Himmelmert – eine Dorfanalyse

  Jahr      Einwohner

1979            505
1980            497
1982            487
1984            479
1988            492
1992            490
1993            515
1994            513

Trend: gerinfügige Zunahme
Höhe der Ortslage: ca. 335 m ü. NN

3. Bestandsanalyse
3.1 Historischer Überblick
(4 / Allgemeine Situationsbeschreibung

Über die Geschichte des Oestertales und seiner Ortschaften weiß man kaum mehr als über die übrigen Täler der Stadt Plettenberg. Die Aufzeichnungen beginnen hier ebenfalls im Jahre 1486.

Himmelmert hieß damals Hemelberch. In und um Plettenberg haben einige Dörfer und Berge die Endung "mert". Ortschaften mit "mert" liegen an Stellen, wo Tal, Abhang oder Berg eine breite Fläche bilden. 1756 zählte Himmelmert 9 Höfe. An den Besitzverhältnissen änderte sich durch die Jahrhunderte hinweg wenig, bis Anfang des vorigen Jahrhunderts die Bauern von der Möglichkeit des Loskaufs Gebrauch machten.

Aus der Schulgeschichte ist als wesentliches Ereignis festzuhalten, daß Heinrich Jung-Stilling, der später berühmte Augenarzt, im Jahre 1756 auf Gut Huckelze Lehrer war.

Im Jahre 1892 erwarb Franz Mayer die frühere Hammerschmidtsche Papierfabrik und baute sie zu einer Gesenkschmiede um. Dieser Betrieb gehört heute zur Plettac AG und bietet vielen Bürgern aus Himmelmert und den umliegenden Ortschaften Arbeitsplätze an. Im Laufe der Jahre siedelten sich immer weitere Betriebe im Oestertal an, die überwiegend Metallwaren herstellen.

Weitere wichtige Ereignisse waren der Bau der Dorfschule im Jahre 1884 und der Bau der Oestertalsperre (1904-1906). Die 1907 eingeweihte Talsperre faßt einen Stauinhalt von 3,1 Mill. m3.

Auf eine bewegte und sehr lange Geschichte kann die Himmerlmerter Dorfglocke blicken, die heute an der L 696 auf einem Holzbalkengestühl steht. Sie gehörte einst zu der im Jahre 1446 erwähnten Katharinen-Kapelle. Diese Kapelle soll auf dem Grundstück gestanden haben, auf dem heute das Bauernhaus Zeppenfeld steht. Im Volksmund heißt dieses Grundstück noch "Auf dem Kirchhof". Die Kapelle zerfiel in den langen Kriegszeiten. Da die Glocke aber gebraucht wurde, hatte man sie 1647 auf ein Holzbalkengestühl gehängt und an den heutigen Standort aufgestellt.

Die ursprüngliche Siedlungsstruktur Himmelmerts, die aus mehreren, etwas verstreut liegenden Gehöften bestand und die aufgrund der ehemals landwirtschaftlichen Nutzung von Wiesen und Weiden umgeben waren, ist auch heute noch zu erkennen. Zu einer dichteren Ansiedlung hatte sich lediglich der westlich gelegene Bereich, das sogenannte Oberdorf, entwickelt.

(4 Plettenberg, Industriestadt im Märkischen Sauerland und Beiträge zur Geschichte Plettenbergs von P. D. Frommann)

Siedlungserweiterungen haben überwiegend im nördlichen Teil des Dorfes und entlang der Ortsdurchfahrt stattgefunden. Eine geringfügige Siedlungsverdichtung ist im südwestlichen Bereich an der Grenze nach Kückelheim entstanden. Trotz der baulichen Entwicklung des Dorfes ist die typische Struktur - Bebauung und Freiflächen sind eng miteinander verzahnt - erhalten geblieben.

Neben der wohnbaulichen Entwicklungen hat in Himmelmert auch eine erhebliche Erweiterung der gewerblichen Betriebe stattgefunden. Die teils als Familienbetrieb begonnenen gewerblichen Ansiedelungen, haben sich im Laufe der Jahrzehnte stark vergrößert. Dies hat zwar zu einem guten Angebot an Arbeitsplätzen beigetragen, ist jedoch mit einer erhöhten Inanspruchnahme von Flächen verbunden. Negative Auswirkungen auf das Orts- und Landschaftsbild sind als Konsequenz zu sehen, da zudem oftmals eine ausreichende Grüneinbindung fehlt. Die gewerblichen Ansiedelungen haben überwiegend im Oestertal stattgefunden.

Durch diese Entwicklungen ist der eigentlich dörfliche Charakter von Himmelmert beeinträchtigt worden. Lediglich im Schmiedeweg und im Hucksholl kann man die alte Dorfstruktur noch ablesen.

Als bedeutendes Gebäude mit ehemals wesentlicher Funktion für Himmelmert ist die alte Dorfschule zu nennen, die heute als Kindergarten genutzt wird. Die Schule befindet sich im nördlichen Teil des Dorfes.

Probleme verursacht den Himmelmertern ihre Ortsdurchfahrt und die teils massive Gewerbeansiedlung. Ferner besteht der Wunsch etwas zur Verbesserung für das Dorfgemeinschaftsleben und das Ortsbild zu tun.

