Zusammenarbeit mit der Gemeinde? "Halten wir für zwecklos!" Die technische Ausstattung und der Auftragsumfang für die Wasserleitung ist aus der Rechnung des Klempnermeisters Werle detailliert ersichtlich. Ein Fragebogen (ohne Datum, vermutlich aber nach 1907) für die Gesundheitsbehörde, den Geschäftsführer Heinrich Stahlschmidt ausgefüllt hat, stellt folgende Daten über die Köbbinghauser Wasserleitung fest:
Der jährliche Verwaltungskostenaufwand der Wasser-Interessengemeinschaft wurde mit 0,00 Mark, das vorhandene Barvermögen mit 123,23 Mark angegeben. Für Löschwasserzwecke waren drei Hydranten vorhanden. Auf eine Zusammenarbeit mit dem Amt Plettenberg waren die Köbbinghauser nicht erpicht, denn auf die Frage "Ist die Genossenschaft zur Zusammenarbeit mit der Gemeinde bereit?" antwortere Heinrich Stahlschmidt: "Unter den obwaltenden Verhältnissen halten die Genossen solche für zwecklos."
Köbbinghausen gründet eine Brandwehr Um bei Ausbruch eines Brandes "das Feuer sofort im Keim zu ersticken bzw. löschen zu können", gründeten die Köbbinghauser Bürger am 1. Juli 1907 eine "Brandwehr". Vorangegangen waren dieser Gründung Übungen der Holthauser Feuerwehr, bei denen die Blauröcke ohne Rücksprache mit der Wasser-Interessengemeinschaft Löschwasser aus den Hydranten entnommen hatten. Nach Rücksprache mit dem Amtmann wurde beschlossen, den Holthauser Wehrleuten die Benutzung der Hydranten zu Übungszwecken "auf vorherige Anfrage" eine halbe Stunde lang zu gestatten. "Ohne Erlaubnis einzuholen ist die Benutzung zu Übungszwecken verboten!" stellen die Köbbinghauser fest und drohten der Holthauser Feuerwehr bei Nichtbeachtung mit einer Geldstrafe von 30 Mark. In der Gründungsversammlung der Köbbinghauser Brandwehr am 1. Juli 1907 wurde Johann Schulte sen. zum Kommandoführer, August Gregory zu seinem Stellvertreter gewählt. Hydrantenführer wurde Heinrich Stahlschmidt, sein Stellvertreter war Th. Siepmann. Als "Schlauchhalter" wurden eingesetzt: August König, Joh. Schröder, E. Fuchs, H. König, E. Geck und H. Schäfer. "Rohrführer" wurden August Mührmann und Wilhelm Mäckeler. An die Leitern mußte im Ernstfall die Steigermannschaft mit den Brandwehrmitgliedern Albert Gregory, W. Lindemann, Gustav Schröder, F. Hurst jr., W. Weyer und Joh. Schulte jr.. Zur "Ordnungsmannschaft" zählten F. Hirst sen. und P. D. Seuthe. Viermal jährlich sollten Übungen durchgeführt werden, um die Gerätschaften im Rahmen einer "Löschprobe" zu testen. Der Ärger mit den Holthauser Wehrleuten zog sich offenbar hin. Am 4. Februar 1908 wurde erneut beschlossen, daß "sich die Holthauser Wehr zu Übungszwecken vorher anzumelden habe".
![]() Der erste Hochbehälter der Köbbinghauser Wassergenossenschaft
Im Mai 1930 wurde ein Schlußstrich gezogen. Ganz offiziell stellte
die Köbbinghauser Wasser-Interessengemeinschaft die Hälfte des
Fassungsvermögens ihres Hochbehälters von 15 Kubikmetern für
allgemeine Feuerlöschzwecke zur Verfügung. 1945 wurden dann die im Dorf
befindlichen Schläuche, Standrohre etc. von der Stadt Plettenberg
enteignet. Geschäftsführer Paul Schröter wurde im September 1949
beauftragt, bei einer evtl. Neuanschaffung von Feuerlöschschläuchen
bei der Provinzial-Feuerversicherung und bei der Stadt um Zuschüsse
nachzufragen. Die dann angeschafften Schläuche und Standrohre und Schlüssel
wurden bei Otto Haase im Schuppen untergestellt.
Quelle neu gefaßt und Anwohner des
Im November 1957 wurde eine Neufassung der Quelle beschlossen. An den
Kosten wurden die angeschlossenen Bürger pro Kopf und pro Stück
Großvieh beteiligt. Für die Mieter unter den Wasserbeziehern wurde
eine gesonderte Regelung geschaffen. Hand- und Spanndienste wurden zusätzlich
gefordert. Wer dazu keine Zeit hatte, mußte 5 Mark als Ersatz bezahlen.
Fertiggestellt war die neue Quellfassung am 2. Mai 1959.
1960 wurde der schlechte Zustand des Hochbehälters beklagt. Durch
Undichtigkeiten ging Wasser verloren. Im August 1962 hatte man u.a.
deswegen den Kreiskulturbaumeister Ginsberg sowie den Stadtwerke-Leiter Stengel
eingeladen. Ginsberg legte die städtischen Pläne zur Erschließung
des Industriegebietes Köbbinghauser Hammer vor. Mit Blick auf den schlechten
Zustand des Köbbinghauser Hochbehälters sowie die künftig notwendige
Versorgung der Industrie wies Ginsberg auf die wahrmutlich erforderliche
Neugründung eines Wasserbeschaffungsverbandes und evtl. den Bau eines neue
Hochbehälters mit entsprechend hohen Kosten hin.
