Quelle: WR Plettenberg vom 20.05.2007 Abiturjahrgang 1997

Wiedersehen eines braven Jahrgangs

Plettenberg. (mas) Ein Wiedersehen nach 10 Jahren kann spannender sein als ein nervenaufreibender Spielfilm. Ungläubiger Blick, noch einmal den Gegenüber nach markanten Merkmalen abgesucht, dann ein fragendes "Bist du es?" Der Abiturjahrgang 1997 des Albert- Schweitzer-Gymnasiums traf sich am Samstag in seiner alten Schule wieder. Sie sind in die Geschichte eingegangen als eine der bravsten und leistungsstärksten Stufen des ASG. Keine explodierenden Toiletten, kein schnelles Pausenbierchen bei "Molli". Stattdessen wurde gelernt, geliebt, gefeiert. Von den 102 Ehemaligen kamen über 60 zum ersten Klassentreffen um sich die üblichen W-Fragen zu stellen: Was machst du? Wo wohnst du? Wie ist es dir ergangen? Trotz Denkerfalte auf der Stirn konnte sich auch der ehemalige Stufenleiter Johannes Augustin an keine einzige Entgleisung seiner Schüler erinnern. "Einfach lieb" seien sie gewesen. Nur einmal, da scheint auch in der strebsamsten Stufe ein Funken Schabernack umgegangen zu sein. Immer wieder kamen Pizza-Boten in die Schule um den ahnungslosen Stufenleiter seine "vermeintliche" Bestellung zu bringen. Bezahlt wurde nie, der Täter ist bis heute unbekannt. Nach einer Führung durch das Albert Schweitzer Gymnasium durch Schulleiter Hans Günther Lubeley und dem Bestaunen der neuen Cafeteria ("Wir mussten damals noch zum Bäcker rennen") kam für den ein oder anderen ein Moment, auf den sie 10 Jahre warten mussten. Die Abiturklausuren durften eingesehen werden. Eine Mischung aus RedBull, Schokolade und Aufregung habe ihr damals einige wertvolle Punkte gekostet, kann sich eine der ehemaligen Schülerinnen erinnern. Die damalige Französisch-Leistungskurslehrerin Henze schaute grinsend über die Schulter ihrer Schüler, die zum einen erstaunt schienen, was sie damals noch alles wussten, zum anderen sich aber auch nach 10 Jahren über kleine Flüchtigkeitsfehler ärgerten. Im Anschluss an die Schulführung wurde beim "Chinesen" in Ohle an die Abiturzeit angeknüpft, wild durcheinander geredet und sich das Versprechen gegeben, sich so schnell nicht wieder aus den Augen zu verlieren.


Quelle: WR Plettenberg vom 27.09.2011 Abiturjahrgang 1991



Quelle: WR Plettenberg vom 17.11.2003 Abiturjahrgang 1978

Nur in Sachen Zensuren ist
Erinnerung ans Abi verblasst

Plettenberg. (mau) "Und ich dachte, ich hätte eine satte 2 geschrieben. . ." Die Pennäler der Plettenberger Abiturientia von 1978, die am Samstag nach 25 Jahren im Albert-Schweitzer-Gymnasium (ASG) ein Wiedersehen feierten, staunten nicht schlecht über ihre "Leistungen", als ihnen ihr damaliger Stufenleiter Wulf Niggemann und ASG-Direktor Hans Günther Lubeley die Abi-Klausuren aushändigten. Da entpuppte sich manch "satte 2" aus verblasster Erinnerung in bitterer Wirklichkeit als bestenfalls "voll ausreichend - 4 +". So oder so - Überraschung gelungen!

Die ehemaligen Schüler des seinerzeit noch "Städtisch-Neusprachlichen Gymnasiums" trugen solch "Schicksalsschlag" heute mit weit mehr Fassung als vor einem Vierteljahrhundert, stehen doch alle heute in Leben und Beruf längst ihre Frau bzw. ihren Mann. Zugegeben: Für manch einstigen Mathe-Leistungskursler war das zu Papier gebrachte Zahlen- und Buchstaben-Wirrwarr aus der eigenen Abi-Klausur nur noch ein einziges Böhmisches Dorf.

