Quelle: "Aus der Geschichte der Gemeinden Plettenberg, Ohle und Herscheid nach vielen Quellen", P. D. Frommann, 1927, S. 175

Katholische Schule Ohle


Die 1924 eingeweihte Kath. Schule in Ohle kurz vor dem Abriss im Dezember 2007 (Foto: HH)

Die katholischen Kinder aus Ohle besuchten als Gastschulkinder die kath. Schule Eiringhausen, bis Ohle am 29. August 1919 eine katholische Schule erhielt, die zunächst mit einer Baracke beim Ohler Eisenwerk vorliebnehmen musste. Die neu erbaute zweiklassige Schule wurde geweiht am 17. Juni 1924; die Anstellung eines zweiten Lehrers war schon 1923 beschlossen worden.

Lehrer: Franz Köhne aus Grafschaft bei Schmallenberg, war vorher Lehrer in Eiringhausen. Als zweite Lehrer waren seit dem 15. Oktober 1923 vertretungsweise tätig: Stader, Pauli, Burkhardt. Angestellt war seit April 1926 der Flüchtlingslehrer Lud. Bernhard, der auf seinen Antrag hin an die weltliche Schule in Dortmund versetzt wurde. Seit September 1926 ist angestellt Albert Dietz aus Peine (Quelle: Die Angaben beschaffte mir Herr Lehrer Köhne).

Schule Ohle (ehem. kath. Grundschule), wird im Oktober 1990 zum Übergangsheim für Aussiedler umgebaut.


Quelle: Schulchronik der Kath. Schule Ohle, 144 Seiten, handschriftlich; Transkription: H. Hassel (11/2007)


Die Schulchronik ist von folgenden Lehrern geführt worden:
Lehrer Köhne 1919-1930
Lehrer Tietze (Vertretung) 1930-1932
Lehrer Schalinski 1932-1939
Lehrer Kessel ab 1947-1950

Inhalts-Verzeichnis

I. Der Schulort und die Schulgemeinde
a) die bürgerlichen und gewerblichen Verhältnisse S. 1-14
b) die kirchlichen Verhältnisse S. 15-16
c) Schulsozietät (Übernahme der Schullasten, Schulvorstand, Schulaufsichtsbehörde

II. Die äußere Einrichtung der Schule
a) Entstehung und Entwicklung der Schule S. 27-30
b) die Schulgebäude S. 45-46
c) Schulgrundstück S. 51-52
d) Regelung des Diensteinkommens der Lehrpersonen S. 55-56
e) die Personalien der Lehrer und Lehrerinnen S. 67-76

III. Innere Einrichtung der Schule
a) Schülerstatistik S. 89-93
b) Schulbesuch und Versäumnisse S. 97-98
c) Lehr- und Lernmittel S. 101-102
d) Prüfungen und Revisionen S. 111-112
e) Bemerkenswerte Ereignisse aus dem regelmäßigen Schulleben S. 121-132

Zeitungsausschnitte
1. Zeitungsbericht über die Einweihung der Schule S. 123
2. Burgen um Ohle S. 7
3. Arbeitsmänner im Lennetal S. 42
4. Ein Walzwerk baut um - Wachsendes Werk S. 42
5. Die Kirche zu Ohle S. 10

II Die äußere Einrichtung der Schule
a Entstehung und Entwicklung der Schule
Ohle gehört als eine Gemeinde des Kreises Altena zur früheren Grafschaft Mark. Diese kam nach dem Tode Gerhards von der Mark 1461 an das Herzogtum Cleve. In der Reformationszeit ging der Herzog von Cleve und Mark (Sitz in Cleve) zur neuen Lehre über und damit auch alle ihre Untertanen. Die Mark, und damit auch die Gemeinde Ohle, wurden evangelisch. Lange Zeit waren nur die Verwalter des Schlosses Brüninghausen, das in alter Zeit ein kurkölnisches Lehen war, katholisch (Kirche und Schule nach Affeln, Kreis Arnsberg). Nachdem im Jahre 1861 die Bahn Hagen - Siegen gebaut und damit ein rascher und großer Aufschwung der heimischen Industrie verbunden war, zogen die ersten Katholiken als Fabrikarbeiter zu.
Durch die im Jahre 1896 erfolgte Umwandlung eines kleinen Eisenwerkes in ein Walzwerk (das jetzige Ohler Eisenwerk) und dessen stets wachsende Vergrößerung war der Zuzug von fremden Arbeitern bedingt. Damit kamen auch die ersten Katholiken seßhaft nach Ohle. Die Kinder gingen als Gastschulkinder nach dem nahe gelegenen Eiringhausen = Plettenberg II = Plettenberg-Bahnhof.
Im Kriege wurde das Ohler Eisenwerk mächtig vergrößert. Der Besitzer, Herr Theobald Pfeifer, Siegen, hatte bereits eine eigene Kolonie angelegt. So hatte sich die Zahl der kath. Schulkinder, die als Gastschulkinder die Schule in...