Während Ginsberg als Lösung die weitere Verwaltung und Übergabe
der Wassergewinnungsanlage und der Leitungen an die Stadt anregte, sprach sich
Paul Schröter mit Unterstützung der Köbbinghauser Wassergenossen für die
weitere Selbständigkeit und Wahrung der Tradition aus. Überschüssiges
Wasser aus Köbbinghausen könne man der Stadt zur Verfügung stellen.
Vor dem Hintergrund der notwendigen Sanierung des Hochbehälters wurde die
Frage einer Zusammenlegung der Köbbinghauser Wasserversorgung mit der Stadt
Plettenberg in einem "Aktionsausschuß" weiter beraten. Im
Oktober 1962 trafen sich in diesem Ausschuß Stadtdirektor Leopold
Lenjer, Stadtamtmann Walter Hiekel, Stadtinspektor Stengel und die
Köbbinghauser Wassergenossen. Letztere verlangten bei Übernahme der
Wasserversorgung durch die Stadt "für die Besitzer der Wasserleitung
99 Jahre unentgeltliches Wasser".
Der Werkausschuß der Stadt diskutierte dieses Angebot und machte einen
Gegenvorschlag, mit dem die Köbbinghauser aber nicht einverstanden waren.
Stadt drohte mit Enteignung, doch die
Die Köbbinghauser blieben unnachgiebig. Die Übernahme der Wasserleitung
durch die Stadt wurde abgelehnt. Man blieb bei der Forderung, 99 Jahre kostenfrei
mit Wasser versorgt zu werden. Man war aber bereit, die Wassergewinnung zu
übergeben, wenn die Stadt einen neuen Hochbehälter erstelle. Die
Köbbinghauser würden dann ihr eigenes Rohrnetz weiter eigenständig
unterhalten und die Wasserverteilung wie bisher selbst vornehmen.
Die Stadt fuhr daraufhin schärfere Geschütze auf. Sie drohte mit
zwangsweiser Enteignung der Interessengemeinschaft. In einer weiteren Verhandlung kam
es doch noch zur Einigung mit der Stadt: Ein neuer Hochbehälter von zweimal
100 Kubikmetern wurde durch die Stadtwerke - unter finanzieller Beteiligung der
Interessengemeinschaft Köbbinghausen (die entsprach einem Speichervolumen von
30 Kubikmetern) – errichtet.
Am 27. Februar 1965 wurde mit der Stadt ein Vertrag abgeschlossen, wonach
die Stadt den Köbbinghausern das Nutzungsrecht und die Quellfassung mit
Sammelbrunnen und die beiden Rohrleitungen von dort zum Hochbehälter kostenlos
und unwiderruflich zur Mitbenutzung zur Verfügung stellt.
Die Stadt Plettenberg wurde verpflichtet, die gesamten Anlagen auf ihre Kosten zu
unterhalten und zu überwachen. Mit diesem Vertrag hatte die Stadt die Versorgung
des Industriegebietes mit Trink- und Löschwasser gesichert, die
Wasserinteressengemeinschaft Köbbinghausen ihrerseits sicherte sich damit die
weitere Trinkwasserversorgung für Köbbinghausen und die Anwohner des
Köbbinghauser Hammer. |
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In den Jahren 1957 und 1959 beantragten die Anwohner des Köbinghauser
Hammer die Versorgung mit Trinkwasser aus Köbbinghausen. Eine Zusage erhielten
die Antragsteller in der Versammlung vom 8. September 1959. Noch im gleichen Jahr
haben daraufhin die Antragsteller Trapp, Heese, Hohage, Neufeld sowie die Firmen
Arens, Biecker und W. Wagner auf eigene Kosten eine zweizöllige Kunststoffleitung
verlegt und sich seither mit Köbbing-Wasser versorgt. Es mußte ein
Anschluß- beitrag gezahlt werden. Die Verbrauchsabrechnung erfolgte nach
Wasseruhren. 1961 wurde mit August Koczelnik ein weiterer Anwohner des
Köbbinghauser Hammer an die Köbbinghauser Wasserleitung angeschlossen.
Als 1978 eine Leitung der Westfälischen Ferngas im Ort verlegt wurde,
nutzte die Wasser-Interessengemeinschaft dies unter Mitnutzung des Gasrohr-Grabens
zur Verlegung einer zweiten Kunststoffleitung von 2 Zoll Durchmesser vom Hochbehälter
zum Sammelbrunnen. Bei dieser Gelegenheit wurde die Quelle in Klinkersteine gefaßt
und begehbar gemacht. Ausgewechselt wuden die alten gelöcherten Rohre. Sie wurden durch Kunststoffrohre
ersetzt. Das war erforderlich, weil sich die durchlöcherten Tonrohre immer wieder
durch Wurzelwerk verstopft wurde. Abhilfe schaffte man früher durch Ausdrehen der Rohre.
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