Quelle: WR Plettenberg vom 01.05.2002

Russland- und Osteuropahilfe Plettenberg ist Geschichte

Ohle-Burg. (oso) Zwölf Jahre, von 1990 bis 2002, flossen fast 100.000 Mark Spendengelder in die von der Russland- und Osteuropahilfe unterhaltene Suppenküche in St. Petersburg. Einmal am Tag erhielten so unzählige bedürftige ältere Menschen eine warme Mahlzeit von der fünfköpfigen Küchenmannschaft serviert.

Seit Donnerstagabend um 20.40 Uhr ist dies Geschichte - der Verein "Russland- und Osteuropahilfe Plettenberg" beschloss auf seiner Mitgliederversammlung im Burghaus die Auflösung des Vereins. "Nach dem Besitzerwechsel und dem dort beheimateten Partyservice haben wir keine Kontrollmöglichkeiten mehr", bedauerte der 1.Vorsitzende Heinz Schulte den Schritt, die dortige Suppenküche nun schließen zu müssen.


Da war die Welt noch in Ordnung: Einweihung des neuen Speisesaals in St. Petersburg. (WR-Bilder)

Beiträge und Spendengelder von insgesamt 97.250 Mark hatte der Verein in den letzten zwölf Jahren für die Unterhaltung der Suppenküche aufgebracht. "Mein Dank gilt allen Spendern, den heimischen Einzelhändler und Industriebetrieben die uns unterstüzt haben, den vielen Helfern, die enorme Arbeit geleistet haben und die es erst ermöglichten, diese Hilfstransporte überhaupt durchzuführen", galt Heinz Schultes Dank allen denjenigen, die sich in all den Jahren engagierten.

Geschäftsführer Walter Dasberg legte einen letzten Bericht vor, in dem sich die geleistete Arbeit in Zahlen und Fakten wiederspiegelte: 56 Transporte mit 105 LKW-Ladungen wurden unter zum Teil abenteuerlichen und riskanten Begleitumständen nach St. Petersburg, Tallinn, Tirguviste (Rumänien) und Kaliningrad (Königsberg) durchgeführt. "Wir haben Kleidung, Lebensmittel, Medikamente, medizinische Geräte, Stoffe mit Zutaten und Nähmaschinen in Kinder- und Altenheime, in Krankenhäuser und in die von uns eingerichtete Suppenküche gebracht. Da wir die Dinge selbst verteilten, kamen sie auch den wirklich Bedürftigen zugute.

Nachdem im St.Petersburger Stadtteil Frunsenski im September 1992 ein Kulturpalast gefunden wurde, konnten wir dort unsere Suppenküche einrichten, in der täglich 80 bis 100 alte Rentner mit einer warmen Mahlzeit versorgt wurden", skizzierte Walter Dasberg die Arbeit des Vereins, die viele hilfsbedürftige Menschen erreichte.

"Auch heute ist das Leben für diese Menschen nicht viel besser geworden, die Spendenbereitschaft für Russland aber ist in den letzten Jahren merklich gesunken". Walter Dasberg bedankte sich bei der Firma Kaltwalzwerk Brockhaus, die über mehrere Jahre eine komplette Wohnung als Lager für die Hilfsgüter zur Verfügung stellte.

"Der Gesamtwert unserer 105 LKW-Ladungen beläuft sich auf mehrere Millionen Mark: 1991 - Medikamente nach Rappla/Estland ca. 200 000 Mark; 1993 Medikamente nach Tartu/Estland ca. 360 000 Mark; 1994 Astronautennahrung nach St. Petersburg für ca. 500.000 Mark, dazu wurden Fahrzeuge gekauft oder aus Spenden nach St. Petersburg geschickt. Medizinisches Gerät ging an Alterheime und Krankenhäuser, dazu kam noch gespendete Kleidung sowie 12 Tonnen Fertiggerichte für die notleidende Bevölkerung in Estland".


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