Stand vom 16. Juni 1948: Die Kath. Volksschule bestand vom 29. August 1919 bis zum 1. April 1939. Am 1. April 1939 wurde ihr konfessioneller Charakter aufgehoben und mit der Evangl. Schule zur Gemeinschaftsschule vereinigt. Am 23. Januar 1947 wurde die Kath. Volksschule auf Grund einer Elternabstimmung wieder eingerichtet. Das Schulgebäude hatte während des II. Weltkrieges (1939-1945) keine Beschädigungen erlitten.
16.06.1948: Im Schulgebäude befinden sich zwei Klassenräume mit 114 Sitzplätzen. Es ist für Zentralheizung und für elektrische Beleuchtung eingerichtet. Auch ein Lehrmittelzimmer sowie eine Hausmeisterwohnung sind vorhanden. Von den Lehrmitteln sind 30 Prozent unbrauchbar und 10 Prozent unbrauchbar geworden. Zur Schülerbücherei gehören 39 und zur Lehrerbücherei 83 Bände. Die Schule verfügt über einen Lichtbildapparat ohne Beleuchtungskörper, einen betriebsfähigen Rundfunkapparat. Die Schulspeisung wird für 108 Schulkinder durchgeführt. Ein Elternbeirat besteht ebenfalls. Die Schule ist 3-klassig und wird von 150 Kindern besucht. Es sind 3 Schulstellen vorhanden (Meßzahl 50), die von 2 Lehrern und 1 Lehrerin besetzt sind. Die I. Klasse umfasst das 1. + 2. Schuljahr, die II. Klasse das 3. + 4. Schuljahr und die III. Klasse das 5. - 9. Schuljahr. Da im Schuljahr 1949/50 nur der 9. Jahrgang entlassen wurde (3 Schüler) und durch die Neuaufnahmen die Schülerzahl anwuchs, mussten die Jahrgänge in den einzelnen Klassen wie folgt zusammengesetzt werden: Kl. I = 1., 2., 3. Schuljahr; Kl. II = 4. u. 5. Schuljahr; Kl. III = 6., 7. u. 8. Schuljahr.

b Die Schulgebäude
S. 45: Ein eigenes Schulgebäude besitzt die kath. Volksschule nicht. Als Unterrichtsraum dient eine Baracke, die als Gefangenenunterkunft im Kriege diente. Sie steht direkt am Ohler Eisenwerk, an der Ostseite, wo zwei Laufkrähne täglich arbeiten (mit einem öfter ohrenbetäubenden Getöse) sowie 4 Generatoren stehen, die ihre Kohlendioxydgase der Schule zutreiben. Die Baracke ist aus Fachwerk gebaut und mit einer Schutzdecke versehen. Der eigentliche Unterrichtsraum ist 9,50 x 10 m mit einer Höhe von 3,20 m. Zu dem Unterrichtsraum gehört ein Lehrerzimmer, das zu Helferarbeiten verwandt wird. Zudem noch einen Raum für Kohlen und Holz. Als Turn- und Spielplatz dient ein 15 m breiter Vorplatz zwischen Baracke und den Obergraben, der nur von 3 einfachen glatten Drähten umhegt ist.

Das Gebäude entsprach nicht im mindesten den Anforderungen, die man an einen Unterrichtsraum stellen musste. Des Winters war es nicht möglich, den Schulraum trotz 2 aufgestellten großen Öfen zu heizen. Alle Katholiken waren froh, als endlich im Juni 1923 der Grundstein zu dem neuen Schulgebäude gelegt wurde. Erst im Juni 1924 war dieses Gebäude zum Einzug fertig. Es besteht aus einem Kellerraum, 2 übereinliegenden Klassenzimmern und darüber eine kleine Schuldienerwohnung. Die Länge des Gebäudes beträgt 10.60 m. Die Schulzimmer haben folgende Ausmaße: Länge 10,60 m, Breite 6.50 m, Höhe 3,50 m. Nach der Südseite wurde das Treppenhaus für die Schule und dahinter nach der Ostseite das für die Familie des Schuldieners errichtet. Es hat eine Breite von 11,45 m. Es ist so geräumig gebaut, weil es für einen evtl. Anbau gleich ausreichen soll.