3.2 Dorfstruktur
3.2.1 Alter Dorfbereich

Wie bereits in dem Punkt allgemeine Situationsbeschreibung erörtert hat sich das Dorf aus mehreren einzelnen Gehöften entwickelt" die durch Wiesen und Weiden miteinander verbunden wurden. Die heute noch zu erkennende ursprüngliche Siedlungsform hat allerdings Veränderungen hinnehmen müssen. Teils nicht mehr rückgängig zu machende Eingriffe in die alte ortsbildprägende Bausubstanz sind nur ein Teil davon.

Als reizvolles Element in dem alten Teil von Himmelmert ist eine Wiese mit größßeren Laubgehölzen zu nennen, die etwa zwischen dem Schmiede- und dem Pieneweg liegt (im Westen des Ortes).

3.2.2 Verkehrs- und Wegesituation
Ortsdurchfahrt
Die Ortsdurchfahrt von Himmelmert ist eine klassifizierte Straße. Sie ist als Landesstraße (L 696) eingestuft und hat somit eine regionale Verbindungsfunktion. Neben Verbindungen zu den Nachbarorten Oester(au) und Kückelheim ist die L 696 auch die Hauptanbindung Plettenbergs zur Kreisstadt Lüdenscheid. Die Verkehrsbelastung ist auch aufgrund des vielen Schwerlastverkehrs erheblich. Hinzukommt der Ausflugsverkehr zur nahegelegenen Oestertalsperre.

Die Ebbetalstraße durchzieht wie ein Band die Ortschaft und trennt das Dorf nahezu in zwei Hälften. Die Anwohner beklagen diese Tatsache und auch die damit verbundenen Belastungen durch Lärm, Staub, Abgase etc.. Gefahrensituationen, die u.a. aufgrund der teils erheblichen Geschwindigkeitsüberschreitungen auftreten, werden ebenfalls bemängelt.

Insgesamt betrachtet ist die Ortsdurchfahrt entsprechend ihrer Funktion ausgebaut. U. E. fehlt eine gute Straßenraumgestaltung.

Gemeindestraßen
Der Ortsteil wird derzeit kanalisiert. Die Gemeindestraßen nördlich der Ortsdurchfahrt sind von den Baumaßnahmen betroffen. Sie sollen nach Verlegung des Kanals in herkömmlicher Weise, d. h. mit Hochbord, Flußbahn aus Betonstein und einer ca. 3,50 m breiten (je nach örtlichen Gegebenheiten) Asphalttrag- und Deckschicht ausgebaut werden.

Eine sehr reizvolle innerörtliche Straße ist der Hucksholl etwa ab der Firma Denker. Die Straße führt in diesem Abschnitt entlang der natürlich belassenen Talaue und ist gut durchgrünt.

Öffentlicher Personennahverkehr
Himmelmert ist an das öffentliche Personennahverkehrsnetz angeschlossen. Durch die Märkische Verkehrsgesellschaft werden Anbindungen zur Oestertalsperre Wendestelle und nach Herscheid hergestellt.

Fuß- Rad- und Wanderwege
Es gibt einen sehr ansprechend begrünten Fußweg in Himmelmert, der den alten Ortskern am Schmiedeweg mit dem neueren Baugebiet am Pieneweg verbindet. Weitere Fußwege bestehen derzeit nicht.

Ein Radweg ist im Rahmen des Radwegekonzeptes der Stadt derzeit in Planung. Er soll von Kückelheim kommend eine Verbindung zur Oestertalsperre anbieten. Die Trasse verläuft durch das Neubaugebiet An der Mühle etwa am südlichen Ortsrand.

Das Wanderwegenetz um Himmelmert ist gut ausgebaut. Es bestehen Verbindungen zur Oestertalsperre, zu den Nachbarorten, reizvolle Rundwege z. B. um den Bauckhanhn etc.. Die Wanderwege führen teils durch den Ort, wobei die Straßen Schmiedeweg, Pieneweg und die Ortsdurchfahrt solche Verbindungen herstellen. Ein weiterer Wanderweg führt entlang der Straße An der Endert in Richtung Wanderparkplatz Bredeneck. Von dort aus bestehen weitere Wegeanschlüsse. Zu bemängeln ist, daß der Wanderer in dem betreffenden Straßenabschnitt An der Endert nicht die notwendige Sicherheit hat, da ein geeigneter Fußgängerbereich fehlt. Hinzukommt, daß die Straße äußerst schnell befahren wird und somit die Attraktivität für den Wanderer sinkt. In diesem Zusammenhang kam auf der Bürgerversammlung die Anregung, ob dieser Abschnitt nicht, wie auch vergleichbare Bereiche im Stadtgebiet, als Tempo 30-Zone ausgewiesen werden kann.

Seitens der Bürger besteht zudem der Wunsch eine Wegeverbindung von dem Wendehammer Unter dem Schaven bis zur Straße An der Endert herzustellen.

3.2.3 Plätze und Freiräume
Die Situation eines Dorfplatzes gibt es in Himmelmert nicht und ist auch nicht typisch für die Art der Siedlungsstruktur. Es besteht jedoch an der Ortsdurchfahrt eine Fläche, die die alte Linienführung der Ortsdurchf ahrt noch aufweist. Hier stehen auch zwei historische Bauten, von denen eines als Baudenkmal in die Denkmalliste eingetragen ist. Die gesamte Fläche ist zu stark versiegelt, die Böschungen sind mit Cotoneaster bepflanzt und die Wertstoffcontainer stören zusätzlich das gesamte Bild.

