Quellen zur Himmelmerter Geschichte
Quelle: "Stadt und Amt Plettenberg", 1914, SGV Abtlg.Plettenberg, Seite 80: "Wir steigen nach Himmelmert (Gastwirtschaft Denker) herab und sehen zur Rechten den jetzt Grote`schen Hof liegen, in dem Jung-Stilling Hauslehrer war und von Stahlschmidt`schen Buben viel leiden mußte, wie man sich heute noch erzählt. Durch das Dorf führt dann die Chaussee schnell zu Sperrmauer herauf, neben der die Wirtschaft Zobel mit freundlicher Veranda zur Einkehr einladet." --------------------------------- Quelle: "Geschichte der Familie Brockhaus aus Unna in Westfalen" (Leipzig, 1928, Seite 157 ff) o nahm er (Friedrich Wilhelm Brockhaus, *22.03.1793 Plettenberg +10.08.1878 Kückelheim, vorübergehend Bäcker, Tuchmachermeister, Schullehrer zu Himmelmert, schließlich zu Kückelheim) denn am 14.12.1819 (richtig 1818) die Lehrerstelle in Himmelmert an und unterzog sich nach einiger Vorbereitung der obligatorischen Prüfung, die er bestand, ohne das zuständige Seminar in Soest besucht zu haben... Am 9. Mai des folgenden Jahres erhielt er dafür zum ersten Mal eine Entschädigung in Höhe von 50 Reichstalern. Im Frühjahr 1819 wurde er als erster ordentlicher Lehrer der Schulgemeinde Kückelheim eingeführt, in deren Bezirk ihm die neueingerichtete Schule zu Himmelmert anvertraut wurde.... Es dauerte auch mehrere Jahre, bis die äußeren Bedingungen für einen gedeihlichen Schulbetrieb geschaffen waren. Der Unterricht wurde vorerst im Hause des Schulvorstehers Stahlschmidt zu Huxholz (Huckelze) und anderthalb Jahre später, seit 1821, in dessen Nebengebäude "auf dem Keller" abgehalten. Bisher hatte in Himmelmert nur eine Winkelschule zur Winterzeit bestanden, wie deren mehrere in den umliegenden größeren Ortschaften durch Wanderlehrer gehalten wurde. Jung-Stilling hat hier in Himmelmert eine Zeitlang als sogenannter Winkelschulmeister gewirkt. Hoxholz wird in alten Schriften aus Stilling`s Zeit "Gerlingen" und sein Besitzer, der auch den in der Nähe liegenden "Stahlhammer" (Osemund-Hammer) betrieb, Steifmann genannt. Aus den folgenden Bedingungen, unter denen Stilling hierherkam, mag hervorgehen, wie diese Winkelschulen damals betrieben wurden. Steifmann verlangte von Neujahr bis Ostern Unterweisung für seine Kinder. Dafür erhielt Stilling, wie es wörtlich heißt, "Kost und Trank, Feuer und Licht". Außerdem bekam er 5 Reichstaler; doch dafür mußte er von den benachbarten Bauern so viel Kinder in die Lehre nehmen, als diese ihm schicken würden. Das Schulgeld für diese fremden Kinder zog Steifmann ein, so daß er als Schulvorsteher seine Schule umsonst hatte. Jung-Stilling wurde in der damaligen rauhen Zeit unter rohen Bauern nicht gut behandelt, schnürte deshalb auch bald wieder sein Bündel, um sein Glück anderweitig zu versuchen. Als Friedrich Brockhaus im Jahre 1819 nach Himmelmert kam, waren die Verhältnisse schon erheblich besser, um so mehr, als es sich von da ab um eine öffentliche Schule handelte und er von der Regierung angestellt war. Immerhin war er nicht auf Rosen gebettet und hatte anfänglich einen schweren Stand. Einmal waren die öffentlichen Schulen bei den Leuten mißliebig, und man hätte sich lieber mit den gewohnten privaten Winterschulen begnügt. Dann war ein erheblicher Teil der Schulgelder infolge Armut der Eltern uneinbringlich. Außerdem kam hinzu, daß der in Herscheid fungierende Winkelschulmeister Plankemann die Gemeindemitglieder gegen die öffentliche Schule aufreizte; sein Handwerk wurde diesem jedoch bald von der Schulbehörde gelegt. icht nur von außen hatte Friedrich Verdrießlichkeiten zu dulden, auch in der Familie gab es in diesen Jahren viel Trauer und Prüfungen. Sein Vater war, wie schon gesagt, am 8. Dezember 1816, bald nach Friedrichs Heirat, gestorben; seine ersten drei Kinder starben im zarten Alter von einem bis zwei Jahren. Dabei hatte er wenig oder gar keinen Verkehr und keine Ablenkung. Er empfand es deshalb begreiflicherweise als eine Erleichterung, als Hermann Heinrich Hammerschmidt, der Ehemann seiner Schwester Maria Catharina, bald darauf die Mühle in Himmelmert kaufte und mit seiner Familie hierherzog; so konnte Friedrich jetzt wenigstens mit dieser freundschaftlichen Verkehr pflegen. In den folgenden Jahren entwickelte sich die Schule unter ihrem strengen und pflichttreuen Meister so gut, wie es bei den schwierigen Verhältnissen nur sein konnte. Die enge Schulstube wurde zu klein, so daß die Regierung auf Erbauung eines Schulhauses drängte. Die verschiedenen beteiligten Ortschaften konnten sich jedoch schlecht über das "Wohin" einigen. Nach langem Hin- und Herstreiten wurde, wohl hauptsächlich auf Betreiben der Regierung, beschlossen, die Schule