Carl-Schmitt-Gesellschaft    Carl Schmitt in Plettenberg


Quelle: DerWesten vom 09.12.2010

Bedeutender Plettenberger:
Carl Schmitts Künstler-Kontakte

Plettenberg. (eig. Ber.) Er ist sicherlich eine der bedeutendsten Persönlichkeiten, wenn auch bei manchen wegen seiner Arbeiten während der Nazi-Zeit umstritten, die Plettenberg hat: Carl Schmitt. Die Carl-Schmitt-Gesellschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, Leben und Wirken des Plettenbergers, der zuletzt in Pasel wohnte, zu würdigen. Daher wurde jetzt erneut eine 28-seitige Dokumentation „Carl Schmitt und die Künste in der Plettenberger Nachkriegszeit“ herausgebracht. Sie erscheint in der Reihe „Plettenberger Miniaturen“.

Carl Schmitt (1888 – 1985), Jurist und politischer Denker, einer der einflussreichsten und gleichzeitig umstrittensten deutschen Gelehrten im 20. Jahrhundert, hat in seiner Heimatstadt Plettenberg wenig öffentliche Anerkennung erfahren. Dort geboren, lebte er seit 1947 bis zu seinem Tod in Pasel.

Abgeschirmt im kleinstädtischen Exil
„Dieses selbst gewählte kleinstädtische Exil war umso besser abgeschirmt, je weniger die direkte Umgebung davon Notiz nahm“, heißt es im Vorspann zu der Broschüre. Der Staatskundler arbeitete für zahlreiche Nachkriegspolitiker im Verborgenen.

Mit der jetzt erschienen Broschüre will die Gesellschaft auf die engen Kontakte mit Künstlern in Stadt und Umland aufmerksam machen. In der Broschüre werden nicht nur die Begegnungen mit den Bildhauern Heinz Holthaus und Emil Senge-Platten, mit dem Maler Wilhelm Wessel und dem Schrift- und Bildkünstler Hugo Kückelhaus vorgestellt, sondern es wird auch das musische Treiben im Haus Brockhauser Weg 10 mit Theater- und Kammermusikabenden anhand von Fotos und Dokumenten geschildert.
Die Broschüre mit vielen Abbildungen ist im Stadtarchiv sowie in den örtlichen Buchhandlungen zu bekommen.


Quelle: WR Plettenberg vom 30.05.2007

Carl-Schmitt-Förderverein jetzt mit Internetseite


Seit kurzem online ist die neue Internetseite des Carl-Schmitt-Fördervereins. (Screenshot HH)

Plettenberg. Ein berühmter und umstrittener Sohn der Stadt: Dem Leben von Carl Schmitt widmet sich seit Anfang des Jahres der Carl Schmitt-Förderverein. Mit einer eigenen Internetseite möchte der Verein nun auf seine Arbeit aufmerksam machen. Ziel des Fördervereins ist es, die Beschäftigung mit dem Leben und dem Werk Carl Schmitts (1888 - 1985) ideell und materiell zu unterstützen. Auf der Internetseite, die über einen Link auf der Seite des Stadtarchivs (www.stadtarchiv-plettenberg.de) zu erreichen ist, finden sich Informationen über den politischen Denker und Juristen sowie Infos zum Förderverein.

Schmitt habe in seiner Heimatstadt wenig Anerkennung gefunden, informiert die Internetseite. Historisch-kritisch möchte sich der Verein mit dem Leben des Plettenbergers auseinandersetzen. Carl Schmitt war einer der einflussreichsten und gleichzeitig umstrittensten deutschen Gelehrten des 20. Jahrhunderts. Seit 1947 lebte er im Ortsteil Pasel.

Neben biographischen Daten sind auch einige Veröffentlichungen von Schmitt als auch über ihn dort aufgelistet. Auch die Satzung des Vereins sowie Anträge auf Mitgliedschaft können von der Seite herunter geladen werden.