Flächen, die eine sog. Freiraumfunktion übernehmen, gibt es aufgrund der typischen Siedlungsform des Dorfes etliche. Es handelt sich um die auch heute noch teils landwirtschaftlich genutzten Wiesen und Weiden in den Talauen. Sie reichen bis in die Siedlung herein und prägen in markanter Weise das Ortsbild. Weiteres hierzu ist dem Punkt 3.3 Dorfökologie zu entnehmen.

3.2.4 Neuere Siedlungsentwicklung
Das Dorf hat sich nahezu sternförmig entwickelt. Wohnbauliche Verdichtungen haben sich im nördlichen Teil gebildet, während im Osten und im Westen eher kleinere Baugebiete entstanden sind. Trotz dieser unterschiedlichen Bauentwicklung ist das Ortsbild nicht zerissen, sondern Weideflächen und die Bachauen stellen eine Verbindung zwischen den einzelnen Bauflächen her.

Aus der Bürgerversammlung war zu entnehmen, daß grundsätzlich eine Bereitstellung von Bauland gewünscht wird. Die zur Verfügung gestellten Flächen sollen jedoch nur den rechnerischen Eigenbedarf decken und sich in das Ortsbild einfügen.

3.3 Dorfökologie
3.3.1 Ortslage:

Himmelmert wird durch große Industrieanlagen und die von diesen ausgehenden Lärmemissionen stark beeinträchtigt. Die Verbindung der beiden Orte Himmelmert und Kückelheim durch Industrieansiedlungen entlang der Oester in der Gemarkung "In der Haardtwiese" und in der gegenüberliegenden Gemarkung "Beisenkamp' läßt beide Orte zunächst sehr städtisch wirken. Die Ebbetalstraße, die beide Orte miteinander verbindet, weist ein hohes Verkehrsaufkommen auf. In Himmelmert befinden sich jedoch die alten Strukturen und die überwiegende Bebauung nördlich der Ebbetalstraße und auch zum überwiegenden Anteil in größerer Entfernung zur Ebbetalstraße. Die Einteilung in "Unter- und Oberdorf" wird durch die Ebbetalstraße vollzogen. Die Bäche Achmecke und Oester durchziehen den Ort von Westen kommend.

3.3.2 Nutzungsstruktur:
Ebenso wie im angrenzenden Ort Kückelheim durchmischen sich in Himmelmert industrielle Nutzungen mit Wohnnutzung, landwirtschaftlicher Nutzung und Dienstleistungsnutzung. Größere Industriebetriebe befinden sich im Gegensatz zu Kückelheim hier jedoch auch in unmittelbarer Nähe zu Wohngebieten. Der Bereich Himmelmerts der oberhalb der Ebbetalstraße in Richtung Norden liegt (Oberdorf) ist nicht so stark von Industrieansiedlungen betroffen.
Der alte Ortskern wird hauptsächlich von den wenigen alten landwirtschaftlichen Anwesen gebildet, die alle nicht mehr im Haupterwerb bewirtschaftet werden.

3.3.3 Reale Vegetation:
Die reale Vegetation in Himmelmert wird bestimmt durch die Wiesen- und Weidenutzung in unmittelbarer Umgebung des Ortes und durch Ackerflächen im Außenbereich. Einen großen Anteil nehmen auch Fichten-Aufforstungsflächen ein. Bachbegleitende Vegetationen sind sowohl an der Oester als auch an der Achmecke in gutem Zustand und am Oberlauf beider Bäche (westlich von Himmelmert) auch ausreichend vorhanden. Die Feldflur wird an vielen Stellen durch Feldhecken gut gegliedert. Allerdings könnte der Feldheckenbestand noch ergänzt werden, da eine Biotopvernetzung erst hierdurch möglich gemacht wird.

An Böschungen wegbegleitend sind entstanden:

Weißdorn (Crataegus spec.)
Hasel (Corylus avellana)
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
Hundsrose (Rosa canina)
Vogelbeere (Sorbus aucuparia)
Wilde Kirsche (Prunus avium)
Gemeine Esche (Fraxinus excelsior)
Schlehe (Prunus spinosa)

3.3.4 Markante Großgehölze:
Im Bereich der Ebbetalstraße kurz vor der Einmündung der Straße "An der Endert" befinden sich 7 große Bäume, 1 Linde und 6 Spitzahorn. In Verbindung mit der Wiesenfläche im Hintergrund bilden diese eine ansprechende Ortseingangssituation. Im Bereich des alten landwirtschaftlichen Anwesens der Fam. Lill stehen eine Blutbuche, eine Kastanie und eine Esche. Im Bereich der alten Schule stehen 3 alte Kastanien, eine Linde und eine Esche.

Im Bereich des Glockenturmes stehen ebenfalls einige alte Bäume 3 Eschen, eine Kastanie, eine einzelne Esche und eine Walnuß. Desweiteren befinden sich eine Friedenseiche am Pieneweg, mehrere Eichen längs der Straße Im Hucksholl sowie eine weitere Eiche am Pieneweg.