in Kückelheim zu bauen. Maßgebend hierfür war nicht zuletzt die günstigere Schulwegverteilung. Dies geschah 1827-1828. Die Gemeinde wünschte, daß ihr Lehrer den Bau der Schule beaufsichtige, wofür er die Holzabfälle als Entschädigung erhalten sollte. Um die Beaufsichtigung besser führen zu können, zog Friedrich mit seiner Schule schon während des Baues nach Kückelheim in das Humbergsche Haus, wo eine niedrige, dumpfe Kammer als Schulraum diente.....Der Umzug in die neue Schule fand dann im Frühjahr 1829 statt. Hier steigerte sich die Schülerzahl bald auf über 100, was eine große Arbeitslast für Friedrich bedeutete." Bau des eigenen Wohnhauses von Friedrich Brockhaus in Kückelheim: "Die Bruchsteine wurden in einem nahen Steinbruch, am sogenannten Osterborn rechts oberhalb Himmelmert, gewonnen... ----------------------------------------- Quelle: Archiv von Wrede-Amecke, Akten I B, Nr. 2 ohne Datum (nach 1563) Nr. 221 Anna, geb. v. Heiden, Witwe v. Plettenberch, Drostin zum Schwarzenbergh, bekundet, dass sie Anna, Tochter des Heinrich Soete, ihres Amtseingesessenen zu Hemmelmart, die freimärkisch geboren sei, "irer angehörigkeit erlaßen" und ihrem Schwager Christoffer von Ruspe zu Bruningkhausen "zu leibeigen ubergeben" habe, damit sie sich an Lambert Rost zu Eiringkhusen auf das Kirchengut, den Provisoren der Kirche zu Oelle zuständig, verheiraten "und sich erweltem Ruspen leibeigen angeben mag". --------------------------------------- Quelle: "Aus der Geschichte der Gemeinden Plettenberg, Ohle und Herscheid", P. D. Frommann, 1927, Seite 23 u. 24 m 15. Jahrhundert mußten die Bauern Dienste und Abgaben verschiedenster Art leisten. Alle waren verpflichtet zum Heeresdienst im Gefolge der Grafen, zu Diensten in der Bauerschaft, zum Schutze der gemeinsamen Mark, zur Teilnahme an Gerichtssitzungen usw.. Zum Heeresdienste der märkischen Leute gehörte die Verteidigung der Burgen, ferner den "vyanden to volgen bynnen lantz und bueten lantz und myt to trecken, dey vyande to soiken uytlendig . . . und aller hande voire myt to doene bynnen lande". Auch die freien Besitzer freier Güter mußten Meßhafer an die Kirche liefern. Zu den regelmäßig wiederkehrenden Abgaben der Hörigen und Leibeigenen an den Gutsherrn kam bei manchen noch die Entrichtung des Zehnten an ein Kloster oder den Landesherrn o. a.. Für den Landesherrn hatten die Freimärkischen geringe Abgaben an Geld, Getreide und Vieh nach der Burg Schwarzenberg zu entrichten. . . ...In diesem Jahre (Anm.: 1486) kam zu den schon vorhandenen bäuerlichen Lasten noch die Steuerpflicht zu Gunsten der Landesherrn. Die durch die Genußsucht und vielen Fehden des Herzogs Johanns II. verursachte schlechte Finanzlage hatte den Adel auf dem Landtage zu Wickede veranlaßt, dem Herzoge eine Steuer zu bewilligen, die halb 1486 und deren Rest 1487 zu erheben war. Die Höhe der Steuer richtete sich nach dem Werte des Gutes. Sie betrug bei einem Wert von 25 Gulden = 1 Gulden, von 50 Gulden = 2 Gulden, von 75 Gulden = 3 Gulden, von 100 Gulden = 4 Gulden, von 200 Gulden = 6 Gulden. In dem "Schatboick in Mark" (Staatsarchiv Münster, 56a) aus dem Jahre 1486 hat der Steuererheber die eingegangenen Steuerbeträge verzeichnet. Es sind darin folgende wichtige Angaben enthalten:
Hemelberch:
Dingerinckhusen:
In den Oesteren:
Der havelude lude: . . . Man kann aus dem Schatboick ersehen, daß die Zahl der Bauernhöfe in der Landgemeinde Plettenberg seit dem 15. Jahrhundert nicht mehr erheblich zugenommen hat. Eine auffallend geringe Steuer ist den Höfen zu Dingeringhausen und Himmelmert auferlegt. Die hohe Lage des ersteren Ortes und die geringe Größe mancher Besitzungen in Himmelmert scheinen die Ursachen der unbedeutenden Ertragsfähigkeit der Güter in den beiden Ortschaften gewesen zu sein. --------------------------------- Quelle: "Aus der Geschichte der Gemeinden Plettenberg, Ohle und Herscheid", P. D. Frommann, 1927, Seite 30 Daneben äußerte sich die Mildtätigkeit der Kirche gegenüber in der Stiftung vieler Kapellen. Wohl keine andere Gegend hat am Ende des Mittelalters einen solchen Reichtum an Kapellen besessen, wie die unserige. Es waren dies kleine, einfache Gebäude, ohne Gewölbe, mit einem Dachreiterchen, in dem ein Glöcklein hing. Jede war in den Schutz eines besonderen Heiligen gestellt. In den meisten wurde nur am Tage des Patrons Messe gelesen. Der Hauptzweck dieser kleinen Gotteshäuser war wohl, den Bewohnern der
Bauerschaft Gelegenheit zu geben, in einem geweihten, würdigen Raume ihre
Gebete verrichten zu können. Mit Ausnahme der Ebbe-, Berg- und Bremcker
Bauerschaft hatte jede Bauerschaft ihre eigene Kapelle.
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