Chronik 125 Jahre Plettenberger Schützengesellschaft

Quelle: Jahrbuch zum 150jährigen Bestehen der Plettenberger Schützengesellschaft 1836 e.V
Karl Thomee und Hildegard Allhoff regieren
Das Jahr 1961 stand im Zeichen des 125-jährigen Vereinsjubiläums. Die Königswürde errang
Karl Thomée. Frau Hildegard Allhoff wurde von ihm als Königin gewählt. In die seit dem
14. 6. 1936 beginnende Reihe der Probevogelkönige gesellte sich Günter Haaso. Das
Jungschützenkönigspaar hieß Jürgen Knips und B. Winkemann. An dem Jubiläumsumzug
nahmen neben zahlreichen Kapellen folgende Vereine teil:
Schützenverein Grünetal
Schützenverein Oestertal
Schützenverein Eiringhausen
Schützenverein Landemert
Heimatschützenverein Hülschotten
Heimatschützenverein Herscheid
Schützengesellschaft St. Jakobus Lichtringhausen
Schützengesellschaft Lüdenscheid 1506.
Die Firma Wendler, die seit vielen Jahren die Schausteller für den Schützenplatz berief, hatte der
Schützengesellschaft und damit der Plettenberger Bevölkerung ein großes Feuerwerk gestiftet, das
am Saley unter großem Beifall abgebrannt wurde. Dank des engagierten Einsatzes von Altmajestät
Winkemann wurde im Jubiläumsjahr 1961 ein Gemeinschaftsraum neben der Bühne in der
Schützenhalle als Anbau errichtet, der seitdem als Übungsraum für die Sportschützen und als
Sitzungsraum verwendet werden kann.

Karl Thomee und Hildegard Allhoff regieren 1961 die Schützengesellschaft
Majestät Thomée regte die Wiederbegründung der Jungschützengruppe an, die 1934 ins Leben gerufen
worden war. 65 Mitglieder der Jungschützengruppe erhielten als ersten König Jürgen Knips.
Vorsitzender der Schützengesellschaft war Altmajestät Hans Hiby, Ehrenvorsitzender Paul Wirth. Die
Schießkommission wurde von Schießmeister Werner Thomée geleitet. Die Wirtschaftskommission
wurde angeführt von dem Rendanten Ernst Weber. Dem Biergericht stand als Präsident Erich Gembruch
vor.
Das Offizierskorps stellte sich in den leitenden Funktionen wie folgt dar:
Oberst: Walter Winkemann
Major und Adjutant: Horst Römer
Als Kompanieführer befanden sich die nachstehenden Hauptleute im Amt:
1. Kompanie: Werner Fingerhut
2. Kompanie: Helmut Müller
3. Kompanie: Werner Stremel