3.3.4.1 Baumschutzsatzung
3 Kastanien an der Straße Steinacker.

3.3.5 Naturdenkmal:
1 Linde bei einem alten Anwesen an der Straße "Im Hucksholl".

3.3.6 Biotopvernetzende Elemente:
Durch den vorbildlichen bachbegleitenden Bewuchs der Achmecke im Westen des Ortes und die ebenfalls gute Eingrünung der Oester auch aus dem Westen in den Ort kommend sind lineare biotopvernetzende Elemerite geschaffen, die in westlicher Richtung bis zu angrenzenden Laubwaldflächen reichen.

Im Norden der Ortslage Himmelmert sind einige Feldhecken im Bereich der Gemarkung Wiedenstück vorhanden. Ergänzungen dieser Hecken sollten vorgenommen werden, um eine bessere Vernetzung zu erzielen.

Im Osten der Ortslage sind duch Industrieanlagen im Bereich der Oesteraue und durch die Nähe zu dem Ort Kückelheim kaum Möglichkeiten größsrflächige biotopvernetzende Elemente anzulegen.

Im Süden der Ortslage sind Fichtenneuanpflanzungen bis an den Ortsrand heran und kaum biotpvernetzende Laubwaldsäume vorhanden. Auch die Gemarkung Beisenkamp weist keine Feldhecken auf. Hier wären Laubwaldsäume und Feldhecken besonders wichtig.

3.3.7 Beispielhafte naturnahe Gärten:
Einige Obstwiesen und naturnahe Gärten sind im alten Ortskern vorhanden und sollten erhalten werden (siehe Kennzeichnungen im Plan). Obstwiesen mit besonderer Bedeutung sind an der Straße "Unter dem Schaven", "Im Hucksholl", Mündungsbereich "Ebbetalstraße und "An der Endert", um ein Gehöft im Westen der Ortslage oberhalb des Oesterbaches und im Bereich der Einmündung des Pieneweges auf die Ebbetalstraße vorhanden.

3.3.8 Teiche/Löschteiche:
Sowohl an der Achmecke als auch an der Oester liegen größere Fischteichanlagen. Ein größerer privater Gartenteich befindet sich auf dem Anwesen der Fam. Zeppenfeld. Ein weiterer Teich westlich der Fabrik Denker. Der Teich im Bereich zwischen den beiden Fabrikgeländen Schulte/Wiese sowie Brockhaus in der Oesteraue unterhalb der Ebbetalstraße könnte mit geringem Aufwand z.B. Abflachung der Ufer, Einrichtung einer Insel mit Flachwasserzone naturnäher gestaltet werden und sollte bestehen bleiben. Um Teiche für Amphibien und andere Wassertiere als Lebensräume zu gestalten ist es auch wichtig, daß keine Fische in ihnen gehalten werden.

3.3.9 Beobachtete Fauna und Flora:
Fauna:
Greifvögel
Wasseramsel
Eisvogel
Rotkehlchen
Zaunkönig
Kleiber
2 Spechtarten
Haus- und Gartenrotschwanz
Graureiher im Flug über Himmelmert
Bachstelze
Sperling
Meisen (Kohlmeise und Blaumeise)
Drosseln
Tauben
ca. 30 Standvogelarten
ca. 12 Durchzügler
ca. 8 Zugvogelarten

Flora:
Gemeiner Wurmfarn (Dryopteris filix-mas)
Efeu (Hedera helix)
Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata)
Brennessel (Urtica dioica)
Goldnessel (Galeobdolon luteum)
Mädesüß (Filipendula ulmaria)
Wasser Schwertlilie (Iris pseudacorus)

3.4 Bausubstanz
3.4.1 Ortsbildprägende Bausubstanz

Die ortsbildprägenden Bauten sind entweder mit Bruchsteinen oder auch in Fachwerkbauweise errichtet und lassen auf den Entstehungszeitraum zwischen 1600 und 1890 schließen. Sie bilden aufgrund der typischen Hofsituationen einzelne Ensemble. Als ein Dorfensemble ist ebenfalls die Bebauung am Schmiedeweg zu bezeichnen.

Bedauerlicherweise sind die meisten Gebäude sehr stark verändert worden. Zu den am häufigsten vorgefundenen Eingriffen zählen das Verputzen der Fassade oder der Ersatz des Bruchsteins/Fachwerks durch Mauerwerk, was von außen natürlich nicht sichtbar ist. Weitere einschneidende Veränderungen sind der Einbau von großen Ganzglasfenstern, moderne Haustüren aus z. B. Aluminium, Eternitverkleidungen etc..

Recht gut erhalten und nur geringfügig verändert sind zwei Gehöfte an der Straße Im Hucksholl und das Gehöft an der Straße Unter dem Schaven (s. auch zeichnerische Darstellung). Die übrigen alten Gehöfte sind ebenfalls gut erhalten, weisen jedoch in Teilbereichen mehr oder minder starke Veränderungen auf.

Es gibt in Himmelmert nur ein Baudenkmal. Dieses Gebäude befindet sich an der Ortsdurchfahrt.