Professor Dr. jur. Carl Schmitt


Aus "wikipedia": Carl Schmitt im Jahre 1904, Quelle: Paul Noack, Carl Schmitt - Eine Biographie, 1993, S. 181, Fotograf/Zeichner: Unbekannt; Hinweis: Ältestes Foto von Carl Schmitt und einziges, dessen Schutzdauer abgelaufen ist. Denn: "Die Wikipedia akzeptiert alle Bilder, die 100 Jahre oder älter sind, ohne expliziten Nachweis des Todesdatums des Urhebers als gemeinfrei, sofern es keine konkreten Anhaltspunkte gibt, dass der Urheber keine 70 Jahre tot ist.


Quelle: WR Plettenberg vom 24.02.2007

Popularität Carl Schmitts vor Ort fördern


Fördervereins-Vorsitzender Dr. Gerd Giesler (Berlin) mit seiner Stellvertreterin Martina Wittkopp-Beine. (WR-Bild: Suliani)

Plettenberg. (rom) Mit dem Carl-Schmitt-Förderverein Plettenberg e.V. beginnt ein neues Kapitel in der Geschichtsaufarbeitung der Vier-Täler-Stadt. Viele Städte haben berühmte Söhne und Töchter - wen hat Plettenberg? Insbesondere älteren Plettenbergern dürfte bei dieser Frage spontan ein Name in den Sinn kommen: Carl Schmitt. Dem politischen Philosophen zu Ehren, der als "einer der berühmtesten politischen Denker unserer Zeit" gilt, existiert seit diesem Monat der Carl-Schmitt-Förderverein Plettenberg.

Vorsitzender Dr. Gerd Giesler (Berlin) und seine Stellvertreterin Martina Wittkopp-Beine erläuterten gestern die Hintergründe. Ziel des Vereins ist es, den Staatsrechtler Carl Schmitt insbesondere in seiner Heimatstadt im Sauerland bekannter zu machen. Denn während der kluge Kopf, der nach dem Krieg in Pasel wohnte, international durchaus ein Begriff ist, runzeln die meisten Menschen in der Vier-Täler-Stadt die Stirn.

Dabei gilt Carl Schmitt bei seinen Weggefährten, Freunden und Anhängern als Koryphäe auf seinem Gebiet. Verschiedenste Begriffe, die heute in der Politik etabliert sind (wie zum Beispiel "Verfassungswirklichkeit"), hat der Plettenberger geprägt. Dennoch gehört Schmitt aufgrund seines Nähe zu dem Nazi-Regime im Dritten Reich auch zu den umstrittensten deutschen Staats- und Völkerrechtlern des 20. Jahrhunderts.

Der Förderverein möchte die Beschäftigung mit dem Leben und Werk Schmitts unterstützen und sich durchaus kritisch damit auseinandersetzen. Vorstellungen, wie eine Station des Geschichtspfads an einem der Häuser Schmitts am Eschen oder in Pasel einzurichten, sollen umgesetzt werden.

Zweck ist auf jeden Fall, die Bedeutung des Philosophen stärker innerhalb der Vier-Täler-Stadt zu würdigen. Damit bei der nächsten Frage nach einem berühmten Sohn Plettenbergs niemand mehr mit den Achseln zucken muss.


Biographisches-Bibliographisches Kirchenlexikon zu Carl Schmitt


WDR Kritisches Tagebuch (August 2003)

Der Staatsrechtler Carl Schmitt starb vor 15 Jahren in Plettenberg
Redaktion: Wolfgang Stenke, Manuskript: Annette Wilmes (*Plettenberg)

Der Staatsrechtler Carl Schmitt, berühmt geworden in der Weimarer Zeit, wohl eher berüchtigt in der Nazi-Ära, starb heute vor 15 Jahren im hohen Alter von fast 97 im sauerländischen Plettenberg, seiner Heimatstadt.