Gruppe aus dem Jubiläumszug zum 125-Jährigen
Quelle: Süderländer Tageblatt vom 12.06.1961 im Archiv HH
125 Jahre Plettenberger Schützengesellschaft
Jubelschützenfest mit Glanz und Gloria
Karl Thomee errang die Königswürde - Starke Beteiligung beim Schießen - Zum
ersten Mal auch ein Jungschützenkönig - Viele Ehrungen wurden vorgenommen -
Ein glanzvoller Festzug
Plettenberg. Nun liegen die beiden ersten Tage des großen Plettenberger Schützenfestes
schon wieder hinter unseren Schützen, und während dieser Bericht in Druck geht, tagt
in der Schützenhalle wieder einmal das große Biergericht, das angesichts des
Jubiläumsschützenfestes wieder die mehr oder weniger schweren "Vergehen" der
Schützen abzuurteilen hat, so dass es in der großen Halle bei manchem Glase
"Helles" wieder fröhlich zugeht.
Böllerschüsse kündigten am Sonnabendmittag den Beginn des großen Festes an,
das, wie in jedem Jahre, auch diesmal wieder mit einer Gedenkfeier für die
gefallenen Schützenkameraden auf dem alten Böhler Friedhof am Ehrenmal
eingeleitet wurde. In diesem Jahr war es Pastor Knippschild, der die Gedenkrede
hielt, nachdem die Musikkapelle der Freiwilligen Feuerwehren eine der ernsten
Veranstaltung entsprechende Melodie vorgetragen hatte.
"Sie fingen an mit Gott"
Pastor Knippschild erinnerte daran, dass die Schützen an der Stätte des Gedenkens
angetreten seien, um in besonderer Weise derer zu gedenken, die als Angehörige
früherer Generationen in den Reihen der Schützengesellschaft standen und in die
Ewigkeit abberufen wurden. Vier Generationen hätten in Plettenberg in den Reihen
der Schützen gestanden, vier Generationen, die im Leben der Stadt wirkten. Noch
stünden viele vor unseren Augen aus der letzten Generation, denen man persönlich
verbunden war und die die Geschicke der Stadt mitgeprägt hätten. Sie seien nicht
nur rechte Männer gewesen, sondern von den ausgeprägtesten von ihnen habe man
sagen können: Sie fingen an mit Gott! Das hätte ihnen den weiten Blick gegeben,
durch den sie sich ausgezeichnet hätten - den Blick über den Kirchturm hinaus,
bei dem sie die ganze Heimat in ihrem Herzen trugen.
"So gedenken wir", sagte der Redner, "all dieser Männer in Ehrfurcht. Wenn wir
aber vor der Majestät des Todes stehen, dann stehen wir damit gleichzeit auch
vor der Ewigkeit." Der Geist unserer Heimat sei, fuhr er fort, fast immer ein
Geist des Mammons, des Materialismus. Aber dieser Geist dürfe nicht die Zeit
gestalten, sonst wären wir am Ende unserer Geschichte angelangt, denn für den
Glauben an die Ewigkeit geb es keinen Ersatz...
Quelle: Chronik der Stadt Plettenberg für das Jahr 1961, Albrecht v. Schwartzen
April 1961
In der Schützenhalle fand das Richtfest für den ersten Bauabschnitt
des Schützenhallenumbaus statt. Rechts von der Bühne war in Verlängerung
der bisherigen Baufluchtlinie der Halle ein größerer Raum entstanden,
der als "Mehrzweckraum" sowohl als Requisitenraum bei Theaterveranstaltungen
wie auch zur Durchführung kleinerer Veranstaltungen im Umfang bis zu
100 Personen verfügbar sein soll.
Quelle: Chronik der Stadt Plettenberg von Albrecht von Schwartzen, hier: Mai 1961
Die Kulturgemeinschaft - Kirmes
Der Hauptausschuss beschäftigte sich mit der Frage, ob an Kirmes- wie auch an Stadtschützenfesttagen
nach wie vor auch Kirmesbuden an der Grünestraße, und zwar auf dem ersten Teil, zwischen dem
Zentral-Cafe und dem Schützenhof, aufgestellt werden dürften, obwohl es vielleicht besser sei,
wegen des starken Verkehrs die Straße von diesen Buden freizuhalten. Er entschied sich schließlich
für die Fortführung des Tradition. Danach darf also auch weiterhin das Stück Grünestraße für die
Aufstellung derartiger Buden in Anspruch genommen werden.
Juni 1961
Ein weiterer Höhepunkt im Berichtsmonat war für Plettenberg das 125-jährige Jubelfest
der Plettenberger Schützengesellschaft 1836. Hierfür waren unendlich viele Vorbereitungen
getroffen worden. Gleichzeitig war mit diesem Jubelfest wieder ein Kinderschützenfest
verbunden, wie es in den letzten Jahren vor dem 2. Weltkrieg in Übung war.
Für den Anbau der Schützenhalle wurden in großherziger Weise Spenden geleistet. Um
nun den An- bzw. Umbau noch vor dem 125-jährigen Jubelfest durchführen zu können,
wurde ein Darlehen in Höhe von 30.000 DM bei der Stadtsparkasse aufgenommen.
Zu Beginn des großen Festes zeigte sich dann die Schützenhalle in neuem Glanz. Der
Vorraum hatte zum Innenraum hin schöne, moderne Glastüren erhalten, die dem Eingang
ein würdiges und festliches Aussehen gewähren. Auch das Foyer selbst wurde neu gestaltet,
erhielt einen neuen Anstrich und eine wirkungsvolle und moderne Deckenbeleuchtung.
Die Bühne erfuhr eine Verbesserung durch Anbringung eines neuen, weinroten Plüschvorhangs.
Außer dem Bühnenvorhang erhielt die Halle noch Vorhänge zwischen den Seitenpfeilern,
um damit bei kleineren Veranstaltungen die Seitenschiffe abteilen zu können. Eine neue
Heizungsanlage wurde ebenfalls eingebaut.

König Karl Thomee und Königin Hildegard Allhoff werden von Oberst Winkemann
eskortiert.
Schützenkönig des Jubelfestes wurde Karl Thomee, Sohn des vor einigen Jahren verstorbenen
Biergerichtspräsidenten Paul Thomee. Königin wurde Hildegard Allhoff. 1. Adjutant: Wilhelm
Allhoff und Frau Waltraud Thomee, 2. Adjutant Reinhold Gembruch und Frau Erika Büs,
Hofmarschälle: Wilhelm Büs und Frau Trude Gembruch, Helmut Müller und Frau Maria Schlütter,
Leo Schlütter und Frau Erika Müller, Alfred Thomee und Frau Erika Gembruch, Erich Gembruch
und Frau Erna Paul, Herbert Paul und Frau Ruth Thomee.
Im Laufe des Abends wurde dann das große Feuerwerk entzündet, das viele Bewunderer aus der
Halle und von den anderen Seiten angelockt hatte. Das einzigartige Schauspiel über dem
Wieden bot ein eindrucksvolles Bild und als eine leuchtende "125" ganz Plettenberg durch
das Dunkel des Abends grüßte, war die Freude groß.
Jürgen Knips wurde König der Jungschützen. Königin wurde Bettina Winkemann. Der Schützenzug,
der am Sonntagnachmittag durch die geschmückten Straßen Plettenbergs zog, war aus Anlass
des Jubiläumsfestes besonders glanzvoll gestaltet. An der Spitze des Zuges zogen einige
Schützen in blauen Bauernkitteln und roten Halstüchern mit Holzgewehren hinter einem
Schild "Plettenberger Schützen zur Wachablösung nach Burg Altena um 1620". Damit wurde
an die Jahrhunderte alte Tradition des heimischen Schützenwesens erinnert. Mit wehenden
alten und neuen Fahnen marschierten auch die Delegationen der Nachbarvereine Eiringhausen,
Oestertal, Grünetal, Landemert, Hülschotten, Herscheid, Lichtringhausen und Lüdenscheid
im Zuge. Auch der schneidige Fanfarenzug aus Iserlohn erntete großen Beifall.


Von links nach rechts: W. Winkemann, Horst Römer, Rudi Palatzky,
Ulrich Hermens, Heinz Knips.
|