3.4.2 Neuere Bausubstanz
Die jüngere Bausubstanz weist teils Gestaltungselemente und Baustile auf, die nicht in das Sauerland passen. Es handelt sich hierbei um Baumaterialien wie Klinker, bayrische Holzbalkone, Butzenscheiben, rote Dacheindeckungsmaterialien etc.. Als störende Gestaltungselemente sind u. a. Walmdächer, Flachdächer, großflächige Gauben, Balkone als Kragplatten etc. zu bezeichnen.

Beeinträchtigungen werden auch durch die gewerblich genutzten Gebäude hervorgerufen. Die produktionsbedingte voluminöse Bauweise und die oftmals mangelnde Einbindung in das Ortsbild (z. B. durch Begrünung) führen zu solch negativen Eindrücken.

Diejenigen Gebäude, die eine stärkere Störung im Ortsbild hervorrufen, sind in der zeichnerischen Darstellung entsprechend gekennzeichnet.

3.5 Grundausstattung/Gewerbliche Einrichtungen/Landwirtschaft/Fremdenverkehr
In Himmelmert bestehen
- ein Kindergarten (ehemaliges Schulgebäude)
- ein Bolzplatz
- ein Postkasten und eine Telefonzelle an der Ortsdurchfahrt
- Gaststätte Oestertalsperre am westlichen Ortsrand (nicht mehr auf Kartenausschnitt) und
- der Glockenturm.

Einen Friedhof gibt es im Ort nicht, da der Friedhof im Nachbarort Kückelheim mitgenutzt wird. Einrichtungen, die der versorgung dienen fehlen ebenfalls. Etliche Ortseinwohnern bemängelt dies, andere wiederum sind der Meinung, daß es ausreicht, wenn man in Plettenberg oder auch in Kückelheim einkaufen kann.

Deutlich wird jedoch, daß den Himmelmerten ein Treffpunkt fehlt, der dazu beitragen soll das Dorfgemeinschaftsleben zu fördern. Neben den o. g. Einrichtungen bestehen etliche Gewerbebetriebe im Ort. Hierzu zählen zwei Gesenkschmieden, drei Metallwarenfabriken, ein Werbefotograph, sowie ein Geschäft, in dem man Motorrad- und Freizeitbekleidung beziehen kann. Insgesamt werden im Ort etwa 250 Arbeitsplätze bereitgestellt. Die Bedeutung der Gewerbetriebe für Himmelmert und die umliegende Region wird hierdurch sehr deutlich.

Die Landwirtschaft hat nur noch einen geringen Stellenwert im Ort. Alle 3 Betriebe werden lediglich im Nebenerwerb bewirtschaftet. Die übrigen Flächen sind verpachtet und die Bewirtschaftung übernehmen Landwirte aus Sonneborn, Gern und Kiesbert. Die Flächen werden entweder für den Ackerbau oder zur Herstellung von Winterfutter genutzt. Neben diesen 3 Betrieben gibt es noch zwei Pferdehalter im Ort, die ebenfalls zur Offenhaltung der Wiesenflächen beitragen.

Interesse Fremdenverkehr in Himmelmert zu betreiben besteht nicht. Selbst die nahegelegene Oestertalsperre wird nicht als derartige Attraktion gesehen, daß sich der Fremdenverkehr lohnen würde. Im Ort werden derzeit auch keine übernachtungsmöglichkeiten für Feriengäste bereitgestellt. Lediglich der Gasthof an der Oestertalsperre vermietet Fremdenzimmer. Die Ursache an dem mangelnden Interesse liegt nach Auskunft der Himmelmerter darin, daß aufgrund der guten Arbeitsmarktsituation ein zusätzlicher Nebenverdienst zur Zeit nicht notwendig ist.

3.6 Örtliche Planungsvorhaben
Flächennutzungsplan
Der eigentliche Ortsmittelpunkt ist als Gemischte Baufläche dargestellt und bildet somit eine Pufferzone zwischen dem Gewerbe und der Wohnbebauung. Als Wohnbauflächen sind die nördlich und westlichen Bereiche dargestellt.

Eine Darstellung als Gewerbliche Baufläche erhalten die unmittelbar an die Gemischte Baufläche grenzenden Betriebe. Als sog. Industriegebiet ist der östliche Bereich dargestellt.

Abrundungssatzung
Für Himmelmert besteht derzeit noch keine Abrundungssatzung. Seitens der Stadt wird jedoch an einer solchen Satzung gearbeitet.

Sonstige Planungen
Es gibt keine weiteren Planungen seitens der Stadt z. B. Bebauungsplan, Gestaltungssatzung o. ä..

4. Entwicklungsziele

4.1 Dorfstruktur
4.1 1 Alter Dorfbereich

Die alten Dorfbereiche sind in jedem Fall zu erhalten, da sie aus kulturhistorischer Sicht bedeutend für die Ortschaft sind. Es sind insbesondere Maßnahmen zu ergreifen, wie

- Erhaltung der historischen Bausubstanz
- sofern alter Baumbestand vorhanden ist, soll dieser bewahrt und entsprechend gepflegt und verjüngt werden
- Erhaltung der Obstgehölze, Pflege und rechtzeitige Nachpflanzung
- das Straßenbild sollte seinen dörflichen Charakter bewahren und auf moderne Gestaltungselemente verzichten.

 

Foto: Blick in den Schmiedeweg

Die oben erörterten Maßnahmen sollten ergriffen werden.