Der 78er-Jahrgang erlebte eine Premiere. Erstmals händigte die ASG-Schulleitung Abi-Klausuren an deren Verfasser aus. Lubeley: "Wir haben sämtliche Abiturarbeiten seit 1950, dem ersten Plettenberger Abiturjahrgang, im Bestand." Die Schule sei verpflichtet, Abi-Klausuren zehn und Abi-Zeugnisse 50 Jahre lang aufzubewahren. Zu besonderen Anlässen wie "runden" Klassentreffen, ließ Lubeley durchblicken, würden nun auf Wunsch auch künftig Abi-Klausuren an ehemalige Schüler ausgegeben.

Gar nicht so viele der 83 Abiturienten von 1978, von denen am Samstag stolze 60 zum Jubiläums-Klassentreffen erschienen, hat es in die weite Welt gezogen. Mit Ina Steinweg-Lee (New York), Gudrun Sprenger-Ceolan (Südtirol) und Detlef Höpfner (Irland) wohnen lediglich drei der "78er" im Ausland. Ein gutes Drittel hat in Plettenberg und nächster Umgebung Wurzeln geschlagen.

Mit einem Rundgang durch die renovierte Böddinghauser Aula, die neue Cafeteria sowie das benachbarte AquaMagis begann das Klassentreffen, das eine Plettenberger "78er"-Fraktion mit Klaus Müller, Sabine Plassmann (geb. Dunker), Maria Lipps (Becker), Angelika Schürholz (Kremer), Angelika Kirschke (John), Dr. Wolfgang Palmowski und Bernd Maus mit viel Einsatz organisiert hatte. Sie waren seinerzeit der zweite Jahrgang, der nach der Oberstufenreform 1974 mit der nach gewissen Vorgaben möglichen Wahl von Leistungs- und Ergänzungskursen das Abitur in Plettenberg ablegte.

Auf der anschließenden Feier im Saal der Gaststätte Zur Post in Ohle erwiesen neben Niggemann und Lubeley elf weitere "Pauker" von damals der Abiturientia 78 persönlich ihre Reverenz. Pensionäre wie Dr. Carl Peter Fröhling, Lothar Henze, Dieter Reichel, Wolfgang Kopplin, Jörg Milewski, Heinrich Wolf und Dieter Wenhake gaben sich ebenso ein Stelldichein wie die beruflich noch aktiven Gisela und Willi Engelbertz, H.-Dieter Klein und Dieter Risch. Weitere Lehrer, die die "78er" mit durchs Abi schleusten, ließen sich über einen vom nach wie vor engen Zusammenhalt "seiner" Jahrgangsstufe sichtlich erfreuten Wulf Niggemann entschuldigen.

Nach dem gelungenen Jubiläums-Klassentreffen am Samstag steht für alle fest: Auf ein Wiedersehen in fünf Jahren - in alter Frische!


Quelle: WR Plettenberg vom 11.11.2012 Abiturjahrgang 1977

Klassentreffen
Neues auch für alte Plettenberger


Gemütliches Beisammensein im Plettenberger, nach einer Stadtführung Foto: Dana Bauckhage

Von Dana Bauckhage

Plettenberg. Abi 1977 – die Schüler dieses Abiturjahrgangs waren die Versuchskaninchen für die reformierte Oberstufe, und mit 90 Absolventen war es auch kein kleiner Jahrgang für das Albert-Schweitzer-Gymnasium. Jetzt nach 35 Jahren trafen sich die 1977er Abiturienten, um zu essen und zu trinken und vor allem über Vergangenes zu reden.

Der Abiturjahrgang 1977 war für das Plettenberger Gymnasium ein Jahrgang einer grundsätzlichen Veränderung. Zum ersten Mal durften die Schüler sich damals ihre Kurse für die drei Oberstufenjahre bis zum Abitur frei zusammenstellen.

Postalische Probleme
Die Schüler, die diese Hürde meisterten, wurden jetzt, 35 Jahre später, von Sabine Seuthe geb. Gillmann auf den Prüfstand gestellt: Was war denn noch so los im Jahr 1977? Wer war Bundespräsident? Und wer war damals Kanzler?

