Faustkeil und Spinnwirtel
Die Ortschaften des Oestertales, darunter auch Himmelmert, sind sehr alte Siedlungen. Bereits 1247 wird der Bereich Ebbe erwähnt. Als Besitzer des Waldgebietes Ebbe ist das Adelsgeschlecht von Sayn genannt. Älteste Hinweise auf Himmelmert finden sich 1446. Zu diesem Zeitpunkt gab es in hier bereits eine Kapelle. 1486 wird Himmelmert als "Hemelberch" in einem Heberegister (Steuerliste) aufgeführt. Der Name stammt vermutlich, ebenso wie der des benachbarten Kückelheim, von einer Familie dieses Namens ab. Neue Erkenntnisse über die ersten Siedlungsspuren im Oestertal ergaben sich 1930 aus dem Fund eines Faustkeils und einer Spinnwirtel, die Bernhard Klein in der nach ihm und Heinrich Deckert benannten "Heinrich-Bernhard-Höhle" fand. Das benachbarte Kückelheim, auch "Kockelheim" genannt, war im 14. Jahrhundert Stammsitz der "Ritter von Kukelhem". Das Gut war ein Lehen der Herren von Schwarzenberg. 1323 verkauften Herman und sein Sohn Thilmann von Kukelhem das Gut an Godefried Stotre (von Düdenscheidt). Das Gut Kockelheim war 1422 der Kapelle auf dem Boel zinspflichtig. Der Hof ist längst verschwunden, die Ländereien zersplittert. Vermutet wird, daß das Schloss auf der Bracht (Bauernhaus Frommann) gestanden hat. Die heute noch benachbarte Parzelle Am Markenbrauck läßt ebenfalls darauf schließen. Im Jahre 1402 kauft Gert von Plettenberg für 91 rheinische Gulden das Recht auf den Zehnten von Dingeringhausen. Ein altes Steuerregister von 1486 verzeichnet folgende Oestertal-Bewohner: Hemelberch (Himmelmert): Hans und Herman Roll, Henrik Knoip, Derik Hulter, Hans Brosecke, Heynemann Grote, Hermann upper Wese, Jacob und Evert in den Huxhoill; Dingerinkhusen: Koman, Volken, Brosken, die Groite, de Plenkener, Hans Babbeluten; In den Oesteren: Jacop op den Sonneborn, Henrik to Baddinkhagen, Hans und Kasper Hulter, Engel to Dankelenberg, Schroider to Kukelen. Ferner werden noch genannt: Derick Beysenkamp, Derick van Wiebecke, Teypel uppen Sonneborn, Thelmann to Lekemake, Hans to Ymecke, Pater to Kukelsen. Der genannte Name "Oesteren" ist vor Jahrzehnten von Konsistorialrat Schulte-Kersmecke als "in dem Weidengelände" gedeutet worden. Das älteste konkret erwähnte Bauwerk des Ortsteils Himmelmert ist die Kapelle. Sie gehörte 1446 zur Hauptkirche (Lamberti-Kirche - Christuskirche) in der Stadt. Die Kapelle in Himmelmert könnte auf einem Grundstück gestanden haben, das noch heute "Auf dem Kirchhof" heißt und zum Grundstück Zeppenfeld gehörte. Zu der Kapelle gehörten: 1 Garten nebst Hanfland, je ein Feld am Hütte-Ufer, das hilgen Stück und ein Stück Land in der Immecke. Die Kapelle auf dem benachbarten Sonneborn besaß je ein Feld auf dem Sonneborn und in der Lettmecke. An die Kapelle auf dem Boel hatten "Dore von Kuckelhem" und "Beysenkamp" Abgaben zu entrichten. Die lutherische Gemeinde in Plettenberg bezog zu jener Zeit u.a. Einkünfte von Heesens Gut zu Kückelheim (2 Taler), 2 Pferdedienste, 2 Hühner und alle vier Jahre 3 Schuldschweine. Von Olken Gut zu Dingeringhausen bekam die Kirche 4 Mudde Hafer und je eine Mudde Roggen und Gerste. Von den Bauern Jüden, Grothe und Schäffer zu Dingeringhausen mußten je 1 Mudde Gerste abgeliefert werden. Im Jahre 1708 werden folgende Bauerngüter genannt: Bergbauernschaft: Christoffel Teipel, Joh. Kalthoff, Wwe. Tönnis (Marl), Johann oben und Tönnis unten in der Allmecke, Tigges Homberg, Tönnis in der Bermecke, Peter Baddinghagen, Peter Bomhoff, Henr. Kellermann, Henr. Schütte, Peter Risse, Peter Hülter, Johann Heese gen. Belemann in der Immecke, Fridag Beelmann, Johann Gördesmann; Himmelmerter Bauernschaft: Peter Haustadt, Henr. Dünnekugel, Henr. Annemann, Cornelius Fronemann, Diedr. Heese, Henr. Brockmann, Hermann Viege, Joh. Peter Kerkhoff, Christian Fiebelsaat, Tönnis Einenberg, Diedr. Gester, Wilh. Kräntzer, Diedr. Nothjunge, J. Huxholl.. 1750 werden im oberen Ebecketal mehrere Osemundhämmer erwähnt. Ein weiterer Osemundhammer soll in der Nutmecke gestanden haben (Haus Brösecke). Verschwunden aus dem Ortsbild sind die Ölmühle in der Lettmecke (Peter Marl), die Papiermühle in Himmelmert und die Kohlenmühle in der Lettmecke (später Ledigenheim) . 1866 lebten in Dankelmert 116 (1925 = 437) Bürger, in Lettmecke 24 (242), in Kückelheim 151 (561) in Himmelmert 183 (259). Durch die beginnende Industriealisierung und die steigende Zahl der Betriebe, die sich am Ebbebach und am Oesterbach der Wasserkraft bedienten, mußte durch den Bau von Hammerteichen ein Wasserreservoir angelegt werden, damit die Wasserkraft den ganzen Tag über genutzt werden konnte, ohne daß "Unterliegern" durch die Entnahme von zuviel Wasser sozusagen "der Hahn abgedreht" wurde. Um die Wasserkraft noch besser nutzen zu können, planten deshalb Ernst und Paul Brockhaus bereits 1880 den Bau einer Talsperre im Ebbetal.1897 setzten sich die beiden dann mit Prof. Dr. Ing. Otto Intze aus Aachen in Verbindung, der Pläne für eine Talsperre mit 900 000 Kubikmeter Stauinhalt entwickelte. 1902 wurde dann unter Vorsitz von Landrath Thomee die "Oestertalsperren-Genossenschaft" gegründet. Anfang April 1907 konnte die Talsperre eingeweiht werden. |