4.1.2 Verkehrs- und Wegekonzeption
Ortsdurchfahrt
Der Ortseingang aus Richtung Oestertalsperre sollte optisch deutlicher hervorgehoben werden, z. B. durch die Schaffung einer Torsituation. Um diesen Effekt zu erzielen sollte die bereits bergseitige Anpflanzung auf der gegenüberliegenden Talseite ergänzt werden. Durchblicke in die reizvolle Talaue sind bei den empfohlenen Pflanzmaßnahmen freizuhalten.

Die Ortsdurchf ahrt selbst sollte durch Maßnahmen wie
- Begrünung der Seitenräume mit Laubbäumen und Sträuchern
- Begrünung von sichtbaren Betonmauern, wie z. B. an der Ecke L 696/Steinacker
- Entsiegelung in privaten Bereichen
- Einbeziehung der Buswartehäuschen ansprechender gestaltet werden.

Der technische Charakter der Straße wird dadurch abgemildert ohne die eigentliche Funktion zu beeinträchtigen. Die Breite der Verkehrsfläche wird durch diese Maßnahmen auch nicht reduziert. Seitens der Bürger wird die Anregung gegeben, eine Querungshilfe etwa im Bereich L 696/Steinacker zur Sicherung der Schulkinder zu installieren.

Gemeindestraßen
Der im Zusammenhang mit der Kanalisation durchzuführende Ausbau der Gemeindestraßen sollte mit Rücksicht auf den vorhandenen Baumbestand erfolgen. Zu nennen sind hier u. a. die Kastanien, die Linde und die Esche bei der alten Schule am Steinacker. Desweiteren wird angeregt, nicht jeden Winkel zu befestigen, sondern bewußt kleine Nischen zu lassen, in denen der Spontanvegetation Raum gegeben wird sich zu entwickeln.

Derartige Maßnahmen sollten auch in den alten Dorfbereichen u. a. im Schmiedeweg umgesetzt werden. Oftmals sind es nicht die wenigen großen Maßnahmen, die ein Dorf lebens- und liebenswert machen, sondern die vielen kleinen Dinge, die auch der Privateigentümer umsetzen kann. Sofern ein Ausbau für den Schmiedeweg ansteht, sollte dieser die dörfliche Struktur berücksichtigen. Zu empfehlen ist der Einbau einer einseits geführten Pflasterrinne, die gleichzeitig das anfallende Regenwasser aufnehmen kann.

Eine Maßnahme, die in allen Gemeindestraßen durchgeführt werden sollte, ist die Anpflanzung von heimischen, großkronigen Laubbäumen.

Fuß.- Rad- und Wanderweqe
Der reizvolle Weg zwischen dem Schmiede- und dem Pieneweg sollte erhalten bleiben und ggf. langfristig gesehen der Asphalt durch z. B. einen Schotterrasen ersetzt werden.

Die Sicherheit der Wanderer und Fußgänger, die den Weg An der Endert benutzen möchten, ist zumindest durch die Ausweisung einer Tempo 30-Zone zu verbessern.

Im Zusammenhang mit den baulichen Erweiterung des Dorfes (vgl. Punkt 4.1.4) und auf Wunsch der Bürger, sollte das Fußwegenetz ergänzt werden. Zu empfehlen ist eine Verbindung von dem Wendehammer in der Straße Unter dem Schaven bis zu dem Wanderweg, der entlang der Straße An der Endert verläuft.

Eine weitere Wegeverbindung sollte von dem angeregten Neubaubereich östlich des Schmiedeweges durch das Tal verlaufend bis zur Straße Steinacker angelegt werden.

 

Foto: Ortseingang aus Richtung Oestertalsperre
Straßenraum sollte optisch durch Bepflanzung eingeengt werden.

Foto: Das optische Erscheinunqsbild der Ortsdurchfahrt sollte durch Maßnahmen wie punktuelle Durchgrünung, Bepflanzung von sichtbaren Betonmauern etc. aufgewertet werden. Zur Sicherung der Schulkinder regt die Dorfgemeinschaft die Installation einer Querungshilfe im Bereich der Einmündung Steinacker an.

 

Foto: Blick in den Schmiedeweg
Der Seitenstreifen zwischen privatem und öffentlichem Bereich sollte, wie in der linken Bildhälfte zu sehen, der Spontanvegetation überlassen werden.

 

Foto: Bestand (Höhe Haus Stecher mit Blickrichtung Abzweig Endert/Kückelheim)

 

Skizze: Durch die Anpflanzung von Laubbäumen und Sträuchern wird die Straße optisch besser in das Ortsbild eingebunden. Details wie Leuchten und das Buswartehäuschen prägen ebenfalls den Eindruck einer Straße. Eine Gestaltungsmöglichkeit dieser Details ist in der Perspektive dargestellt. Zu empfehlen ist auch die Einbeziehung des privaten Bereiches. Maßnahmen wie Fassadenbegrünung, Entsiegelung und die Anpflanzung dorftypischer Gehölze sollten ergriffen werden.

Foto: Die Straße Hucksholl ist in diesem Abschnitt sehr ansprechend begrünt. In Verbindung mit der alten Bausubstanz ist ein Teil des historischen Dorfes bewahrt worden, dessen Erhaltung auch in Zukunft in Himmelmert als Priorität zu sehen ist.