In dem 2. Stockwerke des Treppenhauses ist ein kleines Lehrmittelzimmer in einer Größe von 3 m Länge und 3,70 m Breite eingebaut. Über dem Klassenzimmer der I. Klasse befindet sich die Wohnung des Schuldieners. Sie besteht aus 3 Räumen: 1 Küche 3 x 4 m, 1 Schlafzimmer 4 x 5 m und einem Wohnzimmer 2 x 3 m. Dazu ist dort noch eine Abortanlage und ein kleiner Flur. Das eigentliche Schulgebäude ist durch eine Treppe mit der sonst in sich abgeschlossenen Wohnung verbunden. Über diesen Wohnräumen befindet sich der Bodenraum, der als Trockenraum Verwendung finden soll.

Die Fundamente bestehen aus Grauwacke der heimischen Steinbrüche. Wände und Kellerboden erhielten besondere Isolierschicht gegen aufsteigendes Grundwasser bei Hochwasser. Das diese Schicht aber in Anbetracht des schlechten Materials der hochinflationszeit seinen Zweck erfüllen wird, ist (S. 46:) höchst zweifelhaft. Ein tiefer Sinkerschacht, der das Regen- und Spülwasser aufnehmen soll, wurde an der Westseite, diesseits der Treppe errichtet. Da der unterste Teil dieses Schachtes im Lennekies endet, ist wohl ein Abfluss der Abwässer gewährleistet.

Das 1. Stockwerk ist ein Massivbau, der aus Ziegelsteinen errichtet wurde. Die Kellerdecke bildet feuersichern Beton. Das 2. Stockwerk sowie das Wohngeschoss ist ein Fachwerkbau, der mit durchlässigen Schwemmsteinen ausgemauert ist und von außen mit Schiefer bekleidet ist. Das Dach ist ebenfalls ein Schieferdach. Ein großer Nachteil in hygienischer Hinsicht bildet die Anordnung der Schulfenster, die alle nach der Vorderfront gelegen sind. Um wenigstens einen Spätnachmittagssonnenstrahl in die Klassenzimmer zu bekommen, wurde an der Westseite in jedes Klassenzimmer 1 Fenster gemauert. 20 m südlich wurde dann das Abortgebäude errichtet. Es hat eine Länge von 11,6 m und eine Breite von 10,8 m. Der untere Teil ist ein Ziegelbau mit aufgesetztem Schieferdach. Es ist zweitig gebaut, so dass der Teil für Mädchen (3 Aborte) und Knaben (2 Aborte u. Pissoir, 4,70 x 3,1 m) getrennt ist. Unter dem ganzen Gebäude zieht sich eine Jauchegrube hin.

Das Schulgebäude hat Anschluss an die Dorfwasserleitung. Auf dem Flur (3,7 m), an der Seite einer jeden Klassentür, befindet sich ein Kran mit einem Abflussbecken. In der Wohnung befindet sich ebenfalls Wasseranschluss. Treppe, Flur, Klassenzimmer und Wohnung sind mit elektrischem Licht versehen. Der Schuleingang liegt nach Westen und ist durch einen Vorbau gegen diese Schlagseite (Wetterseite) geschützt. Der Eingang für die Wohnung ist auf der Ostseite.

Bis zum Jahre 1927 wurde die Heizung durch größe Öfen bewerkstelligt. Im Herbst 1927 erhielt die Schule und die Wohnung eine Warmwasseranlage. Sehr unschön wirken in den Klassenzimmern unförmliche, dicke Eisenbetonunterzüge. Von außen macht das Gebäude einen eigentümlichen Eindruck, da es vollständig frei steht (Kaffemühle).


Die 1924 eingeweihte Katholische Schule in Ohle in den 1950er Jahren (Foto: Archiv HH)

c Die Schulgrundstücke
S. 51: Am 29. August 1919 wurde in Ohle eine einklassige kath. Schule gegründet. Die Schulgemeinde Ohle besitzt zwar zwei Grundstücke, die je mit einer Schule bebaut sind (an der Schulstraße, alte und neue evgl. Schule), in deren Räumen aber kein Platz mehr für eine kath. Klasse war. Es wurde daher in der, von dem Ohler Eisenwerk erbaute Gefangenenbaracke eine Notschule errichtet. Ein eigenes Schulgrundstück besitzt also die kath. Schule Ohle nicht.

Im Oktober 1922 gelang es der Gemeinde Ohle im Vermittlungswege durch Herrn Weihbischof von Hähling von Herrn Baron von Wrede ein Tauschgrundstück zu erwerben. Da jedoch die Verhandlungen nicht notariell gemacht worden waren, trat Baron von Wrede wieder zurück. Erst Ende Dezember gab Baron von Wrede auf Drängen von der Regierung, und durch die Vermittlung des Herrn Pfeifer das Austauschgrundstück endgültig her. So erhielt die kath. Schule auch ein eigenes Schulgrundstück.

