus dem Grunde gehen lassen, weil man die Schule zu anderen Zwecken gebrauchen und den kärglichen Unterhalt des Lehrers nicht beschaffen wollte, weil der eine immer bangte, er möchte etwas mehr als sein Nachbar tun."

Seit 1803 besaß auch Pasel schon eine eigene private Schule mit einer Lehrerwohnung. Doch ist über diese Schule nur wenig überliefert worden. Wir wissen lediglich von P. D. Frommann, dass an dieser Schule Lehrer Christian Müller aus Odenspiel im Oberbergischen in den Jahren 1818 bis 1819 unterrichtet hat.

1820 wurde dann die erste öffentliche Pflichtschule für das Lennetal in Leinschede errichtet. Zu ihrem Schulbezirk gehörten neben den Ortschaften Eiringhausen und Leinschede auch das Dorf Pasel. Man hatte den Schulbau in Leinschede an einen Unternehmer verdungen, der jedoch in Zahlungsschwierigkeiten geriet. Daher wurde der bereits begonnene Bau nicht mehr vollendet. Stattdessen trat die Schulgemeinde an den Lehrer Gregory mit der Bitte heran, ihr für den Unterricht in seinem Privathaus ein Zimmer gegen den unverzinslichen Genuss eines Schulkapitals von 500 Thlr. zur Verfügung zu stellen. Später wurde zu diesem Betrag noch eine Mietsentschädigung zugesetzt. Doch reichte der verhältnismäßig kleine Schulraum für die stetig wachsende Schülerzahl kaum noch aus. Hinzu kam eine gewisse Unzufriedenheit sowohl bei den Eiringhausern als auch bei den Paselern wegen der weiten Schulwege ihrer Kinder.


S. 62: Die Landgemeinde Plettenberg hatte bei der Volkszählung von 1765 nur insgesamt 933 Einwohner. Doch stieg diese Zahl bis 1871 bereits auf 1.876 Einwohner an und erreichte erst 1895 die bemerkenswerte Höhe von 4.134 Einwohnern. Eiringhausen selbst zählte nach 1860 bereits über 400 Einwohner, so dass die Regierung unter Berücksichtigung der Bevölkerungsentwicklung auch von sich aus mit Nachdruck die Anstellung eines eigenen Lehrers für Eiringhausen zum 15. Oktober 1868 verlangte. Lehrer Balz aus Mesekendahl bei Hülscheid begann zu diesem Zeitpunkt seinen Unterricht für die Eiringhauser Kinder in einem angemieteten Saal. Aber schon 1869 besaß Eiringhausen wieder ein eigenes Schulgebäude auf der 25,68 ar großen Parzelle "Auf dem Kirchhofe".

Das war das Startzeichen für die Paseler Eingesessenen, nunmehr auch in der Schulbau-Frage aktiv zu werden. Sie schickten an den damaligen Amtmann Schirmer in Plettenberg eine "Petition", in der sie vorab ihre Bereitschaft bekunden, eine eigene Schule bauen zu wollen. Dieser ließ alle Eingesessenen durch den "Exekutor" einladen, sich zu einer Versammlung "auf Mittwoch, den 8. July curr. Nachmittags 3 Uhr in der Behausung des Peter Rincke daselbst einzufinden, um in Folge einer deßfallsigen eingegangenen Petition der meißten Eingesessenen des Dorfes Pasel ihre Erklärung über ein zu bauendes Schulhaus abzugeben. - Sämtliche Eingesessenen haben zum Zeichen ihrer rechtzeitigen Vorladung in der entsprechenden Spalte nachstehender Lißte ihren Namen einzutragen, wie überhaupt die Vorladung selbst unter dem Verwarnen stattfindet, dass die Ausbleibenden sich mit der Erklärung der Anwesenden einverstanden erklären." Bei der Namensunterschrift haben noch drei der Eingessenen mit drei Kreuzzeichen ihre Kenntnisnahme bestätigt.

Über die Versammlung am 8. Juli 1868 ist noch das Protokoll vorhanden, das der Amtmann über die Verhandlung hatte anfertigen lassen: "In Folge Petition vieler Eingesessenen des Dorfes Pasel vom 6. JUly curr. begab sich unterzeichneter Amtmann, nachdem derselbe durch namentliche Vorladungslißte sämtliche Eingesessenen des Dorfes Pasel sowie der Einzelhöfe Wiebecke, Paseler Brücke und Hausstelle in Folge dessen hatte vorladen lassen, am heutigen Nachmittage in der Wohnung des Peter Rincke daselbst zu erscheinen, um ihre Erklärung in Betreffen des event. Schulbaues zu Protokoll zu erklären, und zwar unter dem ausdrücklichen Verwarnen, daß die Nichterscheinenden sich an die abgegebene Erklärung gebunden erachten, an Ort und Stelle, und nahm folgende deßselbige Erklärung der namentlich aufgeführten Anwesenden wie folgt entgegen:
Da wir vernommen haben, daß bereits in voriger Woche sowohl die Eingessenen von Eyringhausen als auch von Leinschede ihre Erklärungen in Betreff eines eventuellen Schulbaues in den betreffenden Ortschaften in separato zu Protokoll gegeben haben, so wollen wir, da wir ebenfalls bei einer Schulbaufrage Wünsche haben und auch zu hoffen wagen, daß solche in Anbetracht der ungünstigen örtlichen Verhältnisse, wie sie bisher obgewaltet, höheren Orts wol Berücksichtigung finden dürften, unsere deßselbigen Erklärungen ebenfalls zu Protokoll geben, um dadurch auch andererseits die Interessen unseres Dorfes, welches vor Creierung der Schule zu Leinschede eine Schule besessen hat, in jeder Hinsicht gewahrt zu wissen.-

Wir verpflichten uns, auf eigene Kosten auf dem in unserem Dorfe gelegenen Gemeinheitsplatz ein eigenes Schulhaus nebst entsprechender Lehrer-Wohnung zu bauen und solche unentgeltlich zur steten Benutzung herzugeben, falls die Königliche Regierung eine Schule hierher verlegen sollte...

(wird fortgesetzt)


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