 

Foto: Blick in die Straße An der Endert
Zur Verbesserung der Sicherheit für Fußgänger und Wanderer sollte zumindest die Tempo 30-Zone eingerichtet werden.

4 1.3 Plätze und Freiräume
Ein Gestaltungsschwerpunkt, der sich aufgrund der ehemaligen Trassenführung der L 695 etwa in der Ortsmitte ergibt, sollte mit einfachen Mitteln geschaffen werden. Anzuregen sind eine ortstypische Bepflanzung der Böschung, die Wiederherstellung der beiden alten Bauernhäuser, die Grüneinbindung der Wertstoff-container und eine weitestgehende Entsiegelung der privaten Bereiche.

Alternativ hierzu regt die Dorfgemeinschaft an, den alten Glockenturm im Bereich des Ortsmittelpunktes (s. unteres Bild) aufzustellen. Vorschläge zur Erhaltung der Freiräume werden in Kapitel 4.2 Dorfökologie unterbreitet.

 

Foto: Blick in Richtung Kückelheim auf die Ortsmitte

4.1.4 Bauliche Entwicklungsmöglichkeiten
Es werden folgende Baumöglichkeiten angeregt:
- Östlich des Schmiedeweges ca. 4-5 Bauplätze. Die Bebauung der Tallage in diesem Bereich sollte äußerst behutsam erfolgen, damit der Dorfcharakter nicht beeinträchtigt wird. Nach Auffassung der Gutachter wären diese 4-5 Bauplätze noch vertretbar. In der Diskussion um diese Fläche wurde auch angesprochen, eine Bebauung bis zum Steinacker vorzusehen und den Bachlauf zu verlegen (weitere Ausführungen hierzu s. Punkt 4.2 Dorfökologie/Zu verbessernde Strukturen). Dies würde jedoch u. E. zu einer Beeinträchtigung des Orts- und Landschaftsbildes führen. Grundsätzl'1ch sollten diese Belange abgewägt werden, bevor die Fläche überhaupt bebaut wird, da noch andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen.

- An der Straße Steinacker im oberen Bereich etwa 1-2 Baumöglichkeiten, die sich gut in das Umfeld integrieren.
- Ca. 2 Bauplätze an der Straße Am Bornacker in Gegenlage zu den letzten Häusern auf der Talseite
- Erschließung des Bereiches Unter dem Schaven mit einem Stichweg, der etwa 12 Baumöglichkeiten vorsieht. Die Erschließung der Fläche könnte im Bedarfsf all auch von der Straße An der Endert erfolgen. Aus Gründen der Erhaltung des Landschaftsbildes sollte die westlich gelegene Teilfläche freigehalten werden.
- Lückenschluß und Bebauung des Wendehammers an der Straße Unter dem Schaven.
- Bebauung der Ebbetalstraße westlich des Parkplatzes der Fa. Schulte & Wiese; Freihaltung des Talraumes und Erhaltung von Durchblicken in das Tal; in diesem Zusammenhang sollte der Parkplatz der Fa. Schulte & Wiese in deren Privatgelände verlagert werden. Als Vorteil hierfür sind u. a. zu nennen eine bessere Bebauung der zur Verfügung stehenden Fläche und die Betriebsangehörigen müßten nicht mehr die stark frequentierte Ortsdurchfahrt überqueren.

4.2 Dorfökologie/Zu verbessernde Strukturen:
- Bereiche in denen Fichtenanpflanzung unmittelbar an Bachläufen vorgenommen worden sind sollten rückgängig gemacht werden, da Fichten in Bachnähe eine starke Versauerung der Bäche bewirken.
Fichtenanpflanzungen in unmittelbarer Nähe zum Ort sollten zugunsten breiterer Laubwaldsäume zurückgenommen werden. Eine Abpflanzung der Fichtenschonungen mit Laubgehölzen könnte in manchen Bereichen ausreichend sein.
Gerade Laubwaldsäume beherbergen durch kleinräumig wechselnde unterschiedliche Biotope eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, im Gegensatz zu recht eintönigen Fichtenforsten, in denen nur noch wenige heimische Tiere zu finden sind. Auch die immergrüne Form der Fichten bietet dem Betrachter ein eintöniges, dunkles Bild ohne erkennbaren Jahreszeitenwechsel.
- Die Grünstrukturen an den Straßen "Schmiedeweg", "Ebbetalstraße","An der Endert","Pieneweg","Steinacker", "An der Mühle","Unter dem Schaven" sollten durch heimische, standortgerechte Laubgehölze ergänzt werden.
- Durch Anpflanzungen einzelner großkroniger Laubbäume und durch "kleine" Maßnahmen, wie Fassadenbegrünungen, Mauerfußbegrünungen, Einrichten von Bereichen,in denen Spontanvegetation zugelassen wird, eine bessere Durchgrünung des Ortes zu erzielen.
- Keinen Cotoneaster zur Befestigung von Erdreich einsetzen sondern z.B. Efeu; Gärten und Vorgärten mit heimischen Gehölzen bepflanzen. Diese Vorschläge sind sehr schnell umsetzbar und sind preiswert zu realisieren.