Autorin:
„Totengräber der Weimarer Republik“ - „Kronjurist der Nazis“ - Das war Carl Schmitt in den Augen seiner Feinde.
„Erlauchter Geist“ mit „großer Leuchtkraft“ - „Scharfer Denker mit brillanten Formulierungen“ - Das war Carl Schmitt in den Augen seiner Freunde.

Berühmt wurde Carl Schmitt Ende der 20er Jahre mit seiner Schrift „Der Begriff des Politischen“, mit der „Unterscheidung von Freund und Feind.“ Carl Schmitt, 1888 im sauerländischen Plettenberg als Sohn eines katholischen Kaufmanns geboren, genoss eine humanistische Bildung, auf die er Zeit seines Lebens großen Wert legte. Er studierte Jura in Berlin, München, Straßburg, wurde Professor zunächst in Greifswald, dann in Bonn, später in Berlin. Ende der zwanziger Jahre war er bereits einer der führenden antirepublikanischen Staatsrechtler.

Als Reichskanzler von Papen im Juli 1932 die preußische Regierung stürzte, bestätigte Schmitt die Rechtmäßigkeit des Putsches in einem Gutachten. Mehr noch: Seine Schriften trugen während der ganzen Weimarer Zeit dazu bei, die demokratische Verfassung zu untergraben. Carl Schmitt wurde zu einem der wichtigsten ideologischen Vordenker der Nazi-Zeit. Mit seinen Notstandsdefinitionen lieferte er den Nazis die Munition, um die Weimarer Verfassung zu beseitigen. „Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet“ – der erste Satz in seiner „Politischen Theologie“, die 1922 in erster und 1934 in zweiter Auflage erschien, wird auch heute noch gern von autoritär denkenden Politikern zitiert.

Anfang 1933 war Carl Schmitt noch Berater des Generals Kurt von Schleicher, dem letzten Reichskanzler vor Hitler. Anderthalb Jahre später scheute sich Carl Schmitt nicht, die Mordtaten nach dem sogenannten Röhmputsch gutzuheißen, denen auch sein Freund Kurt von Schleicher und dessen Frau zum Opfer fielen. Den von Hitler angezettelten Akt gesetzloser Blutjustiz rechtfertigte er mit seinem vielbeachteten Aufsatz „Der Führer schützt das Recht“.

Schmitt hetzte auch offen gegen die Juden. Im Oktober 1936 organisierte er eine Fachkonferenz über „Das Judentum in Rechts- und Wirtschaftswissenschaft“. In seinem Referat sagte er wörtlich: „Der Jude hat zu unserer geistigen Arbeit eine parasitäre, eine taktische und eine händlerische Beziehung.“

Seine antisemitischen Ausfälle werden von seinen Freunden und Bewunderern als „Sündenfall“ bezeichnet und damit erklärt, dass er sich selbst habe schützen müssen. Tatsächlich wurde er Anfang 1937 seiner Parteiämter enthoben. Er blieb aber – als Günstling Hermann Görings - Staatsrat und behielt seine Professur an der Berliner Universität. Von einer wirklichen Gefährdung kann kaum die Rede sein.

Nach dem Krieg wurde Carl Schmitt zunächst von den Russen, dann von den Amerikanern verhaftet, aber nicht angeklagt. 1947, aus der Zeugenhaft in Nürnberg entlassen, zog er sich in seine Geburtsstadt Plettenberg zurück. Sein Haus nannte er sein „San Casciano“ – so hieß auch das Exil von Machiavelli. Mit den Klassikern autoritären Staatsdenkens identifizierte er sich gern. Bis  zu seinem Tod am 7. April 1985 empfing Schmitt in seinem San Casciano Freunde und Bewunderer. Plettenberg wurde für bestimmte Intellektuelle zu einem Wallfahrtsort.

Ernst Jünger war sein Freund.  Aber auch Johannes Gross, der Philosoph Jacob Taubes und der spätere Bundesverfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde, SPD, standen mit ihm in Kontakt.