Das Grundstück liegt südlich der Provinzialstraße, mitten zwischen der Fabrik des Herrn Pfeifer und dem Dorfe Ohle. Es liegt auf Flur --- und umfasst die Parzellennummer ---- in Größe von ----. Das Grundstück wurde nach der Westseite hin mit dem Schulgebäude bebaut und das Gelände durch Anschüttung bis zu 1 m gehoben. Der östliche Teil und ein Rest des westlichen Teiles wurden zu Gartenparzellen aufgeteilt und an Interessenten vermietet.

Im Herbst 1934 wurden auf dem Schulgrundstück (Schulplatz) vor dem Eingang als Schutz gegen die Stürme 10 Pappeln gepflanzt. Auch wurden für die eingegangenen Bäume auf dem Schulplatz neue Anpflanzungen vorgenommen. Im Frühjahr 1935 legte die Schule hinter dem Abortgebäude einen Schulgarten an. Anmerkung: Die Pappeln wurden 1958 umgeschlagen, da sie erstens zu hoch geworden waren und ein Teil kernfaul geworden war. Neue wurden nicht gepflanzt.

Im Herbst 1936 wurden zwei weitere Obstbäume (jetzt 5) und Rosensträuche gepflanzt. Im Frühjahr 1937 wurde der Schulgarten um das Doppelte vergrößert, so dass derselbe jetzt 330 qm groß ist. Die Seiten der Wege wurden mit Steinen ausgelegt. Die Schule bekam im Frühjahr Samen geliefert, so dass reichlich Gemüse angebaut werden konnte. Der Schulgarten bekam einen Zaun, Länge ca. 65 m. Ein Teil des Zaunes ist mit Liguster bepflanzt worden, jetzt soll noch eine Rotdornhecke gepflanzt werden. Die Kinder der 7. u. 8. Jahrgangs (S. 52:) haben ein kleines Beet erhalten, das sie selbst bepflanzen können. Auch weitere Geräte wurden noch gekauft, so dass die Schule jetzt über die notwendigsten Gartengeräte verfügt. Herr Amtsbürgermeister Wahle lieferte der Schule einen 45 m langen Schlauch, so dass der Schulhof und Garten bei trockenem Wetter besprengt werden kann. Hinter dem Abort wurde durch Schlossermeister Siepmann ein Fahrradstand erichtet (1937)

e Die Personalien der Lehrpersonen
S. 67: Nachdem am 29. August 1919 der Schulverband Ohle für seine kath. Kinder, die bislang als Gastschulkinder nach Eiringhausen gingen, eine eigene einklassige kath. Schule gegründet hatte, wurde gleichzeitig dem in Eiringhausen beschäftigten Schulamtsbewerber Franz Köhne die kath. Schule Ohle übertragen. Derselbe ist am 25. Dez. 1894 als dritter Sohn des Landwirtes Fritz Köhne, Grafschaft i.W. zu Grafschaft Kreis Meschede, geboren. Nach Besuch der Volksschule ging er zur Präparanden und zum Seminar zu Olpe. Er bestand daselbst am 9. Aug. 1914 die Notentlassungsprüfung (1. Lehrerprüfung) und trat infolge Mobilmachung am 8. Dez. 1914, nachdem er Vertretungen an den einklassigen kath. Volksschulen zu Nordenau und Gleidorf erhalten hatte, in den Militärdienst. Als Infanterist machte er die Kämpfe in den Karpathen, die große Offensive in Polen 1915, in Kurland, Galizien, Frankreich, Belgien, Flandern, die große Frühjahrsoffensive 1918, die ?????kämpfe 1918 mit und wurde am 3. Dez. 1918 nach vierjähriger Teilnahme am Weltkriege entlassen. Als Ltn. d. Res. bekleidete er zuletzt den Posten eines Komp. Führers und eines Adjutanten im Inf. Reg. 132. An Orden erhielt er das Eiserne Kreuz I. u. II. Klasse und zwei Verdienstkreuze (Braunschweig & Sachsen).