Mit gutem Gewissen hätten zu diesem Zeitpunkt Fragen über Plettenberg gestellt werden können, denn bei einer regnerischen Stadtführung erfuhren auch alteingesessene Plettenberger noch Neues über ihre Heimatstadt, egal ob Lehrer, Arzt, Anwalt oder Unternehmer.

Dass sie überhaupt am Samstagabend im „Plettenberger“ zusammensaßen, hatten die rund 30 Ehemaligen ihrer Mitschülerin Sabine „Bibi“ Seuthe zu verdanken, die akribisch Wohnorte und Adressen ihrer ehemaligen Stufenkameraden recherchiert hatte: „Ich habe diese Liste hier, die immer wieder erneuert und vervollständigt wird. Manchmal kommt die Post aber auch zurück und da kann man dann auch nichts machen.“

Als weitester aus Madrid angereist befand sich Bernhard Iber in bester Gesellschaft mit seinen ehemaligen Stufenkollegen, die aus Berlin, Bad Berleburg oder Buxtehude angereist waren. Nur rund ein Drittel der ehemaligen Abiturienten trafen sich, einige wie Schriftsteller Udo Weinbörner oder Redakteurin Lisa „Daggi“ Feldmann mussten absagen, aber grüßten ihre Schulkameraden.

Eine Überraschung erlebte Bibi Seuthe bei einer E-Mail in ihrem Posteingang: „Eine ehemalige Stufenkameradin ist Ärztin in Bogota. Sie hat sich in den vergangenen 30 Jahren nie auf eine Einladung zurückgemeldet, jetzt schrieb sie per E-Mail, dass sie bis dato nie etwas bekommen hätte – die kolumbianische Post ist anscheinend nicht die zuverlässigste.“


Quelle: WR Plettenberg vom 08.05.2007 Abiturjahrgang 1977

Wiedersehen für "Versuchskaninchen"

Plettenberg. (mas) Für die einen sind sie "Versuchskaninchen ohne Beweisfoto", für die anderen "der Abiturjahrgang 1977" des Albert- Schweitzer-Gymnasiums (ASG), das damals noch den Namen Städtisches Neusprachliches Gymnasium Plettenberg trug. 30 Jahre ist es her, dass sie zusammen in den Prüfungen schwitzten, heimlich zum Spicken auf die Toilette liefen, um dann doch die Atteste über die bestandenen Reifeprüfungen in Empfang zu nehmen. Am Samstag trafen sich 35 Ehemalige der 1977er-Abiturientia im Weidenhof-Bistro wieder, die zum Teil eine weite Anreise hinter sich hatten.

Differenzierte Oberstufe? Was bitte soll das sein? Die Augen groß, im Gesicht ein Fragezeichen. So ähnlich blickten wohl die Abiturienten der 1970er Jahre drein. Keine Klassenverbände mehr, sondern eine Stufe? Wie soll das funktionieren? "Gar nicht", lautet noch heute die Antwort. Für die "Versuchskaninchen" waren die letzten beiden Jahre Oberstufe Chaos pur. Die Schüler hatten keine Ahnung, die Lehrer ebenso wenig. Als Stufenkoordinator hatte Lehrer Heinz Matthes keinen leichten Job. Vor lauter Organisation vergaß er völlig, von seiner Stufe ein Abi-Foto schießen zu lassen.

Geschadet hat die Verwirrung aber keinem von ihnen. Ein Flugkapitän, eine Chefredakteurin, drei Pastöre - nur ein kleiner Ausschnitt der unterschiedlichsten Karrieren, die in Plettenberg begannen.

Und da die Mitorganisatorin der Klassentreffen, Claudia Eigemeier, ein Fan von Statistiken ist, weiß sie: Von den 95 Abiturienten leben noch 33 in Plettenberg, 53 in NRW, fünf in Schleswig-Holstein, drei in Baden-Württemberg, drei in der Pfalz, einer in Spanien und eine, Barbara Hümmler, in Vietnam. Sie kam eigens eingeflogen, um ihre Freunde von damals wiederzusehen. Ein Paar aus der Schulzeit überstand sogar gemeinsam die Spätpubertät und die Zahnspangenzeit und heiratete.