Selbst von radikalen Linken wurde Schmitt entdeckt. Vor allem seine Schrift „Die Theorie des Partisanen“ hatte es ihnen wohl angetan. Hansjörg Viesel, Anarchist und antiquarischer Buchhändler in Berlin, gab 1988 ein Bändchen mit „10 Briefen aus Plettenberg“ heraus, die Schmitt an ihn geschrieben hatte. Wer mit ihm zu tun hatte, veröffentlichte das dann, wohl mit dem Zweck, auch etwas von dem Glanz des berühmten, aber umstrittenen Staatsrechtlers abzubekommen. Zum Glück wird der Kreis derartiger Verehrer in letzter Zeit kleiner.

Recht war für ihn primär ein Instrument von Macht, das er kalt analysierte und für Machtzwecke funktionalisierte,“ schrieb Kurt Sontheimer aus Anlass von Schmitts Tod vor 15 Jahren und resümierte: „Wem die liberale, das heißt, die freiheitliche Demokratie am Herzen liegt, der braucht Carl Schmitt nicht.“


Quelle: WR Plettenberg, 12. Juli 1978

Prof. Dr. Carl Schmitt geehrt
Ehrenring der Stadt
zum 90. Geburtstag
feierlich verliehen

Plettenberg. (nde) Im Rahmen einer privaten Feierstunde überreichte am gestrigen Morgen im "Berghaus Tanneneck" Bürgermeister Dr. Baberg dem international bekannten Staats- und Völkerrechtslehrer Prof. Dr. Carl Schmitt aus Plettenberg-Pasel den "Goldenen Ehrenring der Stadt Plettenberg". Diese höchste Auszeichnung der Stadt wurde Carl Schmitt zu seinem 90. Geburtstag in Anerkennung seiner Verdienste vom Rat der Stadt einstimmig verliehen.

Professor Carl Schmitt wurde am 11. Juli 1888 in Plettenberg geboren, besuchte die katholische Volksschule in seiner Heimatstadt und in Attendorn das Gymnasium, dort machte er auch das Abitur. Mit 33 Jahren wurde er ordentlicher Professor. Der heute im kleinen Stadtteil Pasel seinen Lebensabend verbringende Professor hat sich durch seine wissenschaftlichen Arbeiten und Werke einen internationalen Ruf erworben.

Seine Bindungen zu seiner Heimatstadt Plettenberg wissen nie ab, jedoch machten seine Landsleute in Plettenberg wenig Aufhebens von dieser markanten und berühmten Persönlichkeit, der im Ausland seine Karriere machte und als Staats- und Völkerrechtler allerorts Anerkennung fand. Dies kam auch in den Schlagzeilen der überregionalen Presse zu seinen vorherigen Geburtstagen zum Ausdruck.

Diese Erkenntnis hat anscheinend auch den Rat der Stadt Plettenberg dazu bewogen, "ihrem" Gelehrten nicht nur durch eine normale Gratulation zum 90. Geburtstag zu ehren, sondern ihm die höchste Auszeichnung der Stadt zuteil werden zu lassen. Sie wurde ihm, im kleinen und privaten Kreis, dann auch vom Bürgermeister der Stadt Plettenberg, Dr. Heinz Baberg, überreicht.

Professor Dr. Schmitt gilt als einer der bedeutendsten, zugleich aber auch umstrittensten Staatsrechtler zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg. Insbesondere heftig befehdet wurde seine Kritik am liberalen Parlamentarismus und seine These, Politik sei im Grunde ein steter Kampf zwischen Freund und Feind.

Seine Philosophie findet in den letzten Jahren vor allem in Kreisen sogenannter "Neuen Linken" viel Beachtung. Zu seinen Hauptwerken zählen "Der Begriff des Politischen" (1932), "Legalität und Legitimität" (1932), "Staat, Bewegung, Volk" (1934) oder "Theorie des Partisanen".
Zum 90-jährigen Geburtstag von Prof. Dr. Carl Schmitt übermittelt auch die WR ihre Glückwünsche.


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