Nachdem er sich am 8. Dez. 1918 der Regierung zu Arnsberg zur Verfügung gestellt hatte, wurde ihm am 1.1.1919 eine Stelle an der 4-klassigen kath. Schule zu Eiringhausen übertragen. Hier verwaltete er die 8. Lehrerstelle bis zum 29. Aug. 1919. Seit diesem Tage verwaltet und leitet er die einklassige kath. Schule Ohle. Die 2. Prüfung legte er am 16. Febr. 1921 daselbst ab. Im Mai 1921 erkrankte Lehrer Köhne an einem Lungen- und Kehlkopfleiden, wohl eine Folge der ungünstigen Lage der Notschule (Baracke, die direkt am Ohler Eisenwerk lag).
Während der Erkrankung des Lehrer Köhne wurde er von dem Schulamtsbewerber Joseph Alteköster vertreten. Derselbe war am 8. Mai 1898 zu Körbecke (Kr. Soest) geboren. Von 1904 - 1912 besuchte er die Volksschule zu Köbecke, 1912 - 1915 die Präparandie zu Rüthen, 1915 bis Weihnachten 1916 das Seminar zu Rüthen. Rückte im Januar 1917 zum Garde-Jäger-Batl. nach Mazedonien aus. Erkrankte bald an Malaria. Rückte wieder im Frühjahr 1918 ins Feld, zum Westen. Blieb daselbst bis zum Ausbruch der Revolution im Nov. 1918. Er kehrte dann im Feruar 1919 zum (S. 68:) Seminar in Rüthen zurück und nahm an dem dortigen A Kursus der Kriegsseminaristen teil. Die erste Lehrerprüfung legte er im Juni 1919 ab. Von Juli 1919 - Mai 1921 war er an der Volksschule in Buschholz (Kreis Hattingen) beschäftigt, darauf Vertretung in Ohle vom 9. Mai 1921 - 1. Okt. 1921, danach half er seinem Vater, da er stellenlos war, in dessen Landwirtschaft (starb im Sept. 1934).

Am 1. Okt. 1921 übernahm Lehrer Köhne wieder die Schulstelle. Während der Beurlaubung des Lehrer Köhne vom 1. - 24. Sept. 1922 wurde er vom Schulamtsbewerber Leonhard Pankau aus Kirchhundem (Kreis Olpe) vertreten. Leonhard Pankau war am 2. März 1897 zu ....

Durch die ungesunde Lage der Schulbaracke war Lehrer Köhne im Sommer 1923 gezwungen, wieder einen längeren Urlaub zu nehmen. Zu seiner Vertretung wurde Lehrer Bernhard Rehborn aus Langeneiche Kreis Lippstadt...

...

Am 29.03.1963 Abschiedsfeier für Lehrer Steegborn, der ein Jahr freiwillig blieb und nun aufhört. Außerdem Abschiedsfeier für Hauptlehrer Albold als Schulleiter, der beabsichtigt, noch ein Jahr im ????dienst zu verbleiben.
01.08.1963 = Lehrer Hans Schmandt, früherer Dienstort Lichtringhausen, wird von der Regierung mit der kommissarischen Verwaltung der Hauptlehrerstelle beauftragt.
15.11.1963 = Herr Hauptlehrer i. R. Albold scheidet nach einer schweren Erkrankung endgültig aus dem Schuldienst aus. Für ihn tritt Herr Steegborn noch einmal bis Ostern 1964 in den Dienst ein.
15.12.1963 = Lehrer Hans Schmandt wird zum Hauptlehrer ernannt.
09.04.1964 = Frau Camilla Schneider übernimmt die dritte Lehrerstelle an der Schule. Frau Schneider, geb. am 18.02.1918 in Christofsgrund, Krs. Reichenberg, war zuletzt an der Gemeinschaftsschule in Plettenberg-Ohle tätig. Ihre 1. Lehrerprüfung legte sie 1937, ihre 2. Lehrerprüfung 1941 ab. Ihr erster Dienstort war Rokitznitz im Adlersgebirge.

III. Innere Einrichtung der Schule
e Bemerkenswerte Ereignisse aus dem regelmäßigen Schulleben
S. 121: Der erste bemerkenswerte Tag im Schulleben war die Einweihung der eigenen kath. Schule (Schulbaracke). Durch die Zeitung waren die Eltern der Schulkinder für den 29. Aug. 1919 eingeladen. Die kath. Schule Eiringhausen, der Schulvorstand der Gemeinde Ohle und die Herren Pfeifer, die die Schulbaracke unentgeldlich zur Verfügung gestellt hatten. Als Vertreter des Amtes nahm Herr Amtsbaumeister Becker an der Feier teil. Der eigentlichen Feier ging eine kurze Andacht des Pfarrer Körrecke zu Werdohl voran, der anschließend auch die Festrede hielt. Pfarrer Stuhlmann - Plettenberg - übergab dann Lehrer Köhne die Schule. Ein einfaches Festessen beschloss die Feier.