Anfangs noch schüchtern und das Bild der braven Schüler hochhaltend (wohl wissend, dass die Kinder gerne über die Skandale der Eltern lesen), wurden nach und nach Anekdoten aus der Jugend ausgegraben. So verführten sie einen angeblich "scharfen Schäferhund", der eine Jugendherberge bewachen sollte, zum Alkohol. Anstatt alarmierenden Bellens war nur noch ein "Schäferhunde-Schluckauf" zu hören. Die Luft war rein - aus der Jugendherberge konnte getürmt werden, um Hamburg bei Nacht zu erobern. Pausen, Freistunden aber auch äußerst langweilige Unterrichtsfächer wurden kurzerhand in die Schülerkneipe "Molly" verlegt. Eine Partie Kicker, ein schnelles Bierchen, dann mit leicht gläsernem Blick und einem Dauergrinsen zurück auf die Schulbank.

Bei einer "Rallye" durch Plettenberg wurden auch die Weltenbummler wieder mit ihrer Heimatstadt vertraut. Manch einer fand seinen alten Schulweg kaum wieder. Da auch Susanne Vohwinkel, mittlerweile Lehrerin am ASG und Mitinhaberin des Weidenhof-Kinos, zur Stufe gehörte, bot sich der Weidenhof zum Abi-Treffen an. Unter großem Gelächter gab es auf der Kinoleinwand einen Film des Abi-Ulks zu sehen: Die Haare lang, die Klamotten bunt, die Träume noch groß - das waren Zeiten. . .


Quelle: ST vom 08.05.2007 Abiturjahrgang 1977

Abijahrgang 1977 bekam Besuch aus Vietnam
34 der damals 90 Abiturienten trafen sich am Samstag im Weidenhof. Stadtrallye und leckeres Buffet

Im Weidenhof trafen sich am Samstag die ehemaligen Schüler des Abijahrganges 1977. Foto: D. Jakubowski

PLETTENBERG Am Samstag war es wieder soweit: Der Abschlussjahrgang von 1977 des damaligen "Städtischen Neusprachlichen Gymnasiums Plettenberg" traf sich nach fünfjähriger Pause zum 30-jährigen Jubiläum. Die Initiative ergriffen Karin Filitz, Rainer Heidrich, Claudia Eigemeier und Sabine Seuthe, stellten dabei ein abwechslungsreiches Programm zusammen. Gegen 15.30 Uhr trafen sich 34 der damaligen 90 Abiturienten im Weidenhof-Bistro und nach kurzer Kennenlernphase startete die Zusammenkunft mit einer Stadtrallye. In kleinen Gruppen wurde Plettenberg erkundet und vor allem sollten die neuesten Änderungen wie der Tunnel, das AquaMagis oder der neue Kreisverkehr Oberstadt entdeckt werden. Barbara Hümmler-Giesel kam extra aus Vietnam Dabei war es für Barbara Hümmler-Giesel besonders aufregend, denn sie nahm die weiteste Anreise auf sich, kam aus Vietnam und besuchte ihre ehemaligen Mitschüler. Aber auch Lisa Feldmann aus der Schweiz durfte sich über viele neue Sehenswürdigkeiten in ihrer ehemaligen Heimatstadt freuen. Nach der unterhaltsamen Besichtigung erwartete die Rallyeteilnehmer im Weidenhof-Bistro ein leckeres Buffet. So wurde nach einer kurzen Stärkung gemeinsam gelacht, es wurden Neuigkeiten und vor allem Adressen und Telefonnummern ausgetauscht. Doch das war noch nicht alles: Gegen Ende des Abends ließen sich die Organisatoren noch etwas besonderes einfallen und schauten gemeinsam mit den ehemaligen Schülern ein Video des Abiulks im Kino an.dj


Quelle: ST vom 14.07.2009 Abiturjahrgang 1969

Nach 40 Jahren auf Klassenfahrt


Die Abiturientia im Jahr 1969. In der ersten Reihe (v. links): Heidrun Schmidt, Beatrix Ottlinghaus, Vera Lenjer, Gaby Varnholt, Annelie Höfer, Marlies Globisch. Zweite Reihe: Wolfgang Gummelt, Friedhelm Ashoff, Manfred Klaholz, Annette Ding, Wolfram Mergard, Willrich Bald, Peter-Wilm Wernecke. Klassenlehrer war Hans Jansen.