- Der kurze Verbindungsweg zwischen Schmiedeweg und Pieneweg sollte mit seiner schönen Grünstruktur erhalten bleiben. Die vorhandenen Asphaltreste sollten entfernt werden und zum Schutz vor Erosionen könnte ein Schotterrasen entwickelt werden.

- Im Bereich des Glockenturmes und der in der Nähe liegenden Verkehrsinsel, an der Ebbetalstraße gelegen, sollte mit einer anderen Grüngestaltung gearbeitet werden. Der Glockenturm wird nicht ausreichend betont und sichtbar und die Zuwegung ist schlecht begehbar. Die Verkehrsinsel kann durch eine andere Grüngestaltung in ihrer Funktion verbessert werden und kann gleichzeitig zu einem dörflicheren Gesamtbild beitragen.
- Als Alternative zur Umgestaltung des Bereiches um den Glockenturm, könnte dieser auch in die Nähe der alten Schule versetzt werden.
- Aus der Dorfgemeinschaft kam eine weitere Anregung, die den Verlauf des Baches im Bereich einer Aufschüttung in der Ortsmitte betrifft. Der Bach verläuft in diesem Abschnitt in einem unnatürlichen Gefälle, was zu gelegentlichen Hochwasserereignissen an der Straße Steinacker führt (vgl. oberes Bild auf S.39). Es wird angeregt diesen Bach der oberhalb fließenden Achmecke zuzuleiten. Die Aufschüttung sollte beseitigt werden und der Bach sollte in einem neu anzulegenden Bett durch eine Grünfläche verlaufen. Neben der Beseitigung der Überschwemmungen würde auch die Gestaltung der Straße Steinacker hiervon profitieren (vgl. oberes Bild auf S. 39).

Als Grünzüge oder Freiflächen sollten erhalten bleiben:
- Die Bereiche, die als Retentionsräume der Bäche und Flüsse bezeichnet werden können.
- Die Bachauen von Oester und Achmecke sind nicht nur bedeutende Lebensräume, sondern wichtige Wander- und Ausbreitungswege für Pflanzen und Tiere. Aufgrund ihrer feinen Verzweigung stellen Bäche mit ihren Auen Lebensraumbänder dar, die für die biologische Vernetzung von unersetzlichem Wert sind.

Die Funktion des uferbegleitenden Bewuchses als natürlicher Schutz vor Erosionen und als wichtiges Bindeglied zwischen Gewässer und Land ist ein weiterer wichtiger Aspekt dieses Lebensraumes.

Die Funktionen der Bachaue sind sehr vielschichtig wie zum Beispiel:
- Auffangen der Hochwasserspitzen und Zurückhalten des Grundwassers
- Schutz vor Eintrag von Schadstoffen in das Gewässer
- Trittsteinbiotop im Zusammenhang mit der Biotopvernetzung
- Schutz vor Erosionen
- Austausch genetischen Potentials (Fauna und Flora), da Bäche durch sehr unterschiedliche Lebensbedingungen auf kleinstem Raum ein Mosaik von Biotopen aufweisen
- Erhaltung der Wasserqualität durch Filterfunktionen
- Bereicherung des Landschaftsbildes/Erholungsfunktion

Die Natur ist kein statisches Element, auch sie braucht Entwicklungsmöglichkeiten. Ein Gewässer ist ein in hohem Maße dynamisches Ökosystem. Das Gewässer und die Aue bilden eine ökologische Einheit. Krümmungserosion und Breitenerosion sind die wichtigsten Vorgänge durch die der Bach sein natürliches Gleichgewicht regelt. Werden dem Bach diese Räume genommen verarmt dieses Ökosystem. Es sterben viele seltene Arten aus und der Bach hat nur noch die Funktion das Wasser zu transportieren.

Besonders wichtig in diesem Zusammenhang sind in Himmelmert die Freiflächen zwischen der Firma Denker im Westen und in östlicher Richtung angrenzend der Firma Mayer. Ebenfalls die "Haardtwiese" zwischen der Firma Schulte/Wiese und der Firma Brockhaus.

Widersprüche der baulichen Erweiterung zu dem berechtigten ökologischen Anspruch auf unverbaute Fläche (Freifläche):

Für die Erschließung des Bereiches Unter dem Schaven sollte unter dem Aspekt der Biotopvernetzung die Bebauung nicht bis an die bestehende Bebauung angeschlossen werden. Es sollte ein Korridor von ca. 2 bis 3 Bauplätzen als Grünzug erhalten bleiben. Die nötige Vernetzung der Feuchtbereiche in nördlicher Richtung mit den Auenbereichen der Achmecke in südlicher Richtung wäre durch eine solche Maßnahme gewährleistet.

Die kleinere Bebauungsmöglichkeit von ca, 4 bis 5 Bauplätzen östlich des Schmiedeweges kann aus ökologischer Sicht als bedenklich eingestuft werden, da der Auenbereich der Achmecke eine Beeinträchtigung erfährt. Die behutsame Bebauung wäre jedoch der Kompromiß zu einer vollständigen Bebauung des gesamten Gebietes bis an die Straße Steinacker heran.

Foto: Dieser schöne Blick über einen Teil Himmelmerts zeigt sehr deutlich die vorhandenen Grünstrukturen innerorts aber auch die Feldhecken im Außenbereich.


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