Die Einweihung des neuen kath. Schulhauses am 17. Juni 1924
Ein lang gehegter Wunsch der kath. Bevölkerung der Gemeinde Ohle, ein eigenes Schullokal zu besitzen, hat sich am Dienstag, den 17. Juni 1924, erfüllt. Schon seit dem Jahre 1915 wurde in mancher Sitzung und Beratung des Schulvorstandes der Schulneubau der kath. Schule erwogen. Nach Überwindung vieler großer Schwierigkeiten, namentlich in der Regelung der Platzfrage, konnte im Jahre 1923 in aller Stille der Grundstein zum neuen Schulgebäude gelegt werden. In Deutschlands schwerster finanzieller Zeit entstand dann ein Schulneubau, der durch seine Lage, seinem schönen äußeren Aufbau ein Schmuckkästchen unseres Dörfchens bildet. Sehr schön war die Schule zum Festtag der Einweihung von außen und innen geschmückt. Keine Mühe hatte der Lehrer Köhne, die Schulkinder und die Elternschaft gescheut, um durch Anbringung von Tannengirlanden, Maiengrün und kleinen Tannenbäumchen der Schule ein Festtagsgewand zu geben.

Als Auftakt zur Einweihung der Schule versammelte sich in der Frühe des Tages die kath. Bevölkerung der Gemeinde, um an der kirchl. Einweihung der Schule teilzunehmen, die Herr Pfarrvikar Busch vornahm. Im Anschluss daran wurde eine Messe zelebriert, der 1. kath. Gottesdienst wieder in Ohle seit der Reformation.

Die weltliche Einweihung der Schule fand 3 Uhr nachmittags statt. Gemeindevertretung, Schulvorstand, Handwerksmeister, die die Schule ausgeführt hatten, Elternschaft und Schuljugend bildete die Festversammlung. Herr Amtmann Abel begrüßte die Erschienenen mit folgenden Worten: Zu aller Freude und Genugtuung stehen wir (S. 122:) jetzt vor dem vollendeten Bau, dessen Einweihung wir nunmehr vorzunehmen gedenken. Im Auftrages des Schulvorstandes und der Gemeindevertretung von Ohle heiße ich sie alle, die Sie zur Einweihung unseres neuerbauten Schulhauses erschienen sind, herzlich willkommen. Ganz besonders begrüße ich den Vertreter der Regierung, Herrn Oberregierung- und Schulrat Frohneberger. Es ist uns eine besondere Freude, ihn heute unter uns zu sehen. Ferner begrüße ich die Vertreter des Landrats, Herrn Regierungsassessor Brancaglio und Watermann. Weiter begrüße ich Herrn Kreisschulrat Bierbaum, dem seit einigen Wochen die Aufsicht über die kath. Schulen des Kreises Altena im Lennetal übertragen ist. Namens des Schulvorstandes und der Gemeindevertretung von Ohle danke ich den vorhin erwähnten Herren ganz besonders für ihr Erscheinen.

...

<2>

Vom 1. - 10. 2 1933 war die Schule wegen Grippeerkrankungen geschlossen.

Infolge des Sieges der nationalen Regierung durch die Wahl am 5. März 1933 fiel der Unterricht am 8. März 1933 aus.
Am 11. März 1933 wurde den Gefallenen in würdiger Weise im Unterricht gedacht.
Am 21. März 1933 fand anlässlich des feierlichen Staatsaktes in der Garnisonskirche zu Potsdam eine Schulfeier statt. Ein Radio war in der Schule aufgebaut und so konnten die Kinder die feierliche Rede des Reichspräsidenten und des Führers hören. Der Unterricht fiel wegen des denkwürdigen geschichtlichen Tages aus.

...

Am 16.6.1933 fiel der Unterricht aus, weil die Lehrer die große Volkszählung vornehmen mussten.
...

Am 6. Mai 1934 wurden durch die N.S. Volkswohlfahrt 5 Kinder aus kinderreichen Familien für die Zeit vom 6.5. - 18.6. nach Bückeburg zur Erholung geschickt.
...

Am 2. August verstarb der Reichspräsident Generalfeldmarschall von Hindenburg. In der Schule fand eine Gedächtnisfeier statt. Die Schule hatte halbmast geflaggt.

...

Vom 20. - 25.2.1939 wurde die 1. Klasse wegen Diphtherie geschlossen. Da die Zahl der erkrankten Kinder in der folgenden Zeit bis 35 % der Geamtzahl betrug, wurde am 20. März die Schule bis zu den Osterferien vollständig geschlossen.

Mit dem neuen Schuljahr 1939/40 wird in Ohle die Einheitsschule eingeführt.
Chronik geschlossen: 31. März 1939, Leo Schalinski, Lehrer

Ab 23. Januar 1947 wurde in Plettenberg-Ohle die kath. Volksschule wieder eingeführt.
23.1.47, K????l Lehrer

Nach dem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Staates (1945) fand in den einzelnen Orten auf Grund der Erziehungsanordnung Nr. 1 der Militär-Regierung eine Abstimmung der Eltern über die Wiedereinrichtung der konfessionellen Volksschulen statt. In Plettenberg-Ohle stimmten über 90 Prozent der kath. Elternschaft für die Errichtung der kath. Volksschule. Diese wurde am 23. Januar 1947 in dem Schulgebäude der früheren kath. Schule eingerichtet. 164 Schüler und Schülerinnen wurden übernommen.