Die Abiturientia des Jahres 1969 traf sich in Rüdesheim am Rhein

PLETTENBERG Am 10. Juni 1969 bestanden 13 Schüler der damaligen Klasse b der Oberprima des hiesigen Gymnasiums in Plettenberg das Abitur. Nachdem sich die Ehemaligen 20 und 30 Jahre nach dem Abitur jeweils auch mit ehemaligen Lehrern in Plettenberg getroffen hatten, reisten sie diesmal für ein Wochenende zu einem "Klassentreffen" nach Rüdesheim am Rhein.

Von den 13 Ehemaligen sind leider schon drei verstorben. Einige waren aus wichtigen privaten oder beruflichen Terminen verhindert. Die sechs, die sich in Rüdesheim trafen, tauschten eine Vielzahl von Erinnerungen aus. Alle waren begeistert, ehemalige Klassenkameraden wiederzusehen.

Die Klassenfahrt mit dem damaligen Klassenlehrer Hans Jansen im Jahr 1968 nach Paris und Tours, aber auch die eine Woche dauernden Feiern anlässlich der Abiturprüfung wurden wieder in Erinnerung gerufen - genau wie auch zahlreiche andere Erlebnisse. Im Fotoalbum mit Bildern aus der Schulzeit wurde mit großem Interesse geblättert. Alle waren sich einig, dass bis zum nächsten Klassentreffen keine weiteren zehn Jahre vergehen sollen. Die diesmal Fehlenden wollen dann unbedingt dabei sein.
Friedhelm Ashoff


Die Abiturientia 1969 war auf der "Klassenfahrt" in Rüdesheim (von links): Beatrix Wild (Ottlinghaus), Friedhelm Ashoff, Wolfgang Gummelt, Wolfram Mergard, Marlies Eversmann (Globisch), Annelie Flegel (Höfer).


Quelle: ST vom 04.04.2012 Abiturjahrgang 1962

Gipfeltreffen der Abiturklasse 1962
auf großer europäischer Bühne

Vor 50 Jahren Abi in Plettenberg bestanden / Nun Klassentreffen in Brüssel


Für die Abiturientia des Jahrgangs 1962 war es ein bewegendes Erlebnis, sich 50 Jahre nach dem "Zeugnis der Reife" zum Klassentreffen in der europäischen Hauptstadt Brüssel zu treffen. Foto: privat


Das damalige Städtische neusprachliche Gymnasium Plettenberg befand sich 1962 noch im Schulgebäude an der Königstraße. Foto: ST-Archiv

Von Gisela Müntinga

PLETTENBERG Ein halbes Jahrhundert ist vergangen, seit hoffnungsfrohe junge Menschen am "Neusprachlichen Gymnasium" in Plettenberg ihr Abitur bestanden und loszogen, für sich die Welt zu erobern. 50 Jahre später kamen sie zum Klassentreffen in der belgischen und europäischen Hauptstadt Brüssel zusammen.

Brüssel: Kaum eine andere europäische Hauptstadt wird zur Zeit so häufig in den Medien genannt wie diese belgische Metropole, in der Staatsoberhäupter, Regierungsmitglieder und Finanzexperten sich aufgrund der Eurokrise ständig treffen und beraten. Am Wochenende vom 17.- 18. März bildete diese Stadt den Schauplatz für ein Treffen von ganz anderer und erfreulicherer Art. Die Mitglieder der Abiturientia 1962, die vor nunmehr 50 Jahren am damaligen Städtischen neusprachlichen Gymnasium Plettenberg, zu der Zeit noch in dem Schulgebäude an der Königstraße beheimatet, ihre Reifeprüfung ablegten, waren in die belgische Hauptstadt gereist, um dort dieses Jubiläum gebührend zu feiern.

