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Die Unterbringung der Kriegsgefangenen erfolgte weitgehend auf engstem Raum.
Wie eng das zum Teil war, wird aus einem Schreiben des städtischen Beigeordneten Josef Zimmermann
an "den Herrn Reichsminister für Bewaffnung und Munition, Außenstelle Köln"
deutlich. Nachdem eine der beiden Zwangsarbeiter-Baracken in Holthausen am 28.11.1943
abgebrannt war, schrieb Josef Zimmermann unter dem Titel "Beschaffung einer
Baracke" unter anderem: |
"Bei der Durchführung einer Desinfektion des Schlafraumes der Wohnbaracke
ist auf unbekannte Weise Feuer ausgebrochen, durch das die Wohnbaracke zu
2/3 vollkommen zerstört wurde."
Um die Unterbringung zu sichern und eine Verlagerung, die hier nicht
möglich ist, zu verhüten, ist die Beschaffung einer Ersatzbaracke von 19,00
x 8,00 dringend erforderlich. Die Kriegsgefangenen sind augenblicklich in der
Baracke II untergebracht, die aber nur 19,50 x 8,00 m groß ist, in der unmöglich
auf die Dauer 120 Mann untergebracht werden können."
Der Reichsminister des Innern hatte Anfang 1942 Anweisungen zur Verhütung und
Bekämpfung des Fleckfiebers in Gefangenenlagern erlassen. Wichtigste Aufgabe
der Gesundheitsämter war danach "die seuchenhygienische Überwachung der Lager
der Zivilarbeiter sowie der Kriegsgefangenen" und verpflichtete sie zur
Errichtung von Entlausungsanstalten.
Am 29. Mai 1942 stand auf Punkt 8 c der Tagesordnung des Rates der Stadt der
Punkt "Bau einer Entlausungsanstalt". Die sollte auf dem Bahngelände im Kahley
eingerichtet werden. Im Protokoll der Ratssitzung heißt es dazu "Dort wurde
ein leerstehender Raum der Zementwarenfabrik Eierhoff & Co seitens des
Kreisbauamtes für geeignet gefunden, der inzwischen zur Entlausungsanstalt
umgebaut wurde. Die Kosten werden voraussichtlich 5.000 RM nicht übersteigen,
die nach Angaben des Landrats des Kreises Altena mindestens zur Hälfte vom
Kreis übernommen werden. Zur Bedienung der Anlage sind der hiesige Desinfektor
Drawe und der städtische Arbeiter Bachmann verpflichtet, die vor Aufnahme
ihrer Tätigkeit noch besonders ausgebildet werden." Die Entscheidung des
Bürgermeisters zu diesem Tagesordnungspunkt lautete: "Mit Rücksicht auf den
zu erwartenden Einsatz von russischen Zivilarbeitern und der damit verbundenen
Ansteckungsgefahr wird der Maßnahme zugestimmt und die Mittel bereitgestellt."
Am 14. Januar 1943 meldet sich der "Wachabschnitt Werdohl", Friedenstr.5,
schriftlich bei Unterabschnittsführer Feldwebel Hauenstein in Plettenberg
und regt an, mit "der Stadtverwaltung Plettenberg Fühlung zu nehmen, ob
nicht eine Erweiterung der vorhandenen Entlausungsanstalt möglich ist und
unter anteilmäßiger Beteiligung aller in Frage kommenden Arbeitgeber
durchgeführt werden kann.
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