Infolge der angewachsenen großen Schülerzahl wurde durch den neu gebildeten Elternbeirat, der am 15. Februar 1947 zum ersten Male zusammentrat, die Errichtung einer 3. Lehrerstelle gefordert. Diese wurde eingerichtet (1.4.47) und am 9. Mai konnte Herr Steegborn, der für diese Stelle vorgesehen war, seinen Dienst antreten.
Die kath. Volksschule hatte 3 Klassen, aber nur 2 Klassenräume. Im stetigen Wechsel musste eine Klasse nachmittags unterrichtet werden. An der Schule waren zur Zeit Herr Kessel, der mit der Leitung derselben beauftragt war, Herr Steegborn und Frl. Neukirchen tätig. Der Winter 46/47 brachte eine starke anhaltende Kälte mit sich. Infolge Fehlens von Heizmaterial musste der Unterricht vom 23. Januar bis 24. März 1947 ausgesetzt erden. Am 31. März 1947 fand eine Entlassungsfeier statt, und zwar wurden 8 Knaben und 8 Mädchen aus der Schule entlassen. Nachmittags fanden sich die Schulentlassenen mit ihren Lehrern und den Schülern der Oberstufe zu einem gemütlichen Zusammensein ein. Trotz der schweren Zeit fehlte die Kaffeetafel nicht. Kleine Theaterstücke, Musik und heitere Spiele wechselten miteinander ab.

Zum neuen Schuljahr 1947/48, das mit dem 1. April 1947 begann, wurden 14 Lernanfänger aufgenommen, von denen 2 vom Arzt zurückgestellt wurden. Die Kinder erhalten täglich 1/2 Liter Süßspeise oder Erbsensuppe. Es werden (Stichtag 24.9.1947) 157 Kinder bespeist, von denen 54 Schüler von der Bezahlung befreit sind...

Am 6. Oktober 1947 wurden aus unserer Schule von Eminenz Weihbischof Bolte aus Fulda 64 Schüler gefirmt. Schon im Frühjahr, am 21. Mai 1947, fand in unserer Schule ein Verkehrsunterricht statt, der von einem Polizeibeamten abgehalten wurde.
Am 4. Dezember 1947 wurden durch den Schularzt Herrn Dr.Priewe die Lernanfänger (1947) und die Ostern 1948 zur Entlassung kommenden Schüler u. Schülerinnen einer Untersuchung unterzogen...

...Leider blieb der Weihnachtsschnee, der dem Feste ein besonderes Gepräge gibt, aus. Dafür regnete es seit dem 18. Dezember ununterbrochen. Dies hatte zur Folge, dass die schon angeschwollene Lenne am Sonntag, dem 28.12.1947, über die Ufer trat. In den frühen Morgenstunden, 4 Uhr war's, ertönte die Sirene. Die Leute suchten nun die wichtigsten Lebensmittel wie Einmachgläser u. a. in höher gelegene Räume zu bringen. Mittags ergoß sich dann das Wasser über die Wiesen und Felder. Die Maiwegstraße, frühere Schulstraße, stand völlig unter Wasser. Am nächsten Tag verlief sich allmählich das Wasser. Das Grundwasser blieb noch mehrere Tage in den Kellern stehen.

...

Am 21.6.1948 wurde die Reichsmark durch die Deutsche Mark abgelöst. Jeder konnte 60,- alte Mark gegen 60,- Deutsche Mark umtauschen. Das übrige Geld musste der Bank abgeliefert werden und wird späterhin entwertet, kleinere Beträge abgewertet. Nähere Gesetze hierüber werden noch erlassen.

1. Oktober 1950 = Die Schule, die dreiklassig ist, hat nur zwei Klassenräume, so dass eine Klasse Nachmittag-Unterricht hat (Bd. II der Schulgeschichte).