Wieso ausgerechnet nach Brüssel? Nun, da dieser Jahrgang, dessen Klassenlehrer in der Oberprima Studienrat Steinfatt war, in dieser Zeit zu einer engen Klassengemeinschaft zusammengewachsen war, hatten später etliche Klassentreffen in Plettenberg stattgefunden. Daher war man in den letzten Jahren dazu übergegangen in anderen Städten zusammen zu kommen, in die es einige verschlagen hatte. Nach Köln und Trier ging es diesmal nach Brüssel. Hier richtete Dr. Gisbert Faust, der sich berufsbedingt an diesem Ort niedergelassen hatte, das Treffen aus.

Mit großem Hallo und offensichtlicher Wiedersehensfreude begrüßten sich die Ehemaligen, um dann bald darauf bei einer Stadtrundfahrt die lebendige und facettenreiche belgische und europäische Metropole zu erkunden. Sehr beeindruckt waren alle von den vielen Prachtbauten, die an die wechselvolle Geschichte erinnern: Alles, auch der Jugendstil, der hier seinen Ausgang nahm, hat seine Spuren hinterlassen und hat diese quirlige, sehenswerte Stadt hervorgebracht, deren äußeres Bild hinter anderen großen europäischen Metropolen in keiner Weise zurücksteht.

Atomium ist seit 1958 Wahrzeichen Brüssels
Auf großes Interesse stieß erwartungsgemäß das Europaviertel mit dem glitzernden Berlaymont, in dem die Europäische Kommission residiert, und dem Europäischen Parlament. Bei einem Blick über die Stadt fiel das weithin sichtbare Atomium auf. Es ist seit der Weltausstellung von 1958 ein Wahrzeichen der Stadt. Neben dem offiziellen Programm blieb auch genügend Zeit zum Stadtbummel in größeren und kleineren Gruppen, wobei u.a. die reichhaltigen Auslagen in den Geschäften in Augenschein genommen wurden.

Besonders beeindruckt waren alle von dem alten Marktplatz, dem Grand Place, der von dem imposanten Rathaus mit seiner spätgotischen Fassade und dem 91 Meter hohen Turm beherrscht wird. Daneben vervollständigen die stattlichen Häuser der Zünfte, das Haus der Herzöge von Brabant und Museen sowie Gaststätten das Bild dieses zentralen Treffpunkts.

So interessant das Sightseeing auch war, den Höhepunkt dieses Wochenendes bildete selbstverständlich die eigentliche Jubiläumsfeier in einem gemütlichen Restaurant. Es dauerte nicht lange, bis die Unterhaltung in vollem Gang war. Viele Erinnerungen aus der Schulzeit, Erfahrungen, die Einzelne mit Lehrern und Lehrerinnen, Mitschülern und Mitschülerinnen gemacht hatten, und einige Streiche, die zum Besten gegeben wurden, riefen Gelächter und manchmal auch Nachdenklichkeit hervor.

Zwei Kameraden bereits verstorben
An viele Lehrpersonen erinnerte man sich auch mit Dankbarkeit. Bedauernd stellte man fest, dass fast alle Lehrer und Lehrerinnen, die die damalige Oberprima zum Abitur geführt hatten, mittlerweile verstorben sind. Das trifft auch auf zwei der damaligen Mit-Abiturienten zu, nämlich Dr. Hans-Jürgen Göhausen und Ewald Toussaint. Einige andere Jubilare waren aus unterschiedlichen Gründen, z.B. Krankheit oder zu große Entfernung vom Treffpunkt, an diesem Wochenende verhindert, was ebenfalls sehr bedauert wurde.

Dass die Erinnerungen besonders um die Reifeprüfung selbst kreisten, versteht sich von selbst, zumal einer der Teilnehmenden die Liste mit den in den Prüfungsarbeiten erzielten Ergebnissen zur Einsicht mitgebracht hatte. Aber es wurden nicht nur Erinnerungen an damals ausgetauscht, denn natürlich interessierte die Teilnehmer auch das Ergehen der Einzelnen in der jüngeren Vergangenheit und zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Auf großes Interesse stieß daher ein langer Brief mit Fotos von einer Mitabiturientin, die viele Jahre in den USA und in Saudi-Arabien gelebt und lange nichts von sich hatte hören lassen.

