Quelle: WR v. 21.10.1999 Brockhaus bittet Peter Kürschner von der IG Metall um Hilfe Initiative für ehemalige Zwangsarbeiter anderer Firmen unterstützen
|
Plettenberg. (HH) Für
seine Initiative zugunsten der heute noch lebenden Zwangsarbeiter erhofft
sich Eckhardt Brockhaus (WR berichtete) die Unterstützung der IG Metall.
Eine entsprechende Bitte hat er kürzlich Peter Kürschner von der
Geschäftsstelle Werdohl zukommen lassen.
"Ich schreibe Ihnen, weil ich Sie dafür gewinnen möchte, sich einer
Initiative zugunsten der heute noch lebenden ehemaligen Zwangsarbeiter, die
in Plettenberger Firmen während des II. Weltkrieges gearbeitet haben, zu
beteiligen", heißt es unter anderem in dem Brief an Peter Kürschner.
Über die Betriebsräte und durch eine direkte Ansprache der Firmen durch
Peter Kürschner erhofft sich Eckhardt Brockhaus Unterstützung für jene, die
zwischen 1942 und 1945 als Ost- bzw. Zwangsarbeiter in Plettenberg
beschäftigt waren. |
![]() Eckhardt Brockhaus bat die IG Metall um Hilfe. (Bild: H. Hassel) |
Die Gewerkschaft selbst hat, darauf weist Brockhaus hin, einen
Grundsatzbeschluss gefasst, wonach Aktivitäten zugunsten der Zwangsarbeiter
ergriffen werden sollen. Ein entsprechendes Referat, das diese Aktivitäten
unterstützt, soll bei der IG Metall-Zentrale in Frankfurt eingerichtet
worden sein.
"Ich denke", so Brockhaus, "dass sich durch die von mir geleisteten
Vorarbeiten eine hervorragende Gelegenheit zur Umsetzung dieser Beschlüsse
vor Ort bietet." Damit verweist Brockhaus auf die Liste mit 315 aktuellen
Adressen ehemaliger Zwangsarbeiter und auf seine Erfahrungen, die er bei
einem Besuch in der Ukraine gewonnen hat.
|
Brockhaus weiter: "Es wäre also durchaus möglich, zu diesen Menschen Kontakt
aufzunehmen, sie nach ihrem Schicksal zu befragen und eventuell eine
materielle Hilfestellung zu organisieren. Ich als Privatperson tue dies für
die Zwangsarbeiter der Brockhausfirmen, kann dies darüber hinaus jedoch
nicht leisten. Ich möchte gerne dazu beitragen, dass diese humanitäre
Aufgabe von Plettenberger Bürgern, Parteien, Gewerkschaften und eventuell
auch Firmen (obwohl meine Erfahrungen da negativ sind) aufgegriffen wird."
Bittbriefe erhalten
Durch seine eigenen Nachforschungen hat Eckhardt Brockhaus Kontakt zu
solchen ehemaligen Zwangsarbeitern bekommen, die bei anderen Plettenberger
Firmen gearbeitet haben. Für die wünscht er sich Hilfe, weil "mich im
Zusammenhang mit meinen eigenen Nachforschungen vermehrt Bittbriefe
erreichen, die auf erschüttende Lebensschicksale aufmerksam machen." Aus den
Reihen der Industriebetriebe, die früher Zwangsarbeiter beschäftigten, gab
es über Einzelfälle hinaus bisher keine Ansätze zu Entschädigungsleistungen.
|