S. 144: Mit dem 1. Januar 1951 wurde dieser erste Band der Schulgeschichte abgeschlossen.
Ohle, den 31.12.1950 - Albold

Bd. II der Schulgeschichte
01.10.1950 = Mit Beginn dieses Monats ist unsere Schule nun als dreiklassige mit einem Hauptlehrer anerkannt. In einer Feierstunde am 21.10. wurde Hauptlehrer Albold in sein Amt eingeführt. Anwesend waren: Herr Schulrat Knieper, Herr Stadtdirektor Cordes, die Herren und Damen des Schulausschusses und des Elternbeirates.
22.09.1951 = Die großen Ferien, die vom 1.8. bis zum 28.8. dauern sollten, sind verlängert worden wegen der in Nord-Rhein-Westfalen herrschenden Kinderlähmung. Sie sollen bis zum 30.9. dauern. Heute ist hier der erste Fall von Kinderlähmung aufgetreten. Ein zweijähriges Kind ist davon betroffen und in das Krankenhaus Lüdenscheid überführt worden. Es ist das der dritte Fall im Stadtgebiet (Pl.-Stadt, Pasel, Ohle). Hoffentlich bleiben wir von weiteren Fällen verschont.
21.09.1952 = ... Der Pfarrvikar in Plettenberg-.Bhf. ist schon lange krank, so dass er keinen pfarramtlichen Unterricht erteilen kann. Monatelang war gar kein Unterricht. Dann unterrichtete stellvertretend ein Pater, der aber in der Behandlung der Kinder recht ungeschickt ist. Viele schickt er wegen schlechten Betragens nach Haus, eine große Reihe aber muss stehen oder knien usw.. Natürlich leidet der Unterricht darunter. Es wäre daher erfreulich, wenn ein eigener Geistlicher käme.
01.07.1953 = Auf Anregung von Frau Pfeiffer wurde in allen Klassen der beiden Ohler Schulen ein Jugendrotkreuz gegründet. Als erste Tat wurde ein Spätheimkehrer, Herr Scholz-Fritsch am Bahnhof begrüßt. Zum beginnenden Winter schickten die Oberklassen 4 Pakete in die Ostzone, jedes im Wert von eta 8 DM.
09.10.1953 = Gestern, am 8.10., verunglückte auf seinem Fahrrad tödlich der Schüler Hans Quabeck aus dem achten Schuljahr. Er hatte sich an ein Lastauto gehängt und geriet nach dem Loslassen unter ein entgegenkommendes Lastauto, das schuldlos ist. Er wurde hier in Ohle auf dem Friedhof beerdigt. Es war das erste Mal, dass eine Beerdigung hier auf dem Friedhof stattfand.
23.07.1954 = Der neue Friedhof und auch das neue Ehrenmal wurden eingeweiht. An beiden Orten sprachen beide Geistliche. Unser neue H.-H. Oskar Pfingsten machte dabei den besten Eindruck in der Öffentlichkeit.
28.07.1954 = Schon im Jahre 1953 war versuchsweise eine Jugend-Rot-Kreuz-Gruppe gebildet worden, die heute die ganze Schule umfasst. Ein Kurs für Erste Hilfe für Jungen und Mädchen des 8. Jahrgangs läuft im Herbst.
Juni 1955 = In diesen Wochen ist der neue Bürgersteig vor der Schule bis zur Fabrik mit schöner Beleuchtung Wahrheit geworden. Der Volksmund taufte die Straße "die Beamtenlaufbahn".
26.06.1956 = Herr Schulrat Kesselhut besucht das zweite Schuljahr bei Frl. Beckmann. Der Zustand der Klosetts wird moniert.
26.06.1957 = Tag der Kirchweihe! Wie aus der angefügten Einladung hervorgeht, betrachtet der Pfarrer die Ohler Kirche als "seine" Kirche. Kein Ohler Gemeindeglied außer dem Schulleiter wurde eingeladen. Über den Verlauf siehe Zeitungsartikel vom 27.06. "Süderländer Tageblatt".
Juni 1957 = Das erste Mal fand eine Fronleichnamsprozession statt. Kirche - Drosselweg - Amselweg - Kirche.
23.07.1958 = Es wurden erstmalig Stadtmeisterschaften ausgetragen. Nur wer wenigstens 47 Punkte erreichte, konnte teilnehmen. Alle unsere 11 Teilnehmer wurden auch dort Sieger. Erika Koslowski wurde Stadtmeisterin im 3-Kampf für 14 Jahre und Anneliese von der Hagen für 12-Jährige.
10.10.1963 = Der Anbau mit den Toiletten ist fertig geworden. Die Klassenzimmer, der Flur, das Lehrmittelzimmer haben einen neuen Anstrich bekommen. Die Oberklasse bekam eine neue Tafel, das Lehrmittelzimmer wurde mit einer Hadü-Kartenordnung und mit einem neuen Schrank ausgestattet. 24.10.1963 = Herr Schulrat Kesselhut besucht die Oberklasse und sah eine Stunde Rechnen. Er wies darauf hin, dass dringend passende Bänke für die Oberklasse beschafft werden müssten. Ein entsprechender Antrag liegt bei der Stadtverwaltung vor.
10.04.1964 = Die Oberklasse wurde mit 8 neuen Tischen ausgestattet.
08.09.1964 = Der neue Pavillon auf dem Schulgrundstück wurde eingeweiht.


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