Nach diesem erlebnisreichen Abend folgte noch ein weiteres Highlight am Sonntagvormittag, nämlich der Besuch des Musée Magritte, das in einem klassizistischen Palast untergebracht ist und rund 200 Werke des berühmten surrealistischen Malers, der einen großen Teil seines Lebens in der belgischen Hauptstadt verbracht hat, beherbergt. Ein Imbiss in der Museums-Caféteria, bei dem sich noch eine Gelegenheit bot, sich über das Erlebte oder auch persönliche Dinge auszutauschen und Pläne für das nächste Treffen zu schmieden, bildete den Abschluss dieses gelungenen und für alle Teilnehmer wohl unvergesslichen Jubiläumswochenendes.


Quelle: ST vom 31.05.2010 Abiturjahrgang 1950

Schriftliche Bitte zur Zulassung zum Abitur
Vor 60 Jahren legten die ersten 15 Abiturienten ihre Reifeprüfung in Plettenberg ab. Wiedersehen am ASG

PLETTENBERG Im Jahr 1950 waren sie die ersten, die am Plettenberger Gymnasium ihr Abitur ablegten. Am Samstag trafen sie sich wieder.
Damals, vor 60 Jahren, stellten 15 Schüler ihre "Bitte zur Zulassung zum Abitur" und durften daraufhin die Prüfungen erstmalig in Plettenberg ablegen. Heute kann jeder Schüler anhand einer errechneten Punktzahl automatisch ablesen, ob er die Zulassung zur Abiturprüfung erhält - 1950 mussten die Pennäler schriftlich eine entsprechende Bitte formulieren.

An all diese Dinge erinnerten sich am Samstag zehn ehemalige Abiturienten. Im Foyer der Aula des Albert-Schweitzer-Gymnasiums ließen sie ihre gemeinsame Zeit, die sie im Gebäude der heutigen Martin-Luther-Schule hatten, noch einmal Revue passieren. Damals leitete Dr. Walter Luck die Schule an der Königstraße. "Ich begrüße Sie recht herzlich und freue mich, dass Sie Ihre Jubiläumsfeier hier bei uns beginnen", begrüßte am Samstag Oberstudiendirektorin Elisabeth Minner die Damen und Herren, bevor sie ihnen bei einem Rundgang das heutige Gymnasium zeigte.

Heute 95 Abiturienten
Erstaunt nahmen die Besucher zur Kenntnis, dass der aktuelle Abiturjahrgang 95 Abiturienten zählt. Sie selber waren vor 60 Jahren 15 Schüler. "Fünf der damaligen Abiturienten sind leider schon verstorben", bedauerte Elisabeth Krasberg-Schulte.
Zu Kriegszeiten habe man ein Jahr Unterricht verloren, erinnerte sie sich. "Eine Weile hatten wir auch im Gebäude der damaligen Firma Graeka eine Art Notunterricht. Unser Schulgebäude in der Stadt diente damals als Lazarett", berichtete Elisabeth Krasberg-Schulte über die Hürden der schulischen Vergangenheit. Die Schwierigkeiten von einst ließ die humorvolle Gesellschaft am Samstag aber schnell hinter sich.

Manfred Rüdiger, Werner Küchen, Ernst Ziemann, Hans Jochen Münnich, Karl Kirchhoff, Ernst Groll, Maria Luise Kuester (geb. Hüsmert), Renate Laucht (Bergfeld), Renate Ziemann (Teichert) und Elisabeth Krasberg-Schulte (Schulte) verbrachten am Samstag einen schönen Tag miteinander. Nach der Besichtigungsrunde durch das heutige Albert-Schweitzer-Gymnasium feierten die ehemaligen Abiturienten in einem Stockumer Gasthof ihr Wiedersehen. Die Stimmung dort war sicher genauso ausgelassen wie beim letzten Abitur-Treffen des Jahrgangs, das im Jahr 2000 stattfand. bo


ASG-Schulleiterin Elisabeth Minner begrüßte die Abiturienten, die vor 60 Jahren als erste ihr Abitur in Plettenberg ablegten. Foto: M. Bornemann


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